Ah, die Fortsetzung wird von Florian Hilleberg weitergeschrieben. Und der legt direkt los. Eigentlich ist die Rote Pest dank der rettenden Idee der Helden erstmal im Erdreich versiegelt. Doch ein irrer Halbling versucht das Seuchengeflecht darunter zu sprengen. Damit sprengt er nur der Seuche den Weg frei. Glückwunsch. Die Rote Pest expandiert unglaublich schnell und die Helden müssen sich im Gleiter zurückziehen. Scheiße! Jetzt können nur noch die Hydriten und Quart’ol helfen. Warum? Dämliche Frage! Weil…äh…die Teil der zweiten Handlung sind und die Schauplätze jetzt miteinander verwoben werden müssen? Keine Ahnung.
In der Hydritenstadt hat man beschlossen, den kriminellen Refugees um Ru’kor eine zweite Chance zu geben und sie freizulassen. Obwohl sie gerade erst mit Waffengewalt die Stadt übernehmen wollten. Ganz schlaue Idee, was soll schon schief gehen? Ein Problem nach dem anderen. Erstmal muss Quart’ol den Hydritenrat über die Rote Pest in Neuseeland informieren. Rulfan macht sich an die hübsche Refugeehydritin Shin’loa ran. Schließlich hat er daheim in Köln gerade Streit mit seiner Frau, wieso die Situation also nicht noch mehr eskalieren und sie betrügen? Und Matt will ein wenig mit Aruula vögeln, als er bemerkt, dass die Rote Pest sich in seiner Gefährtin ausgebreitet hat. Wann ist das denn passiert? Ist GRÜN infiziert und hat die Seuche der Barbarin bei der Gedankenverschmelzung übertragen? Das wäre heikel. Wenn die Seuche nicht nur körperlich, sondern auch mental übertragen werden kann, könnten schon andere Figuren betroffen sein.
Tatsächlich hat es nicht nur Rulfan erwischt, sondern jetzt auch Shin’loa, mit der er rumgemacht hat. Wieso die Seuche plötzlich Lebewesen kontrollieren und fremdsteuern kann, muss ich überlesen haben. Im ersten Teil war es doch einfach ein wuchernder tödlicher Tentakelbewuchs. Keiner der Hobbits wurde von der Roten Pest umgedreht und wie eine Marionette gesteuert. Ja mei, war wohl nicht dramatisch genug.
Quart’ol hat es ebenfalls erwischt. Er wird von der Roten Pest dazu gezwungen, die Algenfarmen der Stadt zu infizieren. In allerletzter Sekunde erwischt Matt ihn und hält ihn davon ab. Was für ein Glück, dass er bei seiner Flucht vor den besessenen Freunden gerade ihm in die Arme schwimmt.
Außerdem zeigt GRÜN Matt eine Vision. Wie es ihn unterwasser in der Hydritenstadt erreichen kann soll den Leser mal nicht interessieren. Die Vision revidiert die tolle Idee des Autorenduos Paradigi und Randle. Die Rote Pest ist kein Abfall der Emotionssticks, der ein Eigenleben entwickelt hat. Sie ist GRÜN selbst. Durch Umweltverschmutzung, Klimawandel und Raubbau wurde er in der Parallelwelt korrumpiert und böse. Die Emo-Sticks haben sicher ihren minimalen Teil dazu beigetragen, aber ohne sie wäre GRÜN genau so böse geworden. Toll, wie Hilleberg eine interessante Idee durch den lahmen Klimawandel-Zeigefinger ersetzt. Wenn man die Natur schändet, wendet sie sich irgendwann gegen einen, diesdas.
Matt kann den Hydritenrat davon überzeugen, die Stadt abzuriegeln und an einem Gegenmittel zu forschen. Normalerweise würden die sturen alten weißen Hydritenmänner einen Scheiß auf die Probleme der Oberflächler geben. Aber da die Rote Pest jetzt ihre eigenen Leute befallen hat, bekommen sie ihre Ärsche hoch und das sogar unter Zeitdruck. Was für ein Glück im Unglück für Matt, dass sich die Sache so entwickelt hat.
Dann brechen die infizierten Helden von ihrem Hausarrest aus und machen wieder Ärger. Was nun? Matt ist überfordert. Da meldet sich GRÜN. Der infizierte Teil des Pflanzenbewusstseins hat sich in Matts Körper gerettet, deshalb können sie jetzt auch kommunizieren. Ich bin kein Altleser mit dem nötigen Hintergrundwissen um GRÜN, aber wie kann ein Pflanzenbewusstsein sich physisch in einem menschlichen Körper aufhalten und wo genau hat GRÜN sich in Matt eingenistet? GRÜNs Verbindung zu Matt ist so stark, dass er ihn jetzt mit irgendwelchen Superkräften stärken kann, um den Infizierten entgegenzutreten. Er kann die Rote Pest aus seinen Freunden heraussaugen. Also müssen die Hydriten nach gar nichts forschen? Das aktute Problem hat sich nach einigen Stunden schon erledigt?
Ja und Nein. Die Rote Pest vor Ort ist Geschichte, aber der Kampf dagegen hat GRÜN so sehr beansprucht, dass es im Sterben liegt. Und es wird Matt mit sich in den Tod reißen. Dies kann das Pflanzenbewusstsein Aruula noch mitteilen. Und dass es hier in der Tiefsee einen praktischen Energieknoten gibt, an dem er sich regenerieren kann, wenn sie ihn rechtzeitig erreichen. Wie schön, dass bei dem ganzen Drama immer genau die passende Möglichkeit gefunden wird, in letzter Sekunde noch einzugreifen. Aruula macht sich sofort auf den Weg, wird aber zwei Tage bis dorthin brauchen. Und die Hydriten forschen tatsächlich weiter an der titelgebenden bionetischen Bombe, um die Rote Pest in Neuseeland wieder zum guten GRÜN zurückzuverwandeln.
In Vergangenheitsabsätzen wird nebenbei die Geschichte Neuseelands zur Zeit des Kometeneinschlags 2012 und danach erzählt. Hier drehte man gerade den ersten Teil der Hobbit-Trilogie, als alles den Bach runter geht. So lange ist das schon her? Puh. Habe ich nicht nur quergelesen, sondern direkt übersprungen. Ist eh nicht relevant für die Haupthandlung und bietet nur weitere LOTR-Anspielungen.
Zum Glück habe ich mir eh nicht viele Hoffnungen für die Fortsetzung gemacht. Da schreibt also Florian Hilleberg den zweiten Teil. Und man bekommt auch einen Hilleberg, der sein Ding durchzieht. Dass dabei Ideen aus dem ersten Teil revidiert werden, ist halt so. Pech gehabt. Die Emo-Sticks hätte ich als Erklärung interessanter und unverbrauchter gefunden als dieses „Mensch quält Natur, Natur wird böse und schlägt zurück“. Matt sagt sogar, da wäre auch unsere Erde zugrunde gegangen, selbst wenn es den Kometeneinschlag nie gegeben hätte.
Eine Verderbnis in GRÜN ist natürlich persönlicher und dramatischer, genau Hillebergs Ding. Man merkt, wie er den Serien seinen Stempel aufdrückt. Was ich damit sagen will. Unter ihm wird JS zu Hilleberg, MX zu Hilleberg, PZ zu Hilleberg. Andere Autoren wie Oliver Müller passen ihren Stil ein wenig der Reihe an, für die sie das Heft schreiben. Ein JS-Müller liest sich anders als ein MX-Müller. Das erwarte ich eigentlich auch.
Ich kann meckern, weil ich den Autor nicht mag. Aber ich kann wenig meckern, weil der Autor generell ausartet und Blödsinn schreibt. Es ist ein typischer Hilleberg, aber es ist kein schlechter Hilleberg. GUTe

:baff: :baff: :baff: :baff: (6 von 10 Kometen). Die Emo-Sticks durch GRÜN ersetzen zu lassen gefällt mir nicht, aber die neue Erklärung passt auch ganz gut.
PS. Ich sehe gerade, dass es eine Trilogie ist und kein Zweiteiler. Mensch, hier liege ich ja völlig daneben. Und in der 525 wird auch von der folgenden Trilogie gesprochen. Ich brauche wohl auch so einen Energieknoten durch das viele Durchlesen.