Der Sturm auf das Kloster beginnt. Wir erinnern uns, es sind nicht nur ein paar angemessene Gegner. Nein, Marc Freund musste zum kleinen Jubiläumsband gleich tausende Skorpione und hunderte Skelettkrieger auffahren. Plötzlich sind es nur noch Dutzende.
Die Geisterjäger verbünden sich mit den Dämonen gegen Matthias, es ist eben eine Notlage.
[COLOR=bbcf83]Zusammen mit Agash, die in alter Lady-X-Manier eine MPi in ihren Händen hielt.[/COLOR] Welche Kräfte hat die eigentlich? Einen Abklatsch von Pam Scott brauche ich echt nicht. Die Skorpione sind zwar noch vollzählig aus dem ersten Teil anwesend
[COLOR=bbcf83]Durch die Öffnung brach ein Heer von feuerroten Skorpionen, die sich wie ein Teppich auf dem Innenhof des Klosters ausbreiteten.[/COLOR] Aber sie tun irgendwie nichts und werden erstmal ignoriert, bis man ein wenig unter den Skeletten aufgeräumt hat. Bei der Anzahl wäre es wohl auch schnell vorbei mit den Verteidigern gewesen.
Mit dabei sind zwei von Abes Agenten, weil er selbst gerade woanders beschäftigt ist und nicht helfen kann. So richtig hilfreich sind die aber nicht und die Sache scheint schnell entschieden.
[COLOR=bbcf83]In der nächsten Sekunde spürte Suko, wie die scharfe Spitze der Waffe an seinem Kehlkopf aufgesetzt wurde![/COLOR] John kämpft verbittert und hat heftromantisch mehr Glück.
[COLOR=bbcf83]Dort, wo ich mich eben noch befunden hatte, erzitterte jetzt ein Speer im Sand.[/COLOR] Und auch Suko wird natürlich noch in allerallerletzter Sekunde gerettet.
Die Gruppe verbarrikadiert sich. Aus dramaturgischen und überlebenstechnischen Gründen setzen die Feinde nicht nach.
[COLOR=bbcf83]Es war die Ruhe vor dem großen Sturm. So zumindest kam mir die unnatürliche Stille vor, die seit zwei oder drei Minuten herrschte.[/COLOR] Vor allem bei den kleinen Skorpionen kann ich mir nicht vorstellen, dass sie nicht irgendwelche Ritzen finden, durch die sie krabbeln könnten.
[COLOR=bbcf83]Im nächsten Augenblick brachen die Platten auf, und eine Flut von feuerroten Höllenskorpionen brach daraus hervor.[/COLOR] Wird aber auch Zeit. Na mal schauen, welches unerwartete Wunder die Charaktere jetzt rettet. Das Kreuz kann John ja nicht aktivieren, weil es sonst auch seine vorübergehenden Verbündeten brutzeln würde. Ich war mir eigentlich sicher, dass die Viecher zumindest nicht giftig sind. Das wäre bei der Vielzahl zu krass. Aber ich täusche mich.
[COLOR=bbcf83]und es galt zudem als sicher, dass ein Stich mit einem der Stachel ausreichen würde, um für die hier anwesenden Menschen tödlich zu sein. Selbst bei den Dämonen war ich mir nicht sicher, wie die eine Verletzung durch eine der Höllenkreaturen wegstecken würden.[/COLOR] Ziemlich unrealistisch, dass da noch gar niemand gestochen wurde. So richtig verbarrikadiert hat man sich auch nicht, denn da zerbrechen schon die Fenstergläser und die Skelette steigen darüber ein. Ja, das ist tolle Action und alles ganz packend. Aber so geschrieben auch wahnsinnig unwahrscheinlich, dass es noch keine Opfer gab.
[COLOR=bbcf83]Er verfehlte die Frau nur um Millimeter.[/COLOR] Die Helden haben halt dauernd Glück, der Autor schreibt es schon passend. Mensch, das ist ein runder Roman. Da hätte man für den Nervenkitzel wenigstens einen der Agenten oder einen Mönch draufgehen lassen können.
Schließlich entscheidet sich Marc Freund das Blatt zu wenden.. Dazu muss man ja nur den Dämonen neue Fähigkeiten geben. Agash steckt einen der tausend Skorpione mit einer übertragbaren magischen Krankheit an.
[COLOR=bbcf83]Dieser Prozess würde vermutlich einen Großteil der Skorpionflut dahinraffen, aber es würde viel zu lange dauern, bis alle Tiere infiziert und ausgelöscht waren.[/COLOR] und Ty Frazier kann tödlichen Zigarettenrauch ausstoßen.
[COLOR=bbcf83]Das Knochenheer des Satans wurde zusehends dezimiert. Auch für die Skorpione war spätestens an Fraziers Ring Endstation.[/COLOR] und
[COLOR=bbcf83]Wie es aussah, würden wir diese erste harte Probe bestehen.[/COLOR] Danke dem allmächtigen Autor, der seine Helfen vor jeder Gefahr beschützen kann. Außerdem kommen sie ihrem Ziel näher. Die gesuchte Goldene Scheibe muss sich im Klosterbrunnen befinden.
Nach dieser actionreichen ersten Romanhälfte muss es natürlich noch spannend weitergehen. Deshalb taucht Asmodis persönlich bei Matthias auf.
[COLOR=bbcf83]“Ich bin hier, um dir neue Mittel und vor allem Waffen an die Hand zu geben“[/COLOR] Und zwar
[COLOR=bbcf83]“In diesen Kugeln befindet sich eine wirksame Waffe, gegen die kaum ein Feind gefeit sein dürfte. Es handelt sich um das Feuer der Hölle.“[/COLOR] Oh, Höllenfeuer, wie gefährlich. Ist ja nicht so, als würde die Aura von Johns Kreuz allein ausreichen, um es zu löschen oder zumindest alle in seiner unmittelbaren Nähe dagegen zu schützen.
Man könnte jetzt also direkt nachsetzen, solange die Helden erschöpft und geschwächt sind. Aber
[COLOR=bbcf83]“Nicht so hastig! Gönnen wir unseren Freunden doch noch ein wenig ihren Erfolg. Er wird von kurzer Dauer sein, was sie schon sehr bald bemerken werden.“[/COLOR] Wann lernen sie es endlich? Vermutlich nie, irgendwelche Schwächen müssen die Bösewichte ja haben und dazu zählt ihre Arroganz oder ihr Sadismus, die Feinde leiden zu sehen, bevor sie sterben.
Indes steigen Frazier und Anahid den Brunnen hinab, um die Scheibe zu besorgen. Dabei kommen sie sich sogar etwas näher.
[COLOR=bbcf83]“Du und ich ... wir sind beide Verstoßene der Hölle. Wir teilen gewissermaßen das gleiche Schicksal.“[/COLOR] Bitte keine weitere Dämonenromanze, dafür ist ein anderer Co-Autor zuständig. Die goldene Scheibe wird bewacht und zwar von niemandem geringeren als Benal, dem Sohn von Kalifato. Von dem hat man noch nie etwas gehört, aber möglich wäre das. Fragt sich nur, wie und wieso der in den Brunnen kam und untätig verharrte, als Daddy wieder aktiv wurde und schließlich seinen Tod fand.
Die beiden Dämonen versuchen verzweifelt, dem Hüter der Scheibe zu entkommen.
[COLOR=bbcf83]Dass das Monstrum die beiden bekommen würde, war im Grunde nur eine Frage der Zeit ... und der Länge des Schachts.[/COLOR] Ach was, natürlich schaffen sie es ganz furchtbar knapp doch noch. Wobei Frazier sich doof verletzt.
[COLOR=bbcf83]Ich registrierte, wie Frazier durch die Luft gewirbelt wurde und wie sein rechtes Bein beim Aufprall auf dem Boden mit einem knirschenden Geräusch wie ein Streichholz wegknickte. Der Halbdämon schrie auf und blieb am Boden liegen.[/COLOR] Es ist zwar immer noch niemand gestorben, aber zwei der dämonischen Verbündeten hat es ordentlich erwischt. Dennoch muss man jetzt in der zweiten Hälfte des Romans erstmal diesen Angreifer bezwingen.
Wieder sieht es erst nicht gut aus.
[COLOR=bbcf83]Benal hingegen bäumte sich über mir auf. Ein grünlicher Speichelfaden klatschte mir ins Gesicht. Es war eine furchtbare Erfahrung, seinem Gegner auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein. Doch plötzlich geschah etwas, mit dem wohl keiner der Anwesenden noch gerechnet hatte. Wie aus dem Nichts heraus kam er angesprungen.[/COLOR] In allerletzter Sekunde hat der Wendigo endlich das Kloster erreicht. Es kommt zum Western-Showdown der Monster.
[COLOR=bbcf83]Wie auf ein stummes Kommando hin drehten sich die beiden Gegner einander zu, standen sich für einen Augenblick gegenüber. Beide starteten ihren Angriff in derselben Sekunde.[/COLOR] Es endet in einem zweiten Sieg für die ungleiche Gruppe im Kloster.
Es folgt eine neue Verschnaufpause, Matthias legt immer noch nicht nach. Also macht man sich daran, endlich die Scheibe zu bergen. Die Mönche werden evakuiert. Delray Doom und seine Dämonenkameraden folgen einen Tunnel im Brunnen. John und Suko verfolgen sie. Die beiden FBI-Agenten vermuten, dass der Tunnel in Richtung eines kleinen Ortes führt und fahren dorthin. Nur für den Fall, dass es dort bald Ärger gibt.
Ich weiß nicht, warum Marc Freund das Border Patrol Duo eingebaut hat. Jedenfalls wurde der Vater am Anfang des Roman vom Wendigo gebissen. Damit hatte es sich. Jetzt ist er mit seiner Tochter am Kloster, weil sie dem Vieh nachgefahren sind. Sie wollen den Ur-Wendigo töten, damit er sich nicht selbst zum Monster verwandelt. So sind sie die dritte Gruppe, die dem Tunnel im Brunnen folgt. Hoffentlich tauchen sie nicht pünktlich zum Finale auf und sind irgendwie total überraschend das Zünglein an der Waage, um den Helden zu helfen.
Als erstes erreichen die Dämonen das andere Ende des Tunnels. Ein Einkaufscenter. Natürlich. Genau das, was die beiden FBI-Agenten befürchtet haben und was eigentlich klar war. Man muss dem Finale ja ein wenig Würze verleihen. John und Suko schließen nach einem vierstündigen Fußmarsch auf. Hui, das muss sie ganz schön Kraft gekostet haben. Und jetzt sollen sie den Schacht hinauf? Die Dämonen hatten es einfach, der Wendigo hat sie einzeln hochgebracht. Wie sollen das nun zwei erschöpfte Menschen bewältigen?
[COLOR=bbcf83]“Ganz einfach“, sagte er, „ich werde auf deine Schultern steigen und versuchen, irgendwo da oben Halt zu finden. Und wenn ich oben bin, ziehe ich dich rauf. Irgendwie.“[/COLOR] Ja, irgendwie. Schließlich hat Suko noch irgendwo die Kraft, sich mit der Dämonenpeitsche das letzte Stück hochzuziehen. Und er findet dort oben direkt eine praktische Leiter, die er John herunter lässt. Heftromanglück muss man haben.
[COLOR=bbcf83]Wir blickten nach oben zu den Rolltreppen und erstarrten. Der Mann dort oben war niemand anderes als ...[/COLOR] Matthias, der natürlich zum Finale nicht fehlen darf. Wird sich wohl her teleportiert haben oder so. Gerade hat er Agash getötet. Kein Verlust. Die war wirklich nur ein Ladx X Verschnitt und konnte nichts weiter, als mit ihrer MP herumballern. Einer weniger. Bevor es zur Konfrontation mit den Geisterjägern kommen kann, zieht Matthias sich zurück, wie er es so gern tut.
Inzwischen öffnet das Einkaufszentrum. Ratet mal, wer es als erstes betritt. Die Familie Roby, die in der 2199 von den Dämonen in ihrem Wohnmobil als Geißeln gehalten wurden, damit sie die Grenze überqueren können. Was für ein riesiger Heftromanzufall. Genau so wie ein Einkaufszentrum, das ausgerechnet über der vergrabenen Scheibe aus der Hölle errichtet wurde.
[COLOR=bbcf83]“Ihr Menschen seid schon eine merkwürdige Spezies. Ihr habt die Angewohnheit, euch genau dort anzusiedeln, wo es für euch am ungesündesten ist.“[/COLOR] Da hat Delray Doom durchaus Recht. John und der Dämon haben eine letzte Aussprache, bevor ihr Waffenstillstand hier endet.
[COLOR=bbcf83]Ihr erhöht eure Überlebenschancen, wenn ihr die Menschen in der Mall zufrieden lasst. Ich will nicht, dass eine Panik ausbricht.[/COLOR] Wie soll das denn gehen, bei der bunten Truppe mit einem Wendigo im Gepäck? Das muss doch auffallen. Ich wollte es nicht schreiben, muss es jetzt aber. Langsam habe ich keine Lust mehr. Es gibt jetzt beim Finale zu viele Dinge, die Marc Freund sich passend zurecht schreibt. Wozu die Robys reinschreiben oder die anderen beiden Zivilisten, die ihnen jetzt im Tunnel folgen? Auf den ersten Blick ist das natürlich alles packend und bringt mehr Drama rein. Aber es ist meiner Meinung nach einfach kein gutes Konzept und macht keinen richtigen Sinn. Anahid trifft dann noch das Coby-Mädchen, dem sie im ersten Teil einen Wunsch versprochen hatte, weil sie die Hexe für eine Fee oder so gehalten hat. Mhh, ja. Hier beginne ich dann mal, auf den letzten Seiten gewisse Dinge schnell weg zu lesen.
Unter dem Glücksbrunnen der Mall versteckt sich die Scheibe. Hier treffen natürlich die Fraktionen aufeinander. Der Wendigo wird vom Höllenfeuer verschlungen. Doom und Frazier werden davon eingekesselt. Vom Cover weiß der Leser ja, zu welcher epischen Konfrontation es noch kommen muss. So erscheint nun der Spuk persönlich, der Matthias angreift und mit seiner Knochenlanze durchbohrt hätte, wenn nicht im letzten Augenblick auch noch Asmodis gekommen wäre, um das zu verhindern. Nach einer kurzen Auseinandersetzung zieht sich der Spuk zurück. Asmodis will sich die Scheibe krallen, doch die ist nicht dort, wo sie sein müsste. John und Suko verlassen das Einkaufszentrum, wo sie nicht nur auf die beiden FBI-Agenten treffen, sondern auch auf die Vater und Tochter von der Border Patrol. Für den Mann ist es zu spät, er gibt seinen Trieben nach, will John in den Arm beißen und wird dafür mit dem Bumerang erledigt. Aha, toll. Der Ur-Wendigo hat das Höllenfeuer überstanden und flieht. Zum Glück sind ja genau jetzt die FBIler angekommen, mit deren Wagen man das Biest verfolgen kann. Doch sie erwischen ihn nicht. Die Robys sind dem Tod im Einkaufszentrum nur knapp entkommen und düsten jetzt in ihrem Wohnwagen davon. Da taucht Delray Doom auf.
[COLOR=bbcf83]“Das Einzige, was ich von Ihnen will ... ist das da!" Er deutete auf den pinkfarbenen Rucksack auf der Bank neben Casey.[/COLOR] Darin befindet sich die Goldscheibe. Er übergibt sie dem Spuk und haucht dann sein Leben aus. Frazier und Anahid bekommen auch ihr Happy End und fahren dem metaphorischen Sonnenaufgang entgehen. Die Hexe hatte der kleinen Casey einen telepathischen Befehl gegeben, hierher zu kommen und die Scheibe mitzunehmen. Es war also doch kein Zufall. Whatever. Es ist wieder einer dieser Romane, wo ich am Schluss einfach nur ausgelaugt bin. Kein befriedigendes Gefühl eines rundum gelungenen Gruselabenteuers oder Herzrasen, wegen eines tollen Finales. Leider. Das Finale war einfach nur...ich will nicht sagen, dahingeschludert...das wäre falsch. Aber hier merkte ich für mich doch deutlich, wo Marc Freunds handwerkliche Grenzen sind. Ich bin aber auch ein anspruchsvoller Heftromanleser geworden, durch Serien wie Zamorra, Vampira oder andere Sinclairautoren.
Bis zum Finale hätte ich 7 Punkte oder mehr vergeben. Wie schon beim ersten Teil simple Gruselunterhaltung, die sich locker weglesen lässt und unkomplizierten Spaß macht. Aber bereits da gab es erste Durststrecken für mich. So richtig gefreut habe ich mich auf das Finale nicht mehr. Es war eher ein gelassenes „mal abwarten“. Ich kann es auch nicht richtig beschreiben, aber der Showdown im Einkaufszentrum war dann für mich nichts mehr.
Insgesamt ein GUTer Roman.

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