Der Haussegen hängt schief bei Rulfan, nach seiner Rückkehr nach Köln. Für die Sicherheit seines Weltentauschareals vernachlässigt er die Familie. Außerdem verschweigt er seiner Frau, dass er mit dem gefangenen Smythe an einem geheimen Projekt arbeitet. Da kündigt sich hilleberg’sches Drama an.
Smythe hat mal fix einen Scanner gebaut, der ein Portal in das Parallelweltköln orten kann. Und dann findet er sicher auch einen Weg, das Portal auszuweiten. Rulfan kommt natürlich nicht in den Sinn, dass Smythe ihn garantiert hintergehen wird und eigene Pläne hat. So ist er nachlässig mit seinem Gefangenen, der ein paar Absätze später seinen Fluchtplan umsetzt und abhaut.
Rulfan streitet sich indes mit seiner Frau, die ihm hinterherspioniert. Vielleicht wäre es besser gewesen, einfach als Eheleute ehrlich zueinander zu sein oder wenigstens miteinander zu reden, dass man ein Geheimprojekt am Laufen hat, das dem Wohl der ganzen Stadt dient. Nee, wieso auch? Lieber Heimlichkeiten und sich jetzt gegenseitig Vorwürfe machen. MX-GZSZ ist genau das, was der Abenteuerserie noch fehlt, richtig? Falsch! Als die Wahrheit ans Licht kommt, ist Marleen natürlich ziemlich angepisst. Anders als ihr Mann erkennt sie direkt, dass das eine Scheißidee ist. Da erreicht sie im Heftromantiming mitten im Streit die Nachricht, dass Smythe wie von ihr vorhergesagt entkommen ist. Smythe wird kurz darauf wieder gefasst. Er dient nur als Plotmittel. Um eine Ehekrise herbeizuführen und ein paar wichtige Geräte zu bauen. Garantiert wird er später irgendwann „freigelassen“, wenn es für den Zyklus passt.
Marleen fasst dann einen Plan, wie man den überheblichen Smythe hereinlegen kann. Sie hat offenbar nichts gelernt oder will sich an Rulfan rächen. Denn sie zieht das Ding durch, ohne ihn einzuweihen. Damit ist sie nicht besser als ihr Mann und tut nun das, worüber sie sich ein paar Stunden vorher furchtbar aufgeregt hat.
Matt und Aruula kehren zum Kratersee zurück, um Ydiel abzuholen. Nur wohin jetzt? Es gibt einige logische Richtungen, die aber nicht in die geplante Plotentwicklung passen. Also möchte Ydiel nochmal zum Hort des Wissens, weil er sich da mit den Retrologen so angefreundet hat. Dabei verwechselt Florian Hilleberg direkt mal die 506 und die 517. Bei dem Abstecher zum Hort in der 517, auf die der Autor Bezug nimmt, war Ydiel nämlich gar nicht mit dabei. Und das Zusammentreffen in der 506 war eher kurz und irrelevant. Deswegen soll der Sauriode plötzlich den dringenden Wunsch haben, seine „Freunde“ im Hort wiederzusehen? Naja…alles für den Plot. Eigentlich ist der Hort des Wissens für die Helden nämlich abgeschlossen, aber da wartet ja noch Fiesling Kormak auf sie, also müssen sie dorthin zurück geschrieben werden.
Kormaks aktuelle Situation sieht nicht gut aus. Nach der gescheiterten Belagerung des Horts haben die Reenschas ihn direkt abgesetzt und eingesperrt. Mit Rückschlägen können die Kerle wohl nicht umgehen. Danach versuchen sie, Kormaks Gleiter zu bergen, was ihnen nicht gelingt. Dafür ergattern sie ein reparaturbedürftiges Luftschiff. Der Hort weiß davon, da sie die Reenschas ausspionieren. Waldläufer Greeger schickt Tiere mit angebrachten Minimikrofonen auf Schleichmission. Die Aufzeichnungen werten die Retrologen im Hort dann aus.
Kormak bemerkt natürlich zufällig eine der Spionageratten und fasst einen Plan. Aber er muss schnell machen, denn schon morgen ist seine Hinrichtung. Zum Glück hat Kormak noch einige loyale Männer an seiner Seite. Zusammen schnappen sie sich auf aufgenommenen Stimmschnipsel von Reenscha-Anführer Treent, manipulieren sie und spielen sie bei Kormaks Hinrichtung ab. So klingt es, als wäre Treent durchgedreht und würde den Tod seiner eigenen Leute wollen. Kormak muss dann nur noch einen Aufstand anzetteln und in den inzwischen reparierten Flugballon zu steigen. In letzter Sekunde erwischt ihn Treent und knallt ihn mit seiner eigenen Waffe ab. Dem Verkleinerungsartefakt. Kormak ist also nicht tot, sondern nur geschrumpft, bis die Wirkung des Strahlers wieder nachlässt.
Damit ist ein Hauptgegner erstmal weg vom Spielfeld. Platz für einen neuen. Zurück zu Marleens Plan. Der sich als vollkommen dämlich entpuppt, Scheiße nochmal. Ich dachte, sie tut nur so, als würde sie Smythe zur Flucht verhelfen und es gibt einen Hintergedanke. Aber das ist tatsächlich alles. Sie befreit Smythe aus dem Gefängnis und nimmt den Tod von Menschen in Kauf, nur damit der irre Wissenschaftler aus ihrem Leben verschwindet. Wie unfassbar…mir fehlen die Worte.
Ich weiß nicht, ob ich heute einfach schlechte Leselaune hatte, aber obwohl ich MX nicht mehr so genau lese und nur locker-launig durch den Zyklus eile, hat mich dieser Hilleberg wieder aufgeregt. Hier fehlt wieder komplett eine „Natürlichkeit“ der Handlung. Das ganze Beziehungsdrama ist zwanghaft herbeigeführt. Kormak wird in dem Band erstmal aus dem Spiel genommen und im gleichen Band gelingt Smythe die Flucht. Auch das liest sich nicht natürlich, sondern extrem gewollt. Florian Hilleberg (beziehungsweise das Autorenteam) hat eine übergreifende Handlung im Kopf und die wird vom Autor so umgesetzt. Egal wie. Muss halt mit Gewalt in eine Heftgeschichte gepresst werden, die Leser werden es schon schlucken. Das regt mich auch bei JS so an ihm auf. Mir fehlt komplett der „Flow“. Natürlich planen gerade bei MX die Autoren den Zyklusablauf im Voraus und die Entwicklungen für die nächsten 50-100 Bände stehen fest. Das will ich als Leser aber nicht spüren. Ich will in eine fremde Welt eintauchen und das Gefühl haben, dass die Figuren wirklich leben. Dass sie ihre Entscheidungen
jetzt treffen und mitfiebern. Ein guter Autor lässt den Leser vergessen, dass die Taten seiner Figuren von ihm stammen und vorgeschrieben sind. Er lässt die Figuren lebendig werden und die Illusion entstehen, sie würden entscheiden und ihre noch offene Zukunft selbst gestalten. Sorry, aber ich schreibe mich schon wieder in Rage, warum ich Florian Hilleberg für meinen Lesegeschmack einfach nicht für einen guten Autor halte. Das war mal anders…
Kurz noch zu Ydiel, das muss ich mir auch von der Seele schreiben. Dafür dass es sein Einfall und Wunsch war, zum Hort des Wissens zurückzukehren, rückt er dort angekommen ziemlich in den Hintergrund. Ebook sei Dank kann ich sagen, dass der Sauroide in diesen Kapiteln nur 13x erwähnt wird. Klingt viel, ist es aber nicht. Zumal es meistens nur passiv ist und über ihn geredet oder nachgedacht wird. Weil das halt ein liebloses Plotmittel ist. Sein Abschied von den Retrologen wird in ein paar Sätzen kurz abgehandelt, danach setzen die Helden ihn in dem Sauroidenareal in Amerika ab.
Ich möchte gern zwei Wertungen vergeben. Florian Hilleberg polarisiert halt extrem. Es passiert in dem Band sehr viel. Gerade wegen der konstruierten und für mich künstlichen Handlungsherbeiführung. Das wäre nicht möglich, wenn man die Sachen natürlicher schreiben würde. Drama, Leid, Action. Alles dabei. Für Hilleberg-Fans eine 9/10. Für mich ein SCHLECHT mit

:baff: :baff: :baff: :baff: :baff: :baff: :baff: (3 von 10) Kometen. Weil es den Zweck der
Unterhaltungsliteratur verfehlt. Ich tauche keine Sekunde in die Welt von MX ein und verliere mich darin. Ich merke ständig, dass ich der Leser eines Texterzeugnisses bin, das ich gekauft habe. Und so vollgepackt das Heft auch mit emotionalen Schockern und Actionszenen ist, so ist das für mich rausgeworfenes Geld.
Zum Glück lese ich gerade, dass Oliver Müller den nächsten MX geschrieben hat. Da beruhigt sich mein aufgebrachtes Gemüt direkt und eine gewisse Vorfreude setzt ein.