Paris ist also das Parallelweltareal der Woche. Mit der Besonderheit der Woche, dass hier die Taratzen herrschen und die Menschheit sich ihnen unterordnet. So wie in Köln die Daa’muren gesiegt haben. Bekommen wir bald auch eine Stadt, wo die Nosfera die Erde in Besitz genommen haben?
Die Helden kommen im Gleiter angerast und verhalten sich den Taratzen gegenüber direkt feindselig. Das gefällt dem telepathisch begabten Rattenkönig von Paris gar nicht. Matt und Rulfan werden eingesperrt, Aruula befragt. Der Rattenkönig hat natürlich gespürt, dass er es hier ebenfalls mit einer Telepathin zu tun hat. Man könnte jetzt also zum diplomatischen Teil kommen. Leider hasst Aruula Taratzen und ist als Kriegerin extrem stur. Matt hätte sich eher darauf eingestellt, dass die Dinge hier eben anders laufen.
Durch die Gedankenströme des Taratzenkönigs werden die wilden Taratzen aus der bekannten MX-Welt angelockt und versuchen verzweifelt, den Pflanzenwall um das ausgetauschte Paris zu überwinden. Die Menschen in den Gebieten um Paris werden wie von einem Heuschreckenschwarm überrannt. Hier gibt es das gewohnte Hilleberg-Drama, wo natürlich auch kleine Kinder nicht fehlen dürfen. Wie man es eher von Zombieblockbustern kennt, türmen sich tausende wimmelnde Leiber zu einer Rampe auf, bis die ersten Taratzen auf der anderen Seite herunterfallen. Der Rattenkönig versucht sie zu beruhigen, empfängt aber nur blinden Hass und Hunger. Diese Taratzen greifen auch ihre intelligenten Artgenossen an.
Wenigstens gibt es bei den fremden Menschen gute Neuigkeiten. Man misstraut sich zwar, aber Aruula hat schließlich mit sich reden lassen. So sind es dann natürlich die Helden, die auf des Rätsels Lösung kommen und nicht der Rattenkönig selbst, der eigentlich mehr Ahnung haben müsste. Es gibt da so einen netten Synapsenverstärker auf dem Eiffelturm. Solange der aktiv ist, werden weiter Taratzen von überall angezogen. Ihn auszuschalten wird aber nicht so einfach. Inzwischen wird Paris von wilden Taratzen überrannt und ihr Ziel ist logischer Weise ebenfalls der mentalrufsendende Synapsenverstärker. Heikel genug, aber Florian Hilleberg wäre nicht Florian Hilleberg, wenn er nicht noch einen draufsetzen würde. Die zivilisierten Ratten degenerieren plötzlich auch irgendwie und greifen sie an. Sollte es den Rattenkönig selbst erwischen, wäre das ihr Ende.
Der Hilleberg-Kenner wird ahnen, wie verdammt knapp das zum Finale wird. Nacheinander erwischt es sämtliche intelligente Taratzen in Paris. Alle. Bis auf den Rattenkönig. Die Helden können den Sendekristall gerade noch zerstören, bevor er auch der Raserei verfällt. Der Ansturm auf Paris verebbt. Die Pflanzenwand um das Areal kann endlich ihren Job tun und Dornenranken schnappen sich nach und nach die Eindringlinge und degenerierten Taratzen, um für Ordnung zu sorgen. Damit hat sich nach diesem hillberg’schen Abschlachten das Thema Paris erledigt. Die Menschen hier hat es fast alle erwischt und die herrschenden Taratzen sind ebenfalls futsch. Ein entvölkertes Paris. Für die Helden gibt es hier nichts mehr zu retten und sie fliegen im Gleiter davon.
Für einen runden Abschluss treffen sie nur noch auf die Drama-Familie aus der Nebenhandlung und retten zumindest Mutter und Kind. Die natürlich mehrere ganz schlimme Dinge erlebt haben und für ihr Leben gezeichnet sein werden.
Nach Christian Schwarz, Simon Borner und Lucy Guth, merkt man direkt den „Stilwechsel“ im MX, wenn Florian Hilleberg ein Weltentauschareal der Woche zugewiesen bekommt. Alles ist bombastischer, blutiger, dramatischer und endet tragischer. Ich hätte das Paris mit den „guten Taratzen“ gerne länger behalten. Die anderen Parallelweltgebiete der Woche stehen ja noch zur Verfügung, um vorbei zu schauen, was inzwischen so passiert ist. Aber Florian Hilleberg macht Tabula Rasa. Wären die Parallelwelt-Taratzen nicht im letzten Drittel noch plötzlich wild geworden, hätte man die Sache sogar noch retten können. Naja.
Die Dramagruppe der Woche habe ich schnell weggelesen und gar nicht richtig mitgenommen. Braucht halt jeder Hilleberg-Roman. Die Geschichte funktioniert auch wunderbar ohne und macht mir persönlich sogar so mehr Spaß.
Der Hilleberg-Bombastismus passt hier mal. Wie „World War Z“, nur mit Mutantenratten statt mit Zombie-Infizierten. Mit der radikalen Lösung des Rattenproblems bin ich dann überhaupt nicht zufrieden, aber trotzdem GUTe

:baff: :baff: :baff: (7 von 10 Kometen).