Dieser Roman geht erstmal etwas ruhiger vonstatten, auch wenn deshalb nicht weniger passiert.
Aber auch "langsamere" Storys können punkten.
Für mich lag beispielsweise ganz klar das Ambiente im Vordergrund. Die Beschreibungen der Umgebung, die Atmosphäre im Wald auf der Lichtung bei den Eichen und nachher auch in Aibon, als John den Platz, wo sie landen, als riesigen Friedhof tituliert/vermutet und kurz drauf auch von den Nebelwölfen umringt wird, fand ich super gelungen.
Mein einziges Problem hierbei waren die Figuren. Nicht weil sie farblos waren oder keine Hintergründe gehabt hätten, da war das Gegenteil der Fall, sondern ich hab sie immer verwechselt. Allen voran die Marchant Schwägerinnen Estelle (mit Olivier und Liz) und Isabella (mit Charles) … dann noch Michelle und Jonathan Devane, Arbeitskollege Lester Cullum, Jugendfreundin und Kräuterhexe Clarice Bernard und Polizist, bzw. Commander Jacques "Jack" Duvalier.
Und die drei toten Mädchen natürlich nicht zu vergessen, zu denen auch Liz gehörte.
Dass ich da so meine Verwechslungsprobleme hatte, lag aber nicht an der Story oder am Autor, sondern daran, dass ich den Roman nicht am Stück lesen konnte und zigmal unterbrochen wurde.
Raus aus der Materie, raus aus der coolen, düsteren und unheilvollen Atmosphäre … und dann irgendwann wieder rein, ohne vorher das Ambiente vorm geistigen Auge wieder aufbauen zu können.
Das hat gerade diesem Roman, der für mich von den Beschreibungen der Örtlichkeiten und der Familienverhältnisse lebte, sowie auch mit der Atmosphäre im Wald und beim Erscheinen der Nebelwölfe auftrumpfen konnte, nicht gut getan. Den muss man am Stück lesen, weil er erst dann richtig wirken kann … find, bzw. fand ich jedenfalls
Die Geschichte an sich finde ich recht traurig. Jonathan Devane sucht nach seinem verschwundenen Kollegen Lester Cullum und gerät in den Dunstkreis der Nebelwölfe, die ihren Opfern einen Keim einpflanzen, der sie zu einer Art von Werwolf macht.
Devane wird angegriffen, schafft es aber noch bis nach Hause und merkt auch, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Sehr zum Missfallen seiner Gattin erhofft er sich Hilfe von Jugendfreundin Clarice, die selbst ein schweres Schicksal erlitten hat, als Hexe verschrien ist und zur Einsiedlerin wurde. Clarice bemerkt in ihm auch den bösen Kein, drängt ihn zurück kann ihn aber nicht vernichten … stattdessen landen die beiden Jugendfreunde im Bett.
Zum Glück hat Jonathans Frau Michelle das nicht mitgekriegt, um das dann mit ins Grab nehmen zu müssen.
Estelle und Isabella haben mit ihren Marchant-Männern nicht so viel Glück. Es sind im Grunde Verbrecher, Vergewaltiger und Schlimmeres. Zum Glück haben die Frauen wenigstens sich … als Freundinnen. Hätte ja auch sein können, dass sie sich nicht ausstehen können und nur wegen ihres Verwandtschaftsgrades miteinander zu tun haben.
Werwolf Charles Marchant ist derweil auf Töten gepolt, holt sich neben Nichte Liz und deren Freundinnen auch noch Clarice, die Hoteldame und Estelle und seine eigene Frau vermöbelt er auch noch nach Strich und Faden, lässt sie aber am Leben. Allerdings nur, um sie mit dem Wissen, ihre Schwägerin in den Tod geschickt zu haben, zurückzulassen.
Da fällt mir noch ein: auch wenn Olivier Marchant im Knast sitzt, muss es doch hart sein zu erfahren, dass Frau und Tochter umgebracht worden sind … vom eigenen Bruder …
John und Suko sind viel unterwegs … mal ein Bauchgefühl hier, eine Befragung dort … kommen zu spät … aber auch das fand ich nicht schlecht, weil sowas eben auch passieren kann. Selbst wenn sie gute Ermittler sind, was wir ja wissen und noch bessere Dämonenjäger, so ist das ja keine Garantier, dass sie auch immer erfolgreich sind. Manchmal kommen auch sie zu spät …
Dass dann Rog der Drahtzieher ist, indem er sich an die Nebelwölfe erinnerte und sie quasi reaktivierte, fand ich cool. Ich mag den in seiner schwarzmassigen Form mit den schwimmenden Augen. Daran hatte ich ihn auch direkt erkannt, als Michelle Devane die schwarze Brühe aus dem Mund lief und eben die weißen Augen mit den schwarzen Pupillen darin rumschwammen … das ist DER Rog-Auftritt!! Leider haben weder Michelle, noch Jacques Duvalier die Begegnung mit dem Elfenblutvampir überlebt …
Ganz umsonst waren John und Suko zudem ja auch nicht da. Im Endeffekt wurde durch ihre Anwesenheit das Tor zu dieser Aibon-Zwischenwelt der Nebelwölfe verschlossen (wenn auch durch den Roten Ryan), Charles Marchant konnte noch im letzten Moment dahingerafft und sogar Rog damit geärgert werden

… und Isabella hat letztendlich als einzige überlebt, wenn ich das richtig verstanden hab. Vielleicht geht sie jetzt ja doch noch weg und fängt irgendwo ganz neu an … ?!
Einmal wurde, glaub ich zumindest, eine falsche Fußnote erwähnt. Auf jeden Fall hat sie mich irritiert. Als sich nämlich an die Geschichte mit den Trooping Fairies erinnert wurde, die der Rote Ryan als stille Reserve auf der Erde gelassen hatte und Rog Jagd auf sie machte, das war doch nicht bei
Wolfsmond über Sydney, sondern bei
Der Elfen-Jäger, oder hab ich da grad was falsch?!
Aber auch, wenn ich das Lesen durch die Unterbrechungen schwierig fand, weil ich quasi immer rauskam aus dieser coolen Atmosphäre und nur schwer wieder rein fand, hab ich mich trotzdem
gut+ unterhalten gefühlt. Ich möchte auch nicht ausschließen, dass ich dem Roman bei nochmaligem Lesen (am Stück!!) wohl auch ein sehr gut geben würde … aber da das bei meinem enormen Nachholstapel noch eeeeeeewig dauern würde, schreib ich das jetzt mal so.
(Also quasi schwankt's zwischen gut und sehr gut, was aber mehr an
meinem Leseproblem lag!

Das nur zur Erklärung

)
Das
Cover fand ich ganz ok, auch wenn ich mir die Szenen, in denen die Nebelwölfe auftauchten, durch die tollen Beschreibungen unheimlicher vorgestellt habe, als es für mich auf dem Titelbild rüberkommt.
Die
Briefe aus der Gruft beinhalten einen Leserbrief von Holger Thiele an Marlene Klein und zu ihrem Roman
In schwarzer Tiefe.
Auf jeden Fall hat's auch Bezug zur eigentlichen Story, da es sich ja um Aibon geht und die Drachenbabies ebenfalls dorthin gebracht/geholt wurden
