Einige Teenager stellen mit einem okkulten Buch Unsinn an und beschwören böse Monsterfrösche. Statt der obligatorischen Zombieplage gibt es für die Bewohner des Örtchens St. Theodor diese Woche etwas Exotischeres. Man greift aber zu den üblichen Mitteln. In der Dorfkneipe verbarrikadieren und die Viecher mit Schrot durchlöchern. Zum Glück ist der Wirt ein klassischer Waffennarr und hat auch einen Karton Handgranaten versteckt. Außerdem besitzt seine Bar einen Fluchttunnel. Logisch! Nacheinander werden die Zivilisten dezimiert, nur zwei Menschen können fliehen. Eine Schriftstellerin die trotz Alkohol in einer Schreibkrise steckt und ihr Ex, der zufällig gerade jetzt in den Ort zurückgekehrt ist. Natürlich haben beide eine komplizierte Vergangenheit. Die Bar wird am Schluss durch eine gezielte Gasexplosion in die Luft gejagt, das dürfte einige Dämonenhüpfer erwischt haben. Der riesige Monsterfrosch steuert weiter seine Lakaien aus dem Hintergrund.
Einer der Jugendlichen versucht sich an einem Gegenzauber. Das Ergebnis ist fragwürdig. Er verwandelt sich selbst in einen Froschmann. Zum Glück wird er dadurch nicht getötet, sondern zum Cheffrosch geschafft.
Inzwischen erheben sich die von den Fröschen getöteten Menschen als Zombies wieder. Interessant, hier geht ja richtig was ab. Andere Menschen werden verschont und zusammengetrieben. Welcher Plan steckt hinter diesem Vorgehen? Zufällig wurde den Dämonenfröschen etwas gestohlen, das sie jetzt zurückhaben wollen. Der Dieb war ausgerechnet Myxin. Immerhin darf eine meiner Lieblingsfiguren so mal wieder mitspielen.
John und Suko kümmern sich um den Fall, waren aber gerade bei einer netten Party mit Freunden und der Geisterjäger ist gerade nicht in der perfekten Verfassung für seinen Job. Es dauert eine Weile, bis sie St. Theodor erreichen und mitmischen können.
Dafür taucht Kara auf und rettet die beiden Überlebenden der Bar-Szene vor dem Todesnebel, den die Frösche irgendwie auch rufen können. Ich weiß, der Schnapszahl-Roman ist nicht ganz ernst zu nehmen. Aber man muss es nicht übertreiben. Trotz allem ist der Roman bis jetzt kein totaler Quatsch wie die Comedy, sondern durchaus spannend und mit den ungewöhnlichen Froschdämonen interessant. Ich weiß auch nicht, wieso man jetzt plötzlich zu Fuß flieht, statt wie bei den Atlantern üblich Teleportation benutzt. Die arme Jennifer macht sich jedenfalls plötzlich so ihre Gedanken über das Auftauchen ihres Ex.
[COLOR=bbcf83]Konnte es wirklich Zufall sein, dass ihre Jugendliebe ausgerechnet zu dem Zeitpunkt wieder in ihr Leben getreten war, als eine unheimliche Macht – in diesem Fall die Froschmenschen – versuchte, sie zu töten?[/COLOR] Nein, das ist der sogenannte Heftromanzufall, meine Liebe. Jenny vermutet aber eher, dass ihr Ex die Frösche beschworen haben könnte. Also flieht sie in typisch weiblich-dämlicher-hysterischer Manier und muss gerettet werden. Vor Monsterfröschen, die auf Pferden reiten. Das wird immer abgedrehter. So kann Rafael Marques aber eine weitere Anspielung unterbringen.
Als John und Suko endlich das Dorf erreichen, gibt es eine Szene, die mich am meisten erheitern konnte. Spannend fliegt ein geschleuderter Speer auf sie zu. Verfehlt sie aber nicht wie gewohnt total knapp mit Luftzug, sondern um gut einen Meter. Ich bezweifle, dass das vom Autor als Anspielung gewollt war, aber danke dafür. Hier hätte ich mir noch eine nette Anmerkung gewünscht, um meinen Humor zu treffen. Dann werden die beiden eingekesselt und es sieht nicht gut für sie aus. Zeit für die Rettung im Heftromantiming durch Myxin. Er klärt sie über den Anführer der Frösche auf.
[COLOR=bbcf83]Nicht nur, dass er fast so groß wie ein Haus ist und gewaltige Reißzähne in seinem Maul trägt, er hat auch die Gaben der Telekinese und Psychokinese. Mit seinen rot leuchtenden Augen ist er in der Lage, seine Gegner auf der Stelle zu bannen und zu hypnotisieren. Seine gefährlichste Waffe ist aber der Todesnebel, der tief in seinem Körper schlummert und den er über Drüsen an seinem hinteren Rücken entstehen lassen kann.[/COLOR] Klingt nach einem extrem gefährlichen Gegner. Den Myxin damals nur aufhalten konnte, indem er ihm seine Braut stahl und damit die „Produktion“ frischer Froschkrieger stoppte. Da die handtellergroße Froschkönigin unverwundbar ist, lebt sie noch und er hat sie mitgebracht. Ah, ja. Ok. Nun stößt Kara mit Jenny und ihrem Ex zu ihnen. Sie sollte die Leute doch in Sicherheit bringen. Wieso hat sie die beiden von dem Farmhaus außerhalb wieder in den Ort geschafft? Die beiden sind unfreiwillige Nebencharaktere dieses besonderen Romans, aber Sinn macht es trotzdem nicht.
[COLOR=bbcf83]“Ich werde die beiden in Sicherheit bringen.“[/COLOR] Prima, das dir das jetzt einfällt. Myxin hat jedenfalls keinen rechten Plan. Er händigt dem Riesenfrosch einfach seine Königin aus und dann kommt es zum Kampf. Ich dachte eher, dass er eine magische Bombe auf ihr platziert oder so. Auf den in einen Froschmensch verwandelten Teenager achtet niemand mehr. Er hat eh nichts mehr zu verlieren und rezitiert eine weitere Zauberformel auf gut Glück.
[COLOR=bbcf83]Schon im nächsten Augenblick war nichts mehr wie vorher ..[/COLOR] Die Dämonenkrieger verwandeln sich in normale harmlose Frösche, nur ihr Anführer bleibt übrig. Er will sich Myxin mit seiner Zunge krallen, doch im letzten Augenblick kommt Kara angerannt und durchtrennt sie mit ihrem Schwert. So anders diese Geschichte auch ist, das Heftromantiming und der Heftromanzufall zum Finale muss sein. Danach rammt Kara ihr Schwert in den Leib des Monsters, das damit davonhüpft. Zum Glück rutscht es wieder aus seinem Leib heraus und sie verliert ihre mächtigste Waffe nicht. Wobei, das wäre eh egal. Der Frosch hat es bis zu den Klippen geschafft und versucht jetzt auf dem Wasser zu fliehen. Kara schleudert ihre Waffe zielgenau auf den Dämon, um ihm den Rest zu geben. Das Schwert versinkt mit ihm in den Fluten, doch sie taucht einfach danach.
[COLOR=bbcf83]Was hatte Myxin noch über Kongina gesagt? Sie war nur von ihresgleichen zu vernichten. Ich konnte mir jedoch nicht vorstellen, dass sie diesen verheerenden Treffer durch das Goldene Schwert überlebt haben konnte. Deshalb ging ich davon aus, dass es nun endgültig vorbei war.[/COLOR] Wie außerordentlich dämlich für einen erfahrenen Geisterjäger. Wenn ein übernatürliches Wesen offenkundig nur durch „Ihresgleichen“ vernichtet werden kann, würden selbst Kreuzformel oder Goldene Pistole nicht helfen. Die Fröschin lebt natürlich noch. Und sie ist schwanger, trägt also neue Brut in sich. Ich habe keine Ahnung, wie die während des Finalkampfes nebenbei magischen Froschmonstersex hatten. Aber durch die Enthüllung, dass der Riesenfrosch ihr Vater war, habe ich ganz andere Sorgen. Magische Dämonenmonsterfroschinzucht. Naja. Ich hätte aber wirklich nichts dagegen, dass irgendwann eine Fortsetzung folgt. Dann auch gern in einem ersteren Ton.
Denn eines merkt man dem Roman von der ersten Szene ab an. Er ist mit einem Augenzwingern zu verstehen. Massig Anspielungen an alte Fälle, Filmklassiker oder einfach die Tatsache, dass der Geisterjäger während des gesamten Falles einen Sitzen hat. Vielleicht hat Rafael Marques mit einigen Dingen übertrieben, aber es ist nun einmal ein Mottoroman. Er kann nicht den Humor jedes Lesers treffen.
Zum Glück funktioniert die Geschichte auch überraschend gut, wenn man all das ignoriert. Monsterfrösche greifen ein Dorf an. Ein angetrunkener John und Suko greifen ein. Myxin ist selbst in die Sache verwickelt und lässt sich von Kara unterstützen. Schön spannend beschrieben. Klar, erinnern viele Szenen an die klischeehaften Zombiefilm-Klassiker. Das gibt dem Roman aber auch ein wunderbares Lesegefühl. Selbst hier schafft es der Autor, dass man sich ein wenig wie beim Altmeister fühlt.
So einen Sonderroman zu bewerten, ist nicht ganz einfach, weil er aus der Reihe fällt. Da er meinen Humor aber nicht perfekt trifft, muss ich mir keine Gedanken machen, ob eine Topwertung allein wegen des Mottos und der durchgängig thematisierten Trunkenheit Johns fair ist.

:baff: :baff: (8 von 10 Kreuzen) und eine SEHR GUTe Wertung. Hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Auch wenn man es als Gruselabenteuer ein wenig ernst nehmen möchte.