Aruula erhält im Traum vom Pflanzenbewusstsein GRÜN eine Botschaft, dass sie sich nach Neuseeland begeben soll.
Zwischen den Hydriten aus dem Parallelwelt-Rom und den Hydriten aus der MX-Welt ist die Situation weiterhin angespannt. Natürlich ist es ein Kraftakt, spontan eine große Anzahl Refugees aufzunehmen, ihnen ein Heim zu geben und sie zu versorgen. Da klappt nicht alles sofort. Mhh, setzt MX wieder mal Realwelt-Themen in seiner Unterhaltungsserie um?
Während die Anführerin Shin’loa weiterhin diplomatisch ist und weiß, dass sie als Gast keine überzogenen Forderungen stellen darf, planen einige Hydriten unter Ru’kor den Aufstand. Sie wollen die Unterwasserstadt übernehmen. Dort spürt man, dass es brodelt und möchte die Refugees am liebsten alle abschieben, bevor ein Teil von ihnen eskaliert. Quart’ol versucht zu vermitteln, aber die Situation ist vertrackt. Auf der einen Seite kriminelles Refugees, auf der anderen Seite alte weiße AfD-Hydriten.
So rückt dieses Problem in den Fokus. Die Helden erreichen Neuseeland erst in der zweiten Hälfte. Die Vision führt Aruula zu irgendwelchen MX-Hobbits (sogar Matt sieht in ihnen die Halblinge aus LOTR), die Probleme mit einer Seuche haben, die ihre schönen Kürbisse verdirbt. Den weißhaarigen Albino Rulfan halten die Hobbits für einen Zauberer. Ah, als Ausgleich zur Refugee-Dramatik gibt es in Neuseeland haufenweise LOTR-Referenzen. Das Weltentauschareal der Woche scheint tatsächlich aus Mittelerde zu stammen.
Den Helden ist schnell klar, was hier abgeht. Die Hobbits haben ihre Pflanzenseuche mitgebracht und GRÜN versucht sie vergeblich einzudämmen. Auch die Hobbits versuchen ihre Kürbisse zu retten, machen aber in ihrer ungeschickten Hobbit-Art alles nur schlimmer. Als sie eine Ansammlung der roten Tentakelranken wegspringen, verteilen sie die Infektion zum Beispiel nur noch mehr über ihre Äcker. Zum Glück kann sich Rulfan als „großer Zauberer“ Gehör verschaffen.
Bei den Hydriten werden die ernsteren Probleme ebenfalls schlimmer. Als Ru’kor dann Shin’loa ins Boot holen will, offenbart sie die Umsturzpläne den Ältesten und man stellt den kriminellen Refugees eine Falle. Sie werden verhaftet. Doch gewonnen ist damit wenig. Das Misstrauen bleibt, solange auf beiden Seiten Hetzer und Populisten unterwegs sind.
In dem Weltentauschareal gibt es offenbar nicht nur die Hobbits. Andere „Ring-Völker“ versammeln sich. Man vermutet, dass ihr alter Feind, das „brennende Auge“, zurückgekehrt ist. MX übertreibt es immer mit seinen popkulturellen Anspielungen. Ein wenig Veränderung und Anpassung für MX sollte schon drin sein, statt plumper Abklatsch. Zum Beispiel heißt das Dorf Horbigeen und nicht Hobbingen. Und schon kann man sagen, dass die Vorlage vernünftig abgeändert wurde. Irgendwie stellt sich dann heraus, dass die Leute doch nicht aus einer LOTR-Welt kommen, sondern nur ihre gesamte Mythologie auf den Tolkien-Büchern aufbauen. Das erklärt aber nicht, wieso es hier wirklich Hobbits gibt.
Naja. Ist auch nicht so wichtig. Jedenfalls beratschlagt man sich, wie man am besten mit der Roten Pest umgehen soll. Natürlich kommen dann die Helden mit der rettenden Idee an. Mit einem Laser wollen sie den Tentakeln zu Leibe rücken. Der Boden sollte sich durch die Hitze verflüssigen und dann erstarren, so dass nichts mehr darauf wachsen kann. Einen Versuch ist es wert. GRÜN meldet sich leider nach seiner Vision vom Anfang des Hefts nicht mehr mit nützlichen Tipps.
Der Plan geht auf, zumindest scheint es so. Die Dornenhecke um das Weltentauschareal wächst die folgenden Tage auch wieder ungestört. Da ruft GRÜN Aruula zu sich und zeigt ihr, was es mit der Roten Pest auf sich hat. Vor langer Zeit konnten die Menschen aus der Parallelwelt negative Emotionen mit einem Stift aus ihren Körpern ziehen. Die Absonderungen dieses Vorgangs wurden wie Abfall überall liegen gelassen. So sickerten die dunklen Gefühle in die Erde und breiteten sich über die Jahrzehnte wie ein Geschwür aus, das sich schließlich in den gefährlichen roten Tentakeln manifestierte. Ein wenig erhobener Zeigefinger Richtung Umgang mit Mutter Erde also auch noch. Aber die Idee mit den „Emo-Sticks“ hat was, gefällt mir. Nun hat es die Seuche hierher verschlagen und könnte auch die Welt von MX übernehmen. Da das toxische Geflecht so tief unter der Erde wuchert, bricht es sich natürlich schnell wieder Bahn. Wie sollen sie damit fertig werden, wenn schon das mächtige GRÜN versagt?
Endlich einige Antworten. Der Leser erfährt noch immer nichts zu den Weltentauschen, aber die Pflanzenwälle überall auf der Welt stammen von GRÜN, der keine Lust auf Eindringlinge aus anderen Wirklichkeiten hat. Das ist alles nachvollziehbar und fügt sich gut ein.
Getragen wird diese Enthüllung von zwei Handlungen der Woche. Die Refugee-Thematik hätte für mich als Realweltbezug echt nicht sein müssen, war aber erträglich ohne zu sehr erhobenen Zeigefinger. Das MX-Auenland ist auch nicht mein Humor, aber ebenfalls erträglich. Moralische Realweltbezüge und übertriebene Popkultur-Anspielungen gehören bei MX dazu, beides habe ich schon wesentlich nerviger erlebt.
Insgesamt macht das Heft durchaus Spaß. Da bei den Hydriten erstmal Ruhe eingekehrt ist, befasst sich die Fortsetzung hoffentlich nur mit GRÜN und der Roten Pest. Wobei ich nach dem letzten Zweiteiler des Autorenduos keine großen Erwartungen habe. Da hat Teil 1 8 Punkte bekommen und Teil 2 knappe 4 Punkte, weil alles Aufgebaute wieder mit dem Groschenheftschmarrn-Arsch eingerissen wurde.
Dieses mal

:baff: :baff: :baff: (7 von 10 Punkten) für den ersten Teil. Ich schwanke zwischen einem Gut und einem Sehr Gut, aber da es endlich eine plotrelevante Information gibt ist es dann ein SEHR GUT. GRÜN als Urheber der Pflanzenwälle passt perfekt, auch wenn diese Erklärung noch einige Lücken hat, die hoffentlich geschlossen werden.