Es fing schon sehr vielversprechend auf der ersten Seite an, als Matthias im Norden Alaskas den Amaruk erweckt.
Amarok, Amaruq, Waheela … ein Monsterwolf, der tötet und frisst, was ihm vor die Füße kommt.
Hier aber unter der Kontrolle der Hölle.
Aus dem vielversprechend der ersten Seite wurden dann spannungs-, action- und gruselgeladene weitere Seiten!
Der Amaruk hat nach seiner Erweckung Hunger und lab sich an den Wissenschaftlern einer Forschungsstation, die sich in der Nähe befindet.
Schön fand ich hier wieder, dass selbst diese vier Menschen, die als "Kanonenfutter" dienten, noch Hintergründe hatten und ich es auch um sie dann traurig fand. Besonders die Art und Weise, wie der Monsterwolf vorgegangen ist. Das sah ja fast schon ein bisschen danach aus, als wolle er vorher noch ein bisschen Spielen und die Angst schüren …
Nachdem es dann auch ein massives Gemetzel auf einer Bowlingbahn in Fairbanks gegeben hat und zusätzlich zur örtlichen Polizei auch FBI und Ranger Office involviert waren, ist der Weg zu Abe Douglas nicht sehr weit, der dann auch gleich John Sinclair anforderte.
Schön fand ich das Gespräch in der Cessna, als Rangerin Constance Bernard John in Anchorage abholt. Fachliche Dinge werden diskutiert, ob Bär oder Wolf oder Hybrid und wer für was zuständig ist, was auch gleich die Fronten klärt. Nachdem sie in Fairbanks angekommen sind, geht das mit den Fronten auch in Bezug auf Officer Mike Trevor weiter, der sie von da dann weiter durch die Gegend fährt … ins Krankenhaus für Zeugenaussagen und zum Tatort, der Bowlingbahn.
Auch nett gemacht, wie zuerst Trevor austeilt und John fast komplett ignoriert, nur um dann später selbst ne saftige Abfuhr zu kassieren
Im Krankenhaus gibt’s dann die erste Überraschung: die beiden Patienten sind Emma und Ethan Murdock und bei ihnen ist Mutter Mary … die John auch gleich unerwartet herzlich begrüßt.
Die darauffolgende Erzählweise, nämlich sämtliche Schilderungen des Geschehens aus Sicht der Kinder in Form von Vergangenheitspassagen, fand ich sehr interessant und lesenswert. So wurde es keine bloße Aneinanderreihung von dem, was passierte, sondern lebendige Erlebnisse, bei denen man den Eindruck hatte, live dabei zu sein.
Denise Curtis wurde von Ziehmutter Susanna und Mary Murdoch nach Fairbanks gebracht, damit sie sich dort mit Emma und Ethan treffen konnte, um mal ein nettes Teenager-Wochenende zu erleben.
Klappte zunächst wohl auch ganz gut, wie die Shopping-Ergebnisse bewiesen, doch als sie abends bowlen gehen, bahnt sich Schreckliches an.
Aus anfänglichen Neckereien und einem Bowling-Duell gegen ein paar Halbstarke wurden unschöne Zudringlichkeiten, die Denise mit ihrem zweiten Ich parierte. Sehr zum Entsetzen der Jungs. Doch dabei blieb es nicht, denn es tauchte noch jemand auf: Matthias.
Sehr cool kamen hier auch Emmas Gedanken rüber, die sich mehr Sorgen um Denises Verhalten machte, als um das, was ihnen passieren könnte. Auch wenn Denise menschlich ist, so ist sie doch auch immer noch ihres Vaters Tochter, mit allem, was dazu gehört. Außer der Sache mit der Gesinnung. Bisher war Denise nicht so, wie Daddy … doch Emma befürchtet, dass sich das durch solche herausfordernden Situationen eventuell ändern könnte.
Da weiß ich grad nicht, wie ich das finden soll. Einerseits zeigt das ja, dass sie ihrer Freundin nicht vertraut. Andererseits müsste sie ja eigentlich wissen, dass Denise auch ganz anders könnte, es aber nie ausgenutzt hat, Lykaons Tochter zu sein. Genauso wie sie ja auch mal eben Tabula rasa machen könnte, wenn ihr nicht passt, was Lykke oder Susanna ihr als Erziehungsberechtigte vorschreiben.
Hat sie aber bisher auch nicht gemacht …
Höllenmatze will jedenfalls mit Denise reden.
Emma und Ethan werden von ihr daher etwas schroff aus dem Bowling-Center raus komplimentiert. Von Angst gepeitscht stürzen sie auf den Parkplatz und laufen Susanna und ihrer Mutter in die Arme.
Als dann auch noch Schreie und Wolfsgeheul aus dem Arctic Bowl ertönen, Menschen in wilder Panik rausgestürmt kommen, rennt Susanna verwandelt rein.
Doch Denise und schließlich auch Susanna bleiben verschwunden.
Die ganze Unterhaltung im Anschluss gestaltete sich doch etwas schwierig, weil Rangerin Bernard ja ebenfalls anwesend war. Doch weil die Lage prekär war und ist, wurde nicht auf die "Nettiquette" geachtet, sondern frei von der Leber weg gesprochen.
Hier hab ich dann doch Johns und Emmas Sorge geteilt, Denise könnte die Beherrschung und damit die Kontrolle verloren haben. Oder noch schlimmer: Matthias hat sie auf seine Seite gezogen.
Nach den Erzählungen will John unbedingt den Tatort sehen. Mary Murdock will mit und Constance Bernard ist einverstanden. Sie lassen sich von Mike Trevor zum Bowling-Center bringen.
Dort macht das Grauen nochmal nen ordentlichen Schub, denn in dem zerstörten Arctic Bowl befindet sich Lykke mit Susanna. Allerdings wurde letztere bei ihrer Suche nach Denise von Matthias gezeichnet … und ganz ehrlich, so ein fieses Bild hatte ich das letzte Mal vor Augen, als Jennifer Gould Cyril auf der Predator zu Haifischfutter verformt hatte. Das war schon Anlass für sämtliche Nackenhaare, sich in Reih und Glied aufzustellen. Jetzt bei Susannas Anblick war es nicht besser.
Und dann kam natürlich, was kommen musste … was auch sein musste, um Susanna weiteres Leiden zu ersparen. John berührt sie mit ihrem Einverständnis mit dem Kreuz … was sie von dem höllischen Einfluss zwar befreit, aber eben auch tötet …
Matthias schien in Denises Erinnerung sogar Star Wars Fan zu sein, denn er haute mal kurz den Satz
"Die Macht ist stark in dir, Denise!" raus. Und dann offerierte er ihr tatsächlich, auf seine, bzw. Luzifers Seite zu wechseln … was sie zum Glück direkt ausgeschlagen hat.
Anschließend demonstrierte er ihr, welches Druckmittel er besitzt und sie es in der Hand hätte, wer als nächstes dran glauben müsse.
Der Monsterwolf erschien und wütete im Bowling Center. Danach wiederholte Matthias, dass Denise sich auf seine Seite schlagen soll, oder er schickt den Amaruq in die Kolonie, zu Rebekka.
Daraufhin verwandelte sich Denise und jagte dem Monsterwolf hinterher … der sie dann allerdings erwischt. Als sie wieder zu sich kam, lag sie in einer Höhle … verletzt … und unfähig, sich zu verwandeln. Das lag an Matthias, seine Höllenmagie wirkte wie ne Art Dämpfungsfeld auf ihre Fähigkeiten.
Dazwischen gabs dann sogar Gedanken vom Amaruq selbst und dass ihm Denises Geruch nicht unbekannt vorkam. Wie das? Er ist doch grad erst erweckt worden und kann das Mädel doch gar nicht kennen … ?! Hmmm … mal abwarten.
Doch der Monsterwolf hat Hunger und war somit auf Beutesuche. Leider kreuzte Berold, der auf seinem Berserkergang ist, seinen Weg und wurde von ihm angegriffen und zur Höhle geschleppt.
Nun war Berold das nächste Druckmittel von Matthias für Denise. Doch es passierte etwas, womit wohl selbst Luzifers Diener nicht gerechnet hatte: nachdem er Denise einen Tritt verpasste, weil sie ihm nicht schnell genug antwortet, hat der Amaruq IHN im Visier und beschützt Denise sogar vor Matthias' Attacken! Das nutzt sie für sich aus und hetzt den Monsterwolf auf Matthias, der den Knaben auch tatsächlich angreift. Denise und Berold schleppen sich in der Zeit aus der Höhle, weil das Mädchen befürchtet, Matthias könne sich die Kontrolle über den Riesenwolf zurückholen.
Allerdings schaffen sie es gerade mal etwas von der Höhle weg, aber wohl noch nicht aus dem Bereich des Dämpfungsfelds heraus. Beide brechen zusammen und bleiben im Schnee liegen …
Währenddessen beraten sich John, Constance, Lykke und Mary und das Weltbild der Rangerin wird ordentlich durcheinander gebracht. Aber sie hält sich wacker … und an Johns Rat: radikale Akzeptanz.
Bei dem Versuch, Susanna zu helfen, konnte Lykke auch eine geistige Verbindung mit ihr herstellen und hat gesehen, was sie gesehen hat: den Amaruq. Auch Constance ist die Legende von dem Riesenwolf nicht unbekannt, aber eher unter dem Namen Waheela.
John kommt dann allmählich auf den Trichter, warum die Hölle Denise will …
Doch Lykke weiß noch mehr, nämlich warum Matthias Denise gerade jetzt auf seine Seite ziehen will … weil er es schon einmal versucht hatte.
Beim ersten Mal hatte ich es irgendwie gar nicht wahrgenommen, als Denise sagte, dass sie ihm schon beim ersten Versuch ein Nein um die Ohren gehauen hätte … und jetzt sagt Lykke auch noch sowas. Hab ich das irgendwann mal überlesen?
Aber dann tat Matthias mir den gefallen und erinnerte sich sehr bildlich an dieses erste Mal … während John mit Constance im Heli Lykke hinterherflog, die als Berserkerin losjagt, da sie mentalen Kontakt mit Denise hatte und jetzt weiß, wo sie ist …
Matthias hatte abseits der Kolonie schon einmal auf sie gelauert, als sie mit Rebekka durch den Wald getollt ist. Und bei diesem Treffen hat er Denise auch das erste Mal gefragt, ob sie nicht auf seine Seite wechseln will … bzw. wollte er es, aber gegenüber ihm hat das Mädel tatsächlich die absolute Rotzgöre raushängen lassen … was ich seeehr cool fand, so braucht Höllenmatze das!! … dass ihm der Geduldsfaden riss und er sie dann schlichtweg zwingen wollte.
Das muss man sich mal vorstellen: sie ist ihm so dermaßen auf den Sack gegangen, dass er seine sonstige Coolness, Plauderfreude und verbale Überheblichkeit total vergessen hat und gleich sein luziferisches Machtgehabe raushängen ließ!
Als er es dann auch schaffte, Denise unter seine Knute zu zwingen, stellte sich Rebekka vor Denise und widerstand damit Luzifers Magie! Hammer! Mondlicht, ein riesiger Wolfsschädel … Fenris' Aura??? Jedenfalls setzten Denise und Rebekka Höllenmatze ganz schön zu und verjagten ihn schließlich. Nett auch der Satz
"Bloß ein kleines Kind und ein halbwüchsiges Mädchen."
Von wegen "bloß" …
Bei dem kurzen Dialog zwischen Denise und Höllematze ganz zu Anfang hab ich mich ja auch fast schlapp gelacht:
"Sind Sie pervers?"
"Nein, ich sagte doch, ich bin Matthias!"
Dann wird’s rasant: Lykke findet Denise … aber auch den Monsterwolf, der sich grad über Berold hermachen will. Die beiden kämpfen …. Als der Heli mit John, Lykke und Constance auftaucht. Die Rangerin soll landen, muss aber wieder hochziehen, weil der Amaruq sich an die Kufen ranmacht. John fällt dabei aus dem Heli … direkt in den Pelz des Monsterwolfs, der mit ihm dann einen Höllenritt vollführt. Lykke und Constance sammeln Berold und Denise ein und als alle im Heli sind, stürzt die Höhle ein. Auch diese Szene gab ein cooles Kopfkino ab … wie alles langsam wegbricht und der Heli versucht, abzuheben.
Danach springt dann auch noch Denise aus dem Heli, um John zu helfen … was sie dann auch im letzten Moment schafft und zusammen mit ihm zum Hubschrauber zurückfliegt.
Irgendwie anrührend war dann auch noch die Szene, als der Klagegesang für Susannas "Beerdigung" einsetzt und auch sämtliche Wölfe mit einstimmten … inkl. wohl auch dem Amaruq.
Der Klopper war aber noch, dass Denise John sagte, der Monsterwolf wäre ihr Halbbruder, weil Lykaon mal wieder nicht an sich halten konnte und damit die Legende vom Amaruq erschuf.
Dass die beiden eine Verbindung haben, zeigte sich dann nochmal im Epilog, als sie drei schnoddrige Wilderer in einer Hütte aufsuchen und ihnen zeigen, was sie von ihren Taten halten.
Einerseits zeigt das doch, dass sie jetzt einen weiteren mächtigen Verbündeten haben … den Amaruq, der es auch schon mit Matthias aufgenommen hat. Andererseits war diese Art und Weise schon ein bisschen hart und es kam mir auch irgendwie so vor, als hätte Denise sogar ein bisschen Spaß dran gehabt. In ihren Augen hat sie ja nur Verbrecher bestraft, ihr Halbbruder hat was zu futtern gekriegt und mit Bessy und Baxter haben sie nun auch zwei weitere Familienmitglieder …
Mir hat der Roman total Spaß gemacht, auch wenn es an einigen Stellen echt fies zuging … aber das gehörte hier auch dazu und unterstrich die Größe, die Macht und den Tötungshunger des Monsterwolfs nochmal so richtig. Aber wenn Denise die Kontrolle über sich und auch über den Amaruq behält, dann ist er schon ne gewisse Bereicherung!
Sehr gut+!!
Es waren zwar so einige Figuren mit von der Partie, aber sowas stört mich ja überhaupt nicht.
Auch den Mythos oder die Legende vom Amaruq fand ich cool eingebracht und somit auch die Erklärung, warum er Denises Halbbruder ist. Lykaon ist doch alles zuzutrauen …
Bleibt noch abzuwarten, ob Matthias sich von der "Rotzgöre und dem kleinen Kind" tatsächlich von seinem Vorhaben abbringen lässt.
Außerdem bin ich gespannt, wer bei Denise vielleicht irgendwann mal das Rennen macht … Berold oder Ethan

In Bezug auf Ethan war ja rauszulesen, dass es nicht auf Gegenseitigkeit beruht … also doch eher Berold?? Oder gar keiner von den beiden?
Das
Cover fand ich beim ersten Hinsehen schon echt cool. Beim zweiten wirkte der Monsterwolf etwas unproportioniert … aber wenn man sich mal die Beschreibung genau durchliest, dass er z.B. längere Vorderläufe hat und sowas, dann kommts auch wieder hin
Nur Denise sieht für mich etwas anders aus, auf jeden Fall irgendwie lockiger

Aber vielleicht sind die Haare ja auch so glatt, weil sie nass sind … kann ja bei Schnee, Eis und Kälte schon mal vorkommen … Also finde ich das Cover doch sehr gut!

:thumbup:
Bei den
Briefen aus der Gruft gibt’s zwei Rezis von Andreas Nauber. Wobei die erste zu "In schwarzer Tiefe" eine Reaktion auf die Antwort von Autorin Marlene Klein auf seine Rezi ist.
Und die fand ich sehr schön, gibt sie doch auch einen Einblick, wie jemandem, der blind ist, etwas beschrieben werden kann … und so gesehen ja auch muss. In diesem Fall ist es der Begriff "süß". Wie beschreibt man, wie "süß" aussieht, zumal jeder diesen Begriff vielleicht anders definiert. Da fand ich Andreas' Antwort mehr als interessant und informativ!
Aber auch seine Rezi zu "Im Bann der Hexe" von Thomas Williams war schön zu lesen und hat auch gleich die Erinnerung an den Roman wach gerufen!

:thumbup: