Ah, wieder so ein klassischer Roman von Roy Palmer. Die ganze klischeehafte Crew und dieser typische altmodische Monsterfilm. Am Set passieren plötzlich unheimliche Dinge. Es reicht dem Autor, seine verschiedenen Einfälle nacheinander unterzubringen. Es wäre mir lieber gewesen, wenn er sich auf einige Einfälle beschränkt hätte. Als es den ersten Toten gibt, ruft Jeff Parker - der Finanzier der Produktion – nicht nur die Polizei, sondern auch den Dämonenkiller. Der umgehend mit Coco anreist, um sich die Sache anzuschauen. Doch wieso sollte die Schwarze Familie einen Film sabotieren?
„Ich habe keine Ahnung.“
Mit am Set ist Caterina Schifano, die Dorian von Ray Palmers Einstiegsband kennt. Sehr intim kennt. Das bringt den Dämonenkiller Coco gegenüber jedoch keineswegs in Verlegenheit.
Was die junge Frau betraf, so war er ihr selbstverständlich keinerlei Rechenschaft schuldig, denn ihre Partnerschaft mit ihm war alles andere als bieder. Als Frau hatte man damals halt die Klappe zu halten, während der Mann sich austoben durfte.
Als ein rätselhafter skelettierter Toter auftaucht, kann ein rasch herbeigerufener Arzt ihn als jemand von der Filmcrew identifizieren. Weil der Kerl vor kurzem Patient bei ihm war und eine auffällige Goldbrücke im Mund trug. Was für ein riesiger Zufall. Dann erblindet jemand vom Schnitt. Roy Palmer reiht einfach ein paar grausige Vorfälle aneinander, da hätte er sich ruhig ein wenig mehr Mühe geben können. Den Vorfällen ein Motto oder Thema geben, die sie verbinden. Feuer oder körperliche Missbildungen oder eigentlich ausgestorbene Seuchen. Außerdem darf der Roman sich nun gern etwas entwickeln. Das erinnert an den Dschungel-Roman von Earl Warren, wo er dem Expeditionstrupp elend lang einfach verschiedene tödliche Dinge in den Weg geworfen hat.
Auch waren bei der ersten Sichtung des Filmmaterials einige Details anders als nun, wo Dorian und Coco sich die unheimliche Szene anschauen. Schade, dass ich von modernen Heftromanen so verwöhnt bin. Es interessiert mich schon, was hinter der Sache steckt. Aber wer von den Anwesenden als nächste stirbt und welche Unfälle noch folgen, lässt mich kalt. Da hätte Roy Palmer mehr aus den Schockern machen müssen.
Einige Japaner am Filmset, die für die Monstertricktechnik zuständig sind, verhalten sich merkwürdig. Sitzen in ihrem Grüppchen zusammen und rauchen seltsames Zeug. Leicht rassistisch ist das schon, aber wen hat das damals gekümmert?
Es gibt weitere Vorfälle. Dorian und Coco ermitteln. Dabei wird Theriak das erste Mal erwähnt, das wohl in einem der kommenden Bände eine wichtige Rollenspielen wird. Ok, schon mal ein Pluspunkt. Dann wird die Hauptdarstellerin von einem rätselhaften Hagel überrascht.
“Es handelt sich um ein weiteres Abschreckungsmanöver.“ Auch so eine Frage. Nach welcher Prämisse schlägt die Gegenseite tödlich zu oder belässt es bei einem Schock für ihr Opfer? Das ist mir alles zu beliebig, wenn auch gut geschrieben.
Dorian bricht bei den Japanern ein und wieder gibt es ein Sammelsurium von Ideen. Waffen, Masken, Gefäße mit blubbernden Flüssigkeiten. Natürlich auch das gesuchte Räucherwerk. Und ein rätselhaftes Gemälde, das er mitnimmt. Wollte er es nicht so angehen, dass von seinem Einbruch nichts bemerkt wird? Das fällt sicher auf. Als er den Raum verlassen will, schnappen magische Abwehrmaßnahmen zu. Das heißt, der Autor kann weitere Ideen von seiner Liste streichen. Zum Glück erscheint Coco rechtzeitig und hilft ihm.
“Gibt es einen Grund, warum du die Zeichnung mitnahmst?“ „Ich musste sie haben, das spürte ich. Mehr kann ich dir dazu nicht sagen." Ah, das berüchtigte Bauchgefühl als Autorenmittel. Die Japaner sind nach dem erfolgreichen Diebstahl jedenfalls getürmt. Vielleicht gar keine so schlechte Idee, jetzt wo man ihnen auf die Schliche gekommen ist. Am nächsten Tag erscheinen sie aber pünktlich am Set. Hatte Dorian am Abend noch den Plan, sie offen anzusprechen, hält er sich damit plötzlich zurück.
Nun wird ein Trickmonster lebendig. Dorian stellt sich ihm entgegen. Wie hieß es anfangs noch? Größer als ein T-Rex? Ganz so monströs ist es jetzt nicht mehr. Aber trotzdem gefährlich. Der Kampf des Filmteams und der Helden ist mir zu lang geraten. Der eigentliche Gegner ist ja sowieso jemand anderes. Coco bastelt sich schließlich aus Papier und einer Holzlatte eine Fackel und Dorian zündet es damit an. Naja. Ruhe ist jedoch keine, schon wird der künstliche Dschungel und danach ein paar Tropenanzüge und Kostüme lebendig. Oh, weitere Einfälle, auf die ich nicht weiter eingehe.
Es scheint so, als hätte eine Schauspielerin die Fäden in der Hand und würde auch die Japaner kontrollieren. Das zeichnete sich schon eher ab und ist nun deutlich.
“Ja, ja, ja! Sie werden euch alle fertig machen. Das geschieht euch ganz recht, besonders dir, du miese Type!“ Dorian versucht es trotzdem weiter bei den Japanern, die aber zu berauscht sind, um etwas mitbekommen. Ich bin wirklich gespannt auf die Auflösung des Ganzen. Wir wissen jetzt das Wer. Aber nicht Wie oder Warum.
Ok, die Dame ist wütend, dass sie nicht die Hauptrolle spielen darf. Diese Weiber immer! Die Lage wird immer auswegloser, Ray Palmer läuft zu Hochtouren auf. Hat er auch vom Theriak genascht? Jetzt dreht er völlig durch. Ich fange gar nicht erst an, die Ideen zu beschreiben. Es passiert einfach zu viel unsinniges Spektakel auf einmal. Zusammengefasst fliegt die ganze Studiohalle durch die Gegend, während drinnen irgendwelche alles lebendig geworden ist und teuflischer Druck die Menschen zerquetscht. Ach, keine Ahnung. Dann landet die Halle im Wasser und man droht auch noch zu ertrinken. Zum Glück ist die Geschichte gleich zu Ende und es kann nicht noch abgedrehter werden. Den Rest lese ich jetzt nur noch fix weg, ich halte es einfach nicht mehr aus. Nicht weil der Schreibstil schlecht ist. Es wird mir schlichtweg zu blödsinnig.
“Das alles vermag Theriak“, murmelte Coco. Toll, da freue ich mich ja schon darauf, dass die Dämonendroge bald konkret eingesetzt wird.
Der Hexe ist es jedenfalls gelungen, dem Studio zu entkommen und Hilfe zu holen. Die Zivilisten werden gerettet. Die Schauspielerin hinter allem dreht durch und rennt ihrem feurigen Tod entgegen. Dadurch hört der Spuk jetzt passend auf. Sonst hätte auch die Rettungsmannschaft keine Chance gehabt. Die Japaner sterben an ihrer Überdosis Theriak, bevor man auf ihnen heraus bekommt, woher sie das Zeug bekommen haben. Wenigstens ist das ganze Chaos ausgestanden.
Wäre es nicht sein erst zweiter Roman, würde ich schreiben: Ein typischer Palmer. Aber das ist wohl sein Ding. Altmodische Klischeegeschichten, zum Glück in einem durchaus guten und packenden Schreibstil zu Papier gebracht. Das unterscheidet ihn von Kollegen wie Earl Warren. So beginnt die Geschichte auch sehr unterhaltsam. Zum Ende hin werden die Ideen aber immer abgedrehter und irgendwie kommt alles mal vor, was dem Autor durch den Kopf geht. Gut, das Hauptthema sind animierte Objekte, die Menschen angreifen. Aber es geschieht auch genug, was damit so gar nichts zu tun hat, wie die plötzliche magische Erblindung oder dass einer der Leute zum Skelett verwest. Schade, im Endeffekt hat Roy Palmer für mich zum Finale total übertrieben. Beginnend mit dem Riesenechsenangriff. Das war mir auch eindeutig zu lang gezogen und hätte knackiger sein können.
Natürlich darf die klischeehafte Frau nicht fehlen, die einen hysterischen Anfall bekommt. Oder dass man trotz mehrerer eindeutig unnatürlicher Todesfälle eiskalt weiter dreht und die meisten Schauspieler das mitmachen. Ein paar kündigen ihre Verträge und werden im Roman als „Verräter“ bezeichnet. Keine Ahnung, ob viele solcher Details aus damaliger Sicht für den Leser normal waren. Mir fällt es auf.
Ich hätte dem Roman gern eine leicht gute Wertung gegeben, weil Roy Palmer eindeutig Talent als Gruselautor hat. Trotz aller Kritikpunkte. Aber am Ende dreht er völlig ab. Auch wenn ich berücksichtige, dass die Geschichte keinen modernen Standards entspricht, das war zu viel.

:baff: :baff: :baff: :baff: :baff: (knappe 5 von 10 Freaks) und ein MITTEL. Auch weil am Ende schon noch Fragen offen bleiben, zum Beispiel warum manche Angriffe tödlich waren und manche bewusst nur erschrecken sollten.