Der Titel hält, was er verspricht! Morganas Rächer ist unterwegs, um genau das zu tun: Rache zu nehmen. Und es ist kein Geringerer, als Michail Chirianow.
Der arme Kerl hatte in der Umgebung der Kolonie, mit der Nähe zu Morganas Grab und zu allen, die damals dabei waren und überlebten, ja genug Zeit und böse Erinnerungen, plus den Schmerz an sich, Morgana verloren zu haben, ja auch genug Zeit und Muße, seine Rachegelüste zu schüren und sich da was zu überlegen. Zu allem Übel war Morganas Mörder ja auch noch "nur" mit dem Berserkergang davongekommen.
Wut, Verzweiflung, Trauer, Rachegelüste, Liebesschmerz, Zorn auf den Mörder .... Er selbst aber würde sein Leben lang wegen diesem Mann ohne seine Geliebte auskommen müssen ...
Michail Chirianow trifft sich mit John, offenbart sich ihm als Werwolf und will ihn in dieser Gestalt auch töten. Doch soweit kommt es erstmal noch nicht, denn Michail stürzt durch Johns Gegenwehr, u.a. mit dem silbernen Nagel, vom Dach des Hotel-Rohbaus. Er überlebt und flüchtet, nicht ohne jedoch noch einen Ganoven zu töten, der mit seinen Kumpanen auf Beutezug war und einen anderen zu verletzen. Der dritte haut mit seinem verletzten Bruder ab in seine Wohnung, zu seiner Frau.
Michail hatte John sämtliche Waffen samt Kreuz abgenommen und sie im Beutel vom Dach geworfen. Den Beutel nehmen die Halunken mit. Das Handy, seltsamerweise funktioniert es nach dem Sturz vom Dach, acht Stockwerke abwärts, noch immer, wird weggeworfen, der Rest wird einkassiert. Fand ich gut, so muss John sich erstmal anderer Möglichkeiten bedienen und hat in der Zeit auch noch unterschwellig mit der Angst um seine Waffen und sein Kreuz zu kämpfen, dass er das alles evt. nicht zurückkriegt.
Zeitgleich, als Michail sich in Johns Gegenwart verwandelt und ihm somit offenbart, dass er ein Werwolf ist, sagt auch Lykke Aleks und Dara, dass der Mann inzwischen ein Werwolf ist.
Die Aufteilung, wie das für mich als Leser passend an zwei Stellen gleichzeitig rauskam, fand ich sehr gelungen!
Lykke und Aleksandra wissen also von Michails Vorhaben und wollen John warnen. Sie teleportieren in dessen Wohnung. Lykkes Aktion mit Johns Fernseher fand ich cool und war eine wirklich geniale bildliche Szene
Dann kommen Suko und Shao nach Hause. Die Fahrt im Fahrstuhl war ebenfalls sehr köstlich und wegen Bills losem Mundwerk darf Suko bald nicht mehr mit dem Reporter spielen!

Schließlich hören sie aus Johns Wohnung Lärm (lustig dass Suko dazu fragt, ob John Damenbesuch hat. Was glaubt der denn, was die da so reißen?! Oder denkt er so aus eigener Erfahrung??

)
Jedenfalls sehen sie nach und treffen auf Lykke und Aleks. Lykke lässt es sich nicht nehmen, Suko angemessen zu begrüßen und macht auch aus ihrer Freude darüber keinen Hehl. Von Shao wird das allerdings etwas skeptisch betrachtet ... hehe ....
Bei den Ganoven läuft es in der Zeit auch nicht besonders gut. Dick und Doof, alias Tony und Larry haben zwar den Beutel mit Johns Waffen, die, so aus Silber, natürlich verlockend sind, wenn man sie verkauft kriegt. Das denkt sich auch Tonys Frau Cordelia, die damit schließlich verschwindet. Auch der verletzte Larry ist nach einem kurzen Nickerchen verschwunden. Tony findet ihn schließlich mit Hilfe einer neugierigen Nachbarin Mrs. Williams im Keller, wo die beiden schließlich sterben.
Aber so besteht auch nicht die Gefahr, dass ein bis zwei weitere Werwölfe durch London jagen, die es zu erwischen gilt. Der Kampf der beiden im Keller war spannend und auch ein bisschen mitleiderregend, als Tony seinen Bruder erschießen musste und nachher damit starb, in dessen gebrochene Augen zu sehen ...
Michail ist zum Friedhof geflüchtet und versteckt sich in der Kapelle, wo er schließlich auf Friedhofsgärtner Benny Lloyd trifft und den ausknockt. Mit dessen etwas zu kleinen Klamotten und seiner Brieftasche, die er sich aneignet, fasst er einen Plan, um an John ranzukommen.
Auch da erinnert er sich wieder an eine Situation (als er selbst die Kolonie in die Luft jagen wollte), die ihn in seinem Tun vorantreibt, Morganas Vermächtnis zu ehren und ihren Tod zu rächen.
Durch Polizeiarbeit wird auch der Zusammenhang zu den Kleinganoven hergestellt und so wird sich aufgeteilt. Lykke und John wollen Michails Spur am Friedhof weiterverfolgen, während Suko und Aleks mal bei Tony anklopfen möchten.
Um besser Michails Spur aufnehmen zu können, verwandelt sich Lykke in einen Bären.
Lustig war da Johns Idee, dass Lykke sich nur halb verwandeln sollte ... als wenn das weniger auffällig wäre

Als sie dann in Bärengestalt den Friedhof verlässt und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich zieht, macht sie auf Tanzbär. Die Situation fand ich auch schön beschrieben, wo es doch gar nicht so leicht ist, den "Einsatz" von
Paddington den Bobbys und den gaffenden Menschen zu erklären. Leider hat sie dann aber kurz drauf Michails Spur verloren.
Suko hat währenddessen mit Aleks auch so seine liebe Not, denn sie geht mit Tony Bannister auch nicht gerade sehr ... nennen wir es mal konventionell um.
Nachdem sich alle vier wiedertreffen, haben sie quasi nur erfahren, dass der Beutel mit den Waffen tatsächlich bei den Ganoven gelandet ist und die gute Cordelia den Kram wohl zu Geld machen will.
Um informiert zu werden, wenn sich in der Hinsicht was tut, nehmen sie die Hilfe von Frederik Beauchart in Anspruch. Fand ich auch okay und zugleich logisch, denn immerhin kennen sie ihn und nicht nur das. Er hat durch seinen "Job" entsprechende Kontakte und sie unterhalten durch gewisse gemeinsame Vorfälle nicht nur die "normale Beziehung" zwischen Polizei und Gangsterboss ...

Dann gabs wieder ne herzerfrischende Stelle: Aleks fragt John nach den Autoschlüsseln, um Lykke das Fahren beizubringen, während die Herren Beauchart besuchen. Zudem hat sie auch noch die Sonnenbrille des Geisterjägers auf der Nase .... diese Beschreibungen haben eine echt nette Szene vorm geistigen Auge entstehen lassen. Die Krönung war dann, als John nach das typischen "Seid ihr bescheuert?!" - Zeichen macht und mit der Hand vorm Gesicht rumwedelt ... und Suko dazu zählt, weil sie jetzt beim Iron Man abhängen müssen (Okay, wenn der Beauchart-Iron Man so aussieht, wie RDJ-Iron Man, dann würd ich mal kurz Johns Rolle übernehmen, wenn er nicht will^^)

Herrlich, sowas zwischendurch find ich halt klasse! Es gibt genug schreckliche und spannende Situationen, die durchgestanden werden müssen, da sind solche Szenen und deren "Leichtigkeit" eine nette Abwechslung!!
Anschließend sitzen sie alle bei Luigi und dort ersinnen sie auch einen Plan.
Sie brauchen einen Lockvogel, damit sie quasi so gut es eben geht
berechnen können, auf wen Michail losgehen wird, um John zu treffen. Lykke vermutet stark, dass er nicht mehr nur John als Hauptziel auserkoren hat, sondern ihn vielleicht sogar vorher leiden lassen will ... z.B. durch den Verlust von Freunden ... oder einer Geliebten.
Schließlich geht Glenda nach Hause und dort wartet schon jemand auf sie. Noch bevor sie reagieren kann, wird sie in ihre Wohnung gezerrt. Michail ist da ... und er hat es auf sie abgesehen, weil sie John nahe steht.
Auch sehr cool war, dass Suko mit der Ninja-Krone in der Nähe war ... noch besser fand ich dann aber, dass Michail das bereits gewittert hatte! So wurde es in Glendas Wohnung noch richtig spannend, bevor es zum großen Showdown auf den Stufen vorm Haus kommt.
Als Michail in Werwolfsgestalt John angreift, stellt sich Lykke dazwischen und versucht, den einstigen Freund umzustimmen. Dazu offenbart sie ihm, dass sein und Morganas Kind überlebt hat und ihn brauchen würde! Sie bringt es JETZT erst als eine Art Trumpf an, um an seine menschliche Seite zu appellieren ... was aber leider schief geht. Sein Hass, die Wut und auch die Trauer scheinen ihn aufzufressen ...
Als er auf Aleks losgeht, streckt sie ihn mit drei Kugeln nieder. Doch allen Anwesenden ist klar, dass er das nur provoziert hatte ... und Aleks gar nicht töten wollte.
Michail Chirianow stirbt in Lykkes Armen, mit dem Wissen, dass seine und Morganas Tochter Rebecca noch lebt ...
Den Moment an sich fand ich doch echt traurig ... weil ihm das Schicksal immer wieder so übel mitgespielt hat in seinem Leben. Manches davon hatte er selbst verschuldet, andere Dinge waren Reaktionen auf das, was ihm angetan wurde und wiederum anderes haben sich eben einfach so ereignet ... aber fast immer für ihn negativ. Und damit konnte er nicht umgehen, nicht leben ...
Nichtmal, als Lykke ihm von Rebecca erzählt. Vielleicht ist ihm doch bewusst, dass er in seinem Zustand nicht in der Lage ist, sich um das Kind zu kümmern ... seine Gefühlswelt ist durcheinander, sein Herz von Wut und Trauer zerfressen ... und dadurch ist er unberechenbar, labil, nicht in der Lage, die Rolle des liebenden Vaters zu übernehmen. Und das weiß er.
Michails Geschichte ist gleichermaßen tragisch, wie befreiend ... aber letzteres wohl hauptsächlich für ihn selbst ...
Lykke und Aleks nehmen Michails Leichnam mit, um ihn anständig zu beerdigen ... neben Morgana.
Durch Beauchart kriegt John schließlich auch seine Waffen zurück, fand ich auch ok. Er MUSS sie eben zurück haben, sie gehören zu ihm. Und damit hat Beauchart auch seine "Schuld" beglichen.
Weswegen sie ihn jetzt nicht immer gleich als "Verbündeten" benutzen können ... find ich auch ok. Sollten sie tatsächlich nochmal die Hilfe eines Gangsterbosses benötigen, müssen sie verhandeln oder sowas ... auch ne coole Aussicht!
Und dann der Hammer am Schluss: Lykke sieht Rebecca an. Sie hat rotbraunes Haar und grünliche Augen!! Holla ... sollte das etwa ... neeee, könnte aber, oder? Vielleicht aber tatsächlich "nur" ... Na mal abwarten, was das noch gibt. Über irgendwelche Spekus zu sinnen finde ich da irgendwie noch zu früh ... zumal das alles Mögliche heißen oder bedeuten kann
Die Frage, die Lykke John gleich zu Beginn stellt, ob sie zusammenarbeiten oder doch eher gegeneinander, fand ich sehr gut. Es ist ja nun mal eine besondere Situation, denn Michail war auch mal Johns Freund oder zumindest ein guter Bekannter, der sich nun der "Gegenseite" angeschlossen hat und ihm sogar ans Leben will ... wegen dem, was John ihm unter fremdem Einfluss angetan hat.
Und Lykke will Michail helfen, macht sich zugleich auch selbst Vorwürfe.
Das alles gilt es unter einen Hut zu bringen ... und John nimmt an, will das alles möglichst friedlich regeln. Sofern das bei einem durchdrehenden Werwolf überhaupt so angenommen werden kann.
Dieser kurze Moment, wer auf welcher Seite steht und wie vorgegangen werden soll, war irgendwie sehr eindrucksvoll.
Eine Sache fand ich auch sehr cool und gleichzeitig eine nette Geste:
John erinnert sich dran, dass sie erst vor kurzem noch bei den Conollys ungestört die alljährliche Weihnachtsfeier genießen konnten. Aber auch an einen Vorfall, der kurz vorher stattgefunden hatte. Nämlich den "schönen Schrecken" mit einer KdF im yard'schen Aufzug ... die Ereignisse aus der Kurzgeschichte von Alex Weisheit, wenn ich mich recht erinnere!

Sowas find ich halt auch toll :thumbup:
So, mir hat der Roman um das Schicksal von Michail Chirianow
top gefallen, da stimmte für mich alles, bis hin zu seinem traurigen, aber würdigen Abgang!
Dass John am Ende noch sein silbernes Bowiemesser kriegt, finde ich, gerade auf emotionaler Ebene, sehr gelungen. Immerhin waren sie mal Freunde und das Schicksal, sowie die Hölle hat es leider nicht gut mit ihnen gemeint ...
Das Cover ist ok, haut mich jetzt nicht vom Hocker, aber es passt und trifft den Kern :thumbup:
Auf der LKS gibt's diesmal einen Bonus:
Eine ausgearbeitete Szene, die zum Roman passt, aber die fürs Verständnis nicht unbedingt nötig wäre. Für mich ist sie schlichtweg eins: ein Bonbon zur Story!
Ich mag auch den humoristischen Einschlag, denn John Sinclair ist nicht nur spannend und gruselig, manchmal sehr emotionsgeladen und Story weiterführend, sondern hat mit John einen Charmebolzen als Hauptcharakter, der eben auch witzige Sprüche drauf hat. Und nicht nur er. Bill und Suko können das mindestens genauso gut. Von daher fand ich die Special-Scene oder den Hidden-Track auch besonders toll! Ich mag sowas eben!

:thumbup:
Shaos nachgeäfftes
Ich kann ja hierbleiben habe ich sowas von überdeutlich hören können, herrlich.
Und als ich dann las, dass John zwischen den beiden auf der Besucherritze lag, während die sich stritten, da musste ich glatt herzhaft lachen! Besten Dank für diese Einlage!
Original von Schneedrache
In dem Roman wird auf eine Weihnachtsfeier bei den Conollys verwiesen. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass in einem der zuletzt erschienenen Romane Weihnachten gefeiert wurde. Habe ich da etwas verpasst, vergessen oder überlesen?
Diesmal gab's keinen expliziten Weihnachts-Roman. Und da die weihnachtliche Feierlichkeit (je nach Angriffsfreude der Bösen

) meistens mit dem ganzen Team bei den Conollys stattfindet, wurde es eben mal "nur" am Rande erwähnt. Du hast also nix vergessen oder überlesen
Ich meine, dass um Weihnachten rum "Assungas Hexenpuppen" spielte, worin auch die weihnachtliche Kurzgeschichte "Schöner Schrecken" zu lesen war, auf die hier Bezug genommen wurde. Mehr gab's dann zu Weihnachten an sich nicht ... meine ich zumindest (und ich bin aktuell bei dem Roman von Januar).