Das Titelbild finde ich rein handwerklich ehrlich gesagt gar nicht mal so schlimm. Klar, es stellt einen typischen Schönlingvampir dar. Aber die gab es doch auch schon in klassischer Literatur. Gerade der Rüschenkragen lässt mich eher an "Interview mit einem Vampir" denken, statt Twilight. (wie viele die sich dazu äußern haben überhaupt mal die Fime gesehen oder Bücher gelesen, na?

)
Whatever. Jedenfalls: Manchmal liegt das Böse gerade gefährlich unter einer schönen Oberfläche verborgen.
Nachdem der Todesengel erledigt ist, erfahren wir endlich mehr über die eigentlichen Gegenspieler des Abenteuers. Zum Beispiel Ismelda.
[COLOR=bbcf83]denn sie diente einem mächtigen Dämon, der in der Hierarchie der Hölle weit oben stand.[/COLOR] Außerdem werden neue Namen ins Spiel gebracht, die ich googeln muss. Jean-Paul Vagnier spuckt aber nichts aus. Ich weiß immer noch nicht, welcher Plot des Autors hier eventuell fortgeführt wird. Spannend. Oder es ist wirklich ein neuer. Was aber nicht sein muss. Rafael Marques hat genug Handlungen die auf Eis liegen oder bei denen man nicht weiß, ob sie wirklich schon beendet sind. Eine der Schlüsselfiguren, Samartan, ist Tante Google ebenfalls unbekannt.
Ramon und Sergio Torres machen derweil London weiter unsicher. Zwei Polizisten sind gerade hinter den Brüdern her, doch die tragen kugelsichere Plotrüstung. Erst als John und der nach London zurückgekehrte Suko eintreffen, geht es dem Trio an den Kragen. Die Brüder werden erschossen Fernanda Torres tötet sich selbst. Aber es sich damit wirklich hat? Oder werden sie durch die Kräfte der Hölle wiedererweckt? Nach diesem sehr krimilastigen ersten Viertel wäre ein wenig Paranormales wirklich nett.
Es dauert nicht lange, bis Tanner sich bei John meldet.
[COLOR=bbcf83]“Hat es etwas mit dem Torres-Fall zu tun?“ „Nein, nein, es geht um etwas ganz anderes.“[/COLOR] Der Abend ist für John gelaufen. Aber auch diesser Fall sieht zuerst wie einer aus, der nicht in sein Gebiet fällt. Zwei tote Vergewaltiger mit Einstichstellen im Hals. Aber ihnen wurde kein Blut ausgesaugt und das Kreuz reagiert ebenso wenig. Durch Überwachungskameras sieht aber doch alles nach einem Vampir aus, der sich nur als unscharfer Fleck zeigt.
[COLOR=bbcf83]“Ich denke eher an einen Vampir. Sie können weder fotografiert noch gefilmt werden, wenn ich mich richtig erinnere.“[/COLOR] Also das wäre mir neu. Aber es wurde ja auch mal bei JS die These aufgestellt, dass Vampire kein fließendes Wasser überqueren können, wobei es sogar mal den Roman „Die Blutbrücke“ mit Justine gab. Als John und Suko die üblichen Befragungen durchführen, taucht ein Obdachloser auf und schießt auf den Geisterjäger. Wo gibt es da die Verbindungen?
[COLOR=bbcf83]Ich seufzte, stellte die Thermoskanne beiseite und ärgerte mich, dass ich quasi mit leeren Händen dastand ...[/COLOR] Ich langsam auch. Rätsel und Mysterien schön und gut, aber langsam möchte ich mal ein klares Thema zu der Trilogie haben. Außerdem mag ich keine Gruselromane mit zu viel Kriminaltouch.
Schließlich krallt die Gegenseite sich noch die Leiche des Obdachlosen, den John in Notwehr hat erschießen müssen. Will man die etwa auch wiedererwecken? Eine erste Spur führt zu einem Grigor Dimitroi. Da spuckt google wieder nichts aus, aber bei Sir James klingelt was.
[COLOR=bbcf83]“John, ich glaube, ich habe diesen Namen schon einmal gehört.“[/COLOR] Der Söldner ist in Zusammenhang mit Ivan Raduc aufgetaucht. Ha! Der Name sagt mir jetzt sogar ohne Suchmaschinen was.
Samartan erweckt den Obdachlosen wieder, damit er sich an John rächen kann. Der tötet John nicht im Schlaf, weil der Geisterjäger als Heftromanheld natürlich rechtzeitig aufwacht und Suko dann irgendwie auch im Raum steht, um mit der Dämonenpeitsche die Lage zu entschärfen. Und wie geht es jetzt weiter?
[COLOR=bbcf83]“Es ist nur eine vage Vermutung, aber was ist, wenn der alte Pfähler es auch mit dieser Gestalt schon einmal zu tun bekommen hat? Oder wenn er Schriften über sie gesammelt hat?“[/COLOR] Ja, das wäre wirklich toll, aber auch ein riesiger Zufall.
Die Gegenseite ist ziemlich angepisst, dass John schon wieder überlebt hat.
[COLOR=bbcf83]“Warum können wir ihn nicht töten?“, fragte Grigor deshalb. „Das wäre doch viel einfacher.“ „Weil es mein Schicksal ist. Ich muss mich ihm stellen.“[/COLOR] Beim Dämonenkiller sind es irgendwelche obskuren Regeln der Schwarzen Familie, bei JS ist es die Arroganz der Gegner. Wäre sonst ja auch zu einfach. Ok, gehen wir weiter die Liste der Toten durch, die wir erwecken und auf den Sohn des Lichts loslassen können.
[COLOR=bbcf83]“Zeig mir John Sinclairs letzte Fälle!“[/COLOR]
Bei den Cnollys kann man inzwischen einen Glückstreffer vermelden, wer hätte das gedacht?
[COLOR=bbcf83]“Hier ist etwas“, meldete sich Suko plötzlich zu Wort und riss mich dadurch aus meinen Gedanken. „Ich glaube, ich habe etwas über unseren neuen Freund gefunden.“[/COLOR] Dabei taucht sogar Samartans Name auf. Und ein seltsames Amulett. Endlich haben die Geisterjäger eine Spur, der sie fo..
[COLOR=bbcf83]Das Summen meines Smartphones unterbrach mich.[/COLOR] Oh, der obligatorische Drohanruf der Gegenseite. Dieses mal sogar im perfekten Heftromantiming. Wenige Minuten nachdem die Geisterjäger von Samartan erfahren haben, meldet der sich zufällig per Telefon. Toll. Der Kerl hat eine Geißel genommen und will sich mit John und Suko treffen. Nun müssen sie nicht weiter recherchieren sondern haben eine Adresse. So geht das natürlich auch. Bill begleitet sie.
Am Treffpunkt wollen Suko und Bill die Geißel befreien, während John sich mit dem Vampir herumschlägt. Der Chinese hat ja den magischen Stab dabei, das wird schon.
[COLOR=bbcf83]Gerade als er das magische Wort rufen wollte, geschah etwas, das die Situation radikal veränderte.[/COLOR] Einer der toten Torres-Brüder greift an. Überraschung!
Samartan entpuppt sich währenddessen als Diener Astaroths, der Iovan Raduc her ist. Oder war, den hat John sich vernichtet (naja nicht hundertprozentig, wie der Leser aus dem Epilog des damaligen Falles weiß). Mitten in seinem obligatorischen Bossgegner-Monolog bricht der Vampir plötzlich ab und wirft John vor, sich mit dem Gegner verbündet zu haben, um ihm eine Falle zu stellen. „Sie“ sind alle in der Nähe.
[COLOR=bbcf83]Ich schüttelte nur den Kopf, weil ich jetzt überhaupt nichts mehr verstand.[/COLOR] Ja, geht mir auch so. Aber das wird sicher die schockierende Enthüllung zum Cliffhanger des zweiten Teils. Samartan verdünnisiert sich und die anderen beiden Torres-Geschwister greifen John an.
Mit denen muss man aufräumen, ok. Dann gibt es aber auch noch die Söldner.
[COLOR=bbcf83]“Keine Bewegung, Sinclair“, zischte er mir zu, wobei mir der Gedanke kam, dass er mich genauso gut auch hätte erschießen können. Das tat er jedoch nicht.[/COLOR] Wie nett von ihm. So bekommt John noch mit, wie Samartan von den Raben seiner vermeintlichen Verbündeten Ismelda angegriffen wird. Ein echtes Verwirrspiel, schon seit Teil 1. Dem Söldner wird das alles auch zu doof und er verzieht sich. Glück für John. Außerdem brennt das Gebäude. Warum? Tja, da hat jemand nachgeholfen.
[COLOR=bbcf83]Mitten in der Feuerwand stand eine Gestalt, die mir auf den ersten Blick wie ein Wesen aus einem Science-Fiction-Film vorkam. Sie trug einen silbernen Ganzkörperanzug mit einem schwarzen Sichtschutz, wobei es sich dabei wohl um einen aus Aluminium bestehenden, feuerfesten Überzug handelte, wie er von Metallgießern getragen wurde. Zudem entdeckte ich eine Art Tank auf ihrem Rücken, während der Fremde ein dünnes Rohr in den Händen hielt.[/COLOR] Kann ich jetzt bitte meine Auflösung haben, statt noch mehr mysteriöser Figuren, die auf der Bildfläche erscheinen und cool aussehen? Ich weiß, das ist JS wie er neuerdings von den Co-Autoren hochdramatisch geschrieben wird. Aber Rafael Marques hat sich sonst immer mit sowas schön zurückgehalten. Da steht man also in einem flammenden Inferno, während ein Vampir von Raben zerfetzt wird und ein Typ in silbernem Schutzanzug von einer in einen riesigen Feuervogel verwandelten Hexe gepackt und gerettet wird, bevor John sein Kreuz aktivieren kann. Kann man solche Momente nicht einfach Kollege Hilleberg überlassen? Bei dem Fremden von den letzten Seiten handelt es sich dann wenig überraschend um Iovan Raduc. Jetzt sind alle Karten auf dem Tisch, hoffe ich.
Was soll ich nur von diesem Band halten? Einige Dinge haben mir ganz und gar nicht gefallen. Teilweise zu viel Krimi. Danach zu viel Spektakel und Heftromankram in der zweiten Hälfte. Während mich der Todesengel noch rundum unterhalten konnte, habe ich hier nur darauf gewartet, dass Rafael Marques endlich mit seinen Spielchen durch ist. Das geschieht aber erst auf der letzten Seite. Wofür die Schatulle aus Teil 1 gut war ist immer noch nicht geklärt. Samartan ist direkt Geschichte, aber Ismelda wird vielleicht noch eine Weile an Raducs Seite bleiben. Der natürlich sein Vielleicht-Ende in der 2172 überlebt hat. Die Torres-Sache entpuppt sich als unwichtiges Zwischenspiel. Ok, einer von ihnen hat vielleicht als Zombie dem brennenden Hotel entkommen können. Immer diese offengelassenen Möglichkeiten, um irgendwann etwas in der Hinterhand zu haben.
Definitiv ein GUTer Roman, nur bei der Punktewertung tue ich mich schwer.

:baff: :baff: :baff: (6,5 von 10 Kreuzen)
PS. Für alle die einen kurzen Handlungsüberblick möchten, wo John als letztes mit Raduc zu tun hatte:
https://gruselroman.fandom.com/de/wiki/ ... che_Fracht
Jetzt muss ich auch da mal eine Plotübersicht und einen Artikel zu der Figur anlegen.
