Die Geschichte fängt mit Abrissunternehmer Alonso Hierro gleich spannend an. Er will der Angst seiner Arbeiter vor einem Efeu umwucherten Haus nachgehen. Dort soll es spuken und die Angst droht, ihm ein Geschäft zu versauen. Doch dieses Nachschauen kostet ihn das Leben …
Allein das war schon so atmosphärisch, düster und spannend, das man gar nicht aufhören
konnte ...
Ich fand diesen Einstieg deswegen sehr gelungen, denn durch Hierros Gedankengänge, den Beschreibungen zu Ort, Land und Leute, seinem Geschäft, das ihm wegen "billigen Spukgeschichten" durch die Lappen gehen könnte und natürlich zum Besitz der Grafen Marin de Corraluz hat mich sehr neugierig gemacht. Das alles war zudem echt interessant und hat mich an keiner Stelle gelangweilt.
Hierro hört dann auch
das Wispern im Efeu und nicht nur das. Ein helles Klingeln wie von kleinen Glöckchen bekommt er auch noch mit, bevor er dem Efeuzeugs zuleibe rücken will und es ihn dann ins Haus zerrt. Den Moment, in dem seine Zehen und dann sein halber Fuß abgebissen werden, fand ich echt gruselig. Da hängt man in dem Gewächs fest, kommt nicht frei, steckt dann noch mitm Fuß in der Hauswand, wo auf der anderen Seite jemand oder etwas rumlungert, dass ihn langsam auffrisst und durch ne viel zu kleine Öffnung zu sich holt. Auch hier wieder die viel zu bildliche

, aber sehr coole Beschreibung der brechenden Knochen, die Ringe aus blutiger Kleidung, dem platzenden Kopf …
Und das, obwohl der Mann doch nicht an Spuk oder dergleichen glaubte.
Was zum Geier hockt da in dem Haus?
Und was ist mit dem Schäfer, der explizit erwähnt wird und der nachdenklich zum Haus rübersieht?
Dann erscheint Willem van Kamp auf der Bildfläche, zusammen mit seiner Frau Hayat. Yiiehhaaa!!
Ich find den Kerl ja echt knuffig, vor allem, weil er so ziemlich einer der ersten Figuren war, die ich im Zamorra-Universum kennengelernt habe. Zusammen mit Choukri. Als der dann auch noch dabei war, hatte ich meine Welt schon im Döschen!
Rhannoud, der alte Schwerenöter, war natürlich auch nicht weit weg und frech wie eh und je

Bei Ibrahim Choukri ist mir diesmal dann richtig bewusst geworden, wie alt der eigentlich schon ist. Wird zwar auch über Willem gesagt, aber der hat ja noch sein Aussehen dazu … Choukri ja nicht. Und trotzdem ist der noch cool drauf!
Witzig war auch, dass ich, als Choukri UND Madame Jeudi erwähnt aktiv wurden, sofort wieder die
Dreizehn Schwestern Geschichte vor Augen hatte, die ich ebenfalls noch als gelungen in Erinnerung habe.
Die Einfädelung, wie Willem an die Infos zum Efeuhaus kommt, fand ich gut. Wahrscheinlich hätte er das gar nicht richtig mitgekriegt, wenns über den Fernseher im Restaurant geflimmert wäre und er nicht vorher die Polizisten der Guardia Civil belauscht hätte. Klar ist bei sowas sein Interesse geweckt!
Dass es auf See wegen des Unwetters einen Unfall gegeben hatte und die Seenotrettung ihren Einsatz hatte, nach dem sich Willem dann ja per Telefon erkundigen will - weswegen er überhaupt dazu kommt, die Beamten zu belauschen - fand ich sehr stimmig eingefädelt.
Gerade WEIL er es NICHT "nur" durch einen Fernsehbericht oder einen einfach Zufall spitzkriegt. Solche Zusammenhänge müssen einem auch erstmal einfallen!
Aber noch mehr Faktoren lassen ihn annehmen, dass bei der Sache noch mehr, bzw. was Unheimliches dahinterstecken muss. Zum Beispiel Manolos heftiges "Madre de Dios!" als Reaktion auf die Erwähnung des Efeuhauses. Das kannte Willem von dem Restaurantbesitzer bisher wohl nicht in der Form.
Und Hayat ist schmollig deswegen, weil sie ein ruhiges Wochenende flöten gehen sieht. Kann ich verstehen … aber noch mehr kann ich Willem verstehen, denn mir würd so’n Spukhaus auch keene Ruhe lassen
Dass er allerdings ne heiße Nacht mit seiner hübschen Gattin ausschlägt, um Rhannoud noch in ebendieser zu instruieren, dem Efeuspukhaus mal nen Besuch abzustatten … also echt … Männer halt!
Wo Willem Rhannoud dann aufgabelt, war ja auch wieder echt typisch! :rolleyes:

Aber die Beschreibung bis dahin fand ich toll, weil dadurch wieder, irgendwie unbemerkt, fast beiläufig, aber dabei total interessant, alte Erinnerungen wachgerufen wurden. Wer Rhannoud ist, was er kann, wo er steckt, die Geheimsachen im van Kampf – Haus, etc.
Super!
Rhannoud findet auch was, bzw. bemerkt etwas, das nicht lebt, aber auch nicht tot ist im Haus.
Und es aggressiv! Er rät Willem, die Finger davon zu lassen und gebraucht sogar den Vergleich zu einem Marid.
Also beschließt Willem, Zamorra mal zu fragen.
Zwischen der Ankunft des französischen Freundes und der weiteren Vorgehensweise, gibt es noch Rückblicke in die Vergangenheit, nämlich nach 1718. Die Passagen auf der Santa Ana, einmal von Capitán Emilio Ruíz und dann auch von Leutnant Marcos Poyón, erklären die damaligen Geschehnisse sehr lebendig, obwohl es ja "nur" Logbucheinträge sind. Aber sie sind aus erster Hand und da stecken auch die Gefühle drin, die der jeweilige Schreiber durch seine Wortwahl mit aufgezeichnet hat. Dabei verraten diese Einträge aber nicht zu viel, denn ob sie die Küste noch lebend erreichen konnten, erfährt man erst später … in der Gegenwart.
Auch der Blick ins Logbuch war neben der unheimlichen Atmosphäre, die einen beim Efeuhaus befällt, sobald sich da einer nähert, sehr schön atmosphärisch dargestellt und man konnte die Anspannung der Mannschaft nur durch die Worte des Verfassers nahezu spüren.
Aber nicht nur ich beim Lesen, sondern auch Zamorra und Willem in Action können schon allein VOR dem Haus dessen düstere, unheimliche und spannungsgeladene Aura spüren.
Merlins Stern reagiert auch nicht wirklich und als er das doch tut, wirkt es, als ob er sich nicht entscheiden könne … als wenn da eben nicht nur Böses in dem Haus steckt …
Aus dem Grund spinnen das Amulett, sowie auch der Thejadendolch ein bisschen rum, weil sie nichts ausführen, was sie nicht ausführen dürfen. Also muss da ja irgendwie auch was Gutes mit drinstecken …
Bei einem weiteren "Funktionstest" von
Merlins Stern, der aber nicht aufs Haus zielt, klappt nämlich wieder alles.
Und da wird dann auch wieder der Schäfer und seine kleine Herde erwähnt, der die magischen Entladungen zwar gesehen haben muss, ihn das aber nicht groß zu jucken scheint. Alsoooo ... irgendwas muss doch an dem besonders sein … u.a. auch, weil er da irgendwie die ganze Zeit mit seinen Tierchen rumhängt.
Als Zamorra und Willem in Punta Rica mal nach Fluch und Bann fragen wollen, stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens und der Ablehnung. Nur Padre Quintero können sie davon überzeugen, dass sie keine sensationsgieriegen Scharlatane sind, aber so viel weiß der Mann im Endeffekt auch nicht. Es langt gerade, um wieder ein Stückchen weiterzukommen. Dass die beiden Dämonenjäger ein bisschen hinterherlaufen und erstmal etwas nachforschen und ermitteln müssen, fand ich auch sehr erfrischend. Es ist nicht sofort klar, um was es sich bei dem Efeuspukhaus handelt und auch an Infos zu kommen gestaltet sich etwas schwieriger. Es fällt ihnen halt nicht so zu! Doch, das fand ich richtig cool :thumbup:
Noch besser wird’s dann, als sie zum Nachlassverwaltungsteam der Marins fahren und Doktor Dario Guzmán ausquetschen, sowie heimlich ein Foto vom Familienportrait machen. Mit Rhannouds Hilfe kommen sie dann sogar noch an einen brisanten, wie auch mit entscheidenden Infos gespickten Brief eines arabischen Verwandten, als Antwort auf einen "Hilferuf" in delikater Angelegenheit.
Beides kriegt dann Ibrahim Choukri zu sehen, der das auch in den richtigen Kontext setzen kann. Und es ist alles andere als gut … die Sache im Efeuhaus ist so gefährlich, dass Choukri sich sofort mit einer Auswahl an Waffen und Hilfsmittel auf den Weg nach Andalusien macht.
Und dann geht es am Efeuhaus zur Sache!
Im Vorfeld wurde ja so oft gesagt, wie gefährlich die Angelegenheit in dem Haus ist, wie fies Schwarzmagier Abbas Khan ist und das mit der Teufelsrippe aus der Scheitan-Fibel, den Opfern, etc. … aber irgendwie wollte diese Gefährlichkeit nicht so gefährlich auf mich überspringen, wie sie wohl sollte.
Keine Ahnung, warum …
Aaaaaaber, oder vielleicht sogar genau deswegen, wurde das Finale für mich nochmal so richtig spannend! Es fing schon bei der Übersetzung des Briefes an und zog sich dann durch die ganze nachfolgende Handlungsweise.
Durch die Beschreibungen, was im Haus vorgefunden wurde, wie das aussah, was man bei dem Anblick für ein Feeling bekam, die Kämpfe mit Kahn, die Befreiung der armen Seelen (wie außerordentlich fies, die da festzunageln … im wahrsten Sinne des Wortes!!), die Sache mit den Schutzmaßnahmen, dass Willem durch einen kleinen "Instruktions-Tausch" so richtig das Fell über die Ohren gezogen kriegt und dann von unerwarteter Seite Hilfe kommt, fand ich total klasse!! Da sieht man doch, dass Madame ihr Leichenwachsherz doch am richtigen Fleck hat

Die Sache mit der Drohne hatte auch was und als dann das Bild von dem mumienähnlichen Typen da so plötzlich auftauchte, bevor er das Ding wegfegte, konnte ich das richtig bildlich vor mir sehen! Cooler Nebeneffekt und echt eklig anzugucken!
Außerdem fand ich, dass Zamorra in dieser Story echt so einige coole Sprüche rausgehauen hat, die ihn mir noch sympathischer machen, als er es so schon ist

Nur Kleinigkeiten, aber die haben halt super gepasst. Spontan fällt mir da die Aktion ein, als Willem sich auf den Sitz und an die Steuerknüppel des Baggers klemmt. Er braucht ein bisschen, um damit klarzukommen, während der Ausleger da unkontrolliert rumschwenkt … und Zammy, wie auch Choukri bricht der Schweiß aus und der Meister des Übersinnlichen sagt, dass Willem noch das ganze Haus einreißen wird, wenns so weitergeht. Und Choukri noch hinterher schiebt, dass sie ihn wohl besser aufhalten sollten (also sinngemäß jedenfalls

) Aber ich fand diese Szene total knuffig und das sah mit den entsetzten Gesichtern und dem rumfuchtelnden Bagger total genial aus!!
Dann geht’s da hoch her, als sie erstmal drin sind im Spukhaus und Khan hat halt keine Lust drauf, dass sie da den Opfern Erlösung bescheren. Aber hatte der echt vor, ewig in dem Haus zu hocken, nur weil er verpennt hat, vor diesem Ritual mal geflissentlich vor die Tür zu treten??
Dass der Padre und auch die Dorfbewohner die Hosen zwar gestrichen voll haben, aber trotzdem kommen, um zu helfen, das hatte was richtig anrührendes und sah ebenfalls bildlich sehr gelungen aus, wie sie ankommen! Sie wollten zwar alle, dass der Spuk da endlich endet …. Aber das heißt ja nicht zwangsläufig, dass sie selbst dabei helfen müssen. Sie tun es allerdings trotzdem und stehen Quintero zur Seite.
Natürlich machen sie sich dann nachher wieder ganz schnell von dannen … aber kann mans ihnen verübeln, wenn sie sowas noch nicht erlebt haben?
Und dann war sie endlich da: die Auflösung, was an dem Schäfer so besonders ist! Wusst ichs doch, dass der noch irgendwie wichtig ist

Diese Szene fand ich auch weder kitschig, noch blöd …. sondern einfach nur schön und passend!
Ach ja, was ich auch als sehr genialen Effekt empfunden habe war, dass ich zwischendurch mal dachte
Jetzt hört auf rumzulabern und geht endlich zum Efeuhaus! Ich wollte schließlich am besten gestern noch wissen, um was es sich da bei dem Spuk nu geht. Doch kaum hatte ich das mal gedacht, da kam bei dem "Rumlabern" wieder was Wichtiges und/oder Interessantes raus oder einer von den schönen Zamorra-Sprüchen!
Von daher war dieser Gedanke "jetzt macht doch endlich" quasi sofort wieder weg und ich hab mit Spannung weitergelesen, was mir letztendlich 9/10 Amuletten entlockte. 
Ein Spukhaus … verbunden mit den "Begleiterscheinungen", wie das atmosphärische und mysteriöse Glöckchenklingeln ... dem gruselig "gefräßigen Efeuzeugs" ... der ständigen Frage nach dem Spuk an sich ... die bei mir sehr beliebten Figuren (-Konstellationen) und die geballte "Men-Power" Willem-Zamorra-Choukri .... und natürlich wegen dem schaurig schönen, spannenden und actiongeladenen Finale!
Und nicht zu vergessen die Geisterprozession, die eigentlich ja nicht bösartig war, aber dadurch, dass Zamorra und Willem sich haben "durchlaufen" lassen und Szenen durch die Verstorbenen sehen konnten, die zur Spukstory gehörten, war das WIE schon wieder gruselig. Gerade das Feeling bei Willem … und dass sich Zamorra sorgte, weil der solange "weg" war …
Das alles war sehr schön stimmig und hat richtig Spaß gemacht! Ganz zu schweigen von dem Effekt, dass das Heft förmlich in den Händen klebte und ich deswegen einfach weiterlesen musste ...

Ich muss sogar im Nachhinein noch ständig an diese Story denken, weil wir in der weinumwucherten Terrassenüberdachung u.a. ein Windspiel hängen haben, dass irgendwie genauso leise und hell klingt, wie der Engelrufer, bzw. das Glöckchenklingeln im Efeu. Und da mein Töchterchen so ein Ding hat, hab ich mir das mal als Accessoire während des Lesens ausgeliehen, sogar mit Klangkugel drin 
Das Cover wirkte schon irgendwie stimmig, auch wenns da beim Efeuhaus in meiner Vorstellung noch ein bisschen anders aussah. Aber Khans Kopf sah schon ziemlich ähnlich aus und das leicht rötlich leuchtende Licht war dann quasi der Engelrufer, der in der Mitte hing 
In der Mystery Times gabs drei Rezis von Klaus Möllers zu den Romanen "Der Teufel aus der Flasche", "Der Kopf der Kreatur" und "Wächter der Geisterstadt", die wieder sehr interessant zu lesen waren!
Dabei ist mir aufgefallen, dass ich innerhalb der Serie keine Dinge, wie z.B. großartig Zyklen vermisse. Ich hatte ja mit den beiden Leichenwürmer-Romanen angefangen und nach dem zweiten Teil einfach weitergelesen. Und das, was ich da, mit welchen Themen auch immer, gelesen habe, hat mich auf jeden Fall bei Laune gehalten und mein Interesse geweckt, dabei zu bleiben. Also kann ich für meinen Teil eigentlich nur sagen, dass ichs cool finde, so wie es ist. Und falls ich mal in den Genuss eines Zyklus‘ komme, bin ich gespannt, wie das so ist …
Wobei … ist das mit den 999 bösen Amuletten nicht auch sowas wie ein Zyklus …?!
Okay, man sollte erst zuende lesen … das wird im Anschluss an die Rezis auch erwähnt
Nur der Höllenzyklus … ich glaub, den hab ich nicht von Anfang an mitgekriegt, oder? Da war doch auch das mit dem Spieler und Zammy in der Hölle und das alles … war das nicht sogar ein Drei- oder Vierteiler? Und dann das mit dem Schlangendämonvieh mit den vielen "sssss" im Namen, der erst erweckt, dann aber wieder verbannt oder auf Zeit gekillt wurde … gehört das auch alles dazu?
Na mal abwarten … wird bestimmt auch mal wieder vorkommen und dann werd ichs ja sicher lesen
:thumbup: