Mandra ist Mandra ... und deshalb kümmert er sich um die eingedrungenen Tigerfrauen, anstatt sie in irgendeiner Zelle zu sich kommen zu lassen. Schließlich hatte er mit genau den beiden schon zu tun und weiß, dass sie nicht grundlos und vor allem so "heimlich" bei ihm erscheinen. Irgendwas muss vorgefallen sein und das gilt es, herauszufinden.
Da er auch weiß, dass Benasir und Sefaya als Tigerfrauen nicht gerade wehrlos sind, vermutet er von Anfang an, dass etwas Großes und Schlimmes hinter ihrem Erscheinen stecken muss.
Beide Frauen erzählen dann, in Sefayas Fall solange sie das durchhält, was seit dem Mantikor-Massaker durch Phorkys geschehen ist.
Wie die Rückblenden gestaltet wurden, fand ich sehr gut. Denn jede Tigerfrau, ob nun Sefaya oder Benasir, hatte ja durch das, was sie jeweils selbst erlebt hatte, auch eine andere, ausführlichere Sichtweise, als die andere, die es halt "nur" durch das Erzählen erfahren hat.
Durch diese Ausführlichkeit aus der Sicht der jeweils Betroffenen war das Erlebnis dann auch besonders gut nachzuvollziehen.
Beispielsweise erzählt Benasir, wie sie nach Ryokos Tod nach Sabitha gesucht und sie dann auch gefunden hat. Sefaya hätte das gar nicht so haarklein erzählen können, so dass man als Leser bildlich alles genau mitverfolgen konnte und auch die Viecher auf der schwimmenden Bühne förmlich hat rumturnen sehen!
Andererseits hat Sefaya besonders gut rübergebracht, wie schlimm die überlebenden Tigerfrauen es nach den Ereignissen in der Desker Road hatten.
Vor allem, weil sie nun schon wieder von jemandem gehetzt wurden, der ihnen nach dem Leben trachtete ...
Doch zwischen den Erzählungen der beiden kommt es immer wieder zu Ereignissen in der Gegenwart, die sie letztendlich schneller mit dem erlebten Horror live einholen, als die Tigerfrauen berichten können.
Noch bevor Mandra also überhaupt weiß, um was es eigentlich genau geht, werden sie auf seinem Grundstück angegriffen. Und zwar von Phorkys' Mutationen/Chimären,/Werwolf-Mantiden ...
Die Wachen werden fast lautlos, nahezu
unsichtbar und auf grauenvolle Art und Weise dezimiert. Schließlich bleibt nur noch Mandras Vertrauter und Chef der Sikh, Malik Singh übrig, den man vorher ein wenig kennenlernen durfte. Doch auch ihn erwischt es noch, was ich gerade durch Mandras Reaktion echt traurig fand. 11 seiner Sikhs wurden insgesamt getötet.
Erst im letzten Drittel kommt Benasir dazu, die Geschichte, weswegen sie zum ihm gekommen sind, zu Ende zu erzählen.
Drei Monstren, die aussehen wie eine Mischung aus Werwolf und Gottesanbeterin, zudem auch noch mit Flügeln ausgestattet, sind hinter ihnen her und haben auch Ryoko und Sabitha getötet.
Also genau die Viecher, die jetzt auch beim Mandra aufgetaucht sind und sich von ihrer "besten" Seite zeigten ... nämlich wie stark sie sind, was sie können, wie sie agieren, etc.
Quasi richtig schön, wie eine Art Vorstellung(sroman) dieser neuen Spezies
Zu allem Übel erscheint auch noch Phorkys bei Sefaya. Doch die weiß sich, nicht zuletzt dank Narina, zu wehren und kann den Monstermacher sogar ziemlich schwer verletzen. Phorkys Pech, dass er den Dolch mit seinem Blut dran während seiner spaltigen Flucht noch Richtung Mandra zurück in das Zimmer schleudert ...
... denn Mandra will Phorkys durch das Blut am/im Dolch zwingen, dort zu erscheinen, wo er ihn haben will, um ihn dann zu vernichten. Diese Beschwörung finde ich mal ne coole Alternative zum Kreuzeinsatz. Und: andere Länder, andere Geisterjäger, andere Möglichkeiten ... zudem mussten sie Phorkys ja auch erstmal da haben, was durch die entsprechende Erklärung ja auch bestens nachzuvollziehen war. Da Mandra das aber wohl noch nicht wirklich oft gemacht hat und nicht komplett über Phorkys Kräfte Bescheid weiß, konnte er im Vorfeld auch nicht wissen, dass es da eine unschöne Wechselwirkung geben könnte. Denn Phorkys greift ja wahrscheinlich auf die Energie der Viecher zu und überträgt somit den Beschwörungsakt ebenfalls auf sie. So landen die Teile eben in Mandras Garten und nicht er selbst.
Dazu lässt der Inder auch noch John einfliegen, der dabei helfen soll. Denn eines ist ja sicher: Phorkys Kräfte sind ordentlich und diese ganze Monstermacherei ist doch ziemlich übel. Mit der Vernichtung dieses Dämons würde man ja auch die Erschaffung neuer, fast unbesiegbarer Kreaturen ausmerzen.
Die Tigerfrauen und Narina sind ebenfalls dabei. So sollte man dem geschwächten Phorkys eigentlich beikommen ... oder?!
John wurde in London von den Conollys alarmiert, weil sich Myxin verändert hat. Er sieht aus, als hätte man ihn gehäutet. John geht fest davon aus, dass das zur Selbstheilung gehört und man dem kleinen Magier seine Zeit geben muss. Daher kann er sich auch zu Mandra begeben.
Währenddessen kümmert sich Denise in der Höhle um Phorkys. Dort züchtet er auch die Werwolf-Mantiden, die kurz vor der Geburt stehen und in Kokons von der Decke baumeln.
Um Phorkys zu helfen, schickt Denise ihren Gehilfen Baagh los, einen Tigermann, um ein Opfer zu besorgen und mit dessen Blut Phorkys wieder zu Kräften kommen zu lassen. Da Phorkys ja immer wieder von Denises Potenzial spricht, wie auch immer sich das äußert, hat sie genau das Richtige getan. Und im Gegensatz zu Lykaon sagt Väterchen ihr das auch!
Der Leichenschmaus war allerdings echt eklig und dann kamen auch noch die Geburtsgeräusche der Kokon-Viecher dazu. Brrr ... jetzt schlüpften also diese geflügelten Gottesanbeterwölfe.
Denise soll sie zu Daddy zu den Flammenden Steinen bringen und die Viecher gehorchen ihr. Doch als sie durch Phorkys erschaffenen schwarzen Spalt gehen will, erfolgt das Resultat der Beschwörung im korab'schen Garten. Doch "nur" die zwei Werwolf-Mantiden, die Phorkys durch den Spalt bringen sollten, landen bei Mandra und Co, nicht der Dämon selbst.
Allerdings gewährt diese Wechselwirkung auch einen Blick in die Gegend, in der sich Phorkys befindet und somit tut sich auch die Möglichkeit eines "Gegenbesuchs" auf.
Beim Kampf mit den Viechern landen Sefaya und John nämlich in der Höhle. Während Mandra, Narina und Benasir sich also um die zwei Mantiden kümmern, steht John abermals Denise gegenüber ... und sieht auch die fiesen Viecher!
Als der Geisterjäger Denise diesmal tatsächlich mit dem Kreuz angreifen will, steht Lykaon ihr von der anderen Seite bei. Das Mädchen kann mit den Ausgeburten der Hölle und Phorkys durch den Spalt fliehen und lässt dabei noch DEN Jack Sparrow-Satz fallen:
"Du wirst diesen Tag niemals vergessen, an dem du Lykaons Tochter beinahe erwischt hättest!" ... Fand ich echt einfallsreich und so'n frecher Satz aus ihrem Munde passte da an dieser Stelle auch sehr gut rein!
Aber eigentlich fand ich sogar diese
ganze kurze Szene in der Höhle richtig cool. Sehr bildgewaltig, wie das "kleine" Mädel da mit den riesigen Monstren vor dem Spalt steht und sie quasi anführt!! ... und anschließend rettet Sefaya John noch aus der einstürzenden Höhle, die Baagh hingegen nicht mehr lebend verlässt.
Mit dem leicht lädierten Handy kann der Geisterjäger dann aber noch Mandra anrufen. Mich hat's auch nicht verwundert, wo Sefaya und er waren, denn immerhin wurde ja vorher erwähnt, wo die Höhle liegt ...
Auch Narina fand ich ziemlich cool. Sie ist neugierig, aber nicht nervig und kann sich ihrer Haut wehren. Kein Wunder, wenn Mandra sie sogar als eine Art Nachfolgerin ausbildet. Sie ist auch im Umgang mit den Tigerfrauen überraschend gewitzt, hat gute Ideen, kann fürsorglich sein, handelt eigenmächtig, aber eben auch richtig.
Und die "Smartphone-Trulla", wie sie hier irgendwo so
liebevoll 
genannt wurde, heißt wohl Denise, weil sie eben halb Mensch, halb Werwolf ist und jahrelang von ihrer menschlichen Mutter Margory Curtis aufgezogen und deshalb von ihr wohl auch mit einem menschlichen Namen bedacht wurde. "Die Teenagerin" hat ja zunächst ein ganz normales Leben geführt, bevor sich zeigte, wer sie wirklich ist ...
Außerdem hat Lykaon ja ebenfalls nen "menschlichen" Tarn-Namen ... als da wäre
Egeas Demeter. Könnte ja sein, dass Denise sich auch mal nen Götternamen zulegt?!

"Die Teenagerin" ist, wie ich finde, in der Tat eine
bedeutsame Bezeichnung, die nochmal unterstreicht, dass Denise nicht nur eine Bestie ist. Sie denkt und handelt auch oft genug, wie ein Mensch und hat Gefühle, die Lykaon fremd sind. Und die, so ganz nebenbei erwähnt, auch ziemlich oft verletzt werden. Und sowas geht nur, wenn eine Figur Hintergrund und Charakter hat. Denise wurde, wie es in einer Serie schon mal leicht üblich ist, über so einige Romane hinweg aufgebaut, sie hat Persönlichkeit. Man mag sie, oder eben nicht. Das verhält sich dann so, wie bei anderen Charakteren der Serie schließlich auch, wie u.a. sogar beim JS-Team selbst. Niemand wird alle Charaktere, ob langjährig dabei oder nicht, gleich gerne mögen.
Denise Curtis kennt auch ein anderes Leben, ein menschliches ... sie kennt Gefühle und deren Auswirkungen ... was die mit einem anstellen (können), wenn man sich schlecht und nicht anerkannt fühlt. Genauso kann sie einen Menschen "einfach so" opfern, um ihrer dämonischen Seite, ihrem Väterchen zu helfen. Aus ihrer Sicht hilft sie schlichtweg einem Familienmitglied, um dessen Leben sie bangt, zudem ist er auch noch jemand, der sie oft versteht und sich um sie kümmert ... aus der Sicht eines Menschen begeht sie aber ohne mit der Wimper zu zucken einen kaltblütigen Mord (und nicht nur einen).
Denise ist zur Hälfte Mensch, der dabei ist, erwachsen zu werden. Sie hat auch Anflüge von Gewissensfragen und ist dadurch vielleicht auch noch irgendwie "formbar" und lernfähig?!
Wenn man bei einer Figur über solche Dinge beim/nach dem Lesen nachdenkt, nachdenken kann, wenn man denn will, dann ist sie für mich mitnichten eine blasse, farblose Figur ...
Den Schwenk nach London fand ich besonders aus dem Grund gut, weil es dort eben u.a. auch mit Myxin weitergeht. Der wartet mit seiner Heilung/Veränderung nämlich bestimmt nicht, bis er "im eigentlichen Plot wieder dran ist". Und außerdem gehört diese Story für mich ebenfalls zum Lykaon-Plot, weil Phorkys diese Mantiden-Viecher ja extra neu für den Kampf, bzw. wohl für Lykaon erschaffen hat, wie Mr. Alge ja selbst sagte. Auch da es sich bei JS um ne SERIE handelt, dürfte allein diese Tatsache doch eigentlich schon genügen, um etwas weiterzuerzählen, das sich erst kürzlich ereignet hat. Es bedeutet an dieser Stelle ja nicht auch gleich Stillstand, nur weil es grad mal nicht aktiv genau dort weitergeht. Man stelle sich nur mal vor, jemand muss am Ende eines Romans auf'n Lokus ... nächster Roman spielt aber woanders ... soll der oder diejenige dann etwa solange auf dem Porzellandampfer hocken, bis es genau dort weitergeht?? Also, da dürfte dann aber mehr als nur eingeschlafene Beine angesagt sein ...

Außerdem sorgt dieser kleine Blick nach London ja noch dafür, dass man bei Myxin ein Voranschreiten bemerkt. So muss das nicht noch in einem eigenen Roman erwähnt und "in die Länge gezogen werden". Hier hat's, mir zumindest, nicht weh getan, dass das mit drin war und auch der Story in Indien keinen Abbruch getan. Im nächsten Roman ist der kleine, im Moment nicht mehr ganz so grüne Magier dann wahrscheinlich schon weiter mit seiner Heilung und er könnte evt. bald wieder eingesetzt werden, wer weiß?! Von daher fand ich es eher geschickt, dass diese Info hier noch miteingeflossen ist ...

:thumbup:
Dass Phorkys hier nicht den Löffel abgegeben hat, fand ich gut! Und zwar nicht nur, weil ich ihn als Dämon cool finde und er die kreativ geilsten Viecher erschafft, sondern auch aus dem einfachen Grund, weil (für mich zumindest) sein Ableben als Dämon mit seiner Größenordnung hier und jetzt ein bisschen zu "schlicht" rübergekommen wäre. Irgendwie finde ich, dass ihm eine bösenwürdige Vernichtung während eines größeren Coups zustehen würde .... (wenn überhaupt! Von mir aus könnte der ewig neue Viecher fabrizieren!! Oder Denise kann das in Maßen auch, weil sie ja seine Enkelin ist

)
Eines hat sich in dieser Story jedenfalls bestens rauskristallisiert: John und Co werden es wohl auch noch mit diesen Werwolf-Mantiden-Viechern zu tun kriegen, da die sich ja jetzt bei den Flammenden Steinen tummeln, die schließlich noch zurück erobert werden wollen ... oder sollen!

Und WIE fies die Viecher sind, hat man ja in Mandras Garten oder innerhalb Benasirs Erzählungen erlebt.
Für diese "Mantidenviecher-Einführungs/Phorkys'-Racheversuchs-Mandra/Tigerfrauen-Myxin/Info"-Story gibt's deswegen auch ein
top, weil diese Wertung halt genau mein Lesevergnügen widerspiegelt! Die Einführung von Phorkys neusten Kreationen im Kampf gegen das Gute hatte es in sich und ich konnte sie in einem Rutsch, mit ordentlich Spannung und bildgewaltigem Kopfkino lesen!
Besonders gut fand ich bei den Viechern auch, dass sie zuerst wirkten, als wären sie nahezu unbesiegbar (und ihre hohe Opferzahl somit erschreckend wenig vermeidbar). Aber sie haben doch hier und da ne kleine Schwachstelle, bzw. kann man mit bestimmten Waffen, guter Kondition, Verwandlungsfähigkeit (vielleicht sollten John und Co die Tigerfrauen ebenfalls als Verbündete für den Kampf gegen Lykaon gewinnen?!) und taktischem Geschick doch gegen sie ankommen und sie vernichten. So geschehen im Korab'schen Garten!
Das Cover kommt natürlich sehr gut! Besonders auch, weil Baagh genauso beschrieben wurde, wie er auch zu sehen ist

Und da ist es (mir) auch egal, ob es "recycelt" ist oder nicht. Sehr schön oldschool und atmosphärisch! Jetzt hätten nur noch ein paar Kokons gefehlt, die von der Decke baumeln ... so für den Monster-Flair
Auf der LKS gibt's wieder eine Kurzgeschichte. Zuerst hatte ich mich noch verlesen und dachte, warum Oliver Müller jetzt auch (oder sogar "nur") ne Kurzgeschichte schreibt, wo ich mich doch schon auf einen weiteren Roman aus seiner Feder freue?!
Es hat tatsächlich gedauert, bis ich gesehen habe, dass da "Miller" und nicht "Müller" steht! Schande über mein Haupt, wie peinlich! :wall:
Aber wie dem auch sei. Ich hab die Geschichte natürlich gelesen und muss sagen, dass ich sie richtig cool fand! Oliver Miller hat nicht nur die Sage um den Rattenfänger von Hameln eingebaut, sondern auch umgebungszugehörige Orte, wie den Schweineberg oder den Kleinen Deister, bzw. die Deister Höhlen.
Außerdem fand ich die Story um die Noten sehr cool und das Ende hat mich dann so richtig beigekriegt: Bader hat nen Pakt mit dem Teufel und will deshalb die Noten! Baumann und Konstantin sind entsetzt ... und ich war überrascht, weil ich ja mit allem gerechnet hatte, nur nicht damit.
Irgendwie meinte ich, dass der Rattenfänger durch die ganze Aktion wieder "aufgeweckt" werden würde oder sowas ähnliches. Aber dieses Ende, wie es hier steht, fand ich noch viel besser!
Deshalb fand ich diese Story auch sehr gut gelungen und echt lesenswert!

:thumbup: