Bauarbeiter legen ganz klassisch etwas unheilvolles frei. Dieses mal ist es ein Skelett, das wie eine Vogelscheuche an ein Holzkreuz gebunden ist. Die Arbeiter geben nichts darauf aber im Pub hört der alte Pete (wie soll er auch anders heißen?) davon und weiß Bescheid.
[COLOR=bbcf83]„Die Vogelscheuche, die ihr heute ausgegraben habt. Das kann nur er sein.“[/COLOR] Scarecrow!
Als einer der machohaften Arbeiter wie es sich so gehört eine junge Frau belästigt und auch Anstalten macht, es eine Stufe weiter zu treiben, erscheint Scarwcrow und erledigt den Typen. Natürlich nicht ohne irgendwas von Unrecht zu faseln, das gesühnt werden muss.
Relativ schnell wird John Sinclair eingeschaltet, das ist ja auch nicht mehr so alltäglich in der Serie. Er schaut sich obligatorisch den Tatort an. Bei ihm ist ein unerfahrener Sergeant, der beim Anblick der geköpften Leiche erstmal brechen muss. Ein wenig archetypische Rollenverteilung muss schon sein.
[COLOR=bbcf83]Ich hatte etwas Mitleid mit dem jungen Kollegen. Er war offensichtlich überfordert mit diesem Fall.[/COLOR] Wenigstens ist es nicht so ein arrogantes Arschloch, das das Paranormale verweigert. Andy Corden ist in seiner unbeholfenen Art schon sympathisch. Im Pub bespricht man die Aussage der Zeugin und hier trifft John auch auf den alten Pete, der ihm die Legende erzählt. Von den Schmugglern, die Scarecrow damals gepeinigt und dann lebendig begraben haben.
[COLOR=bbcf83]Er hat geschworen, dass er eines Tages wiederkehren würde, und dann würde er nicht ruhen, ehe alle Schmuggler und ihre Nachfahren ausgelöscht wären.[/COLOR]
Ah, eine simple Rachestory also. Passt ja. Scarecrow ist nicht tatenlos. Als nächstes geht es einem LKW Fahrer an den Kragen. Also ein neuer Tatort für John und Andy. Danach besuchen sie die Baustelle, wo Johns Kreuz immerhin leicht reagiert, und den Bauunternehmer Daniel Ferguson in seinem „luxuriösen Anwesen“. Er entspricht dem Heftromanklischee.
[COLOR=bbcf83]Schmiergelder, Knebelverträge für Subunternehmer und die Beschäftigung von illegalen Einwanderern gehörten ebenfalls zu seinem Geschäftsmodell.[/COLOR] Ein richtiger Arsch, der eine Abreibung verdient hätte. Das dynamische Ermittlerduo beißt bei ihm auf Granit und zieht wieder ab. Zum Glück gibt es noch Scarecrow, der liebend gern den Rächer spielt.
[COLOR=bbcf83]Wir hatten das Auto beinahe erreicht, als wir Ferguson im Haus schreien hörten.[/COLOR]
John stellt die Vogelscheuche und könnte sie jetzt abknallen. Gegen Silberkugeln ist sie sicher nicht immun. Doch er entscheidet sich dagegen.
[COLOR=bbcf83]Warum, wusste ich zu diesem Zeitpunkt auch nicht genau, aber ich folgte einer spontanen Eingebung, und das war in den vergangen Jahren fast immer gut gegangen.[/COLOR] Das typische Bauchgefühl eben. Tatsächlich lässt Scarecrow mit sich reden, doch Daniel Ferguson funkt dazwischen und der untote Rächer teleportiert sich weg. Das kann er also auch.
In einer kleinen Zwischenszene telefoniert John mit Bill, damit der weiter nachforschen kann.
[COLOR=bbcf83]John, dir ist schon klar, wenn sie aus deinem Leben je eine Fernsehserie machen, wird es als extrem unrealistisch kritisiert werden.[/COLOR] Hehehe, netter Kommentar. Es wirden noch andere Informationsquellen konsultiert, mit wenig Erfolg. Dafür gibt es jetzt die nächste Leiche. Anhand der Nachfahren kommt John jetzt darauf, dass Scarwcrow die Nachfahren der Schmuggler jagt. Darauf hätte er aber auch eher kommen können. Naja, jetzt hat man wenigstens eine Spur.
Scarwcrow will im zweiten Versuch den Bauunternehmer töten. Gerade jetzt hat sich zum Glück Suko in den Fall eingeschaltet und ist irgendwie zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort, um die Vogelscheuche zu vertreiben. Auch ein weiterer Nachfahre entgeht dem Untoten. Ein Segler der davonschippert.
[COLOR=bbcf83]“Scarecrow alias William Thomson hat Schmuggler gejagt. Er war beim Zoll, nicht bei der Marine. Auf dem Meer hatte er keine Jurisdiktion. Solange Schmugglerware nicht englischen Boden erreichte, musste sie auch nicht verzollt werden. Vermutlich konnte er das Boot nicht betreten, sonst hätte er es wohl getan.“ Suko, Corden und ich sahen uns verblüfft an. Das war eine sehr plausible Hypothese. „Das heißt, er kann anscheinend Englischen Boden nicht verlassen?“[/COLOR] Also das finde ich jetzt sehr weit hergeholt und als Lösung etwas erzwungen. Das erste mal im Roman, dass ich über einen Punkt stolpere, mit dem ich mich nicht anfreunden kann.
Dann wird noch enthüllt, dass natürlich ein Strippenzieher hinter Scarecrow steckt, der ihn auf Mordtour schickt, was mit auch nicht gefällt. Hoffentlich baut Stefan Carl-McGrath in der zweiten Hälfte jetzt nicht zu viele Ideen ein. Der nette Gruselroman war bisher in seiner Simplizität genau richtig.
Man hat auch genug Nebencharaktere aufgesammelt, die alle versammelt in einen Hubschrauber gequetscht werden. Es macht Sinn, die Ziele von Scarecrow bei sich zu haben. Der Pfarrer weniger und den Polizisten weiter in Gefahr zu bringen, wo Suko jetzt Suko als Verstärkung dabei ist, dient allein der Dynamik.
Scarecrow attackiert sein nächstes Ziel auf einem fahrenden Wagen. So kommt es zur Coverszene mit einem sehr abenteuerlichen Manöver, das natürlich gelingt. Bevor die Vogelscheuchte vernichtet werden kann, teleportiert sie sich aber weg. Langsam wird es etwas viel. Dieses Mittel nutzt schon der Altmeister sehr gerne, um die Vernichtung der Gegner bis auf Seite 64 zu ziehen.
Dann fällt John auch noch auf, dass er falsch gezählt hat. 10 Nachfahren oder Familien müsste es geben. Es sind aber nur 9 auf ihrer Liste. Jemand fehlt. Ach, langsam wird es billig. Auch das hätte ihm doch eher auffallen müssen.
Das Ende des Romans wurde mir dann irgendwie zu verworren. John düst im Hubschrauber nochmal davon, während der Rest auf der Yacht ausharrt, wo der dubiose Gerichtmediziner auftaucht und plötzlich doch Scarwcrow angreift. John kommt mit dem Hubschrauber in letzter Sekunde zurück, um Suko zu retten. Andy Corden kann Scarwcrow dann mit dem Kreuz paralyisieren, doch der Gerichtsmediziner richtet die Waffe auf die Helden. Es folgt eine schockierende Enthüllung, die es meiner Meinung nach auch nicht gebraucht hätte. Am Ende wird Scarecrow erschossen und fertig.
Ja, zum Ende hin habe ich etwas Huschusch gemacht. Da wird nämlich der anfangs so herrlich simple Gruselroman etwas verworrener. Ich bitte an der Stelle einfach mal alle Co-Autoren sich keinen Druck machen zu lassen, weil mancher Kollege JS modernisieren und aufpeppen möchte. Man muss keine schockierende Wendung oder ein super actionreiches Finale mit einer Hand voll Figuren schreiben. Gerade die erste Hälfte hat mir gefallen und hatte den Stil älterer Dark-Romane. Ohne John hätte dieses Abenteuer auch wunderbar im neuen Gespenster-Krimi erscheinen können. Zwar ist die Monsterjagd mit vielen Zufällen, Heftromanklischees und archetypischen Klischeecharakteren belegt, aber sie ist wunderbar „sympathisch“ geschrieben. So richtig schön alter Sinclairflair, ohne trashig zu sein. Und ich habe es genossen. Da konnte ich über so einige Kritikpunkte hinwegsehen. Auch der Humor und Johns Dynamik mit Andy Corden. Sowas vermisse ich manchmal an den modernen Geschichten. Zugegeben, ich bin da sehr wählerisch und das kann leicht in die Hose gehen, aber Stefan Carl-McGrath hat für mich ein glückliches Händchen in der Sache.
Warum also nicht den simplen Stil beibehalten? Scarecrow allein agieren lassen? Keine aufwändigen Sonderregeln wie der „englische Boden“? Ohne diese überraschende Wendung mit der Tochter von Scarecrow? Das hätte doch wunderbar funktioniert. Dass der Untote kein böses Höllenwesen ist und die üblichen Waffen nicht so stark gegen ihn wirken, hätte mir als Besonderheit schon gereicht. So kommen Szenen zustande wie eine Beretta, die ganz dramatisch über die Reling verschwindet und John damit abgeschlossen hat, dass sie in den Fluten versinkt und für immer verloren ist. Nur damit der Pater sie total überraschend auf der letzten Seite irgendwie noch erwischen konnte. Das Teleportieren hätte man auch weg lassen können, es ist einfach eine zu simple Lösung, um das Finale hinauszuzögern. Warum ihn nicht gegen Silberkugeln immun machen, wenn ihm schon das Kreuz wenig anhaben kann?
Verdammt. Ich würde der Geschichte so gern eine SEHR GUTe Note geben. Einfach für die erste Hälfte. War zwar keine so besondere Geschichte, aber der Stil lässt mich zum Nostalgiker werden. Die zweite Hälfte und vor allem das Finale ziehen den Roman für mich aber ziemlich runter. Daher

:baff: :baff: :baff: :baff: (6 von 10 Kreuze) und eine gute Wertung.
Original von JohnSinclairFanClub
Unterhält der Yard wirklich ein Team von Experten, die Menschen betreuen, die von übernatürlichen Ereignissen traumatisiert wurden?
Gibt es im Sinclair-Universum auf der Isle of Wight wirklich eine psychiatrische Klinik, wo Menschen, die mit dem Bösen paktiert haben, weggesperrt werden?
(Beide Fragen Seite 64)
Selbst die Foundation war eine dieser typischen Alleingänge von Hilleberg. Diese Therapeuten für Opfer paranormaler Ereignisse gibt es in Darks Romanen nicht. Und diese Klinik ebensowenig. Fände ich aber eine gute Ergänzung. Dann müssten nur alle Co-Autoren und am besten Dark diese Spezielklinik ab und an mal an passenden Stellen erwähnen oder einbauen.
Original von JohnSinclairFanClub
Ein "richtiges" Buch, andere Band-Nr. UND ein anderer Titel. Vermutlich war das nur zur Veranschaulichung erstellt, aber den Titel wird er ja wohl irgendwoher haben. Interessant, dass das dann wohl noch geändert wurde.
Das ist der ursprüngliche Titel der Einsendung für den Lesergeschichten-Wettbewerb.
