Ich wusste ja, dass es eine dämliche Idee war, Machus Realkörper einfach im Amazonas herumtreiben zu lassen. Jetzt hat Olivaro ihn in seinen Besitz gebracht.
Davon ahnt Dorian mit der Traum-Machu natürlich nichts, als sie in London landen. Wo er direkt am Flughafen manipuliert wird. Hat er sich immer noch nicht gegen schwarzmagische Beeinflussung geschützt? Da kann er ja froh sein, dass sein Freak-Bruder nur mit ihm reden will. Dorian soll die Dämonenfamilien unterstützen, die den aktuellen Höllenherrscher Olivaro zu Fall bringen wollen. So wie er vorher Olivaro dabei unterstützt hat, Asmodis auszuschalten? Hat ja gut geklappt. Zum Glück ist Dorian kein Trottel und hält von der Idee absolut nichts.
Außerdem ist Lilian wieder gesund. Typisch Heftroman. Da wollen die Bösewichte eine geistig instabile Frau endgültig brechen,
[COLOR= #73afc2]„doch das Gegenteil ist der Fall“[/COLOR] und Lilian ist jetzt geistig wieder klar bei Verstand. Damit steht sie jetzt aber auch in der Gefahrenzone, wenn Coco nicht gelogen hat. Trotzdem würde Lilian etwas Erholung guttun und deshalb geht es für sie erstmal an ihren Geburtsort Darkpool. Wo rein zufällig ihr behandelnder Psychiater ein Wochenendhäuschen besitzt. Ist das auch so ein „Zufall“ wie Lilians Traukirche in unmittelbarer Nähe ihrer Klinik? Jedenfalls finde ich es nicht gut, dass Dorian ihr Hoffnungen macht. Er sollte ihr sanft aber ehrlich mit Hilfe des Psychiaters beibringen, dass die beiden auf jeden Fall Freunde bleiben aber eine Beziehung vielleicht nicht mehr wie zuvor möglich ist. Immerhin hat er inzwischen das scharfe Vollweib Coco lieben gelernt und ist jetzt wo sie weg ist direkt zur nächsten rassigen Inkabraut gewechselt. Die aus irgendeinem Grund „der verlängerte Arm“ von Coco ist und mit ihr in Verbindung steht. Was heißt das jetzt?
[COLOR= #73afc2]„Das darf ich dir nicht verraten. Noch nicht.“[/COLOR] Typisch!
Lilian hat indes doch wieder Wahnvorstellungen? Steckt Schwarze Magie dahinter oder waren die Tage geistiger Klarheit nur vorübergehend? Die Arme. Jedenfalls könnte Dorian ruhig etwas weniger männlich-genervt-ablehnend zu ihr sein und etwas mehr „feminin“-einfühlsam. Wir haben schon Arschloch Cohen, Dorian muss nicht unbedingt das Macho-Männerbild der 70er bedienen. Aber das ist meine persönliche Meinung. Für Jeff ist er sogar noch ein Pantoffelheld, weil er zumindest etwas ungeduldig Rücksicht auf sie nimmt. Das ist vielleicht wieder dieser Generationenkonflikt, heutzutage sind die Kerle wie ich ja alle verweichlicht und haben nichts mehr drauf. Machu setzt ihm genau so unfair die Pistole auf die Brust. Dorian bleibt dabei.
[COLOR= #73afc2]„Er hatte sich für Lilian entschieden, nicht weil er sie liebte oder brauchte, sondern weil sie in Gefahr war.“[/COLOR] Na, das ist doch mal eine vernünftige Einstellung. Wer das nicht nachvollziehen kann, ist für mich einfach ein Arschlochfreund.
Inzwischen wird auch Cohens kleine Romanze mit Lilian weiter verfolgt, was Davenport wesentlich überzeugender darstellt, als Warren. Ok, er will die Entwicklung vielleicht auch zu sehr n eine gewisse Richtung drängen. Als Lilian mit Dorian zusammen ist, sieht sie noch allein Halluzinationen und ihr ratloser Mann ist genervt. Später bei Cohen hat die Gegenseite sich zufällig dafür entschieden, ihr einen echten Schock mit einem ekelhaften Badezimmer einzujagen, den auch Cohen sieht. Das verbindet natürlich mehr.
Ok, die erste Hälft der Geschichte ist eher ein Wiedersehen der Charaktere nach einiger Zeit. Sehr Figurenfokusiert, was aber nicht schlimm ist. Das war wohl nötig und ist alles ordentlich erzählt. Abgesehen vom nervigen Hewitt und den Halluzinationen passiert nichts super aufregendes. Also ab nach Darkpool, für die zweite Texthälfte.
Dort läuft eigentlich alles prima, auch wenn Dorian weiterhin etwas sehr unsensibel seiner Frau gegenüber ist, die ziemlich viel hinter sich hat und erst kürzlich genesen ist. Doch dann wird die obligatorische Dorflegende wieder aktiv. Ein Dämon oder Spukgespenst, der mal auf dem Friedhof gehaust hat. Dann wurde es still um die Gestalt. Kaum kommen Dorian und Lilian zurück, wird er wieder gesehen.
Nicht nur schlafwandelt Lilian eines Nachts auf den Friedhof. Als Dorian ihr folgt, gibt es allerlei Spuk. Eine schemenhafte Figur, die Flöte spielt. Eiskalte Windhauche. Sogar Skelette, die plötzlich ihren Gräbern entsteigen. Schon wieder etwas zu viel für mich. Später dann ein seltsames Höllenmonsterchen, das sich in Luft auflöst, als Dorian darauf schießt. Fantasie hat die Gegenseite mit ihren Spukerscheinungen ja, oder eben der Autor.
Am nächsten Tag untersucht Dorian die Spuren auf dem Friedhof und entdeckt so eine Höhle. Doch er trifft darin nicht auf das Monster der Woche, sondern auf Cohen. Die Gerüchte um das Dorfgespenst sind offenbar bis nach London vorgedrungen, deshalb ist er den beiden hinterher gefahren.
Olivaros Feinde innerhalb der Schwarzen Familie haben auch noch nicht aufgegeben und halten im Pub von Darkpool eine Versammlung ab. Ist ja nicht weit, da kann Dorian ruhig mal reinschauen. In der Zeit soll Cohen auf Lilian aufpassen. Nur taucht der nicht auf und beide gehen ihn suchen. Ausgerechnet im Pub. Dorian weiß doch, was da abgeht. Kluge Idee, mit Lilian dort aufzukreuzen. Und als die merkt, dass hier etwas nicht stimmt und wieder gehen will, drängt Dorian seine Frau dazu, hier zu bleiben und etwas zu trinken. Ok, vielleicht will er sie wirklich nicht allein im Wochenendhaus lassen. Aber ist das hier eine bessere Alternative und so eine gute Idee? Ich weiß ja nicht.
Beim Treffen der Dämonen sind natürlich wieder „junge Mädchen“ als Bespaßungsobjekte dabei. Daran werde ich mich nie gewöhnen, ich bin halt verweichlicht und zimperlich. Dorian hat zum Glück weiterhin kein Interesse an einer Zusammenarbeit, nach der er vermutlich hintergangen wird. Aber er vermutet diese Opposition hinter den Angriffen auf Lilian. Sie wollen Lilian töten, damit er Olivaro dahinter vermutet und den Kampf gegen ihn aufnimmt. Die Dämonen streiten das ab und auch ich habe da so meine Zweifel. Niemand wollte Lilian töten, die Halluzinationen und Manipulationen waren eher dafür gedacht, Lilian wieder in ihren Zustand des Wahnsinns zurückzuschicken. Und wer hatte so einen Plan kürzlich schon einmal? Eigentlich müsste Dorian auf Coco kommen,
[COLOR= #73afc2 ]„aber diese Version kommt mir nicht sehr wahrscheinlich vor.“[/COLOR]
Als er wieder nach seiner Frau sehen will, ist die verschwunden. Ich wusste doch, dass das eine dämliche Idee war. Ach, Dorian. Außerdem wurden die drei Mädchen zu Vampiren gemacht, um die müsste sich der Dämonenkiller auch noch kümmern. Aber Lilian ist jetzt wichtiger. In ihrem Haus ist sie nicht und auf dem Friedhof gibt es nur den üblichen Gruselspuk. Nach der erfolglosen Suchrunde ist Lilian dann aber doch wieder im Haus und kann sich an nichts erinnern? Ist sie wieder manipuliert worden? Jedenfalls mischt sie ihm ein Schlafmittel in den Tee und Stunden später wird Dorian von seinem Freakbruder Hewitt geweckt. Der weiß inzwischen, wer hinter allem steckt. Na da bin ich aber gespannt, so langsam wird das seltsam. Außerdem träumt Dorian wieder davon, dass er Lilian endlich verlassen soll weil ihre Liebe eh nie wieder erblühen wird. Sie wird sein Untergang sein. Was soll das? Ich verstehe die Botschaft. Aber es gibt einen Mittelweg, den die Serie irgendwie ignoriert. Man kann doch mit seiner Ex noch gut befreundet sein. Vor allem wenn sie gerade echt dringend Hilfe braucht. Oder ist das wieder so ein Generationending und das Konzept gab es in den 70ern noch nicht? Wie im Heftroman üblich könnte Hewitt Dorian einfach alles erklären, aber das würde ja den letzten Seiten die Spannung nehmen. Also tut Hewitt genau so geheimnisvoll wie Machu.
[COLOR= #73afc2]"Die Wahrheit musst du selber suchen."[/COLOR]
Cohen trifft sich inzwischen mit der Stripperin aus dem letzten Abenteuer. Bis jetzt ging der Roman noch, aber hier stoße ich wieder auf einige Aussagen, die mich extrem stören.
[COLOR= #73afc2]Ihn ekelte vor Rose Jamin, dieser billigen Stripperin, doch er kam nicht von ihr los. Immer hatte er die falschen Mädchen als Freundinnen gehabt.[/COLOR] Viel ekelhafter als junge Mädchen, die aus irgendwelchen tragischen Gründen so einen Job annehmen (oder einfach Spaß an dem leicht verdienten Geld haben), sind doch die Kerle, die sich an sowas aufgeilen. Einen obligatorischen 70er-Kommentar erspare ich mir, den Running Gag hatte ich oft genug.
Wie sich heraus stellt, macht sich Lilian an Cohen ran, in der Zeit wo sie verschwunden war. Und sie betäubt ihren Mann, damit sie ungestört allein mit Cohen sein kann. Was ist das denn für ein Verhalten? Sollte Cohen da nicht misstrauisch werden? Oder solche Spielchen wenigstens nicht mitmachen? Das ist doch Scheiße. Wenigstens erwischt er zwischendurch die drei Vampirinnen und tötet sie. Damit war er in der kompletten Handlung schonmal als Dämonenkiller nützlicher als Dorian. Was für ein glücklicher Zufall, dass er gerade seine Eichenbolzen-Pistole dabei hat. Aber ok, mit Silberkugeln zwischen die Augen oder so hätte es sicher auch geklappt. Ist halt so ein Stilding.
Dorian hat nun den Friedhof erreicht, wo wieder massig Spukgestalten auf ihn eindringen. Doch der lässt sich nicht beirren. Bis er schließlich vor dem bekannten Höllengnom steht. Das letzte mal hatte der sich in Luft aufgelöst, als Dorian auf ihn schoss. Daher ging ich davon aus, dass er auch nur eine Spukgestalt ist. Aber er ist wohl das Monster der Woche, aha. Das Geschöpf will Dorian nicht töten, nur daran hindern, zu seiner Frau zu gelangen. Und wer steckt jetzt dahinter? Doch nicht Coco. Aber ihr „verlängerter Arm“ Machu Picchu. Damit hätte ich nie gerechnet, aber es macht Sinn. Sie hat die gleichen Motive wie Coco, da sie in Verbindung stehen. Also gehen wir das nochmal durch, obwohl wir es schon mehrmals hatten. Coco hat einen Plan, aber
[COLOR= #73afc2]Das darf ich nicht sagen, Dorian. Du musst mir glauben. Coco will nur dein Bestes.[/COLOR] Jajaja. Am Ende wird sich das als richtig herausstellen. Aber bis jetzt stimme ich Dorian zu. Dämliches Gelaber! Nach Coco hat ihn jetzt Machu betrogen und versucht, seiner Lilian zu schaden. Machu sieht das natürlich komplett anders. Und weil Dorian sich für Lilian entscheidet – als Freundin nicht als Partnerin – begeht sie direkt mal Selbstmord. Jetzt muss ich auch mal ein machohaftes augenrollendes „Weiber!“ rauslassen. Also wirklich, was für eine Ich-bezogene selbstbemitleidende Mimose.
Immerhin vergibt er Cohen, dass der hinter seinem Rücken mit seiner Frau rumgemacht hat. Ich sehe das auch so. Wenn Lilian für Cohen die Frau ist, die seine beste Seite hervorbringt und das Arschloch verschwinden lässt, dann ist das doch perfekt. Wenn beide miteinander glücklich sind. Wenn Lilian zufällig jemand anderen gefunden hat und es dann besser verkraftet, dass Dorian sie nicht mehr liebt. Welches Problem will uns die Serie hier vermitteln? Das ist doch perfekt. Cohen und Lilian, Dorian und Coco. Und alle vier miteinander befreundet.
Olivaro freut sich im Epilog auch. Lilian ist also das „hemmende Weib“. Ich verstehe es nicht! Und Coco reagiert wie Machu. Weil Dorian sich zum wiederholten male für Lilian entschieden hat - als Freundin nicht als Partnerin – gibt sie auf und unterwirft sich Olivaro. Hallo?!
Ist ja wieder ein ordentliches Stück Text geworden. Aber ich wollte mich nicht kürzer fassen. Das Fazit ist knapper. Ich habe mich bemüht, mir beim Lesen keine großen Gedanken zu machen, welche Szenen Davenport besser hätte erzählen können und wo etwas der Feinschliff fehlt. Sondern die Geschichte so anzunehmen und genießen, wie sie ist. Nämlich sehr gut. Davenport ist einfach mein Lieblingsautor beim Dämonenkiller. Auch bei meinen hohen Ansprüchen. Es gibt ein paar Dinge, die im Gesamtbild aber untergehen. Eine schöne ruhigere erste Hälfte in London und ein spannendes Abenteuer der Woche in Darkpool.
Was mich nur seit der Einführung des Konflikts Lilian-Coco total stört ist diese komische Betrachungsweise auf das Problem. Weil es den kompletten Plot für mich unsinnig macht. Genau wie damals, als Sullivan die Inquisitionsabteilung betrogen hat und Phillip eiskalt als Werkzeug benutzte. Dann ging es einige Zeit darum, Sullivan als Freund zu retten. Bis heute wurde nie wieder auf seine Missetaten eingegangen und das entsprechende Abenteuer irgendwie komplett ignoriert. Und so ist das hier. Es wird völlig ignoriert, dass man mit einer Frau auch befreundet sein kann. Sogar wenn man mal zusammen war. Erstaunlich, oder? Eigentlich ist alles perfekt, so wie es ist. Wieso soll Lilian ein Klotz für Dorian sein, wenn sie doch mit Cohen glücklich ist? Der kann ganz gut auf sie aufpassen und Dorian könnte sich mit diesem beruhigenden Gedanken auf die Dämonenjagd konzentrieren. Auch wenn ihm noch was an Lilian liegt – als Freundin. Das macht Dorian auch die ganze Zeit klar. Er liebt Lilian nicht mehr, aber er will sie trotzdem beschützen. Logisch! Machu führt sich wie ein eifersüchtiges Prinzesschen auf und bringt sich mal eben so um, weil Dorian nicht sämtliche Brücken hinter sich abbricht. Und auch Coco kapiert nicht, dass sie sehr wohl glücklich mit Dorian zusammen sein kann, während Dorian weiter an Lilian als Person hängt. Für mich erreicht der Autor damit das Gegenteil von dem, was er vermitteln will. Von allen momentan verfügbaren Frauen ist Lilian die einzige, die Dorian verdient hätte. Nicht diese beiden Psychoollen.
Dämonenkiller ist eine düstere und knallharte Gruselserie. Den Part schreibt Neal Davenport auch klasse. Aber dieses ganze Frauendrama ist Blödsinn, muss ich so sagen. Cohen als Figur handelt nachvollziehbarer als noch in Warrens Roman, ok. Aber auch er leistet sich am Ende einen ordentlichen Patzer. Dorian ist seiner Lilian gegenüber manchmal zu wenig einfühlsam, obwohl er doch weiß, wie beschissen es ihr geht und in welchem Zustand sie vor kurzem noch war. Aber von allen Beteiligten agiert er noch am vernünftigsten. Machu kannste vergessen und Coco soll sich auch mal am Riemen reißen. Von wegen „starke emanzipierte Frauenfigur“.
Hach ja, ich habe es nicht leicht. So viel erfreuliches Licht und so viel öder Schatten.

:baff: :baff: :baff: (7 von 10 Freaks) für einen GUTen Roman. Ich bin froh, wenn dieses Weiberdrama endlich vorbei ist.