Dieser Roman war mal wieder ein sehr gutes Beispiel dafür, erstmal zu lesen und nicht alles sofort nur nach dem kurzen Eingangstext zu beurteilen. Denn da gings um einen Zirkusclown ... und ich dachte schon ... och nööööö, nicht Clowns, die zu Horrorclowns mutieren.
Aber als es dann supernaturalmäßig mit dem nächtlichen Angriff losging, war ich von Anfang an gefesselt und konnte den Roman nicht mehr aus der Hand legen.
Die Szene mit den Kids, die mich ein wenig an die "alte" Film-Version von Stephen King's
ES erinnerte, war der Hammer!
Dass Colin bei dem Anblick von Stuarts, Erics und Annes Tod nicht durchgedreht ist ...
Und als er dann so schnell nach Hause gerannt ist, um seinem Vater davon zu erzählen, dann aber vom Erscheinen der bärtigen Frau eingeschüchtert wird, war richtig zu sehen und zu spüren, wie sie ihm mit dem Tod der Eltern droht, sollte er nicht den Mund halten.
Das alles war für mich DIE Einleitung, die Spannung und ne interessante Story versprach.
Und genau so war es dann auch ...
Dass Zamorra dann ganz klassisch über einen Kongress für Paraforschung, den er eigentlich besuchen wollte, an diesen Fall gerät, finde ich völlig in Ordnung.
Auch wenn er selbst irgendwo einen Vortrag halten soll und darüber an einen Fall gerät, find ich das noch ok. Immerhin ist er ein gefragter Referent und Redner.
Hier hat ihn das MTS geschickt, um mal nach dem Rechten zu sehen, weil es einen unerklärlichen Anstieg paranormaler Aktivität gab.
So landet Zammy dann in klein Salem und trifft auf schweigende, bzw. ängstliche Dorfbewohner.
Er ist somit auch die ganze Zeit zu Fuß unterwegs, schläft nachts nicht, sondern passt auf, schnüffelt rum, usw.
Allein das würde mich ja schon stressen. Kein Bett, kein Stuhl, keine Bank, um mal gescheit auszuruhen. Zamorra wird dabei auch immer wieder angegriffen, was seine Kraftreserven ordentlich strapaziert.
Besonders gelungen fand ich auch die Beschreibungen der Zirkusakteure, die "Menschenkostüme" an hatten. Das Bild vorm geistigen Auge, wenn das Maul aufgerissen und überweit geöffnet wurde, sowie die messerscharfen Zähne, etc.
Sehr schön!
Marcus Minnifield, die MM-Ranch. Niemand mag ihn ... aber ihm gehört alles!
Und dann liegt da ein schwerkranker, alter und gebrechlicher Mann. Ich hatte mir unter diesem Namen anfangs einen herrischen Choleriker Mitte bis Ende Sechzig vorgestellt, der den ganzen Tag rumbrüllend und meckernd durch sein Anwesen streift und alle Angestellten fertig macht.
Nichtmal die Sache mit den mysteriös erscheinenden Söhnen hat mich stutzig gemacht. Erst eben, als die Zirkusleute in seinem Zimmer erscheinen und von einem Deal sprechen ... da hatte ichs dann auch geschnallt^^
Dass der Kerl bei all seiner Schwäche noch immer wieder so rummaulen konnte, allein das zeigte schon deutlich, was für eine Art Mensch er war. Immerhin hätten die Zirkus-Freaks ihn ja auch einfach killen können, Stillschweigen bewahren und immer wieder auf seinem Land auftauchen. Von den Bewohnern Salems wäre sicher niemand freiwillig zur Ranch gekommen und wer sollte da schon merken, wenn der Alte weg ist? Aber so ein Deal ist doch viel schöner ... zumal der jeweilige Angestellte Minnifields mittels ansprechender Plakate, etc. dann ja auch dafür sorgte, dass es potenzielle Opfer geben würde, wenn der Alte das selber nicht mehr konnte.
Da ich auf Tentakelviecher stehe und sowas tentakulös cool finde, wurde hier mit der Über-Entität Bortaas natürlich voll mein Nerv getroffen. Schade, dass der nicht mal in Gänze aus seinem Loch gekrochen kam. Aber wenn das geschehen wäre, dann hätte es sich mit unserem Zammy wohl erledigt gehabt. Ich fands auch nicht schlimm, dass es sich bei dem Vieh um einen nahezu unbesiegbaren, bzw. um eine uralte Gottheit als Gegner handelte. Gerade in solchen Universen wie hier KANN es immer solche Viecher geben, die von irgendjemandem irgendwoher geholt werden.
Umso interessanter ist es dann, wie sie besiegt, bzw. "verscheucht" werden.
Hier funktionierte es über die Helferlein in Form der Zirkusleute und des Zeltes, mit dem sie die Besucher anlockten.
Und diesmal war es wohl auch noch was anderes, als in den Jahren zuvor.
Diesmal wussten sie alle, dass da jemand war, der sich anmaßte, ihnen einen Strich durch die Rechnung machen zu wollen. Diesmal gab es keine willigen Opfer, die sich heimlich des nachts zum Zirkus schlichen, weil sie nicht offiziell hingehen durften.
Diesmal mussten sie gleich bei der Premiere zuschlagen und belegten quasi alle Dorfbewohner gleichzeitig mit einem Bann, um an Futter für Bortaas zu kommen.
Die ganze Atmosphäre, die den Roman unterschwellig begleitete, hatte ebenfalls etwas von einem Bann. Nämlich immer weiter zu lesen. Das war alles total fesselnd und interessant geschrieben!!
Zwar musste ich einige Passagen während des Endkampfes im Zelt mehrmals lesen, wer wann wie wo rumsprang, sich abseilte oder auf den Boden klatschte und wieder aufstand, um anzugreifen ... oder auch die Dimension des Mahlstroms, die ich mir vorstellte, als es hieß, ihm wäre fast die gesamte Manege schon zum Opfer gefallen und die Eltern/Bewohner aus ihrer Trance erwachten und zu den Kindern eilten ... Wie haben die das gemacht, wenn da kaum noch Platz war? So gesehen hätten sie ja nur noch über die Zuschauerränge klettern können, weil in der Mitte alles unter Bortaas' Fuchtel stand und die Hölle tobte?!
Aber das war ne Kleinigkeit und vielleicht hab ich da auch einfach was falsch verstanden/gelesen ... jedenfalls kam dann die Stelle mit der Musikkapelle, die ich echt herrlich fand!
Mit Musik geht alles besser: das Anlocken der Opfer klappte hervorragend und das Ableben der Bösen dann anschließend umgekehrt auch
Zamorras Trompeten-Kakophonie konnte ich beinahe überdeutlich hören!

Immerhin wurde ja explizit gesagt, dass er keinen Ton trifft, aber die Töne oder das Instrument an sich reichten wohl, um den Bann zu brechen. Wie er es allerdings schafft, durch das Zelt zu RENNEN (!!) und DABEI weiterzuspielen (als Profi wäre das noch machbar, aber nicht als Anfänger, wenn man Atem- und Blastechnik nicht beherrscht, bzw. von "tuten und blasen" keine Ahnung hat^^ *Klugscheißmodus aus*

).
Aber selbst das war egal, weil alles andere eben cool war und passte ... und Zamorra auch einen winzig kurzen Blick auf das Monstrum bekam, nicht nur auf einen Tentakel.
Minnifield begeht schlussendlich Selbstmord. Irgendwie selbst für so einen ... Mistkerl nachvollziehbar. Es gab ja keinen anderen Ausweg mehr für ihn, vor allem in seiner akuten Situation.
Sein Dasein in nem Gefängniskrankenhaus fristen? Nöööö, dann lieber aus dem Staub machen, kurz und schmerzlos.
Und Bortaas? Der muss sich jetzt wohl in einer anderen Dimension/Welt neue Opfer suchen.
Mir hat die Story um ihn und seine Vasallen allerdings sehr gut gefallen und er darf sich über
9/10 Amuletten freuen!

:thumbup:
Das Cover .... zeigt zwar nen fiesen Clown, aber so richtig war es diesmal nicht mein Fall.
Ich hätt hier eher das Zirkuszelt mit ordentlich Krawall und nem fetten Fangarm in der Mitte cool gefunden. Aber das hätte dann wahrscheinlich schon zu viel verraten ...
In der
Mystery Times gibt's wieder interessante Rezis von Klaus Möllers, die ich ja immer gerne lese.
Auch bei seinen Meinungen zu diesen beiden Romanen sind wir uns fast in allen Punkten einig (sag ich jetzt mal so platt, denn man muss sich bei Meinungen ja eigentlich gar nicht einig sein, da darf ja ruhig jeder seine eigene haben

:thumbup: ... also nix für ungut, lieber Klaus

), bis auf die Sache mit den "wissenschaftlichen Erzähltexten", zu Anfang bei den Subraumbestien: ich für meinen Teil stehe ja toootaaaaal auf sowas, weil es mir den nötigen Flair, bzw. das richtige Feeling für die "Bilder im Kopf" beim Lesen dieser Story verpasst hat! ... und wenn ich doch mal mit bestimmten Begriffen nix anfangen kann, wird eben gegoogelt

Aber gerade hier, wo es sich ja im Grunde um die wissenschaftlichen Gerätschaften, Anordnungen und Versuchsabläufe geht, die dann das Portal und den Blick in den Subraumtunnel gestatten, wie auch die Tatsache, dass die Bestien dadurch in diese Welt kommen ... das ist, für mich zumindest, in genau richtigem Maße gestaltet worden!
Ich hatte diese fetten Transformatoren, Elektromotoren, die rotierenden Magnetfelder (besonders das dritte, statische Magnetfeld), etc. immer so schön bildlich vorm geistigen Auge ... und ich glaube, das wäre nicht so gewesen, wenn es im Vorfeld nicht alles so schön beschrieben worden wäre
Und jetzt bin ich schon auf seine nächsten Meinungen gespannt, daher werde ich mich jetzt mal mit dem Nachlesen sputen, um auch bald wieder aktuell zu sein
