Puh, Barnaby Howard ist mal ein angestaubter Charakter. Der Anfang des Romasn hätte auch genau so in einen Gespenster-Krimi der 70er passen können. Und der Stil bleibt erstmal so altmodisch. Ob nun auf Holy Island oder in York.
Dort gibt es den Fall eines jungen Mannes, der aus einem Museum verschwunden ist. Beziehungsweise irgendwie in ein Bild im Museum kam. Mhh, irgendwo klingelt da etwas. Ach, es gibt einfach zu viele Gruselromane. Der Kerl ist nun jedenfalls im Bild gefangen, oder in den Bildern der Ausstellung. Er kann aus dem Bildauschnitt heraus in eine nahe Stadt spazieren Beziehungsweise ein anderes düsteres Gemälde. Er versucht zu überleben und trifft eine in dieses Bild gemalte Frau, die von Schatten gejagt wird. In „seinem“ Bild ist er aber schon längst tot. Egal, jedenfalls ist das ganze sehr rätselhaft und es bleiben einige Fragen offen, die hoffentlich noch geklärt werden.
Und wie kommen die Bilder in die Museumsausstellung? Ein völlig unbekannter Maler namens Ethan Black hat einfach nett nachgefragt, ob man seine Gemälde hier nicht mal ausstellen kann. Dem Leiter haben sie gefallen und da stehen sie nun. Mhh, vielleicht hätte Marc Freund die Handlung besser in eine hippe Kunstgallerie verlegen sollen, da hätte das mehr Sinn ergeben. Wie oft wird in einem Museum einem unbekannten Künstler eine ganze Sonderausstellung gewidmet? Jedenfalls will Black seine Bilder ausgerechnet an diesem Tag schon wieder abholen. Was für ein Zufall. Und geht das so einfach, müsste er nicht abwarten, bis die Ausstellung normal ausgelaufen ist?
Ja, bisher trifft es „gut geschriebener Gespenster-Krimi“ ganz treffend. Normalerweise bin ich im ersten Viertel einer Geschichte noch gebannt und begeistert dabei. Hier fallen mir direkt einige Sachen auf. Gespannt bin ich aber immer noch.
In York gab es ein Opfer und das reicht dem Bösewicht wohl. Seine nächste Ausstellung soll auf Lindisfarne Castle stattfinden, wo er sich bei einem Ehepaar eingenistet hat und es schon Stress gibt.
Der im Bild gefangene Kunststudent erreicht nun das nächste Gemälde. Nicht in der Ausstellung, sondern das frische in Lindisfarne, hunderte Kilometer entfernt. Dort wird er von einem Kopf mit nadelspitzen Zähnen und Tentakeln angegriffen und trifft auf einen weiteren Gefangenen.
Und John findet heraus, dass es natürlich schon bei früheren Ausstellungen von Black vermisste gab. Komisch, dass nicht eher jemandem aufgefallen ist, dass die Verschwundenen plötzlich als Leichen in veränderten Bildern wieder auftauchen. Außerdem erfährt er, wo die nächste stattfindet und macht sich mit Suko auf den Weg. Leider hat gerade erst die Flut eingesetzt und sie werden jetzt nicht nach Lindisfarne übersetzen können. Heftromanpech. Da die Ausstellung auch heute noch stattfinden soll, ist Eile geboten. Mann ist dieser Black fix. Wie schnell der spontan seine Bilder abholt und sie auf die Insel bringen lässt, um dann direkt die nächste Ausstellung abzuhalten und Besucher beziehungsweise Opfer ranzukarren. Auf einer Gezeiteninsel auch noch.
Während die Geisterjäger warten müssen, bleibt Black nicht untätig. Die Schwester seines Gastgebers soll für ihn Bilder malen. Als sie mit ihrem Rollstuhl in einen angepassten Speiseaufzug sitzt, stellt er sie vor die Wahl. Mitarbeiten oder Abstützen und sterben.
John und Suko sind in einem Lokal untergekommen und warten. Dabei kommt Suko ein eigentümlicher Gedanke.
“Hältst du es für möglich, dass Black nur ein Deckname ist?“ [...]“War nur so ein Gedanke. Im Augenblick ist es etwas ruhig um Delray Doom.“ Natürlich, in einem Roman von Freund muss man gerade an Doom und seine neue Mordliga denken.
Pünktlich zur zweiten Hälfte des Romans wird John eine Falle gestellt und er gerät selbst in eines der Gemälde. Ok, dass er sich überrumpeln lässt kann passieren, obwohl ein erfahrener Geisterjäger misstrauischer sein sollte und bessere Menschenkenntnis haben müsste. Aber wieso schützt ihn das Kreuz nicht vor der schwarzen Magie? Wir wissen, dass es dauerhaft aktiv ist, beziehungsweise sich bei Gefahr selbst aktiviert. Ich nehme dem Roman ab, dass die Magie nach dem Dimensionsübergang verschwindet und John deshalb niemandem mit dem Kreuz direkt aus dem Gemälde befreien kann. Aber als er dem kurz selbst ausgeliefert ist, müsste eigentlich was passieren. Naja, das Kleinod reagiert mal wieder so, die der betreffende Autor es braucht. John ist jetzt also in der Gemäldedimension gefangen. Ok, prima. Kreuzformel rufen, Zauber bannen. Bei Darks Romanen waren bei solchen an Objekte gebundenen Welten danach immer alle Gefangenen wieder frei. Aber das wäre ja zu einfach.
Jetzt schon hat Backs neue Gehilfin ein Gemälde fertiggestellt, in das der Geisterjäger eintaucht und dem er sich erwehren muss. Ist die Speed-Artist oder sowas? Wie lange dauert ein Ölgemälde normalerweise bis zur Fertigstellung?
Auch Suko bekommt Probleme, denn plötzlich kann Black Leute aus der Ferne kontrollieren und will die Gemälde in den Fluten versinken lassen. Obwohl ihm wenige Seiten vorher so wichtig war, dass sie unbedingt rechtzeitig auf Lindisfarne ankommen. Ohne seine Bilder kann er ja keine neuen Menschen einfangen. Wenn man John auf die Weise entsorgen will, hätte man doch eher nur das eine Bild geschnappt und dann meinetwegen fix verbrannt, statt einen LKW die Straße bis zur Küste fahren lassen, was wertvolle Zeit kostet. Zumal Johns Partner eh rechtzeitig auf die Ladeflüche springen konnte und diesen Plan vereitelt. Er kann dafür sorgen, dass die Polizei keine Gäste zum Schloss auf Lindisfarne durch lässt.
In der anderen Dimension trifft John schließlich auf andere zwei Gefangene. Wie der Heftromanzufall es so will, ist einer von ihnen der verschwundene Kunststudent vom Anfang des Hefts. Und der andere Blacks ehemaliger Freund Grant, der dem Geisterjäger die Geschichte des Bösewichts erzählen kann. Kurz gefasst, war Black neidisch auf Grant, weil der die hübsche Eveline abbekommen hat, auf die Black selbst scharf war. Also hat er ihr ein Bild geschickt, in dem sie verschwand. Dann holte er auch noch Grant in ein Gemälde wo er unbeabsichtigt seine Frau durch einen Fallbeilmechanismus tötete. Das geschah aber dieses eine mal irgendwie anders als sonst, über einen Zugang, der in beide Richtungen funktioniert. Den kennt Grant natürlich und führt John dorthin. Was für ein Glück. Aber wieso ist er dann nicht schon früher abgehauen?
Der Zugang befindet sich im Kellergewölbe der Kirche. Aber er wird von einer Kreatur bewacht, die entsetzlicher ist als alles, was mir auf dieser Seite je begegnet ist. Wie gut, dass es jetzt einen hauptberuflichen Geisterjäger mit mächtigem Kreuz gibt. Und was lauert da unten? Eine gruselig kichernde Nonne. Wie fürchterlich! Ok, dann erscheint endlich der Tentakelmonster-Obermotz. Jetzt ist Zeit für die übliche rettende Kreuzformel. Das Heft ist ja gleich vorbei.
Suko hat es auf dem Schloss nicht geschafft, Black zu stellen. Er wird überrumpelt und soll die die anderen Schlossbewohner in der Gemäldewelt sterben. Naja, das ist nicht schlimm.
Der Maler des Teufels verfiel in eine Art gutturalen Singsang. Die Bilder erwachten endgültig zu ihrem diabolischen Eigenleben. Da erhielt die verschlossene Tür zum Salon einen gewaltigen Schlag. Im nächsten Augenblick flog sie aus den Angeln. In letzter Sekunde kommt der Geisterjäger an. Er lenkt Black ab. Der ebenfalls befreite Grant schnappt sich irgendwie eine Hellebarde und schafft es irgendwie sich „im Verborgenen“ an seinen ehemaligen Freund heranzuschleichen, um ihn abzustechen. Ich kann mir vorstellen, dass eine Hellebarde wahnsinnig schwer und unhandlich ist, als dass ein Laie sich damit anschleichen und einen gut gezielten Stoßangriff ausführen kann. John erledigt den Rest mit Sukos Dämonenpeitsche. ENDE.
Ein Freund, wie er im Buche steht. Für die Fans genau das richtige. Eine abwechlunsreiche Gemäldewelt, in der der Held ums Überleben kämpfen muss. Ein klassischer Fiesling-Bösewicht, der seine Fäden spinnt. Eine Gruselgeschichte mit Charme, die gewohnt klassisch erzählt ist und auch wunderbar in die Gespenster-Krimi-Reihe passen würde.
Es bleiben aber dafür einige Hintergründe offen, die ich gern erklärt gehabt hätte und wirklich in sich schlüssig ist auch nicht alles. Darauf legt der Autor einfach keinen Wert. Muss er ja auch nicht, in anderen Dingen glänzt der Roman.
Jetzt streiten sich wieder mein persönliches Logik-Teufelchen und das Schreibstil-Engelchen auf meiner Schulter. Ok. Eine wirklich GUTe Wertung ist klar. Bei den Punkten reicht es für mich nur für

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