Es gibt ein Wiedersehen mit Denise Weißenfeld.
Und wie Professor Zamorra auf sie trifft, bzw. überhaupt auf sie aufmerksam wird (eigentlich zunächst ohne es zu wissen, und damit wusste auch ich nix davon), fand ich sehr gelungen.
Er kriegt nämlich ne seltsame,
abgehackte eMail, muss auch erst noch ne Runde recherchieren, natürlich nicht ohne die Hilfe vom zänkischen Bibliotheks-Pärchen Pascal und Faolan, um dann wenigstens schon mal einen Ort zu haben, wo er sich hinbegeben kann.
PSI Arminius ... in Deutschland.
Das tut er dann auch, alleine ... Richtung Heiligenkirchen, Teutoburger Wald.
Auf dem Weg zum Institut trifft er bei Schneetreiben und glatter Fahrbahn auf eine Frau im Nachthemd. Als er ihr folgt, wird sie von Wölfen umringt. Sein Amulett hilft ihm nicht so, wie er sich das denkt, aber es reicht. Außerdem kommt ihm noch ein Einheimischer zu Hilfe, der ihm dann den besten Tipp geben kann, weil er die Frau für eine Insassin der
Irrenanstalt hält.
Und diese
Irrenanstalt entpuppt sich als das PSI Arminius.
Zamorra kann die Frau schließlich ins Auto packen und erstmal zu einem Gasthof mitnehmen.
Doch nachdem er eine Schlafgelegenheit für die Frau klargemacht hat, ist sie aus dem Wagen verschwunden.
Mittels
Zeitschau weiß Zamorra wenigstens, welche Richtung sie eingeschlagen hat und macht sich auf die Suche ... nach der er bei PSI Arminius an der Pforte landet. Dort will man ihn allerdings abwimmeln, was er zu verhindern weiß. Die Dame im Nachthemd scheinen sie auch zu kennen, die wieder zurück sei und der es angeblich auch wieder gut geht.
Zamorra schafft es aber, sich nen Termin bei Doc Eulenbach für den nächsten Tag zu sichern.
Das Institut hält, was es verspricht ... ein mysteriöser Schuppen mit noch mysteriöseren Mitarbeitern und einem echt selbstsicheren Doc, der alles unter Kontrollen zu haben glaubt. GLAUBT ...
Die Atmosphäre dort geht von steril und keimfrei bis hin zu schaurig, mysteriös und unheimlich.
Sehr schön beschrieben.
Und dann geht Zamorra mit Hilfe seiner Unsichtbarkeits-Fähigkeit auf Entdeckungstour.
Richtig schön via Fahrstuhl in tiefer gelegene Etagen, die es dann auch in sich haben. Man riecht dort schon 10m gegen den Wind, dass da Dinge getrieben werden, die nicht wirklich im Sinne der Patienten sind.
Dort unten findet er auch Denise Weißenfeld ...
Und hier ging's dann erstmal mit Denises Geschichte weiter, wie sie überhaupt dorthin gekommen ist und warum, was ihr passiert ist und vor allem, wie sie in den Schädelwald gelangte.
Besonders die Passagen, in denen sie quasi auf "Vergangenheits-Wanderschaft" geht und das allem Anschein nach auch mit ihrem Körper und nicht nur auf Astralebene, hatten es in sich.
Sie waren gruselig, unheimlich und machten nach und nach klar, um was es hier ging.
Was das mit den großen Wölfen auf sich hat, wie Denises frühere Arbeit mit ihrem Gatten Konstantin dazu passt, usw.
Außerdem bekommt man den Bezug zu der Dame im Nachthemd, Iveta Karkarski, nämlich dass sie ebenfalls das Wolfsgen in sich trägt und über die gleichen Fähigkeiten wie Denise zu verfügen scheint, wenn nicht sogar in einem noch stärkeren Maße.
Doch irgendwann ist Iveta verschwunden.
Auch die Story, wie Eulenbach sich Denise krallt, die strahlte von Anfang bis Ende irgendwie so eine unheilvolle Kälte aus ... fast schon Gänsehaut-mäßig. Man weiß direkt, dass der Kerl was im Schilde führt. Und wenn man bedenkt, wie skrupellos der mit eigentlich Schutzbefohlenen umgeht, nur um sein Ziel zu erreichen, dann kriegt man schon nen Würgereiz oder gleich das nackte Grausen!
Danach erst geht es in der Gegenwart mit Zamorra und Denise weiter, wie sie versuchen, aus dieser Höllenklinik zu entkommen.
Die Empfangsdame Elina Tomash ist nicht bloß Empfangsdame, sie steckt mit Eulenbach unter einer Decke .. und hat ebenfalls Fähigkeiten. Die stellt sie auch gleich unter Beweis ... mit ihrem persönlichen
Spinnennetz gegen Eindringlinge ... und damit sehr zum Leidwesen von Zamorra und Denise, denn ihr Fluchtfahrstuhl entwickelt plötzlich ein dämonisches Eigenleben.
Die Beschreibungen davon fand ich auch sehr cool und man hätte tatsächlich fast annehmen können, dass sie es nicht mehr raus schaffen ....
Doch sie schaffen es tatsächlich, denn der Angriff hörte so abrupt auf, wie er begonnen hatte.
Auch wenn Zamorra das Gefühl beschleicht, dass man sie absichtlich entkommen ließ, so treten sie trotzdem die Flucht an und erreichen auch den Gasthof.
Doch dort geht es erst richtig los ... und sie landen beide in der Varusschlacht im Teutoburger Wald!
Zamorra kann nur noch versuchen, Nicole anzurufen, was dann aber auch nicht wirklich funktioniert.
Die Schädel im Wald wachsen, werden zu ganzen, wie auch zu Teil-Skeletten, bekommen sogar ihre damaligen Klamotten wieder, wie auch die Menschenwölfe ihre Fell, etc. zurückbekommen ... und plötzlich sind sie umringt von kämpfenden Menschen, Germanen, römischen Legionären ... Wolfsmenschen .... und über ihnen schweben die Abbilder von Eulenbach und Iveta!
Der Mistkerl benutzt die Frau als eine Art Verstärker.
Und was noch viel abartiger ist: er benutzt die wohl noch vorhandenen Kräfte der TOTEN Iveta!
Nicht mal im Tod lässt der ***** sie in Ruhe ...
Sehr cool war dann auch wieder die Aufteilung, wie die Infos an den Leser gebracht werden.
Zamorra erzählt Denise auf der Fahrt von seiner Begegnung mit Iveta, doch die ist sehr überrascht, denn laut ihrer Vermutung ist Iveta nämlich längst tot!
Und dort bekommt man wieder eine Vergangenheits-Passage, was da passierte ...
Doch Iveta hat im Tod wohl nicht nur noch ihre Kräfte, sie hat auch noch einen eigenen Willen ... mit dem sie Zamorra und Denise hilft. Sie greift mit ihren Kriegern und Menschwölfen die Heerschar von Eulenbach an ... und siegt.
Dann löst sich das Bild auf und Zamorra und Denise stehen wieder dort, wo sie vorher auch schon waren: im Gasthof. Doch auch Nicole, die auf ihrem TI-Beta Zamorras Nummer gesehen und sich Sorgen gemacht hat, weil sie ihn nicht mehr erreichen konnte, hatte sich mittels
Zeitlosem Sprung durch Teri Rheken gleich auf die Socken gemacht ... und nun standen, sehr zu Zamorras Überraschung, die beiden ebenfalls im Gasthof.
Nachher kriegt der Professor auch noch sein Gepäck zurück ... warum auch immer die "Guten" ihm das hinterher gebracht haben. Aber dadurch sieht er auch, dass sie Eulenbach eingetütet haben ... und als sie nachher zur Klinik kommen, steht das Gebäude lichterloh in Flammen. Welch ein Wunder, alle Beweise vernichtet ... und von den Pflegern, Ärzten und Patienten fehlt jede Spur ...
Daher gehe ich auch mal davon aus, dass Elina Tomash sich entweder ebenfalls aus dem Staub gemacht hat, schon während sie beim Kampf gesehen hat, dass Eulenbach unterliegt ... oder aber, sie saß ebenfalls mit in der schwarzen Limo und Zamorra konnte halt nur den kurzen Blick auf Eulenbach erhaschen. Außerdem mutmaßte Denise nachher ja noch, dass "sie sich
alle an einem anderen, geheimen Ort befinden" und bei "alle" würde ich die Tomash mal mit einbeziehen, da sie ja nicht mehr explizit erwähnt wurde.
Das für mich einzig Befremdliche stellte das Wort
Haramarakrama dar, mit dem Zamorra das Schloss knackt. Es hätte nur noch gefehlt, dass es "Alohomora" gewesen wäre und ich hätte angenommen, dass er während einer Zeit - und/oder Dimensionsreise mal Bekanntschaft mit Albus Dumbledore gemacht hat

Hier hätte ich es vielleicht nen Ticken besser und zamorrianischer gefunden, er hätte es schlichtweg durch "Gedankenkraft" oder so erledigt ... aber da ich solange noch nicht dabei bin, weiß ich vielleicht auch (noch) nicht, was der Prof noch so alles drauf hat. Wenn Zaubersprüche generell dazu gehören, dann check

:thumbup:
Ich fand die Story jedenfalls sehr unterhaltsam, besonders auch durch den Flair und die Atmo der
Irrenanstalt und durch die Varusschlacht, wie sich die toten Krieger wieder zusammengesetzt haben und das alles:
9/10 Amuletten!
Das Cover wirkt auf den ersten Blick eher schlicht. Aber es trifft den Punkt und damit den Handlungsort des Showdowns. Sehr gut eingefangen ... und nach dem Lesen ein echt stimmiges Bild! :thumbup:
In der
Mystery Times gibt's eine nette Rezi zum Jubiläumsband "Geh zum Teufel, Zamorra".
Da mir der Inhalt bekannt ist, verzichte ich dieses Mal auf einen Kommentar dazu
