Puh, der Roman beginnt direkt ziemlich wild. Ein mysteriöser Skelett-Ritter zu Ross jagt Elfen und macht sie zu Vampiren, indem er schleimige Tentakel auf sie zuschießen lässt. Außerdem ist da noch eine Lichtgestalt. Ich bin überfordert. Dann gibt es da die Elfin Nadine Lewis, die irgendwelche unbekannten Personen vor irgendwelchen unbekannten Gefahren warnen will. Ok, natürlich handelt es sich unter anderem um John Sinclair, logisch.
Die Polizistin Rebecca Thornton ist genau so überfordert wie ich, ist sie doch gerade Zeugin dieser Vorfälle geworden. Und es kommt noch dicker. Ein untoter Riesenrabe mit Knochenschädel greift sie an. Oh weh, hoffentlich wird das kein Abenteuer mit haufenweise exotischen Monstern, die quer über die Geschichte eingestreut werden. Die Aibon-Romane von Marques waren sonst immer so schön übersichtlich mit einem klaren kleinen Gegnerpool geschrieben.
Nadine und ihre Elfenfreunde stellen inzwischen Kontakt zu Aibon her, um zu erfahren, wer sie jagt. Das erfahren sie nicht, nur dass es allgemein alles andere als gut für das Paradies der Druiden ausschaut.
Schön und gut, ich bin gespannt. Nun wird andernorts schon wieder ein neuer Schauplatz eröffnet. In einer Kirche wurde ein Priester ermordet. Die Tatwaffe strahlt ein grünliches Leuchten aus, da wird natürlich die Spezialabteilung angefordert. Dieses mal darf Suko sogar mal allein raus, ohne John. Interessant, das gefällt mir. Kann gern bis zum Ende so bleiben, ich gehöre dem Lager an, das öfter mal Geschichten ohne den Titelhelden lesen möchte. Oder mit interessanten Kombinationen, die ohne den Geisterjäger auskommen. Leider ist auch der Chinese vom JS-Fluch des Abwartens betroffen, weil es keine verwertbaren Spuren gibt. Da muss sich erst ein Freund des toten Priesters als Stichwortgeber bei ihm melden. Der Killer hat es offenbar nicht nur auf Elfen abgesehen, sondern auch auf einen Druidenzirkel.
Weil Marques so schön dabei ist, kurze Absätze an verschiedenen Locations zu schreiben, springen wir nach London, wo John gerade mit Glenda ein Date hat. Bei Hilleberg letztens Maxime, jetzt wieder Glenda. Und dann gibt es auch noch ein paar andere Frauen. Ich weiß, darüber gibt es auch verschiedene Ansichten. Ich mag diesen Single-John nicht, Dark hat den auch nie so beschrieben, dass er locker zwischen den Damen gewechselt hat. Es gab nur immer diese internen Spannungen zwischen Glenda und Jane, die ich noch vertretbar fand. Während Suko mit den Druiden beschäftigt ist, soll John sich mit Rebecca Thornton herumschlagen. Dabei fällt auch der Name Rog. Tut mir Leid, Herr Autor. Ich hatte versprochen, die Aibon-Romane nachzuholen und es dann nie getan. Wenigstens ist die Erklärung zu ihm übersichtlich und kurz, nicht so ausufernd wie bei Stulgies letztens. Danke!
Zeit für etwas Heftromanzirkus. Bei John das perfekte Heftromantiming. Er sucht Rebecca genau dann auf, als sie gerade von Rogs Männern gejagt wird und kann eingreifen. Bei Suko das Heftromanzufallspech. Er ist gerade mit einem der Druiden auf dem Weg zu einem wichtigen Waldfriedhof, als der Wagen einen Unfall hat und sie zu Fuß weiter müssen. Auf dem Friedhof wurde ein wichtiger Kristall entfernt, der das Böse dort bannen soll. Der Untote hätte also jederzeit auferstehen können. Eigentlich direkt, als der Kristall weg war. Aber natürlich wartet er damit brav, bis Suko hier eingetroffen ist. Dann taucht auch noch der in dem Mordfall ermittelnde Inspektor überraschend auf und stellt sich als Agent der Gegenseite heraus. Sieht nicht gut aus.
Für John auch nicht gerade, denn ein böser Kobold will jetzt einen tödlichen Pfeil auf ihn abschießen. Doch
gerade als der Kobold den Pfeil auf die Reise schicken wollte, krachten zwei Schüsse. In allerletzter Sekunde, typisch. Da kommt in der zweiten Romanhälfte schon einiges zusammen, das ich ungern lese. Für John geht es dann zum Schloss, wo Rebecca Nadine am Anfang des Heftes abgeladen hat. Und natürlich kann er der Zivilistin Rebecca nicht ausreden, ihn zu begleiten.
Auf dem Friedhof erfährt Suko, dass er hierher gelockt wurde, damit John allein gegen Rog steht. Aber wie konnte die Gegenseite sicher sein, dass John gerade ein Date mit Glenda hat und deswegen Suko die Sache mit dem Dolch untersucht? Das wird sie ja wohl kaum auch eingefädelt haben. Der Inspektor könnte Suko jetzt erschießen. Wieder so eine totsichere Chance, die nicht genutzt wird. Weil das lieber der Zombie machen soll, um mal zu zeigen, was er drauf hat. Solche Spielchen waren immer ein Fehler, aber dieses mal wird es funktionieren, ganz sicher. Oder auch nicht, bevor der Zombie Suko töten kann, erscheint die Lichtgestalt. Es ist die Seele des Heiligen, die verhindern will, dass sein Körper durch Rog missbraucht wird.
So weit, so gut. Ein Schauplatz wurde abgearbeitet. Am Schloss der Elfen war Rog nicht untätig und hat einige von ihnen in Vampire verwandelt. Nadine als Fokusfigur natürlich nicht, die versucht zu retten, was zu retten ist. Auch der Rote Ryan taucht auf den letzten Seiten nochmal auf. Gemeinsam gelingt es ihnen, Rog zu vertreiben. Einige der Elfen wurden verwandelt und mussten getötet werden, der Ryan wurde mit einem Schwert ordentlich verletzt. Am Ende aber trotzdem ein kleiner Sieg, oder zumindest eine Pattsituation.
Zum Schluss machen John und Glenda nochmal dort weiter, wo sie zuvor unterbrochen wurden. Das heißt, es war nicht nur ein nettes Abendessen unter Freunden mit ein wenig Romantik. John muss mal wieder in eine seiner Warmhalte-Frauen den Lümmel stecken. Ich weiß, er ist ein erwachsener Mann und darf das. Wie gesagt, das ist nur nicht der John, wie ich ihn gern lesen würde.
Erstmal hat mir der Roman besser als die Geschichte um den Vampir Raduc gefallen. Meine Befürchtungen beim etwas unübersichtlichen Einstieg haben sich nicht bestätigt. Zwischendurch gab es zwar mal den gebündelten Heftromanzufall auf einem Haufen und ab und an ein paar Augenroller, die sich aber die meisten Heftromanautoren gönnen, um es sich einfacher zu machen.
Die Geschichte um Rog ist zwar ein dreiviertel Jahr her und ich habe sie gar nicht gelesen. Aber viel Vorwissen ist nicht nötig. Wer den Kerl noch auf dem Schirm hat, wird höchstens bei der Einleitungsszene einen Vorteil haben und nicht so verwirrt sein wie ich. Ansonsten ist zum Glück schnell erklärt, wer der Elfenvampir ist. So muss das sein, ich brauche nicht haufenweise Details und Verkettungen mit anderen Figuren.
Eigentlich habe ich hier einen Zweiteiler erwartet, da der nächste Roman auch von Marques ist und dieser ziemlich kurz geraten ist. Ich weiß nicht, wann ich letztens mal so wenig Seiten zu lesen hatte. Aber besser wenn die Geschichte gut ausgearbeitet nun einmal so kurz ist, als wenn man bemüht noch 10 Seiten reinpresst und sich die Handlung versaut.
Das wäre hier echt Schade gewesen. Der Roman ist zwar kein Highlight, aber

:baff: :baff: (8 von 10 Kreuzen) für ein Sehr Gutes Aibon-Abenteuer sind eindeutig drin. So will ich meine Marques-Romane haben. Mal sehen, ob der Sturz in die Verdammnis da mithalten kann...oder vielleicht sogar besser ist?
edit: Da ich ab jetzt wirklich alle Romane einpflege und keine mehr auslasse, kann ich bei kommenden Fortsetzungen nach vielen Monaten gern den Auffrischungs-Link als Eigenwerbung reinhauen.
