Für mich hat die Geschichte mit Megan und Shane gleich spannend angefangen und als Shane seiner Freundin einen Heiratsantrag gemacht, danach aber nicht mehr reagiert hatte, stieg in mir schon gleich ein ungutes Gefühl hoch.
Aber zunächst kam erstmal alles ganz anders …
Es gab allein schon bei der Aktion der beiden nette Wortspielereien, die ich schon beinahe live hören konnte
Wie z.B. als Shane das Wort
Kelleeer so gespielt bedrohlich ausspricht und Megan das dann mit
Spinneeeer erwidert
Dann ist es allerdings um sie geschehen und sie stehen im Bann der Hexe ...
Der erste Mord dieser Hexe findet im Haus der Welshs statt, wo Sohnemann Mike abends alleine ist und zockt. Er wird von der Hexe mental überwältigt und er lässt das Dreigestirn herein.
Später findet man aber drei Aschehaufen/Ascheleichen … also haben Megan und Shane wohl zusammen mit der Hexe auf die Rückkehr von den Eltern, Chloe und Sebastian Welsh gewartet, um die beiden dann erst wegen Söhnchen Mikes Tod leiden zu sehen und sie dann ebenfalls zu töten.
Also John und Suko dann ins Spiel kommen, bringt der Autor sogar eine Erwähnung an seine Fan-Geschichte "Feuertanz" unter, was ich an dieser Stelle auch passend fand. Es machte sofort neugierig, was den beiden denn diesmal das Lachen im Halse stecken lassen würde.
Hier und da war sprachlich auch mal etwas "komisch", aber sowas baut mein Hirn gleich um, sodass es nicht groß auffällt oder auch am Ende gar nicht mehr präsent ist.
Die Yard-Sache beispielsweise … zum Yard, in den Yard, bei Scotland Yard, vom Yard, etc., sowas zieht für mich allerdings keine Story runter.
Dann natürlich die Einbringung von Alexander Wise und seinem Buchladen mit dem passenden Namen "Hieb – und Stichfest"

Durch den Fan-Podcast, wie auch durch ein Fan-Portrait im JS-Roman weiß man ja schon, dass er auf Schwertkampf, Mittelalter usw. steht und das wurde hier meiner Meinung nach nett und passend eingebaut. Auch wenn diese Gruppe um Mister Wise für John ja schon harter Tobak ist/war.
Einmal gab's nen Spruch zu Suko
"… den großen Chinesen schon einmal gesehen zu haben …", da muss ich sagen, dass das für mich etwas befremdlich klang. Ich hab Suko noch immer durch die anfänglichen Beschreibungen von JD vorm geistigen Auge … also eher nicht wirklich groß von Statur, aber dafür quadratisch, praktisch, gut und mit Pfannkuchengesicht
Was die "Zufälle" anbelangt, wie z.B. ne Spitzhacke, die passenderweise im Keller lag oder das Foto hinter der Tür, die sind mir irgendwie absolut nicht negativ aufgefallen. Suko und John haben mittlerweile ein ganz anderes, bzw. eigenes Auge für gewisse Dinge und wenn da ein Foto hinter einer Tür versteckt hängt, was bis zu ihrer Entdeckung noch nicht von der Spurensicherung wahrgenommen wurde, dann finde ich das jetzt nicht großartig unlogisch.
Ich hab auch kein Problem mit "Zufällen" an sich, die dann die Story vorantreiben. Wenn sie gut eingebaut sind und nicht absolut plump wirken, sehe ich das noch nichtmal großartig als Zufall an. Mir geht's eher so, dass ich das teilweise sogar einfallsreich finde, je nach dem, welcher "Zufall" da fürs Weiterkommen sorgt.
Und hier war das auch so. Irgendwelche "plumpen" Zufälle sind mir als solche nicht explizit oder sogar negativ aufgefallen. Wie eben die Spitzhacke. Sie befindet sich im Keller eines verlassenen Hauses. Wenn ich dran denke, was damals in unserem Haus alles rumlag, als wir das gekauft haben, ist ne Spitzhacke im Keller noch das normalste, was man so finden kann

Daher ist mir das zu keinem Zeitpunkt als großartiger Zufall aufgefallen
Dann Alan … da Hexe Malia ihn ebenfalls aufsucht, hat er wohl auch mit ihrer damaligen Wegsperrung zu tun. Aber sie will ihn leiden sehen, bevor er stirbt, deshalb beeinflusst sie seine Freundin Marsha.
Wahrscheinlich ist Malia mit Megan und Shane genauso in die Wohnung gekommen, wie bei den Welshs durch Mike. Daher hab ich mich auch nicht gewundert, dass das Pärchen ebenfalls dort war.
Seltsam an dieser Szene war nur, dass Janet nachher von Alans Tod wusste. Durch Alexander. Aber wie hat der denn davon erfahren? Gut, es muss jetzt nicht explizit erwähnt werden, dass die Polizei auch in der Wohnung von Alan und Marsha war und da wäre ja noch die Frage gewesen, ob die Polizisten dann überhaupt Hilfe von Scotland Yard angefordert hätten. Marsha lag ja nicht als "menschliche Ascheform" im Raum, sondern verteilt auf dem ermordeten Alan.
Und wer hat die Polizei benachrichtig? Das Pärchen war tot … und normal dauert es doch ein paar Tage, bis Arbeitgeber, Freunde, Nachbarn, etc. sich wundern, dass sich in der Wohnung nix tut oder die beiden nicht mehr zur Arbeit erscheinen, usw. Wie also wurde so schnell bekannt, dass Alan und Marsha tot sind, bzw. ermordet wurden?
Und woher Alexander Wise dann eben überhaupt so schnell wusste, dass Alan tot ist? Einzig diese Sache konnte ich mir beim besten Willen nicht erklären … aber vielleicht hab ich auch was überlesen …
Das Treffen im
Jason's und generell diese Namensgebung fand ich sehr gelungen. Eine Hommage an den
Meister der Geister und auch eine gute Unterbringung generell, da diese Örtlichkeit ja schon früher von den Hexenjägern frequentiert wurde und dort auch DER Showdown stattfand, weswegen Malia überhaupt eingemauert und weggesperrt im Keller des verlassenen Hauses landete.
Die Erklärung, was Hexe Malia kann, was mit ihr passiert ist, wie es zu der Hexenjäger-Gruppe kam, wer da Mitglied ist, wie man an die "X-Akten vom Yard" kam, usw., das fand ich alles gut nachvollziehbar durch Alexander Wise (nachher im Haus), wie auch durch Malia selbst (bei Alan) einbracht. Natürlich kann man Selbstjustiz, so edel die eigentlichen Ziele auch sein mögen, nicht gutheißen, weshalb ich auch sehr angetan davon war, dass John und Suko das auf jeden Fall gedanklich missbilligt hatten und Wise durch schroffe Äußerungen auch direkt wissen ließen.
Auch, dass Malia anfänglich ihre Handlanger als Vorratskammer und "Türöffner" brauchte, fand ich logisch. Sie war nach 20 Jahren ausgezehrt, hatte kaum noch was von ihren Kräften übrig und war nur dazu fähig, ihre potenziellen Opfer unter ihre geistige Knute zu packen, wenn sie nah genug waren. Dazu passte dann ebenfalls, dass diese Kräfte wieder an Intensität zunahmen, sobald sie ihren Opfern Lebensenergie aussaugte.
Und damit natürlich ganz nebenbei ihren Rachefeldzug voran trieb.
Am Ende dann, als sie Megan und Shane fast gänzlich ausgesaugt hatte und sie selbst wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte war, konnte sie auch erneut mehrere Personen unter ihren geistigen Zwang bringen. Das war auch schon durch Alexander Wise bekannt.
Aber eben die Art und Weise, dass die Hexe durch ihre Opfer wieder mehr an Kraft gewinnt, fand ich plausibel. Und dann natürlich, dass die Sache mit dem Schweben lassen auch für den Showdown aufgespart wurde, als sie eben wieder im Vollbesitz ihres Aussehens und ihrer magischen Fähigkeiten ist.
Die ganzen Kampf- und Action-Szenen fand ich gut und konnte ihnen folgen, auch das mit dem Stab des Buddha war ok. Die Szenen, in denen Janet, Trevor und Alex schwebten und als beschrieben wurde, dass sie so eben mit den Fußspitzen den Boden berührten, hab ich mich sofort an sämtliche Hexenfilme erinnert gefühlt. Diese Szenen mit dem Schweben, den Fußspitzen und dem starren Blick fand ich schon immer cool und sie wirkten hier auch genauso cool vorm geistigen Auge
Allerdings kam mir das eigentliche Ende von Malia dagegen etwas mau vor. Sie war ja wieder ordentlich erstarkt, dann sandte das Kreuz einen Impuls aus, der sie schwächte. Als nächstes drückte John ab. Soweit ok. Aber es kam nichts mehr darüber, ob er auch getroffen hatte. Sie versuchte noch zu flüchten, verbrennt dann aber im angrenzenden Flur. War auch ok, aber mich hätte jetzt noch interessiert, ob das durch diesen Kreuzimpuls, die Silberkugeln oder durch beides passiert ist. An dieser Stelle hätte es vielleicht noch ein kleines Bisschen beschrieben werden können

Oder einfach sowas wie
"… getroffen torkelte sie davon und ich folgte ihr …", anstatt nur der Info, dass sie flüchtend wegtorkelte
Und da wäre ich auch schon am Ende, das ich in Bezug auf Megan und Shane doch echt traurig fand.
Sie wurden benutzt, allmählich ihrer Lebensenergie beraubt, waren zwischendurch wieder klar, wollten abhauen, wurden weiter benutzt und ausgesaugt und als endlich Rettung nahte, sterben sie doch noch. Neee, das war echt fies.
Gut fand ich aber, dass Alexander sich dann wieder von seinen ehemaligen Freunden getrennt hat, da sie ja nicht alle die gleichen Ansichten haben, was ihren "Kampf" angeht. So kann er auf jeden Fall irgendwann wieder mitspielen, ohne dass John denken muss, er würde auf eigene Faust was reißen. Fänd ich gut

:thumbup:
Mir hat der Roman jedenfalls
sehr gut gefallen und mich auch bestens und manchmal sogar in toller oldschool-Gruselmanier unterhalten. Es hat Spaß gemacht, ihn zu lesen
Das
Cover passte gut dazu. Wenn es (und auch Malia an sich) noch nen Ticken "älter" gewirkt hätte, wärs perfekt gewesen
So war es mir für eine schöne Story im oldschool-Style etwas (!!) zu "neu"

Auf der LKS gibt’s ein kleines Autorenportrait von Thomas Williams, das gerade auch wegen seiner bereits erschienenen Werke echt interessant zu lesen war
:thumbup: