Diese Story fand ich irgendwie sehr schön "ruhig", aber nicht minder spannend oder blutig.
Allein die erste Szene, als Oligarch Tarassow samt Gattin Dunja anreist, um nach dem Verbleib seiner Leute zu sehen.
Die Beschreibungen des ärmliches Dörfchens Allach-Jun, das allem Anschein nach nur über das Nötigste verfügt, nämlich einem Dach über dem Kopf der Bewohner und wärmende Öfen, waren bestens vorm geistigen Auge zu sehen.
Juri und Dunja haben mich, u.a. auch wegen der Beschreibungen, total an das russische Pärchen aus
2012 erinnert. Irgendwie hatte ich immer die beiden vor Augen, wenn von ihnen die Rede war

Sogar Leibwächter Vitali samt möglichem Techtelmechtel mit Dunja war vertreten, genau wie im Film Sasha

Kann aber auch sein, dass ich mir das nur einbilde^^
Die Ereignisse in Innas Datsche, der Überfall auf Bürgermeister oder Ortsvorsteher Pjotr Kusmin samt den "Folgen" und wie nach und nach an bestimmten Dingen durch Juri bemerkt wird, dass etwas ganz und gar nicht stimmt, waren für mich sehr atmosphärisch und eben gruselig beschrieben. Die "Verwandlung" Kusmins fand ich z.B. echt gruselig und nachher natürlich, als John Juri und Dunja miteinander verwachsen vorfindet … und vor allem, dass sie noch Leben. Wenn man sich das mal vorstellt … brrrr … also DAS find ich mal richtig gruselig!! Dazu dann nachher auch die Wildschweinrotte, die sich über die beiden hermacht … das fand ich richtig traurig und echt fies.
Aber andererseits müssen sie dann so auch nicht vor sich hin vegetieren.
Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende …
Dann Mandragoros Paradies … seine Absichten mal wieder in allen Ehren, aber das hätte ja diesmal nu auch das Ende der Welt mit sich gebracht. Und damit fingen die Schwierigkeiten erst richtig an.
Suko und Karina wurden in das Paradies des Umweltdämons gebracht … aber eben nicht nur sie.
Durch Karina kam noch jemand anderes mit … gut durchdacht von der Hölle, aber übel für alle anderen. Besonders für den Tiger. Ich hatte sofort wieder den Typen von Kill Devil Hills vor Augen, Cyrill oder so ähnlich, der durch Jennifer ebenfalls zu einem matschigen Klumpen wurde und noch lebte, als sie ihn an die Haie verfütterte. Das passierte hier mit dem Tiger, und die Beschreibung, dass der Kopf des Tieres in einer breiigen Masse schwamm … brrr … zum Glück konnte John da mit seinem Kreuz helfen. Der Moment, als der Tiger John dann in die Augen sieht und sich anschließend verzieht, fand ich echt toll!
Auch ein paar andere Begebenheiten haben bei mir noch für einen kurzen wehmütigen Moment gesorgt … einmal, dass Karina eben immer noch mit Matthias dran ist, auch wenn sie ihn am Schluss Bastard nannte, und dann noch der Moment, als Artjom in den Armen seiner Mutter allmählich über sein Schicksal Bescheid weiß, dass auch er das Dorf nie wieder verlassen würde.
Da fand ich vorher nämlich Johns Überlegung irgendwie cool, als er drüber nachdenkt, was Artjom wohl für eine Kindheit gehabt haben mochte, auf die eher ärmlichen Verhältnisse bezogen … aber wohl keine schlechtere, als er selbst.
Das Auffinden der beiden "Baumleichen", das langsame Erkennen, als John und Artjom herausfinden, dass es Dorfbewohner sind, fand ich ebenfalls sehr atmosphärisch.
Und irgendwie hatte ich auch die ganze Zeit das leichte Grün vom Cover vor Augen, wahrscheinlich wegen der Sache am Schluss, dass Mandragoro quasi die "Blase" auflöst, unter der Allach-Jun gelegen hatte und mit einem Mal der übliche heftige Winter Einzug hält. Ich fands total bildlich, diesen grünen Schimmer zu "sehen", weil es ja vom (grünen) Umweltdämon verursacht war.
Dann Matthias an sich. Ich find den Typen ja, als Gegner wohlgemerkt, immer noch sehr genial.
Eben "Arsch" und Gentleman in einem … irgendwie … weswegen mir die vorübergehende Zusammenarbeit mit John bei der Toghan-Sache auch echt gut gefallen hat.
Dass der Tiger ihm hier doch arg zugesetzt hat, war ne coole Sache, zeigt das, dass auch Luzifers erster Diener mal unschön überrascht werden KANN. Andererseits demonstriert es ebenso, dass er sich dank seiner Fähigkeiten auch aus den gefährlichsten Situationen rauswinden kann.
Um den mal vernichten zu können, bedarf es daher bestimmt eines ganz besonders ausgeklügelten Plans! Aber ich hoffe, dass das noch ein bisschen Zeit hat

Wirklich interessant finde ich, dass sein eigentliches Anliegen in Allach-Jun dem Kometen galt, den Rasputin sich unter den Nagel gerissen hatte und mit dem Mongush dann getürmt ist. Den will er also haben … holla, das Teil in seinen oder Luzis Händen … na Prost Mahlzeit. Das dürfte auf jeden Fall noch spannend werden!!
Auch wenn Mandragoro in dieser Story kurzen Prozess machen wollte, so find ich ihn immer noch sympathisch. Immerhin hat er John und Co ja nachher auch gehen lassen … die Tarassows allerdings nicht. Auch hier kam wieder rüber, dass der "Grüne" kompromissbereit ist, aber sich eben auch nicht gänzlich die Butter vom Brot nehmen lässt. Ein bisschen was von seiner Macht sollte wohl auch bei John im Gedächtnis hängenbleiben … wie als ein Mahnmal dafür, was er für die Umwelt, die Pflanzen und Tiere zu tun bereit ist, wenn die Menschen sich weiter so gebärden …
Was das Vokabular anging ... also irgendwie hat mich da rein gar nix gestört!
Zu manchen Figuren passt so eine Sprache eben, find ich, das unterstreicht den Charakter und man weiß bei ihnen sofort, wo der Hammer hängt.
Auch Johns oder Sukos Sprüche ... japp, back to the roots eben ... das schmale Brett, wie auch den Dachdecker hat's schon früher gegeben, wieso sollten sie diese Sprüche jetzt verlernen?
Und wenn John im Affekt mal ein "ins Gehirn geschissen" rausrutscht, dann zeigt das doch einfach nur, dass er grad echt erregt oder angespannt ist und eine außerordentliche Gefahrensituation ansteht, bei der selbst er halt mal nicht aufs Vokabular achtet. Nö, fand ich voll ok in dieser Situation ... und ist mir beim Lesen nicht negativ aufgefallen. Erst beim Lesen der Rezis bin ich drauf gestoßen worden, dass so eine Wortwahl nicht so schick ist, bzw. nicht bei jedem ankommt^^
(Wenn man mal drüber nachdenkt, dass Suko zurückbleiben will, was nichts geringeres als sein Todesurteil wäre, damit John abhauen kann ... also ehrlich, da hätte ich ihm aber denselben Spruch gedrückt, wie John das gemacht hat! So eine bescheuerte Idee! Und da finde ich eben, dass so ein Spruch, auch wenn er nicht die feine englische Art ist, super passt, um nochmal die Entrüstung über diesen absurden Vorschlag auszudrücken. Und vielleicht hat Suko dann ja auch, obgleich so einer krassen Ansage, schneller gemerkt, was für einen Stuss er da geredet hat und sie alle schneller wegkämen, wenn er da nicht auf das Leiden Christi macht und die anderen bei dem Vorhaben, ihn zu retten, lieber unterstützt!

)
Für mich stand hier die Atmosphäre an erster Stelle, denn die hatte mich von Anfang an … so dass ich zwischendurch sogar mal vergessen hab, nen JS zu lesen. Also, als das mit den Leuten und den Tarassows in Allach-Jun beschrieben wurde. Und ich habe mich den ganzen Roman über
sehr gut unterhalten gefühlt … und vor allem auch an manchen Stellen echt gegruselt oder bin irgendwie "geschockt" worden (Schicksal der verwachsenen Tarassows).
Das Cover, auch wenn Mandragoro so halt nicht in Erscheinung getreten ist (das sah für mich sowieso irgendwie eher nach Wendigo aus), fand ich sehr stimmungsvoll und passend zur Story.
Grusel und Grün passen meiner Meinung nach eh bestens zueinander …. wenn dann noch Mandragoro dabei ist, sowieso!

:thumbup:
Und schließlich noch die
Geschichten … äh …
Briefe aus der Gruft … Kleopatra … oh man …. ich hatte ja mit irgendwas Ägyptischem gerechnet, aber ganz bestimmt nicht mit einer Kleintiermesse in der Wiener Marx Halle

Und dann kam Oskar mit seiner Vogelspinne … oder eher Rotknievogelspinne …. check, genau mein Ding!! Da hatte der Junge aber Glück, dass Papa Harald doch noch auf seiner Seite war, sonst hätte das mit Kleopatra nicht geklappt, denn Mama Sarah war dem ja nicht so ganz zugetan
Als dann Ollie verschwand, hab ich mir schon gedacht, dass das nette Tierchen mehr Futter braucht, aaaaaber ... dass es dann noch SO ausartet, da war ich echt überrascht.
Ich hab dann auch überlegt, ob Kleopatra auf der Messe schon nicht nur "Kontakt" mit Oskar aufgenommen hatte, sondern auch mit Harald … zumindest würde ich sein Verhalten am Schluss so noch besser nachvollziehen können. Außerdem hätte er sonst vielleicht nicht so schnell eingewilligt, weil seine Frau so ein Vieh ja nicht im Haus haben wollte.
Und Haralds Handlung am Schluss … sowas macht man doch nur, wenn man stark unter der Fuchtel von jemandem … oder etwas steht. Und da das Wachstum Kleopatras das von Oskar ja schnell überstiegen hatte und der dann auch eher unabkömmlich war, brauchte sie Harald für mehr Futter.
Dass er dabei aber noch genau wusste, was er tat, aber wohl zu stark unter Kleos "Bann" stand, hörte man ja an seiner tränenerstickten Stimme.
Jetzt würde mich noch interessieren, ob der Verkäufer von den "Eigenschaften" des Tieres wusste und/oder warum sie überhaupt so groß wurde …
Oder aber, wie sage ich immer so schön: es muss nicht immer alles erklärt werden … wenn die Story trotzdem wirkt

:thumbup
Einmal gabs ne kleine Stelle, an der hats etwas "geholpert", aber das war jetzt nicht wirklich tragisch: eine Wortwiederholung direkt hintereinander "nach Hause kommen … ins Haus kommen".
Die vielen Sternchenabsätze fand ich gut, das hat alles vom Angucken her schön aufgelockert und man wusste, wann wie wo etwas anderes kam, ohne dass es zum letzten Absatz groß erklärt werden musste. Auch der Schreibstil war angenehm zu lesen und hat mich bei der Stange gehalten … ich wollte die ganze Zeit wissen, wie das enden würde. Vor allem, weil Sarah dann ja auch gar nicht mehr in Oskars Zimmer ging. Das musste doch noch was zu bedeuten haben … und das hatte es! Nur völlig anders, als ich es erwartet hätte. Und genau das fand ich richtig cool!
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:thumbup: