Puh. Ich muss mich zusammenreißen, nicht direkt ein Fazit zu ziehen und zu erwähnen, was mir aufgefallen ist. Hier wird nämlich sehr schnell und überraschend das Kapitel „Coco soll zwangsverheiratet werden“ schon abgeschlossen. Neben diesem Plot gibt es natürlich auch viel zum Roman an sich zu sagen.
Chapman und Dorian sind in Österreich gelandet, nahe eines Dörfchens. Das wollen sie aber erst am Tag erkunden und verbringen die Nacht in einem Schuppen aus einem Friedhof. Zufällig kommen genau diese Nacht zwei Dämonendiener an, holen sich Werkzeug aus dem Schuppen, und buddeln einen Sarg aus. Eine Untote bricht daraus hervor und greift die beiden an. Dorian ist natürlich Zeuge der Ereignisse, deshalb hat Vlcek das ja so nett arrangiert. Man fragt sich, wenn die Leichenfledderer überrascht sind, dass die Leiche im Sarg lebt, haben sie dann von allen Gräbern hier zufällig ausgerechnet das geöffnet, in dem sich ein Zombie befindet? Oder hat jemand im Hintergrund sie als unwissende Bauernopfer gezielt dorthin geschickt, damit die Untote sich an ihren laben kann?
Das erfahren wir später. Erst einmal wird das Ehepaar Dieter und Elke eingeführt. Eigentlich haben sie in Wien einen Termin bei einem bestimmten Anwalt. Na, wer das wohl sein könnte? Aber auf dem Weg dorthin will Dieter nach sieben Jahren seinem Heimatdorf mal einen Besuch abstatten. Keine gute Idee. Im Gasthaus wird Elke von einem Betrunkenen mal eben so als Kindermörderin angefeindet, weil die Nacht zuvor fünf Kinder spurlos verschwunden sind. Und als der Wirt Dieter erkennt wird auch er des Mordes bezichtigt. Allein, weil Dieter nach Jahren ausgerechnet jetzt wieder erscheint, wo es so einen Vorfall gab? Total übertrieben, aber vielleicht bin ich übersensibel.
Als er mehr erfährt, wird die Sache schon verständlicher. Außerdem wurde nämlich das Grab seiner Mutter geöffnet und die Leiche ist verschwunden. Damals wurde sie für eine Hexe gehalten und soll nach einer Fehlgeburt Dieters Schwester dem Teufel geopfert haben. Da ist es wirklich ein seltsamer Zufall, dass Dieter ausgerechnet jetzt hier auftaucht. Ich würde ein gewisses Misstrauen der Dörfler verstehen, aber nicht dass sie derart austicken. Geht es in österreichischen Bergdörfern so zu? Statt schleunigst nach Wien weiter zu fahren, bevor es noch mehr Ärger gibt, will Dieter sich eine Weile niederlassen. Er findet es hier nämlich „saugemütlich“. Aber sicher, vollkommen nachvollziehbar.
Aber was ist jetzt eigentlich mit Dorian und Chapman? Bei denen gibt es einfach einen Zeitsprung von mehreren Tagen. Ohne genauere Erklärungen erfahren wir, dass er sich an die Spur der Untoten geheftet hat. Erkundigungen eingezogen, ihr Tagebuch gelesen und sich mit dem obligatorischen geistig behinderten Dorfkrüppel angefreundet. Das hätte ich furchtbar gern im Detail gelesen. Nun sucht Dorian Dieter auf, um seine Hilfe zu erbeten. Da er sich weigert, wird er einfach weißmagisch hypnotisiert und mit einem unterbewussten Bann belegt.
Frau Mama hat in der Zwischenzeit also einige Kinder entführt und tischt ihnen in ihrem Versteck die Geschichte von einer Märchenhochzeit auf, zu der sie die Kleinen mit nehmen möchte. Die sind natürlich keineswegs verängstigt, weil sie mitten in der Nacht von ihren Eltern weggenommen wurden, sondern freuen sich darauf, dass es bald auf das Schloss geht. Und auch wenn die Untote sich eher schlecht als recht vermummt. Dass mit ihr etwas nicht stimmt müssten die Kinder doch merken. Glühende Augen sind schon ungewöhnlich, oder was ist mit Leichengestank? Chapman wird noch von der Untoten erwischt und muss nun als Puppenmann die Kinder belustigen, damit sie ihn nicht tötet.
Elke hat natürlich mitbekommen, dass Dorian ihren Mann besucht hat. Irgendwie hat der Dämonenkiller auch seinen Name auf eine kabbalistische Tabelle geschrieben. Seine Namenssumme ist 617, genau wie die von Dieter. Das heißt, dass sie ein Schicksal teilen und ihre Handlungen verknüpft sind. Ah ja. Zum einen wüsste ich nicht, dass sowas bei DK wirklich Aussagekraft hat, geschweige denn, dass Dorian daran glaubt. Und wieso hinterlässt er wortlos diesen kryptischen Zettel, statt Dieter einfach zu sagen, was er will?
Das Ehepaar erhält einen Brief, dass der mysteriöse Anwalt – natürlich Toth – sie nicht in Wien treffen möchte, sondern spontan auf einem nahen Schloss. Beide machen den Spaß mit und lassen sich dorthin fahren, auch wenn es ihnen sonderbar vorkommt. Sie haben das erste mal von Toth gehört. Wissen selbst nicht genau, was er von ihnen in Wien will. Und jetzt lädt er sie ohne Begründung auf ein abgelegenes Schloss ein? Warum haben die beiden jetzt nicht die Schnauze voll und spielen ohne Aufklärung das Spielchen nicht weiter mit?
Das Schloss gehört selbstverständlich Graf Behemoth, der gerade seine Hochzeit mit Coco vorbereitet. Dieter und Elke sollen Gäste sein. Elke bekommt also ein paar schöne Szenen, während Dieter Coco Zamis kennenlernt. Als das Gespräch darauf kommt ist sie beruhigt, dass Dieter die gleiche kabbalistische Namenssumme hat wie ihr Dorian. Also der ganze Driss nur für diese eine Szene?
Wir erfahren auch, dass Olivaro jetzt offiziell Oberhaupt der Schwarzen Familie geworden ist, wenn auch auf wackeligen Füßen. HALT STOP! Das war es? Es kommt echt keine weitere Geschichte dazu, wie er das in die Tat umgesetzt hat? Es gab nur ein einziges Treffen mit ein paar Dämonenhanseln, das unterbrochen wurde. Der Rest ist halt irgendwie im Off passiert und wird jetzt in einem Satz erwähnt. Für mich persönlich ist das mehr als ein herber Schlag ins Gesicht. Ich kann sofort sagen, da hätte ich viel lieber auf die Drudenfußgeschichte verzichtet.
Puh, ich beruhige mich eben und fahre dann fort. Während Elke im Bann der Dämonen ist widersteht Dieter dank Dorians Hypnose. Er greift sich eine Fackel und verbrennt den Grafen. Wieso muss man den Saal auch unbedingt mit magischen Fackeln ausleuchten, die Dämonen töten können?
Danach greift Dieter sich Coco und Elke und flüchtet zu einer Orgel. Er beherrscht das instrument wunderbar und kann spontan ohne Stress-Fehler eine Musik spielen, die den Dämonen schmerzt. Und Coco bringt durch ihren Willen das Schloss zum Einsturz. Hätte sie auch viel früher machen können, aber egal. Dramaturgisch passt jetzt besser.
Dorian folgt der Untoten mit den Kindern zum Schloss und trifft auf das Trio. Ein Monster aus einem Spiegel greift an, Dorian schleudert den Opferdolch auf ihn, beide verschwinden durch den Spiegel in einer anderen Dimension. So kann man kurz und schmerzlos eine mächtige Waffe loswerden, die man nicht mehr braucht. Ist auch völlig logisch, dass Dorian so eine wertvolle Waffe auf einen Angreifer schleudert. Einen an der Spitze stark gebogenen Dolch, der seine Klinge auf der Innenseite hat, wie im letzten Roman mehrfach ausdrücklich erwähnt wurde, um ihre Einzigartigkeit zu verdeutlichen. Wie kann sie sich so gefertigt im Flug in ein Monster bohren?
Fehlt noch die Enthüllung am Ende. Wieso die Untote und das Ehepaar überhaupt wichtig sind. Vorweg genommen, auf Dieter und Elke hätte man komplett verzichten können. Eigentlich gibt es keinen Grund, warum Toth sie herlockt und als Gäste für die Hochzeit braucht. Und wie hat er wissen können, dass sie auf dem Weg nach Wien wirklich hier Rast einlegen? Dadurch wird Dorian leider absolut zur Nebenfigur. Gerade weil es das Finale der sehr kurzen Handlung ist, enttäuscht das.
Aber Dieters Mutter. Wir erinnern uns. Wenn Coco den Graf nicht heiratet, erhebt sich ein Wiedergänger aus seinem Grab, der in Cocos Leben eine wichtige Rolle gespielt hat. Mit dem unaufhaltsamen Drang, sie zu töten. Diese Untote ist Dieters Mutter. Warum ist sie wichtig für Coco? Das ist wieder so eine komische DK-Sexsache. Ihr Vater hat sie mit einer Dämonin gezeugt. Den Embryo aber von Dieters sterblicher Mutter austragen lassen. Oder schon früher die befruchtete Eizelle? Kann mir bitte endlich mal jemand erklären, wie dieser Vorgang von einem Körper zum anderen vonstatten geht? Ich weiß, Schwarze Magie, aber so eine spezielle Idee muss man mir erläutern. Total unlogisch ist auf jeden Fall, dass die Untote laut Deal erst aufstehen soll, wenn Coco sich endgültig der Hochzeit verweigert. Das tut sie an keiner Stelle. Vielleicht hätte sie Behemoth sogar geheiratet, wenn Dieter ihn nicht vorher getötet hätte. Dieters Mutter wird aber schon viel früher erweckt und nicht erst, als die Hochzeit platzt. Bei DK wird immer so getan, als wäre bei dämonischen Abmachungen der genaue Wortlaut total wichtig, aber wegen der Schludrigkeit der Autoren (oder des Autors) straft die Serie sich wieder mal selbst Lügen.
Zum Ende wird Dieters Mutter im Spiegelzimmer durch Cocos Spiegelbild getäuscht und stolpert durch einen der magischen Spiegel in eine andere Dimension.
Endlich kann ich zum Fazit kommen, da hat sich einiges angestaut. Und ich muss mir wieder Gedanken machen, was ich mit DK anfange. Der von mir am allermeisten herbeigesehnte Machtergreifungs-Plot von Olivaro fand schlichtweg nicht statt. Und das Finale dieser Handlung ist sowas von unbefriedigend.
Und zum Roman an sich. Viel zu konstruiert aufgebaut, da handeln Personen einfach nur unglaubwürdig, damit am Ende alles passt. Außerdem wieder die Darstellung des Dörfchens und seiner Bewohner. Mit ihren urigen Namen, ihrem Klischeeverhalten. Wo die Welt noch in Ordnung ist, der junge Bub Harmonium spielt statt Rockmusik zu hören und alles gläubige Katholiken sind. Wie eine Mischung aus ARD-Almkrimi und Frühlingsfest der Volksmusik. Selbst für die 70er ist das komisch. So stellen sich Rentner die heile Welt vor, junge Leute schreckt das aber eher ab.

:baff: :baff: :baff: :baff: :baff: (gerade so 5 von 10 Schnauzern)