Parallelwelt-Smythe hält seine Gegner für erledigt und macht sich selbstsicher auf, diese neue Welt zu erkunden und ihre Möglichkeiten zu seinen Gunsten zu nutzen. Es es gibt erstmal einen weiteren Bösewicht-Reiseroman nach Amerika wie schon mit Kormak in der 538.
So lernt er auch die irre Haaley kennen, von der ich inzwischen so viel gehört habe. Wieso er kostbare begrenzte Energie seiner Schallwaffe verschwendet, um die Frau vor Barbaren zu retten, macht wenig Sinn. Oder wieso er nicht sofort genervt wieder abhaut, als sie anfängt, ihm auf die Nerven zu gehen. Oder sie einfach abknallt, wenn er plötzlich schon so lax mit seinem Schallgewehr umgeht. Auch wenn wir dadurch einen ganz super Charakter der Spitzenklasse bekommen, muss diese Einbindung irgendwie Sinn machen.
So toll ist Haaley nicht. Mir geht sie schon nach 5 Seiten mit ihren total übertriebenen Sprüchen auf den Senkel. MX hat von Natur aus einen sehr eigenwilligen Humor, da braucht es keine Haaley, das übersalzt die Suppe gewaltig. Wobei sie für mich gar nicht „völlig durchgeknallt“ ist. Eher eine dauermanische ADHS-Narzisstin. Ja, das liest sich so anstrengend, wie es klingt. Aber vielleicht finde ich ja noch Gefallen an ihr…
Smythe offenbar schon, denn obwohl sie ihm in den folgenden Tagen altklug auf der Nase herumtanzt und er keinen wirklichen Nutzen für sie hat, lässt er sie am Leben. Schließlich hat Haaley doch noch nützliche Informationen. Sie könnten hier ein Flugzeug klauen, das sie nach Amerika bringt. Also begeben Smythe und Haaley sich auf eine gefährliche Mission, die natürlich nicht ohne Zwischenfälle verläuft. Florian Hilleberg schreibt die beiden in eine ziemliche Sackgasse, als sie von Barbaren gefangen werden. Da braucht es schon einen Mar'osianerangriff auf das Barbarenlager, um ihnen eine Chance zur Flucht zu geben. Oder zumindest einen Szenenwechsel. Sie werden von den Fischmenschen gefangen genommen, bis sie zum Finale abhauen können. Das mit dem Flugzeug klappt nicht mehr, aber die Fischmenschen haben eine nette Transportqualle, die Haaley bedienen kann. Smythe hat keine andere Wahl, als sich ihr anzuschließen.
So, das ist also der erste Eindruck von Florian Hillebergs neuer Figur. Bei JS hat er mit seiner Harley zum Glück keinen Erfolg gehabt. Diese MX-Version wird den Leser hingegen noch eine Weile „unterhalten“. Dem Autor ist die überzeichnete und überdrehte Figur mit ihren übertriebenen Sprüchen wunderbar gelungen, muss man sagen. Extreme kann Florian Hilleberg. Für Freunde des ruhigeren Tons und der nuancierteren Figuren ist das jedoch absolut nichts. Mir ist ja schon Smythe zu trashig und der ist verglichen mit Haaley eine Wohltat in diesem Roman.
Wieder sehr subjektiv bei diesem polarisiertenden Autor.

:baff: :baff: :baff: :baff: :baff: :baff: (3,5 von 10 Kometen) und ein SCHLECHT. Abseits der Figurenkombination Haaley&Smythe hat der Roman echt wenig zu bieten. Wenn man mit dem Neuzugang nichts anfangen kann, ist man hier aufgeschmissen.
edit: Aber bei den anderen Maddraxianern scheint sie ja gut anzukommen. Also wieder...alles richtig gemacht, Herr Hilleberg, Chapeau.
Und nochmal edit: Ich kann mit der Batman-Figur schon mehr anfangen. Aber nicht mit der quietschebunten überdrehten Darstellung, sondern mit der tragischen Darstellung einer Psychoanalytikerin, die vom Joker zu fasziniert war und von seinem dunklen Sog des Wahnsinns erfasst wurde. Denn irgendwo in uns allen lauert ein anarchistischer Joker darauf, freigelassen zu werden und die Welt laut lachend in Brand zu stecken, ohne Rücksicht auf Vernunft und Verluste. Jedenfalls, wenn man in einem gottverlassenen Ort wie Gotham aufgewachsen ist.
Oder ich werfe direkt alle Ansprüche an Ernsthaftigkeit über Bord. Im Suicide Squad von 2021 fand ich Harley auch klasse, aber das hatte auch ein irres Mensch-Wiesel. Wunderbar. Wieso können wir keine irre durchgeknallte Taratze bekommen? Aber nicht von Florian Hilleberg, sondern zum Beispiel von Christian Schwarz. Hat halt jeder seine Präferenzen. :buch: