Ich hoffe, es hat niemand etwas dagegen, dass ich meine alten Rezis hier nochmal reinhaue.
Es freut mich übrigens, dass doch einige Neuleser noch dabei sind und auch etwas zu den Heften schreiben. Naja, eigentlich bin ich ja auch Neuleser.
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Wie geahnt befindet sich im Abschluss der Trilogie die Inkaprinzessin Maccu Picchu im Fokus der Handlung. Direkt zu Beginn des Bandes will einer der Expeditionsteilnehmer sie aus ihrem magischen Schlaf erwecken, wird dabei aber von einem Monster getötet.
Der Rest der Truppe will entgegen Dorians Warnung El Dorado nach seinen legendären Schätzen durchkämmen. Zwei Gruppen teilen sich auf und in der ersten gibt es direkt Unstimmigkeiten zwischen den Schatzjägern Spesce und Geregaad und den Wissenschaftlern. In einem unterirdischen Labyrinth werden die beiden Forscher eingesperrt, damit die anderen ungestört nach dem Gold suchen können. Auch sie versuchen für Hinweise die Schlafende zu erwecken, was ihnen nicht gelingt. Daher schaffen sie den Körper der Prinzessin in ein Versteck im Dschungel. Dort werden sie aber von Riesenfledermäusen attackiert. Geregaad stirbt, nur Pesca kann sich retten.
In El Dorado taucht Maccu Picchu auf. Sie ist erwacht und hat eine Botschaft für Dorian. Sie alle sind in Gefahr und nur im Saal der Träume gibt es Antworten. Dann verschwindet sie. War sie nur eine Illusion? Sollte sie nicht in ihrem Dschungelversteck liegen? Und schlafen? Wie macht das alles Sinn?
Bevor Dorian sich um diese Probleme kümmern kann gibt es dringenderes zu tun. Die eingesperrten Wissenschaftler haben durch Morseklopfen auf sich aufmerksam gemacht und müssen gefunden werden. Die beiden hören Maccus Stimme, die sie darum bittet, geweckt zu werden. Was denn nun? Unbedingt wecken, um die Expedition zu retten oder unbedingt schlafen lassen, weil ihr Erwachen den Untergang bedeutet?
Der Suchtrupp findet unterirdisch indes ein seltsames Tor, mit Reliefabbildung eines westlichen Teufels. Und dann werden sie auch schon aus der Schwärze hinter dem Torboden attackiert. Ein Tentakel schießt hervor und ein urtümlicher Raubstraußenvogel greift an. Man zieht sich zurück, ein Mann wird aber getötet. Als Dorian sich die Sache anschaut gibt es weder undurchdringliche Schwärze noch eine Teufelsdarstellung.
So viele Fragen. Es wird Zeit für Antworten. Und die gibt es jetzt, aber so richtig. Hinter dem Tor-Durchgang findet Dorian seinen Saal der Träume. Die Wände des Gewölbes sind aus Gold, mit Edelsteinen verziert. Der Dämonenkiller hat keine Augen für diesen Reichtum, denn in einem Wandbild entdeckt er einen Hinweis, wo die Wissenschaftler sich befinden. Diese hatten weiteren Kontakt zu Maccu Picchu und reden scheinbar wirres Zeug.
Plötzlich befindet sich die schlafende Prinzessin wieder in ihrem Tempel und nicht mehr im Dschungelversteck? Habe ich etwas überlesen? Nun erhält auch Dorian die Botschaft von ihr, dass sie geweckt werden will. Aber es muss auf eine besondere Art geschehen. In einer nächsten Szene ist sie wieder in ihrem Versteck in einem hohlen Baumstamm. Es wird immer klarer, dass sie also zweimal existiert. Warum und auf welche Art, das ist die entscheidende Frage.
Bei einer genaueren Untersuchung des Saals der Träume merkt Dorian, dass die abgebildeten Szenen die Zukunft darstellen, beziehungsweise inzwischen die Gegenwart. Ernst Vlcek bedient sich hier einfach beim bekannten Maya-Kalender. Es sind aber nicht irgendwelche wichtigen Voraussagen wie der globale Weltuntergang, sondern spezifisch auf die Expeditionsteilnehmer zu geschnitten. Jedem ist eine eigene Todesart zugedacht. Ob man rechtzeitig einen Ausweg findet? Außerdem wird hier bestätigt, dass Maccu irgendwie zweimal existiert. Aber auf welche Version soll man hören?
Direkt vor Ort wird man auch schon von Monstern angegriffen. Tentakel, Krallenarme, Schlangen mit Krokokopf, Riesenvögel, Riesenfledermäuse, Quallenwesen, Gnome und so weiter. Das sind Maccus Albträume. Die bunte Vielfalt an Kreaturen ist logisch, wie immer mag ich so viel Exotik trotzdem nicht.
Dorian kann den Durchgang blockieren, indem er ein großes Monster darunter erschießt. Da muss sich der Rest erstmal durchfressen. Das dürfte aber eher eine Sache von Minuten bis wenigen Stunden sein. Einen Tag Aufschub hat man dadurch eher nicht gewonnen, wie es dargestellt wird.
Die zwei befreiten Wissenschaftler werden wieder von Maccu gerufen und bekommen mit, wie Pesce weiterhin vergeblich versucht, die Dschungel-Variante der Inkaprinzessin zu erwecken. Mit seinem Latein am Ende opfert er sie nun rituell.
In El Dorado brechen dann die Monster durch und greifen an. Man sucht Schutz im Tempel, die Kreaturen verschwinden vorerst. Doch es gibt auch Stress mit den Inkas. Dorian will Maccu vorsichtig wecken, die Ureinwohner sind dagegen. Der Dämonenkiller enttarnt, dass sie die Albtraummonster brauchen, um die weißen Eindringlinge zu verscheuchen oder zu töten. Da das nicht klappt greifen auch sie an und werden zurückgeschlagen. Die Lage spitzt sich zu. Ein Heftromanzufall zum Finale muss helfen. Gerade als die Inkas das zweite mal angreifen, platzen auch die amoklaufenden Traummonster herein. Und metzeln die Inkas nieder, statt Dorian und Co. Was für ein Glück. Eine Gefahr erledigt, bleiben die Monster.
Dorian schafft es, Maccu kurzzeitig zu erwecken. Sie darf nun ja nicht wieder einschlummern. Kein Problem, sie muss nur daran glauben. Wenn man fest daran glaubt, ist alles möglich. Sind wir hier bei Disney oder einer knallharten Gruselserie?
Bis hierhin habe ich mich mit persönlichen Gedanken zur Handlung weitestgehend zurück gehalten. Ich wollte mich nicht äußern, solange es zu der Thematik keine Auflösung gibt. Es ging mir weniger um eine stimmige Erklärung als um die reine Logik. Das Konzept der doppelten Maccu konnte mich sowieso nicht begeistern. Mir wäre es lieber gewesen, weniger Trara zu machen. Zum Beispiel, dass Dorian einfach in ihre Traumwelt eindringen muss, um sie von da zu erwecken. Hätte schöne dystopische Szenen geben können.
Mit der Erklärung bin ich nicht wirklich zufrieden. Maccu träumt einfach von sich selbst. Das im Tempel ist nur eine Traumvariante, die eigentliche Frau wurde von Pesce geopfert und ist nun untot. Aha. Können Zombies träumen? Wieso erreicht dieser Traum so lange und konstant die Realität? Es bleiben einige Fragen offen. Die angreifenden Monster lösen sich schließlich auf, waren ja nur Träume. Die getöteten Kadaver bleiben aber liegen, obwohl auch sie nur stofflich gewordene Traumillusionen sind. „Warum sollte er versuchen, das Gewesene zu analysieren?“ Dorian kann die ganzen noch offenen Logikfragen ja ignorieren, ist vermutlich besser für ihn. Ich als Leser hätte das aber schon gern gewusst.
Zusammen verlässt man die Stadt nun entgültig und nimmt die Traumgestalt-Maccu mit. In einem letzten real gewordenen Albtraum fällt El Dorado in sich zusammen. Die echte Maccu treibt also irgendwo im Rio Negro, solange gibt es die Traum-Maccu an Dorians Seite noch. Aber was, wenn die echte von Krokodilen gefressen wird, ihr Körper an einem Wasserfall zerschellt oder einfach ein paar Ureinwohner die Untote finden und töten? Dann dürfte auch die falsche Maccu sich auflösen.
Ich verstehe, die Autoren wollen sich etwas besonderes einfallen lassen. Ist ja auch eine nette Idee, irgendwie. Ich bin kein Fan davon, ist mir zu verworren mit zu vielen noch offenen Fragen und nicht klar genug.

:baff: :baff: :baff: (7 von 10 Schnauzern) Es hätte sicher bessere Enden für diese Trilogie gegeben. Aber es hätte auch viel schlechter kommen können. Ist im Kern sowieso Geschmackssache. Ganz ohne Punktevergabe betrachtet hat mir dieses Abenteuer durchaus Spaß gemacht und ich hätte gern weitere Geschichten dieser Art.