Es fing schon mit einem hammermäßig coolen Prolog an, der mittels Ausdrucksweise und Inhalt u.a. auch ein wenig nachdenklich stimmte. Mir gings jedenfalls so.
Nicole, Pascal und die Bewohner von Saint-Cyriac wollen das Mittelalterfest durchziehen und es hapert noch an Zamorra, da es am Chateau stattfinden soll.
Nicole lässt ihren ganz eigenen Charme samt Überredungskunst raushängen und macht die Sache klar. Nach und nach kann Zamorra sich auch wirklich damit anfreunden.
Es kommt mysteriöserweise zum Absterben der Wälder, Wiesen, Weinreben, etc. und sogar Herden toter Tiere wurden gefunden. Eine seltsame Schwärze, das Dunkle, ist dann immer zu sehen. Zudem erwischt es auch Claudette, die Freundin von Pascals Sohn Joaquin, die aber noch rechtzeitig ins Krankenhaus gebracht werden kann.
Im zweiten Strang reisen wir in die Vergangenheit und bekommen Stück für Stück, sowie auf atmosphärisch eindrucksvolle Art und Weise allmählich die Antwort(en) geschildert. Leonardo deMontagne hat da seine Finger im Spiel und nicht nur dabei … er ist es auch, der die Amulettkopien erschaffen hat!
Jedenfalls sollen die Dörfler 2x im Jahr Menschenopfer für das Dunkle darbringen, damit sie selbst unbeschadet bleiben. Einigen gefällt das nicht und so beschwören drei Frauen den Gott Pan, der das schwarze Zeugs bannt. Von da an gibt’s Feste für Pan, was wiederum auch einigen Leuten nicht gefällt und ein Priester ins Dorf gerufen wird, um dem ein Ende zu bereiten.
Pan wird also vertrieben und ist darüber mehr als enttäuscht von den Menschen.
Einerseits kann ich die Leute (damals) verstehen, denn man muss ja nur mal bedenken, zu welcher Zeit da plötzlich einem heidnischen Gott gehuldigt wird: um das Jahr 1140!!
Andererseits hat Pan ja eigentlich nur Gutes getan: das Dunkle gebannt, weitere Menschenopfer verhindert, das Leben geachtet, in dem er auch die vermeintlich böse, dunkle Präsenz nicht getötet hat, etc.
Das ist doch eigentlich auch im Sinne des christlichen Glaubens … ?!
In der Gegenwart ist die Pagan-Folk-Band FAUN mit dabei. Aber nicht “nur“ als Band, sondern auch als Gäste, mit denen man sich vor dem Fest unterhält.
Warum auch nicht? Mit der Gesinnung ihrer Liedtexte passen sie ja irgendwie perfekt dazu und wenn sie auch meinen, was sie singen, wovon ich ausgehe, wenn die Charakterzüge realistisch dargestellt wurden, dann sind sie den Dingen gegenüber, mit denen sich Zamorra und Nicole befassen (müssen/wollen), ja ziemlich aufgeschlossen.
Daher fand ich es auch nicht seltsam oder unlogisch, als sie sich im Schloss und dem Gelände frei bewegen (“dürfen“).
Außerdem sagt Nicole auch deutlich, dass die Faune sehr offen sind, was die Mysterien der Welt betrifft.
So finde ich es auch nicht verwunderlich, dass sie sich mit Fiona und Laura darüber unterhält. Niel macht sogar kurz Bekanntschaft mit Faolan, Stephan erklärt Zamorra die Drehleier, wobei Zamorra auch die Musik und ihre Wirkung spüren kann, und beim Gespräch über Pan sind Oliver und Rüdiger vorneweg mit dabei … denn schließlich fühlen sich die Faune mit Pan eng verbunden und verehren ihn.
Als Pan dann bei der Beschwörung tatsächlich auftaucht, ist er nicht gerade amused, als er erkennt, wo er ist. Zu gut hat er noch in Erinnerung, wie die Menschen damals mit ihm umgegangen sind, obwohl er ihnen geholfen hat ... und die Enttäuschung sitzt tief.
Also verschwindet er wieder, ohne dass Zamorra und Co mit ihm reden konnten.
Doch da ist ja noch FAUN und da sie im Grunde dieselben Intentionen haben, wie Pan, gelingt es ihnen durch ihre ehrliche Musik, den Gott des Waldes und der Natur davon zu überzeugen, dass sie alle nichts Böses vorhaben, sondern seiner Hilfe bedürfen und sich auch darüber im Klaren sind, das Leben an sich und die Natur zu achten.
So schaffen sie es gemeinsam, das Dunkle erneut zu bannen. Doch diesmal wollen nicht sie das Buch verwahren, sondern überlassen es Pan selbst.
Immerhin hatte er schon damals gesagt, dass auch
das Dunkle Leben ist, das seine Berechtigung besitzt, aber eben entartet scheint.
Außerdem fand ich die Ausschnitte einiger Liedtexte, die am Anfang eines Kapitels standen, sehr schön passend ausgewählt.
Zudem erfährt man, warum das Dorf (s)einen Namen hat … und wieso “Cyriac“
Ein bisschen gestutzt hatte ich erst bei der Erwähnung des TI-Gamma … war nicht in ein oder zwei Romanen vorher mal wieder vom TI-Beta die Rede gewesen? Irgendwie war mir so … auch wenn sie in der Taiga ja das dritte Gamma an Professor Saranow weitergegeben hatten …
Sie wurden assimiliert. Fand ich irgendwie total cool!
Im ersten Moment, als ich das Wort las, dachte ich nämlich direkt, dass Asmodis vor LEGION steht und Merlin wachrüttelt … deswegen ASSImiliert
Auf den zweiten Blick ... kam das sogar hin. Nette Wortwahl, ob beabsichtigt oder nicht

Aber LEGION oder besser der olle Leo, der LEGION übernehmen und Merlin zurückdrängen will, ist gefährlich. Also wird er in der Taiga von den
Großen Sieben vorübergehend weggesperrt … bis “die Sache“ erledigt ist.
Welche Sache?
Das mit der Lebenskraft aussaugenden dunklen Präsenz oder die Amulettkopien? Oder gar beides? Denn immerhin ist Leonardo ja für beides verantwortlich.
Jedenfalls bedeutet das ja quasi, dass LEGION schon mal bei der Öffnung des Schlosses mit den 999 Amuletten NICHT dabei sein wird … weder positiv, noch negativ. Es sei denn, er kann sich aus diesem Knotenpunkt der Elementare befreien, oder er wird vorzeitig daraus entlassen. Das wiederum kann ich mir irgendwie nicht vorstellen … weil Leonardo ja wohl auch weiterhin versuchen wird, die Oberhand in LEGION zu gewinnen … zumindest solange, bis das mit den Amulettkopien irgendwie geregelt wird oder alles im Chaos versinkt ... je nach dem, was da letztendlich mit geöffnet wird
Pascal hatte in den beiden Vorgänger-Romanen ja schon “vorgearbeitet“ und dann auch noch Faolan mit der Übersetzung des alten Folianten genötigt … deshalb kams mir jetzt auch nicht blöd vor, dass er da gleich ne Beschwörungsformel für Pan am Start hatte. Er war ja bereits in der Materie drin

Faolan und sein Tun fand ich auch sehr lesenswert … was er auf sich genommen hat, um seine Ehre zu streicheln … und wie gefährlich es sein kann.
Eine besonders bildliche Vorstellung hatte ich, als Leonardo seine Gedankenfäden oder Gehirnströme in den Strudel buxierte.
Es war irgendwie ähnlich den Erinnerungsfäden/Gedanken im Denkarium bei
Harry Potter 
Jetzt stellt sich mir aber irgendwie noch mehr die Frage: WAS ist dieses schwarze Dunkle, da es ja eigentlich weder Gut noch Böse ist …
Und: was Taran im Original-Amulett ist, muss dann jetzt wohl die Leonardo-Essenz in den Kopien sein, weswegen auch ausnahmslos und wirklich alle böse sind.
Ich bin seeeehr gespannt, wie das alles weitergeht und was das Schloss verbirgt, das durch die 999 Amluettkopien geöffnet werden soll!!
Die Story um Pan, FAUN, das Dunkle, Leonardo, LEGION, Nicole, Zamorra und die Bewohner (damals wie heute) von Saint-Cyriac, hat mir ambientisch und inhaltlich, samt “moralischer Aussage“, also was die Wertschätzung des Lebens und den respektvollen Umgang mit der Natur angeht, sehr gut gefallen, genau wie auch der Schreibstil und die Ausdrucksweise an sich. Es machte einfach Spaß

Vielleicht hat sich das alles wegen diesem gelungenen Zusammenspiel aller Faktoren auch so harmonisch gelesen …. weswegen das Gesamtwerk von mir
10/10 Original-Amulette kriegt … keine Kopien … richtige, echte Originale!

:thumbup:
Und ich fand das Einbringen von FAUN in einen Zamorra-Roman auch weder aufdringlich, noch unangebracht … und ein Gedanke an jegliche Art von Werbung kam mir irgendwie überhaupt nicht. Eher das Gegenteil war hier der Fall, denn der Autor hat beides thematisch wunderbar miteinander verknüpft, es wirkte auf mich einfach “rund“ … und eben leidenschaftlich. Und wann kriegt man schon mal die Gelegenheit, zwei Dinge, die man sehr gerne mag, zusammenzuführen, so dass aus dieser “Mischung“ etwas tolles Gemeinsames entsteht?
Allein deswegen freue ich mich sehr für und mit Thilo Schwichtenberg, dass dies mit diesem Roman in Erfüllung gegangen ist

Ich meine da u.a. auch den Spaß, die Begeisterung und sogar Ehrfurcht rausgelesen zu haben. Natürlich kann ich mich auch täuschen, aber besonders bei so mancher Wortwahl war mir, als wenn es so wäre. Mir sind nichtmal groß die Fehlerchen aufgefallen, die hier erwähnt wurden^^
Vielleicht hab ich an den Stellen kurz gestutzt, aber am Ende und im Verhältnis zur Geschichte an sich, war es wohl so minimal, dass ich es schon wieder vergessen hatte … den Inhalt der Story jedoch nicht

:thumbup:
Das Cover fand ich stimmungsvoll und richtig klasse! Die Faune samt Pan sind bestens getroffen und die Szene kam ja so auch im Roman vor!

:thumbup:
In der
Mystery Times gibt es ganz viel “faunisch“ Interessantes zu lesen

Als da wäre ein schöner Einblick in die Beweggründe des Autors, diesen Roman zu schreiben, ein Interview mit Oliver Satyr von FAUN, das ich sehr sympathisch fand und ein tolles Gewinnspiel mit echt coolen Preisen!
Hat sich denn bisher noch niemand “geoutet“, der/die da was gewonnen hat??
Original von Sinclair
[…] , auch wenn ich sonst eher ein Fan der Gruppe Santiano bin.[…]
Dann wäre ja vielleicht das Lied “Tanz mit mir“ von FAUN und Santiano was für dich?!

Hattest du das auch schon gesehen/gehört?
Btw, ich kenne FAUN auf jeden Fall vom Namen her und wohl auch einige ihrer Lieder sind mir nicht unbekannt (vielleicht wusste ich nur nicht so genau, dass sie von ihnen sind … ?!) Vor ein paar Jahren sind wir nämlich noch regelmäßig mit Kind und Kegel und in Gewandung zu Mittelalterfesten, MPS’s, etc. gefahren. An ein paar Bands, wie z.B. Saltatio Mortis, Streuner, etc. kann ich mich auch noch erinnern …. aber dann lässt’s auch schon nach (jaja, das Alter … zu meiner Verteidigung: es waren damals aber auch echt viele solcher Feste ... und es wäre im Bereich des Möglichen ... so ganz eventuell ... dass ich auch mal an den Ständen vorbeigeschländert bin, als dass ich die ganze Zeit "nur" vor den Bühnen stand^^

).