Es ist schon ein ziemlicher Zufall, wie der Weinpanscher Pierre auf das zugemauerte Gewölbe aufmerksam wird und auf das Monster stößt. Wie soll Wein durch die Mauer sickern, wenn nicht direkt dahinter ein Fass steht? Oder falls es Blut ist, das nur nach gutem Wein schmeckt, wo kommt das her? Egal, es ist eine schön unheimliche Szene, das muss erstmal reichen.
Über von Sullivan gesammelte Zeitungsberichte - warum braucht es zum Artikelsammeln nochmal eine eigene Presseagentur? - wird Dorian auf Pierre Lacroix aufmerksam. Es gibt zwar schon seit einem Jahr rätselhafte Vorfälle um den Franzosen. Spurlos verschwundene Kunden und sowas. Aber das scheint die Behörden nie interessiert zu haben, bis Dorian sich darum kümmert.
Undercover will er sich bei der feierlichen Öffnung eines neuen Weinfasses einschleichen. Dazu hypnotisiert und befragt er Alexander Cooper, einen Kunde aus dem erlesenen Kreis. Dessen Sekretärin steht natürlich auf Dorian, so wie alle Frauen.
Er bedankte sich bei Susan, die ihm begeistert nachblickte, aber sich gleichzeitig bemühte, diese Begeisterung nicht zu deutlich zu zeigen. Danach befragt er einen Zeuge, der jetzt in der Irrenanstalt sitzt. Dieser kennt die obligatorische alte Legende. Ein Vampirdämon also, den man natürlich damals nicht vernichten konnte, sondern nur in seinem Sarg bannen. Warum auch immer.
Vor Ort trifft er nach Alexander Cooper und einem anderen Weinkenner ein. Dabei ist auch die Sekretärin Susan. Vor lauter Notgeilheit hatte er vergessen, sie auch zu hypnotisieren. Tja. Ob seine Tarnung nun auffliegt? Zum Glück verplappert sie sich nicht. Sie scheint sowieso vergessen zu haben, Dorian schon einmal getroffen zu haben. Dabei steht sie weiterhin total auf ihn. Seltsam. Es ist kein Problem für den Dämonenkiller, sie zu einem Spaziergang zu überreden. Ich vermutete, dass er sie draußen noch nachträglich hypnotisieren will, ohne dass es jemand mitbekommt. Aber er dreht nur eine nette Runde mit ihr. Hoffentlich ist es nicht sein Ziel, den Lümmel in der nächstbesten Frau zu versenken.
Nach und nach treffen andere Gäste für die Weinverkostung ein. Die einen Deal mit Pierre Lacroix haben, ja niemandem davon zu erzählen. Aber Alexander Cooper hat in seinem Altherrenclub allen davon erzählt, bis die Nachricht Sullivan erreichte? Hivar Kelasker bastelt sich das alles ziemlich zurecht. Wenig später heißt es dann nämlich wieder.
Die sechs Männer – das heißt sieben, wenn er sich dazurechnete – hatten weder Freunde noch Verwandte verständigt und waren hier in dieses abgeschiedene Kaff gekommen.
Inzwischen ist die gesamte Truppe angekommen. Wie es sein muss mit verschiedenen Charakteren, die ihren Länderklischees entsprechen. Und Dörflern, die Bescheid wissen, aber nichts sagen dürfen. Als einer doch versucht, die Fremden zu warnen, wird er später von einer Vampirin angefallen. Zum Glück bekommt Dorian das mit und kann die Untote vernichten. Von dem jungen Dörfler erfährt er, dass der wiedererweckte Dämon sich Pierre Lacroix als Marionette hält und sich schon dutzende von Opfern geholt hat. Immer Fremde, nie Leute aus dem Ort. Mhh, und bei keinem Fall hat mal die Polizei nachgeforscht? Naja, egal. Natürlich kennt der Junge auch als einziger den obligatorischen Geheimgang in das Gewölbe.
Wieder auf seinem Zimmer wartet die hübsche Susan auf Dorian, die kein völlig verblödetes Dummchen ist und Antworten will.
“Und was hat das alles mit mir zu tun? Warum bin ich in Gefahr?“ „Weil Sie eine sehr hübsche Frau sind. Hier, in dem kleinen Dorf, eine Sensation. Haben Sie nicht gesehen, wie die Männer Sie angestarrt haben, ganz besonders der betrunkene Junge? Sie fordern durch Ihre Gegenwart heraus.“ Sowas konnte man damals noch schreiben, ohne dass es einen feministischen Aufschrei gibt. Susan gibt dem Weibermagnet Dorian gegenüber nun die hilflose Maid.
“Diese Stimmung hier, das, was Sie erzählt haben, die Einsamkeit und die Dämonen des Weines ... Ich fürchte mich. Ich brauche Schutz, Daniel. Ihren Schutz.“ Und dann ficken sie. Auch am nächsten Morgen keine Spur von Gewissensbissen. Dorian ist halt ein Frauenheld, was soll er denn machen? So ein geiles Geschöpf abblitzen lassen, weil er in London eine feste Partnerin hat, die gerade schlimme Zeiten durchmacht? Lächerlich. Er ist schließlich kein Pantoffelheld.
Schließlich stellt sich Dorian eine Frage, die mir selbst schon mehrmals durch den Kopf ging.
Dorian musste sich indessen etwas einfallen lassen, um in zweiundzwanzig Stunden in den Weinkeller hineinzukommen. Er besaß zwar ein meisterhaft gefälschtes Siegel, aber keinen Namen. Keinen, an den Lacroix Wein geschickt hatte. Der Schoßhund des Dämons wird ja sicher vorrangig die Namensliste seiner Gäste haben und die Siegel dienen nur zur zusätzlichen Absicherung. Aber darum kann er sich später kümmern, erstmal ist Susan an der Reihe. Die eine Nacht reicht dem Dämonenkiller wohl nicht. Die wird natürlich gerade jetzt von Vampiren angegriffen und der Held kann sie beschützen.
Dann geht es endlich dem Finale entgegen. Dorian gibt sich als Vertretung für einen Gast aus, der wegen Krankheit nicht kommen kann. Wie heißt dieser kränkelnde Gast denn? Wie war das mit der absoluten Geheimhaltung? Am besten keine Ausnahme machen und den Fremden vorsichtshalber wieder fortschicken, oder? Was ist in der auffälligen Tasche, die Dorian dabei hat? Das alles kommt Pierre Lacroix nicht in den Sinn. Ihm reicht das gefälschte Siegel und er lässt Dorian ein. Völlig dämlich gelöst, aber so macht der Autor es sich am einfachsten. Während der Führung durch das Gewölbe verschwindet der erste Mann. Als er wieder zurück kommt ist er kreidebleich und verhält sich seltsam. Dorian erkennt in ihm sofort einen Vampir. Der aber nicht den typischen Blutdurst einen Frischlings hat, sondern sich zurück hält. Aber die Dämonenkiller-Vampire sind eh seltsam. Manchmal bleiben Leichen zurück, hier lösen sich alle sofort in Staub auf.
In einem passenden Moment setzt Dorian sich ab und kann den ersten Vampir erledigen, der ihm in den Schatten auflauert. Danach kehrt er zur Gruppe zurück und spielt Lacroix vor, dass er ebenfalls verwandelt worden wäre. Schließlich trifft er auf den Dämon, den er mit einem Dämonenbanner relativ schnell in die Flucht schlägt. Dafür greifen die restlichen Vampire an. Wir erinnern uns, es sind angeblich „dutzende“.
Sie kamen von allen Seiten auf die kleine Gruppe zu. Es waren zwanzig oder mehr. Sie bildeten eine Kette und bedrängten die sechs Männer. Es sieht schlecht für sie aus. Also muss eine wundersame Heftromanrettung her. Der junge Mann aus dem Dorf taucht aus dem Geheimgang auf und zeigt der Gruppe den Weg. Außerdem besprenkelt er die Vampire mit Benzin aus einem Kanister und setzt sie in Flammen. Sogar den Dämon bringt er mit seinem heldenhaften Verhalten zum Rückzug. Und er setzt ihm nach. Der Dämon flieht zur Weinpresse, was den beiden Verfolgern nur gelegen kommt. Eigentlich ein einfallsreiches Ende. Aber er wird jetzt einfach von der Presse zermatscht, in der Vergangenheit konnten ihn Krieger des Guten jedoch nicht vernichten, nur in seinem Sarg bannen? Dann erbebt das Gewölbe und bricht zusammen.
Nach diesem anstrengenden Abenteuer geht es zurück zu Susan. Dann muss Dorian aber zurück nach London. Richtig, da wartet ja noch seine eigentliche Freundin auf ihn. Naja, genug ausgetobt dürfte er sich hier haben.
Ein solider Einstieg von Hivar Kelasker. Mit einem netten Vampirfall der Woche. Nicht besonders geschrieben, aber ich mochte die Stimmung und einige Einfälle. Wie der süchtig machende Wein. Als alter Gespenster-Krimi hätte mich die Geschichte definitiv unterhalten. Hat sie auch so, aber DK setzt die Messlatte ziemlich hoch. Am meisten hat ich gestört, wie Dorian mit Susan schläft, ohne auch nur einen Gedanke an Coco zu verschwenden. Aber das ist ja nicht das erste mal, die Weiber stehen halt alle magisch auf den Dämonenkiller. Das weihnachtliche Flair mit Schnee und Kaminfeuer hat mir heute besonders gut gepasst, was für ein Zufall.

:baff: :baff: :baff: :baff: :baff: (5 von 10 Freaks).