Original von Loxagon
Lies du doch selbst weiter 😉
Jaja. Wie sagt man? Es ist nicht tot, was ewig liegt, bis dass die Leselust den Tod besiegt. :buch:
Der verkleinerte Ydiel wird in die Kanalisation von Köln gespült. Klingt erstmal gefährlich. Ist aber genau dort, wo der Plot ihn braucht. Hier lebt die verstoßene Daa’murin Gel’eta. In der ersten Hälfte erfährt der Leser ihre total tragische Geschichte. Im Affekt hat sie aus Gründen ihren Partner tödlich verletzt und danach ging ihre Tortur als Vogelfreie auf der Reise quer durch Europa nur weiter. Budapest, Rom, München, Paris, Lübeck, dann Nürnberg. Ein ziemlicher Zickzackkurs und überall gerät Gel’eta in Schwierigkeiten. Mit jeder Station ihrer Reise wird es schlimmer, schließlich wird sie sogar versklavt und an einen Sadisten verkauft, der an ihr experimentiert.
Schließlich trifft Ydiel auf sie. Sie rettet ihn vor einer geflügelten Ratte und hält ihn für ein Daa’muren-Bady. Da Gel’eta ein ungeborenes Kind auf genau so tragische Weise wie ihren Mann verloren hat, kümmert sie sich liebevoll um den Sauroiden. Wie gesagt, Gel’etas Hintergrundgeschichte ist mit traumatisierenden Erfahrungen vollgepackt.
Wie sich herausstellt, ist die Wirkung der Schrumpfwaffe nur temporär und Ydiel wächst langsam wieder. In den folgenden Stunden hört er sich die weitere Geschichte von Gel’eta an, die sich schließlich an ihrem grausamen Besitzer rächen konnte und hierher in die Kanalisation floh. Die Erzählungen haben die Daa’murin müde werden lassen. So müde und erschöpft, dass ihre Lebensgeister sie verlassen und sie langsam stirbt. Aha, wie praktisch. Gel’eta hat noch eine Tochter, die sie am Kratersee zurücklassen müsste. Ihr soll Ydiel Gel’etas Habseligkeiten bringen. Gel’eta hat natürlich inzwischen bemerkt, dass der Sauroide kein rasch wachsendes Daa’muren-Baby ist.
Für seine Lebensretterin nimmt Ydiel gern die lange Reise auf sich. Hoffentlich nicht in einem weiteren Abenteuer, wo es zu jeder Zwischenstation ein Problem gibt. Es kommt tatsächlich anders. Durch einen riesigen Heftromanzufall trifft der wieder zurückgewachsene Sauroide in Nürnberg alte Bekannte aus seinem ersten Besuch in der Stadt. Die helfen ihm, seine Freunde im Gleiter anzufunken.
Vier Protagonisten im Gleiter sind offenbar zu viel für den Plot, also steigt Rulfan in Köln aus. Er hat erstmal genug Abenteuer erlebt und will nach seiner Frau sehen. Wie praktisch. Matt und Aruula sacken dann Ydiel in Nürnberg ein und düsen fix zum Kratersee, wo Ydiel Gel’marrra die Box ihrer Mutter überreicht. Da Menschen hier nicht erwünscht sind, machen Matt und Aruula in der Zeit einen Abstecher zum Weltentauschareal in Agartha.
Wenn nicht der Name der Autorin angegeben gewesen wäre, ich hätte hier eindeutig auf einen Hilleberg getippt. Vielleicht hat er Lucy Guth auch mit einem genauen Skript angeleitet oder sie hat einen Roman weitergeschrieben, den er nicht mehr fertigstellen konnte? Das liest sich so extrem nach Florian Hilleberg. Das totale (Familien)Drama und die Heftromanzufälle zum perfekten Timing, um den Plot wie geplant voranzubringen. Sogar ein sadistischer Mann der eine unschuldige (Daa’muren) Frau quält, ist dabei. Ich erkenne zwar Lucy Guths Schreibe darin, aber die Elemente der Leichtigkeit und des augenzwinkernden Humors fehlen. Das ist eigentlich ein fester Bestandteil in ihren Geschichten, wie das übertriebene Drama bei Hilleberg.
Entsprechend wenig hat mich der Band gefesselt. Und wieder ist der Teasertext irreführend. Es ist mitnichten Ydiels eigene Idee, zum Kratersee zu reisen. Er kommt nur dem Wunsch einer sterbenden Lebensretterin nach. Und die Reise dorthin oder die Handlung am Kratersee nehmen nur einen minimalen Teil der Geschichte ein. Dafür gibt es Absatz um Absatz das verstörende Reiseabenteuer einer Einmalfigur und natürlich weitere Erlebnisse des verkleinerten Ydiel in der Kanalisation. Vielleicht war das schon immer so, aber aktuell fällt mir bei MX auf, dass die Vorschautexte ziemlich „geschönt“ sind. Bei JS oder PZ stimmen sie schon eher, ich hätte mir über sowas dort auch nie Gedanken gemacht und es für selbstverständlich erachtet.
Naja, jedenfalls

:baff: :baff: :baff: :baff: :baff: :baff: (gerade noch 4 von 10 Kometen). Auch wenn mir MX momentan echt Spaß macht, muss ich ein SCHLECHT (oder eher Schwach) vergeben. Das Heft hätte ich überspringen können. Ydiel wächst zurück, Rulfan wird gegen Ydiel ausgetauscht. Das aktuelle Heldentrio fliegen zum Kratersee. That’s it.