Nach der Trilogie von Hilleberg und dem super komplexen Rückkehrerwerk von Stulgies war ich sogar ein bisschen dankbar für einen schlichten Dark.
Matthias dreht mal wieder jemanden um und plant ihn gegen die Menschheit einzusetzen. In einem Krankenhaus setzt er seinen furchtbaren Seuchenkeim frei. Natürlich besucht John ausgerechnet in diesem Krankenhaus einen angeschossenen Kollegen. Als er mitbekommt, dass ein frisch verstorbener Patient an schlimmen Geschwüren verstorben ist, wird er neugierig. Was mich direkt gestört hat, es werden keine Maßnahmen für Patienten oder Personal ergriffen, obwohl klar ist
Diese Seuche kann einen Menschen also schnell erfassen. John will den Leichnam jedenfalls zum Yard bringen lassen, damit er untersucht wird.
Bevor das passiert, latscht aber Matthias im Flur des Krankenhauses rum und begrüßt erstmal völlig normal den Geisterjäger, als er ihn sieht. Natürlich offenbart er als Klischeebösewicht seinen kompletten Plan. Danach löst er sich in Luft auf. Nettes Gespräch. Und das soll bei Dark einer der mächtigsten Bösewichte der Serie sein? Der Leichnam des Patienten wird abgeholt, damit er im Yard untersucht wird.
Währenddessen wird Sheila auf einem Flohmarkt von einem Typen angequatscht, der sich der Seuchenbringer nennt. Danach wird sie wie John zuvor einfach dumm stehen gelassen. Wäre ja auch doof, wenn einer Hauptperson was passiert. Deshalb ist es eine der unzähligen austauschbaren Freundinnen von Sheila, die es auf dem Flohmarkt erwischt.
Sheila denkt nur daran, ein Foto ihrer Freundin zu schießen und abzuhauen. Die Polizei trifft sehr schnell ein. Als die Infizierte die Ordnungskräfte angreift, bekommt sie einfach eine Kugel in den Kopf. Vielleicht hätte Dark den Roman besser in den USA und nicht im UK spielen lassen sollen, irgendwie wirkt die Aktion total fehl am Platz. Sheila ruft John an, der sofort herbei eilt, aber eigentlich ist die akute Bedrohung ja beseitigt. Auch hier am Flohmarkt habe ich nicht das Gefühl, das besondere Maßnahmen getroffen werden. Die Spurensicherung macht ihren Job, als würde es sich um eine völlig normale Tote handeln. Ansonsten gilt die übliche Prämisse
“Können wir denn nichts tun?“ „Im Moment nicht.“ Abwarten, bis die Gegenseite wieder aktiv wird.
Die will sich in der zweiten Hälfte um Sheila kümmern. Bis jetzt war der Roman soweit wirklich nett für einen Dark. Das Niveau kann er leider nicht halten.
Sheila wird aus dem Haus gelockt und will zu John fahren, doch jemand hat ihre Reifen zerstochen. Eigentlich ein guter Plan, um sie hier anzugreifen. Aber das passiert nicht. Erst als Sheila wieder in ihrem Haus ist, meldet sich der Seuchenbringer. Natürlich klassisch übers Telefon mit der üblichen Drohung. Danach will Sheila John anrufen, doch plötzlich sind sowohl Festnetz als auch Handy tot. Wie praktisch. Der Seuchenbringer erscheint vor der Haustür, ein anderer im Garten. Sie versuchen vergeblich, ins Haus einzudringen. Sowohl Türen als auch Fenster sind verstärkt. Hey, das ist doch prima. Sheila öffnet überraschend eines der Fenster und jagt einem Infizierten eine Kugel in den Schädel. Mhh, das sind immer noch Menschen. Hier hätte ich mir eine stärkere Reaktion von Sheila gewünscht. Aber sie lächelt einfach nur, weil sie eine Gefahr weniger hat. Ist sie seit ihrer Rückkehr so gefühlskalt geworden? Sie knallt auch noch den zweiten ab. Da kommen schon vier neue Seuchenbringer...und winken ihr zu. Wie bedrohlich.
John hat im Yard ein Bauchgefühl und fährt zu Sheila. Vorher anrufen will er nicht, denn
Es kann ja sein, dass nichts ist, und dann sorge ich bei ihr nur für Unruhe. Plötzlich sind die neuen Seuchenbringer nicht mehr auf dem Grundstück und er kann in aller Ruhe Sheilas Haus betreten. Wie nett, dass sie sich zurück gezogen haben.
Als nächstes ist nämlich Glenda an der Reihe. Sie wird von einem unheimlichen Typen den ganzen Weg nach Hause verfolgt. Dann zeigt er sich draußen auf dem Gehsteig kurz. Dieses mal hat die Gegenseite die Telefone nicht manipuliert und Glenda kann John anrufen. Wie Dark es für die Handlung braucht. Der Geisterjäger kommt dieses mal nicht direkt vorbei, er hat wohl kein Bauchgefühl. Glenda soll einfach die Augen offen halten, passt schon. Es folgt ein weiteres klassisches Bösewichttelefonat, Matthias ruft bei Glenda an und droht ihr. Verdammt, es es gibt konkrete Dinge, die man Dark vielleicht mal nahe legen sollte und es würde die Romane so viel besser machen, wenn er sie beherzigt. Unabhängig davon, wie gut er noch schreiben kann.
Glenda ist jedenfalls durch den Anruf so aufgewühlt, dass sie es in ihrer Wohnung nicht mehr aushält und aus dem sicheren Haus flieht. Im perfekten Heftromantiming sieht sie im Treppenhaus einen Seuchenbringer, der zu ihrer Wohnung hoch stiefelt. Sie versteckt sich ein paar Treppen höher und beobachtet ihn.
Erneut sah er sich das Schloss an, und Glenda wusste, dass er daran verzweifeln würde. Warum bist du dann nicht in deiner Wohnung geblieben? Der Kerl versucht nicht mal, das Schloss aufzubrechen. Obwohl er nicht wissen kann, dass sein Ziel sich nicht in seiner Wohnung befindet, stiefelt er die Treppen hoch.
Völlig unerwartet und unsinnig geht jetzt eine Tür auf und der Sohn eines anderen Mieters kommt ohne Verstand mit vollem Tempo auf die Treppe zugerannt.
Plötzlich war ihr alles andere egal. Sie musste den Jungen retten. Er durfte die Treppe nicht nach unten fallen. Er hätte sich den Hals brechen können. Warum baut man so eine Szene ein?
Glenda war froh, dass auch der Typ zu tun gehabt hatte und erst mal an der Verfolgung gehindert worden war. Aha und was genau hatte der Seuchenbringer zu tun? Dürfte der Leser das vielleicht erfahren? Ich hatte vermutet, dass Dark die Aktion mit dem Kind bringt, damit der Seuchenbringer auf Glenda aufmerksam wird und der Roman an Fahrt gewinnt. Ein ziemlich konstruierter Einfall, aber mit einem Zweck. So macht das alles gar keinen Sinn und ist reine Seitenschinderei. Wieder sackt der Roman ein ordentliches Stück ab.
Glenda versteckt sich auf dem Dachboden und jetzt fällt ihr auch endlich ein, dass sie sich ja bei John melden sollte, wenn irgendetwas passiert. Der kommt dann nicht zur Haustür rein und muss solange bei den Nachbarn klingeln, bis einer öffnet. Mhh, ist ja nicht das erste mal, vielleicht sollte Glenda ihrem Freund (und manchmal auch mehr) einfach einen Zweitschlüssel geben? Wieder eines dieser Details.
Unterdessen hat Glenda dem ersten Seuchenbringer eine Kugel in den Kopf gejagt. Und einem zweiten. Die anderen verstecken sich nun selbst und als Glenda den Dachboden verlassen will, greifen sie an. Sie quatschen dann aber nur mit ihr, statt zu sie infizieren. Natürlich brav so lange, bis John eintrifft und auch mal Zielschießen darf. Dann holt sich Matthias den letzten Kerl und tötet ihn für sein Versagen selbst, wie er es mit 80% seiner Geschöpfe macht. Keine zweite Chance. Kein Wunder, dass er sich ständig neue Helfer machen muss, wenn er sie so schnell mit dem Tode bestraft.
Ein typischer Heftroman in mehreren Akten.
Der Anfang war überraschend gut und hat mir für einen simplen Dark gefallen.
Das Kapitel bei Sheila hatte seine Schwächen, aber war grundsätzlich immer noch solide unterhaltsam.
Bei Glenda ging es dann los, dass Dark keine Lust oder Konzentration mehr hatte und gefühlt einfach irgendwas in die Schreibmaschine gehackt hat.
Es gibt Action, auch wenn es nur Zielschießen ist. Es gibt Schauplatzwechsel. Die nervigen Gespräche und schlimmen Logikfehler halten sich in Grenzen. Hätte Dark bei Glenda am Ende nicht so abgebaut, ich hätte ihm den kleinen Durchhänger bei Sheila verziehen und den Roman vielleicht sogar Gut bewertet.
So ist es im Gesamtbild ein mittelmäßiger Dark.

:baff: :baff: :baff: :baff: (6,5 von 10 Kreuzen)
edit: Hier bin ich tatsächlich wegen den vielen schlechten Wertungen überrascht. Aber es hat ja jeder einen eigenen Geschmack.
Original von Destero
Ekelhaft wie Matthias dem JS Team wünscht „Geschwüre im Gesicht zu bekommen.
Ja, genau. Ekelhaft und echt fies. Wie ein Bösewicht es machen würde. Und passend zum Thema, wenn er Leute losschickt, die tödliche Geschwüre übertragen.
Original von Schneedrache
Anstelle von Sheilas Freundin ist plötzlich von einem toten Mann die Rede
War das erste Opfer im Krankenhaus gemeint? Das war doch männlich, oder?
Noch ein Nachtrag. Die Corona-Thematik habe ich ausgeblendet, dafür kann der Autor nichts. Zufall, hoffe ich. Ansonsten wäre es schon fragwürdig, sowas zu schreiben, wo Leute einem ihren Virusatem ins Gesicht husten und die Leute daraufhin qualvoll verrecken.