Erstmal vorweg: Kann mir jemand den Coverkünstler hier nennen?
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Die Bewertung des Romans ist mir echt schwer gefallen, einer harten Woche geschuldet. Die erste Hälfte habe ich am Stück geschafft. Danach einen Tag Lesepause eingelegt und das letzte Stück fix am Montag fertig gelesen. Zum Glück habe ich mir wichtige Textstellen markiert. Egal, genug Gelaber.
Eine Ritterin köpft Leute und legt ihre Köpfe auf die Straße. Und dann wartet sie offenbar, bis diese jemand findet, um sie vor den Augen der Zeugen wieder aufzusammeln? Eine typische sinnfreie Aktion, um die Helden über Zeugenaussagen ins Boot zu holen. In dem Fall Harry Stahl und als Sidekick für den Roman der Polizist Ernst Hollmann. Der typische Skeptiker-Archetyp. Ich bin gespannt, ob er am Ende des Romans überzeugt wird oder dran glauben muss. Normalerweise gibt es ja nur diese beiden Optionen.
Es gibt sogar einen Stichwortgeber. Der seltsame Adelige Victor von Hohenfeld behauptet mehr zu wissen. Trotzdem fährt man nicht direkt zu ihm, um ihn zu befragen, sondern sucht erstmal einen Kontaktmann auf. Der berichtet von der Burg des alten Adelsehepaares von Hohenfeld, das in der Nähe ihrer Unterkunft liegt. Ach wirklich? Mhh, war da nicht irgendwas? Egal!
Andernorts verjüngt sich Ricarda von Hohenfeld in einem seltsamen magischen Ritual. Sie setzt sich auf einen Thron, eine feinstoffliche Maske schwebt herab und verschmilzt mit ihrem Gesicht. Schon ist sie verjüngt. Sie steigt sogleich in ihre Ritterrüstung, um wieder auf Mordtour zu gehen. Alles klar, sie ist also die Killerin. Aber wenn ihr Mann sie liebt und ihre Pläne voll unterstützt, warum ruft er dann die Polizei an und macht sie auf sich aufmerksam?
Harry und Ernst sind inzwischen in ihrer Unterkunft angekommen und wollen eine erste Erkundungstour durch die Gegend unternehmen.
“Und wo soll die hinführen?“ „Ich denke an die Burg.“ „Gut. Sie soll ja noch belebt sein.“ „Bestimmt.“ Ahhhhhh. Leidet Harry langsam an Demenz oder eher der Herr Autor? Sorry.
Ist wohl auch eher Harry. Er erfährt, dass die Burg einst von Templern bewohnt wurde. Der Begriff sagt ihm aber nichts, wieso auch?
„Er war bei dem Begriff Templer nicht misstrauisch geworden, aber er hatte schon aufgehorcht und in London angerufen, um mit seinem Freund John Sinclair über das Thema zu sprechen. Der hatte sich einverstanden erklärt und wollte Erkundigungen über die Gruppe einholen.“ Ja, vielleicht findet John sogar etwas über diese mysteriösen Templer heraus. Stellt euch zum Beispiel mal vor, der Orden würde heute noch existieren. Unglaublich!
Alles nicht so wild. Im Gegensatz zum unterirdisch schlecht informierten Harry weiß John selbst dann, dass er einen Templer persönlich kennt. Den soll Harry mal anrufen.
“Aber ich rate dir, Godwin de Valois anzurufen. Er weiß mehr.“ Genau so heißt der Kerl. Der Serien-Erfinder und Altmeister muss es ja wissen. Leider kein einmaliger Verschreiber, im Telefonat wird Godwin weiterhin so angesprochen. Später immerhin nicht mehr.
Das ist echt schlimm. Obwohl die handelnden Partein noch nicht einmal Kontakt zueinander hatten und dann hoffentlich die Spannung beginnt.
Ernst Hollmann will nun allein aufbrechen, während Harry mit Godwin telefoniert. Er hält seinen Kollegen für einen Spinner, muss er ja als Skeptiker. Und um sich halt dämlich in Gefahr zu bringen. Natürlich über Ricarda in ihrer Rüstung. Wieso wundert er sich, wer das ist? Er scheint vergessen zu haben, dass mindestens ein Zeuge zuvor ganz klar vom Killer in einer Ritterrüstung gesprochen hat. Es müsste schon ein ziemlicher Zufall sein, wenn jemand anderes in Ritterrüstung hier aus harmlosen Gründen unterwegs wäre.
Kurz an der Stelle. Natürlich hat Dark nicht so wirklich bedacht, dass eine mittelalterliche Ritterrüstung keine Lederoutfit ist. Sie macht eigentlich Lärm, man kann sich nicht schnell darin bewegen und zum Beispiel einen fliehenden Mann in normaler Kleidung überholen. Oder durch ein Fenster heimlich ins Hotelzimmer kraxeln , um einen abgetrennten Kopf zu hinterlegen und geschmeidig wieder verschwinden. Armer Ernst.
So weit, so ausführlich. Nach meiner ersten Lesepause geht es weiter. Harry ruft in seiner Not nochmal Godwin an, um ihn als Verstärkung hinzuzuziehen. Das klingt wie das erste Telefonat der beiden, dabei hat der Templerführer Harry schon einige Hinweise gegeben. Jedenfalls ist es wirklich nett, dass Godwin mit dabei ist. Klarer Bonuspunkt. Romane ohne John, dafür mit ungewöhnlichen Kombinationen von Nebencharakteren, lese ich gern. Kurz darauf wird Harry von Ricarda überrascht, Sie hat die Chance ihn zu töten oder zumindest eiskalt zu jagen wie sie Ernst Hollmann gejagt hat. Lässt aber lieber von ihm ab, um zwei Turteltauben anzugreifen. Dabei ist sie aber auch nicht erfolgreich. Ricarda nimmt sich alle Zeit und lässt dann irgendwie von den Opfern ab. Harry kann in aller Ruhe eine Spitzhacke als Waffe holen. Eine halbe Stunde später kommt die Killerin wieder anmarschiert, um noch einen Versuch zu starten. Harry kann sich jedoch anschleichen und ihr die Spitzhacke über den Kopf ziehen.
Dann gibt es die Information, dass Ricarda gar nicht wie anfangs dargestellt uralt ist und durch ihre Killertouren immer wieder verjüngt. Plötzlich fährt der Geist der ursprünglichen Ricarda in Frauen und mordet nur, um die Frauen gefügig zu machen und sie mental zu brechen. Ich blicke da aber ehrlich gesagt nicht mehr durch und irre mich vielleicht.
Erneut zu pausieren und nach dem Wochenende weiter zu lesen war echt nicht gut. Ich mache es kurz, andere haben schon genug geschrieben. Harry und Godwin wollen in die Burg. Wie Victor klarstellt haben sie keinen Durchsuchungsbefehl oder überhaupt Polizeibefugnisse. Er lässt sie trotzdem rein, wie dämlich. Was der Thron genau mit Ricarda macht ist für mich irgendwie auch nicht mehr sicher. Die Frau ist jedenfalls bereit, sich den Störenfrieden entgegen zu stellen. Die beiden Männer finden aber erstmal den leeren Thron. Victor verhält sich weiterhin nicht sehr schlau. Der klischeehaft böse lachende Fiesling gibt zu, dass der Thron der Hölle geweiht ist. Und Godwin hat nichts besseres zu tun, als sich ohne Schutz drauf zu setzen. Autsch! Damit ist er erstmal aus dem Spiel. Ricarda greift Harry an, ist aber plötzlich nicht mehr so zielsicher und tödlich wie sonst, welch Überraschung. Außerdem hat sie Visier auf einmal offen, wie doof. Harry trifft mit seinen Kugeln ins Schwarze. Durch den Tod der Templerin versagt auch der böse Hämorrhoidenstuhl und gibt Godwin frei. Fehlt nur noch Victor, der sich am Ende einfach mal selbst meuchelt, damit alle von der Liste sind.
Ich hatte echt Hoffnung. Aber so richtig Sinn macht die Geschichte wieder nicht. Oder es liegt daran, dass ich insgesamt ca. eine Woche an der Geschichte gesessen habe. Die Gegenspieler sind eiskalt, wenn es Tote geben muss und verhalten sich extrem doof, wenn sie keinen Hauptcharakter meucheln dürfen oder am Ende verlieren müssen. Die Details zum Thron habe ich nicht verstanden.
So richtig Lust hat die Geschichte nicht gemacht, auch wenn ich die Logik ausblende. Immerhin ist es keine leere Laberhülse. Besser als der Darknet-Roman zu sein, ist ja ehrlich gesagt kein Kunststück.
Bei einem Roman, den ich nicht mindestens stückweise täglich lese und in 1-3 Tagen beende, fehlt mir die Wertung immer schwer, weil das Lesegefühl weg ist.
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:baff: :baff: :baff: :baff: :baff: :baff: (4 von 10 Kreuzen) für eine SCHLECHTE Bewertung möchte ich aber echt nicht geben. Ich habe eindeutig schon besseres von Dark gelesen, auch in letzter Zeit.