Ok, Dagmar Hansen und ihre Erlebnisse um die fremde Dimension sind also doch ein längerer Handlungsbogen. Dessen Romane sich leider irgendwie alle gleichen. Wieder gibt es ein altes verlassenes Gebäude mit dem Übergang in die Dimension. Wieder fordert es ahnunglose Opfer.
Zwei Frauen können entkommen. Und laufen geradewegs dem Geisterjäger in die Arme. Der wurde von Raniel hierher gerufen. Und wie es das Heftromantiming so will, kommt er genau rechtzeitig an. Die Frauen führen ihn zum Dimensionsübergang wo es kritisch wird. Ein Monster greift an und derjenige, der die Frauen hierher gelockt hat, hält einer ein Messer an die Kehle. Es ist wieder perfektes Timing, dass Raniel gerade jetzt auftaucht. Aber ok, so ist er eben. Er rettet die Lage, gibt John den nächsten Anlaufpunkt mit auf den Weg und verschwindet dann. Toll, der arme Geisterjäger muss die Drecksarbeit machen.
Auf dem Weg muss erneut der Heftromanzufall eingreifen, denn
[COLOR=bbcf83]Das geweihte Silber erwärmte sich so plötzlich, dass ich den Wagen fast in den Graben gelenkt hätte.[/COLOR] Es lenkt John in die verlassene Dorfkneipe, wo auf einem Tisch eine Figur des Psychonautendämons liegt. Dort reagiert das Kreuz und schwupps ist John in der fremden Dimension, wo er von Vogeldämonen angegriffen wird. Raniel taucht wieder auf und hilft ihm zurück in diese Welt. Und er hat auch neue Antworten. Wozu nochmal braucht er John überhaupt? Weil er irgendwie schonmal gegen den Dämon verloren hat und seine Tochter starb.
[COLOR=bbcf83]Ich benötigte eine Weile, um mich daran zu erinnern, dass Raniel nicht nur einen Sohn – Elohim – sondern auch eine Tochter namens Elisa hatte, eine Seherin, mit der ich vor Jahren einmal kurz in Kontakt gekommen war.[/COLOR] Das müsste dann die 1781 sein, von 2012. Als einziger Auftritt dieser Elisa. Ach, nee. Es ist doch eine andere Tochter und deren Auftritt ist gar nicht so lange her. Jana Hartmann aus der 2185, die in der 2189 von Dagmar erlöst wurde. Ich wollte schon wieder wegen Querverbindungen auf alte Hefte meckern, aber das passt natürlich. Als sie dieses Gespräch führen, greift der Psychonautendämon höchstpersönlich an und reißt Raniel in seine Dimension. Keine Hilfe mehr für John, im Gegenteil. Er muss jetzt auch noch den Engel befreien. Man kann ja meckern, wie man will. Aber Rafael erzählt seine Abenteuer in so einer Art, dass ich trotz allem gespannt dabei bin. Und bei ihm gibt es auch genau die richtige Portion Action, ohne dass es übertrieben wirkt. Es fühlt sich ganz wie die alte gute Zeit der Heftserie mit den Großen Alten oder anderen mächtigen Gegenspielern an.
Die Freundinnen wollen Jimmy ebenfalls zur Rede stellen und im Gegensatz zu John kommen sie unbehelligt bei ihm an. Sie treffen auf einen netten älteren Herrn in Kultistenrobe und Ritualdolch, der sich eine der Damen schnappt. Die andere Frau flieht in ein unterirdisches Labyrinth.
Dagmar Hansen wurde auch in die Dimension gezogen. Ganz fix, ohne spezifischen Übergang, als sie gerade ihre Wohnung betreten will. Als wäre das nicht schlimm genug, greift sie auch noch ihr in ein Monster verwandelter Partner an. Wobei ich an keiner Stelle glaube, dass es Harry wirklich erwischt hat und er in eine Kreatur des Bösen verwandelt wurde. Der Szene geht dadurch etwas Dramatik verloren. Andererseits will ich schon wissen, wie das jetzt aufgelöst wird. Eine Illusion? Es wird eng für Dagmar
[COLOR=bbcf83]Sie würde sterben, das wurde ihr jetzt klar. Und sie würde absolut nichts dagegen tun können.[/COLOR] Ja, sicherlich. In letzter Sekunde aktivieren sich ihre Psychonautenkräfte, und kümmern sich um das Monster. Was für Dagmar auch nicht besser ist.
[COLOR=bbcf83]Ich habe ihn getötet, hämmerte es durch ihren Kopf. Ich habe ihn doch getötet. Oh Gott ...[/COLOR] Wie furchtbar dramatisch. Na gut, aus Lesersicht kann ich spotten. Dagmar steht das gerade „wirklich“ durch, sie weiß ja nicht, dass sie nur in einer Heftserie mitspielt und man ihnen Lebenspartner nicht so einfach rausschreiben wird. Die Gegenseite offenbart ihr, dass das alles nur ein Spiel ist.
Später wird sie dann erneut von Monster-Harry angegriffen. Offenbar wurde er nicht getötet, sondern nur außer Gefecht gesetzt. Und auch andere Monster greifen an. Wieder das gleiche Spiel.
[COLOR=bbcf83]und als sie keine Luft mehr bekam, ahnte sie, dass es zu Ende ging.Allerdings gab es da noch eine andere Kraft in ihr, die sich mit aller Gewalt gegen den Tod stemmte. Ihr drittes Auge reagierte.[/COLOR] Als sie die Kreaturen vernichtet hat, zeigt sich endlich der Oberbösewicht, der gerade Raniel in seinen Klauen hält.
Die verbliebene Freundin wird von Untoten und einer Kultistin angegriffen. Da Raniel verhindert ist, muss John als rettender Engel auftreten. Das ist ein ziemlicher Sprung. Als letztes war er noch in der verlassenen Kneipe im Dorf, jetzt ist er irgendwie zu den Cavills gelangt. Ganz klassisch trifft er auf die sterbende Frau, die mit ihren letzten röchelnden Worten auf ihre Freundin im Keller hinweist, dem John nachgeht. Darum kümmert sich aber schon der aus dem Bann befreite Jimmy. Der erschießt sogar seine eigene Mutter. Weil es das richtige ist. Seine Eltern sind nämlich die Anführer des Kultes des alten Psychonautendämons und sorgen wie Henriette Beckert aus der 2189 für neue Opfer. Weiter geht es.
[COLOR=bbcf83]Aber ich weiß, dass mein Vater sich auf die Sphäre in der Mitte des Labyrinths konzentrieren wird, wenn er weiter nach uns sucht. Mit ihr ist er in der Lage, eine Brücke in die Welt des Götzen zu schlagen. Wenn ihm das gelingt, sind wir verloren.[/COLOR] Nun muss also auch Daddy daran glauben. Jimmy schießt bei der Sphäre angekommen auch auf ihn, doch der Kultist lässt sich nicht so einfach aufhalten und aktiviert die Sphäre.
Vom Psychonautendämon erfährt Dagmar die ganze Geschichte. Aus den üblichen Gründen, der Bösewicht ist siegessicher und in Plauderlaune. Hinter ihm steht natürlich eine noch mächtigere Gestalt.
[COLOR=bbcf83]Man nennt sie die Schwarze Göttin. Sie ist eine mächtige Herrscherin in einer Welt, die ihr Menschen euch nicht einmal ansatzweise vorstellen könnt.[/COLOR] Ja ja ja, das übliche Geschwafel. Und natürlich macht er ihr nun ein allerletztes mal das Angebot, sich ihm anzuschließen. Dann muss sie ihren Harry auch nicht töten. Dagmar schaut auf den toten oder bewusstlosen Raniel, der nur etwas vorspielt.
[COLOR=bbcf83]In dem Moment, als sich ihre Blicke trafen, zwinkerte er ihr zu. Plötzlich wusste die Psychonautin, was zu tun war.[/COLOR] Öh, also mir wäre so ein Zwinkern zu wenig Information, aber gut. Gemeinsam können sie den Obermotz überraschen und vernichten. Vielleicht. Glaube ich schon. Dieses mal also wirklich. Es gibt mit der Schwarzen Göttin ja einen weiteren Name, um den Plot fortzusetzen.
Im klassischen Heftromantiming wird der Dämon genau dann vernichtet, als Jimmys Vater die beiden Störenfriede verbannen will. Die Sphäre explodiert und das Gewölbe stürzt teilweise ein. Das sollte erledigt sein. Durch die zerstörte Sphäre gelangen auch Raniel, Dagmar und Harry hierher.
Und John? Der ist auch nicht weit und hat die Sphäre erkannt. Von damals, als Sheila getötet wurde. Puh, das ist jetzt auch schon 4 Jahre her. Wie die Zeit vergeht.
[COLOR=bbcf83]Ob es sich wirklich um eine weitere Transzendenz-Sphäre handelte oder nur um ein ähnlich aussehendes Objekt, musste sich noch herausstellen.[/COLOR] Moment mal. Eine Verbindung zu Twilight City....Schwarze Göttin...da war doch was. Und gab es da nicht auch einen Engelsstab, der ihr gefährlich wurde? Ich bin leider kein wandelndes Heftromanlexikon. Im Gegenteil.
Jimmys Vater lebt jedenfalls immer noch und trifft bei seiner Flucht auf John. Der Geisterjäger will ihn nicht so einfach entkommen lassen und es kommt zu einem weiteren Finalkampf auf den letzten Seiten.
[COLOR=bbcf83]Noch im Fallen platzte sein Kopf auseinander, wobei zunächst eine unförmige schwarze Masse erschien, die sich bald in die hässliche Fratze des Psychonauten-Dämons verwandelte.[/COLOR] Schade, ich hätte dem Zusammenspiel von Raniel und Dagmar extrem gern den Todesstoß gegönnt. So bricht der Dämon aus seinem verbliebenen Diener heraus und es muss relativ altbacken das Kreuz sein, dass John auf ihn presst und ihn dieses mal endgültig vernichtet.
Harry geht es auch gut.
[COLOR=bbcf83]Der eigentliche Grund, warum ich so lächeln musste, während ich Dagmar und Harry betrachtete, war die Tatsache, dass der deutsche Ermittler so völlig normal vor mir stand.[/COLOR] So einfach ohne weitere Erklärung. Er war wohl wirklich zu einem Monster geworden und die ganze Zeit weiß Dagmar, dass es unumkehrbar ist. Aber mit der Vernichtung des Dämons, beziehungsweise seiner Welt, ist er wieder ein Mensch geworden. ZACK, fertig. Mhh, gefällt mir nicht so wirklich. Vielleicht war es auch die Aura von Raniels Schwert. Aber heißt das dann, dass die anderen Verwandelten auch erlöst wurden? Vermutlich nicht, die sind ja nur namenlose Gruselstatisten.
Zum Schluss darf natürlich der obligatorische Kurzepilog mit Rakk nicht fehlen. Der wurde durch einen magischen Ruf hierher gelockt und trifft ein, nachdem der Fall schon abgeschlossen ist. Mit dem Voodoo-Stab, den er in der 2180 erhalten hat, kann er ihn aber wiedererwecken. Zum Glück nur seine Reste in extrem schwacher Form. Rakk braucht den Kerl halt noch, um Kontakt zur Schwarzen Göttin herzustellen.
Puh. Nachdem ich es bei der Aibonhandlung des Autors verpasst habe, muss ich mich wohl wenigstens hier mal an eine Handlungsübersicht machen. Das Ganze wird doch komplexer als gedacht. Der Psychonautendämon ist aber echt nicht tot zu kriegen, auch beim zweiten Versuch nicht völlig. Zusätzlich gibt es mit der Schwarzen Göttin eine weitere mächtige Figur.
Und das alles in einem extrem kurzen Roman. Bei mir im ebook 45 Seiten, wo andere Geschichten auch mal 60 Seiten haben. Macht nichts, finde ich sogar gut. Ist auch nicht das erste mal bei Rafael Marques. Wenn eine Geschichte fertig geschrieben ist und das Erzähltempo passt, dann muss man nicht extra irgendwelchen Inhalt reinpumpen, um noch auf über 50 Seiten zu kommen.
Weniger gefallen mir die paar Schlüsselszenen im Heftromantiming. Aber ich nenne es ja nicht ohne Grund so, gehört halt zum Genre dazu. Als größter Kritikpunkt steht bei mir Harry. Ich habe das immer noch nicht kapiert. Raniels Schwertaura verwandelt ihn so einfach zurück, aber auch nur ihn.
[COLOR=bbcf83]Harry Stahl war kein Mensch mehr, sondern ein schrecklicher Dämon, für den es keine Rettung mehr gab.[/COLOR] Diese und andere Aussagen klingen auch ziemlich endgültig. Vielleicht hätte Raniels weißmagisches Schwert ihn eher erlöst und nicht ganz den alten werden lassen. Oder man hätte eine kleine Nebenhandlung einführen können, in der Harry langsam über die Wochen und Monate die Reste der Dunkelheit in sich bekämpfen und „abbauen“ muss. Mir ging das entschieden zu einfach und schnell. Da gibt es nichts zu beschönigen, ich hätte seinen Part komplett rausgelassen, Dagmar hat auch so schon genug in der Dimension zu erdulden.
Davon abgesehen, oder eher trotz diesen Dingen, hatte ich wieder meinen Spaß. Rafael Marques kann sich bei mir einfach einiges erlauben, muss ich so sagen. Keine Ahnung, Kollege Hilleberg schreibt auch spitze, kann mich aber nicht so stark einfangen und mitnehmen.
Letztes mal gab es 7 Punkte und eine GUTe Wertung. Damit verglichen war das hier für mich eine Steigerung im Lesespaß, also eine SEHR GUTe Note...und ich will nicht zu knauserig sein

:baff: :baff: (8 von 10 Kreuzen) Soviel als Amateurmeinungsschreiber. Der Leser in mir wurde einfach nur gut unterhalten, mehr Qualität erwarte ich von der Serie gar nicht.