Sehr schön. Da will ich mich schon wieder beschweren, warum Johns Telefonnummer öffentlich ist und dass er dann natürlich solche Anrufe bekommt. Ein paar Sätze später erwähnt Rafael Marques Johns Verwunderung, seine Festnetznummer ist nämlich geheim und nur wenigen Vertrauten bekannt. Genau so mag ich Johns ausführliche Gedankengänge und Vorbereitungen, als ihm klar ist, dass er da vielleicht in eine Falle läuft.
Die übersteht er, aber es gibt auch eine Tote und es wird weitere geben, wenn John nicht für den Voodoo-Priester Colin Juba den Wachhund gibt. Zähneknirschend willigt John ein. So geht es wenigstens mal nach Senegal. Dort läuft gerade eine aufwändige Voodoo-Zeremonie, bei der Marques ziemlich dick aufdrückt, mit all der Drachenverwandlung, leuchtenden Mustern im Himmel und da sind auch
gewaltige, unbeschreibliche Geschöpfe zu erkennen, die ein normaler Mensch kaum wirklich erfassen konnte.
Johns Freunde versuchen indes, ihm irgendwie Rückendeckung zu verschaffen. Doch in der senegalesischen Botschaft beißen sie auf Granit. Suko verlässt das Gebäude gerade wieder, als er rein zufällig über eine Frau stolpert, die verzweifelt ist und hier ebenso wenig Glück hat. Sie heißt Alexandra Rickard und ihre ihre Tochter wurde entführt...von Colin Juba. Na so ein Heftromanzufall aber auch. Zufällig belauscht sie jemand, der die Frau eigentlich ausschalten soll. Aber das kann er jetzt nicht, wo Suko in ihrer Nähe ist.
Sir James hat John in Senegal einen Geheimdienstagenten organisiert, der ihn unterstützen soll. Jamal Duquerte ist ebenfalls hinter dem Priester her, woraufhin ganz klassisch seine Frau ermordet wurde. Schade, das Konzept klang interessant. Ich dachte John fliegt jetzt erstmal dorthin und lässt sich widerwillig auf den Deal an, den Bösewicht vor Dämonen oder Konkurrenten zu beschützen. Dann vielleicht einige Zeit später ein Band, in der er die Gelegenheit erhält, den Kerl zu erledigen. Aber John stellt sich von Anfang an relativ offen gegen Juba. Als ihn seine Schergen abholen wollen, weigert er sich zum Beispiel. Was sollte Juba nun dann daran hindern, den Deal als geplatzt zu betrachten und als „Strafe“ weitere Unschuldige ermorden zu lassen?
John trifft sich dann mit dem Kommandanten der Gegend, um aktiv gegen den schwarzen Priester vorzugehen. Also wird es doch ein klassischer Fall der Woche. Man untersucht eine Kaserne, die von Jubas Jüngern genutzt wird.
Es war einfach mein Bauchgefühl, das mir sagte, dass ich kurz vor einer entscheidenden Entdeckung stand. Jamal Duquerte hat auch so ein Bauchgefühl.
Allerdings sagte ihm sein Instinkt, dass sie einen Fehler gemacht hatten. Sie hätten nicht herkommen dürfen, jedenfalls nicht jetzt sofort. Beide haben sie Recht. Jamal wird von Zombieaffen getötet und John von Jubas Männern erwischt.
So weit, so gut. Nach dieser ersten Hälfte des Romans, mit der ich mich nicht völlig anfreunden konnte, geht es wieder nach London. Wo Suko Alex Rickard vor den Killern beschützt. Auch hier gibt es wieder glückliche Heftromanzufälle.
Als er auf der Scheibe des hinter der Couch stehenden Glasschranks etwas wahrnahm, dachte er kurz daran, dass ihm diese Idee vielleicht das Leben rettete. Gut, dass er so zufällig den MP-Schütze in letzter Sekunde bemerkt hat. Suko verfolgt ihn und als der in seinem Wagen davon düst, merkt er sich das Kennzeichen.
Gerade wäre er noch beinahe gestorben, und jetzt hatte ihn Juba vielleicht unfreiwillig selbst auf seine Spur gebracht. Ja, durch eine für den Autor unübliche Verkettung von Zufällen im Heftromantiming, seit Sukos Besuch in der Botschaft. Wenig überraschend kommen sie über das Kennzeichen des Killers an einen Untersuchungsbefehl für das Anwesen von einem von Jubas Leuten. Sie haben zwar zu wenig in der Hand, um ihn festzunehmen. Doch auch da kommt der Heftromanzufall zu Hilfe und liefert ihnen passende Beweise.
Sie werden nicht glauben, was gerade passiert ist. Nur schlitzt sich der loyale Diener lieber selbst die Kehle auf, statt auszupacken. Mhh, ok dann eben der nächste Zufall.
Warum, wusste er selbst nicht so genau, doch aus irgendeinem Grund blieb sein Blick dabei erneut an dem schwarzen Ledersessel hängen, der ungefähr dort stand, wo der Gang in die Halle mündete. Warum war er ausgerechnet dort platziert worden? Und schon hat man den obligatorischen Geheimgang entdeckt. Suko findet dort die untoten Mädchen. Auch die Tochter von Alex Rickard, die er leider erlösen muss.
Zurück bei John hat endlich Nathaniel Dekker - oder wer dahinter steckt - seinen Auftritt. Der hat John schon die ganze Zeit aus der Ferne beobachtet und greift jetzt ein. Er hilft John aus der Patsche, aber eigentlich ist er hinter Jubas Zeremonienstab her, ein mächtiges Artefakt, das dem Voodoo-Priester erst seine Kräfte gibt. Mhh, Delray Doom sammelt Dämonen und Dekker will nach der griechischen Münze schon das zweite magische Artefakt. Naja, jeder hat so sein Hobby.
Eine heimliche Aktion wird es aber nicht, denn gleichzeitig startet der Geheimdienst einen Großangriff. Außerdem greift sie ein Monstervogel an und die ferngesteuerten Zombies hier laufen plötzlich Amok. Momentan schätze ich eher die ruhigeren Finalkapitel, als sowas. Juba zieht sich durch einen magischen Wirbel zurück, nachdem Dekker sich noch seinen Stab schnappen konnte. Der Detektiv entpuppt sich als Dämon, jetzt dürfte für gewisse Leute endgültig klar sein, um wen es sich handelt.
“Außerdem haben wir einen gemeinsamen Freund. Wenn ich Ihnen sagen würde, wer es ist, würde er meine Aussagen bestätigen.“ „Dann sagen Sie mir doch, wer es ist.“ „Noch nicht. Den Ort und die Zeit bestimme ich. Wir sehen uns.“ John vertraut ihm und lässt ihn ziehen. Als Leser wissen wir, dass es die richtige Entscheidung ist. Aber eigentlich hat John keinen Grund, auf den Dämon zu hören, der gerade in den Besitz eines mächtigen schwarzmagischen Artefakts gekommen ist.
Und Juba? Der kommt natürlich, wie der Heftromanzufall es will, ausgerechnet in London vor den Augen von Suko in der Geheimkammer raus. Bevor er verhaftet werden kann, krallen ihn sich aber seine dunklen Götter.
Irgendwie will momentan der Funke bei meinem Lieblings-Coautor nicht überspringen. Die Kapitel mit Suko in London hätte ich komplett rausgelassen. Da jagt eh ein Heftromanzufall den nächsten, sowas passt gar nicht zu Marques. Stand er unter Zeitdruck oder hatte andere Gründe, die Handlung mittels solcher Stilmittel passend zu schreiben?
Am liebsten wäre mir der Fokus auf ein ungewöhnliches Abenteuer in Senegal gewesen, wo John einem Feind helfen muss. Vielleicht wäre er am Ende mit Nathaniel Dekker zusammengestoßen und beiden hätten sich hier gegenüber gestanden. Das wäre eine schwierige Situation gewesen. Aber gerade Autoren, die solche Sachen überzeugend auflösen können, schätze ich sehr.
So war es für mich nur ein atmospährisch geschriebener Standardfall der Woche in Senegal. Mit einem kleinen Bonus für Nathaniel Dekker, aber einen größeren Malus für Sukos Part.
Ich bin trotzdem Fan des Schreibstils von Marques, deshalb reicht es noch für

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