Original von Olivaro
Eine kleine Bitte an die Leute, die den Roman schon gelesen haben: Bitte nicht Inhalt bzw. Pointen haargenau gleich nach Erscheinen verraten bzw. lieber unter Spoiler setzen, wenn es sein muss. Es ist immer ein bisschen unfair den Lesern gegenüber, die das Heft selbst erleben möchten. Rezensionen jederzeit gerne, aber BITTE keine Inhaltsangaben. Vielen Dank!
Dann sollte man aber besser einen Rezensionsthread vermeiden, finde ich.

Wenn man über die Serie allgemein diskutieren will gibt es ja andere Threads oder man eröffnet welche. Hier gibt es Texte zum spezifischen Roman und vielleicht auch Diskussionen über Details. Betreten auf eigene Gefahr!
Na gut, dieses mal mache ich es.
[spoiler]Ernst Vlcek mag zwar ein von den Fans verehrter Hauptautor der Serie sein. Aber wenn ich schon Olivaros Geschwurbel in der Eröffnungsszene lese. Viel Gelaber um nichts. Im Endeffekt will er das übliche. Dass seine verhassten Feinde leiden und dann sterben.
Cocos Kind kann noch im Bauch telepatisch mit Coco kommunizieren. Und es redet schon wie ein Erwachsener. Aha. Die Halbhexe oder der Halbhexer wurde doch normal mit Dorian gezeugt, oder? Da wäre mir eine normale Schwangerschaft lieber gewesen.
Dorian und Coco überlegen, wie es mit ihnen weiter gehen soll Und mit Lilian. Die Scheidung ist immer noch nicht vollzogen, weil im Heftromanzufall immer was dazwischen kam.
“Ich bin Marvin dankbar. Eigentlich verdanke ich ihm mein Glück. Ich weiß nicht, ob er Lilian glücklich machen kann – aber meinen Segen haben sie." Als er ein paar Sätze später aber Marvin Cohen vor der Tür erwischt, sieht es ganz anders aus. Er riecht Lilians Parfüm an ihm und haut ihm eine in die Fresse.
"Ich weiß selbst nicht, was mit mir los war. Ich habe einfach die Nerven verloren." Aha. Beim vorherigen Roman von Carson war ich direkt gebannt und in der Geschichte drin. Wegen seiner Schreibe und seinem Erzählstil. Das fehlt mir bei Vlcek einfach.
Dafür kann er diese bildhaften Schwarzen Messen beschreiben. Ja toll, aber eigentlich ist es immer das gleiche. Grausige Monster, nackte oder halbnackte junge Mädchen, pervertierte Erotik, irgendjemand hält eine Ansprache. So wie die Hexe Margarita Voisin, die für Olivaro die Rache an seinen Feinden ausführen soll.
“Doch nur einer kann auserwählt werden, das Opfer darzubringen.“
Ein Buchhalter wird ebenfalls bei der Messe von der dunklen Macht übernommen und rennt ferngesteuert jemandem vor den Wagen. Um ihn ins Krankenhaus zu bringen, wo Coco dann ihr Kind gebiert? Aus irgendeinem Grund weiß die Hexe nämlich, wo das sein wird. Ok, das macht soweit Sinn. Aber dass er im Heftromanzufall ausgerechnet Jeff Parker vor den Wagen läuft lässt mich schon wieder mit den Augen rollen.
Coco ist sich sicher, dass Olivaro noch einen Versuch unternehmen wird, seinen Feinden zu schaden. Also muss man improvisieren.
“Ich werde die Geburt unseres Kindes vorverlegen.“ „Ach – natürlich, du kannst das steuern.“ Natürlich!
Die Mystery Press ist auch so ein Fall von „nett gemeint“. In Tony Ballard geht man bei Vickys geschriebenen Büchern wenigstens davon aus, dass sie Fiktion sind. Jetzt eine Presseargentur auf die Beine zu stellen, die ernsthaft über paranormale Vorfälle berichtet, halte ich für sehr kontraproduktiv.
Aber egal. Erstmal wird gefeiert. Und wie es sich gehört nach dem Anstoßen ordentlich die Gläser gegen die Wand gepfeffert. So war das wohl damals. Dorian als harter Kerl zerdrückt das Glas sogar zwischen den Fingern. Er vermutet auch, dass Coco ihm etwas verheimlicht. Marvin Cohen ist wegen Lilian betrunken und will Dorian vermöbeln. Hach ja, wann ist dieser forcierte Konflikt endlich abgeschlossen?
Ich weiß, das wird ein wichtiger Roman. Das zeichnet sich auch ab. Trotzdem hat mich die Geschichte im ersten Viertel noch nicht am Wickel. Es fehlt der Lesefluss. Vielleicht kommt das noch.
Der von Jeff Parker angefahrene Buchhalter kommt nun also nicht nur in das Krankenhaus, wo Coco entbinden wird. Er kommt auch noch auf die Geburtsstation.
“Wir sind überbelegt.“ Der Autor macht sich ziemlich viel passend. Oder es ist Teil von Margaritas Plan. Wobei eigentlich nicht ein Arzt allein entscheiden kann, auf welche Station ein Patient gelegt wird. Vor allem, wenn das mit der Überbelegung dreist gelogen ist. Dann muss der Doc auch noch weg und als Ersatz kommt ein hässlicher Zwerg. Auch hier, so eine Personalentscheidung lässt sich nicht einfach durchziehen, wenn der Zwerg weder Papiere hat noch hier angestellt ist. Was für eine Drecksklinik ist das denn? Die hätte der Millionär Parker seinen Freunden sicher nicht empfohlen? Vielleicht schaue ich zu genau hin, mag sein. Aber das mache ich bei den anderen DK-Autoren auch.
Ich verstehe schon. Es muss halt ein hässlicher Klischeezwerg her, wie in einem DEFA Märchen. Und es macht wenig Sinn, aber er ist jetzt halt da und kann machen was er will. Dann wird Margarita als Oberschwester und Hebamme eingesetzt. Eingelieferte Patienten sind ihre Schläfer. Die Figuren werden auf dem Spielbrett positioniert, für den finalen Schlag. Bei einem Besuch der Klinik werden Dorian und coco zwar misstrauisch, doch
“Wenn du ein schlechtes Gefühl hast, dann disponieren wir einfach um. Dann gehst du eben einfach in ein anderes Hospital, ohne dich in der Webber-Klinik abzumelden.“ „Und du meinst, dieses Täuschungsmanöver würde nicht entdeckt werden?“, fragte sie mit leichtem Spott. „Wenn meine Befürchtung stimmt und Olivaro dahintersteckt, dann hat das alles keinen Sinn.“ Wie jetzt? Wenn Olivaro jetzt nochmal komplett spontan umdisponieren muss und seine Schachfiguren alle auf dem falschen Brett stehen, hat das keinen Sinn? Nicht einmal der Versuch?
Nach dem Krankenhausbesuch soll zum wiederholten Male eine Aussprache mit Lilian stattfinden. Vielleicht kommt diesmal endlich nichts dazwischen. Doch das Haus ist leer.
“Lilian ist mit Marvin durchgebrannt.“ Es ist nicht mehr auszuhalten.
“Es war alles vorherbestimmt“, murmelte Coco. „Du hättest es auch nicht ändern können, wenn du dich mit Lilian gestern oder vor einem Monat ausgesprochen hättest. Die Weichen für diese Geschehnisse wurden schon vor Jahren von den Dämonen gestellt, als du Lilian zur Frau nahmst.“ Wat?
Lilian und Cohen sind in ein Hotel geflüchtet. Mehr Beziehungsdrama. Hysterisch ist sie geworden. Und leidet unter Verfolgungswahn. Dann wird sie von dem Zwerg aus dem Krankenhaus angegriffen.
Cohen erreichte gerade den Bungalow, als er Lilians Schrei hörte. Er ließ die Bierdosen einfach fallen und rannte los. Er erreichte die offene Garagentür – und dort lag Lilian. Blutüberströmt. Tot. Mit unzähligen Stichwunden. Was? Da spielt man monatelang dieses Spielchen, nur um Lilian dann eben fix in ein paar Sätzen zu killen. Hoffentlich ist sie nicht tot. Der Zwerg stößt mit dem Stilett nach ihr und in der nächsten Szene findet Cohen die Leiche. Kann also ein magischer Trick sein. Darauf hoffe ich. Sonst wäre das eine extrem beschissenes Ende für Lilian. Ich mag gnadenlosen Umgang mit Figuren und habe an sich nichts gegen ihren Tod. Aber nicht so!
In Lilians Hand findet er ein Feuerzeug, das man im Krankenhaus zuvor Dorian abgenommen hat. Schon klar. Jetzt will man dem Dämonenkiller einen Mord anhängen. Geht mit magischen Mitteln wesentlich besser Es gab hier keine direkten Zeugen und so ein Feuerzeug ist kein eindeutiger Beweis. Mhh, das ist jetzt nicht das erste mal, dass die Gegenseite Dorian einen Mord anhängen will. Und statt zu deeskalieren gibt es den üblichen Weg. Flucht! Untertauchen! Bei den Londoner Freaks.
Es ist leider kein DK, den ich in einem Rutsch durchlese, ohne die Zeit zu merken. Ich merke, wie ich viel länger dafür brauche und Passagen noch einmal lese, um sicher zu gehen, dass ich nichts verpasst habe. Was zur Folge hat, dass ich die zweite Hälfte am nächsten Tag weiterlesen muss. Schade. Aber vielleicht macht er mir dann mehr Spaß.
Nach immerhin zwei Tagen Pause mache ich mich an den Rest des Abenteuers. Eine Schwester im Krankenhaus bekommt immer mehr mit, dass hier etwas nicht stimmt. Bevor sie die Polizei rufen will, stolpert sie aber geradewegs in die grausigen Taten der Dämonen. Cohen besäuft sich bei einem „Animiermädchen“ und wir erfahren eine Zusammenfassung seines traurigen Lebens und wie Lilian der Lichtblick war. Es gibt zwar keine wirklichen Beweise, aber er will sich um Dorian kümmern. Er nimmt sich zum Schein ein Hotelzimmer und beobachtet die Freaks.
Er nahm sogar eine Frau mit aufs Zimmer und legte sich auf die Lauer. Da ihm die Frau mit der Zeit aber lästig wurde, fesselte und knebelte er sie einfach. Genau, sind ja eh nichts wert.
Dorian erfährt durch die Freaks von einer Hexe, die in letzter Zeit ziemlich aktiv war und sich in einer gewissen Klinik einquartiert hat. Aber erst muss er sich mit Cohen herumschlagen. Margarita Voisin führt genau während des Telefonats der beiden zufällig ein Abhörritual aus und bekommt alles mit. So wartet bei dem ausgemachten Treffpunkt Lilians wahrer Mörder und tötet auch Marvin Cohen. Tolle Sache, wie man das Beziehungsdrama auflöst. Einfach alle Beteiligten bis auf Dorian fix töten. Aber Machu Picchu hat man sich ja auch so simpel und lieblos entledigt. Die hat einfach vor Eifersucht spontan Selbstmord begangen. Zurück zu diesem Roman. Jetzt hat Dorian zwei Morde an der Backe. Und wieder flieht Dorian. Der wahre Mörder stellt sich als sein noch lebender Freakbruder heraus. Der mit der Hexe zusammenarbeitet? Er redet so, als würde er allein arbeiten. Würde passen, immerhin ist er ein Freak, ausgestoßen von der Schwarzen Familie. Bei Margarita Voisin klang das aber irgendwie noch anders. Das ergibt keinen Sinn. Es sei denn Hewitt lügt, damit Dorian ihn endlich tötet. Was dann auch die Auflösung ist. Na bitte, geht doch. Es passiert in diesem Band zwar extrem viel, aber Hewitts Ende finde ich sehr gut gelöst.
Coro spricht weiterhin mit dem Kind in sich, das wie ein Erwachsener redet. Auf geht es in die Klinik zur magisch vorgezogenen Geburt. Coco spürt natürlich, dass etwas nicht stimmt, lässt sich aber nichts anmerken. Wieso bedenkt die Gegenseite eigentlich nicht, dass Coco die dämonische Aura und das seltsame Verhalten bemerken könnte?
Das ganze Gebäude stand unter magischen Spannungen. Die Atmosphäre war vergiftet von der Ausstrahlung des Bösen. Coco ist also vorbereitet. Egal, kommen wir zum Finale. Ich überfliege den Text ehrlich gesagt nur noch, um zum Ende zu kommen. Nach Lilians und auch noch Cohens Tod habe ich keinen Spaß mehr an diesem Band.
Coco spielt die werdende Mutter nur. Das Kind hat sie heimlich bei irgendeiner fremden Familie zuvor geboren. Was die Dämonen nicht mitbekommen haben, wozu auch Coco hinterherspionieren. Und als sie in die Klinik eingeliefert wurde, sind sie die ganze Zeit darauf hereingefallen, bis Coco ihre Maskerade aufhebt.
Bei einer einfachen, hilfsbereiten und frommen Familie in Croydon. Mr. und Mrs. Hampton hatten, ohne irgendwelche Fragen zu stellen, Beistand geleistet, und sie hatten das Kind vorübergehend bei sich aufgenommen. Dorian war bei ihr gewesen. Er hatte zusammen mit ihr den ersten Schrei ihres gemeinsamen Sohnes vernommen. Sogar Dorian war dabei, der wegen Mordes gesucht wird, und die Dämonen bekommen es nicht mit. Gut, er hat ein Alibi und will bald damit herausrücken. Aber trotzdem.
Coco räumt mit der Hexe auf. Die Polizei stürmt die schwarze Messe und nimmt ihr Gefolge fest. Dorian ist auch da und nimmt Coco in den Arm.
Olivaro wird sich nicht persönlich einschalten, denn sonst hätte er die Opferung von Anfang an selbst in die Hand genommen. Nur ein Zwerg konnte entkommen und er weiß nun um die Scharade. Also will er der Familie einen Besuch abstatten und Cocos Kind töten. Aber das ist verschwunden. Dorian weiß es auch nicht. Aber Coco. Sie hat das Kind nach der Geburt heimlich an einen unbekannten Ort bringen lassen.
Es tut mir Leid, dass ich diese Geschichte nicht zu würdigen weiß, wie es vielleicht angebracht wäre. Sie ist definitiv ein Meilenstein. Ein Plotfinale. Ein Roman, der wichtige Veränderungen mit sich bringt. Ich habe auch gar nicht viel erwartet. Wenn nicht viel passiert wäre, hätte es mich also nicht gestört. Aber es passiert viel. Eine Sache hat mir in der Umsetzung richtig gut gefallen. Der Tod von Jerome Hewitt. Ok, hoffentlich. Er wird mit Benzin übergossen und brennt. Seinen direkten Tod bekommen wir nicht mit. Es wäre aber passend. Weniger passend finde ich das Ende von Marvin Cohen und Lilian Hunter. Ganz und gar nicht passend sogar. Nach all dem Theater ist es mir zu schnell runtergeschrieben. Wenn man den beiden schon kein Happy Ending gönnt, dann wenigstens ein besseres Rausschreiben aus der Serie. Wie bei Machu Piccu habe ich das Gefühl, man wollte die Figuren einfach schnell weg haben, weil man das Thema ausgereizt hat.
Und das eigentliche Thema? Die Handlung um Cocos Schwangerschaft. Konnte mich auch nicht überzeugen. Vlceks eher klassische (man könnte auch sagen, angestaubte) Art, Geschichten zu erzählen, genügt meinen Ansprüchen nicht. Die sind ziemlich hoch und ich finde immer was zum Nörgeln. Es konnte mich halt emotional einfach nicht packen. So ein Spektakel und am Ende werden die Dämonen ausgetrickst. Weil man halt eine Lösung braucht bemerken sie es nicht. Mit Cocos Kind macht man es sich einfach. Das ist jetzt „irgendwo“. Kann man dort abladen, bis es wieder für den Plot gebraucht wird. Für die Helden in London ändert sich nichts. Sie können weiter auf Dämonenjagd gehen. Keine Ahnung, welche Kräfte das Kind noch entwickelt oder ob es einen mythischen vorbestimmten Lebensweg hat. Es kann ja schon wie ein Erwachsener mit Coco reden. Vielleicht wird es sowas wie Phillip.
Zusammengefasst. Hewitt fand ich klasse. Cocos Entbindung mittelmäßig. Cohen und Lilian werde ich der Reihe wohl nicht so schnell verzeihen. Ernst Vlcek bleibt ein Autor, der einfach nicht meinen Nerv trifft. Für mich so ein richtiger 70er-Autor, dank dem der DK sicher Kult wurde. Ein nostalgisches Flair aus der goldenen Heftromanzeit. Ja, dafür ist sein Stil echt klasse. Davenport mag das etwas fehlen, dafür schreibt er zeitloser. Es hat eben jeder seine Präferenzen. [/spoiler]
So hat man die verschiedenen Blickwinkel. Und aus meinem Blickwinkel gibt es

:baff: :baff: :baff: :baff: :baff: (5 von 10 Freaks). Jetzt habe ich nach der Sullivan-Sache einen zweiten Punkt, den ich der Serie immer vorhalten werde.