Stand im ersten Teil noch die Angst und der Kampf Nephilim gegen Hexen im Vordergrund, so ging es sich hier wirklich hauptsächlich ums Fegefeuer.
Zwar spielten die vorangegangenen Ereignisse hier auch noch mit rein, aber das Hauptaugenmerk lag eben, auch wieder schön dem Titel entsprechend (und an dieser Stelle sei gesagt, dass es mich ja sowas von gar nicht kratzt, wenn sich mal ein Titel doppelt! Schon gar nicht, wenn 1737 andere Titel dazwischen liegen ... Hauptsache ist doch, die Geschichte ist gut! Und schließlich kann man durchaus mehrmals im Fegefeuer willkommen sein

), auf dem Ort, wo Jane und Harry es hin verschlagen hatte.
Und ebendiesen Ort, das Fegefeuer, fand ich cool beschrieben.
Die Vergleiche von Dante's
Göttlicher Komödie und die Aussagen von Alicia, Enzo und Co, dass das Fegefeuer ne reine Erfindung der Menschen wäre, passten da gut rein ... und haben trotzdem noch Raum für eigene Vorstellungen gelassen.
Dass Asmodis am Schluss dann meinte, ganz schnell beweisen zu müssen, wie wörtlich Fegefeuer gemeint sein kann, war noch ein kleines Sahnehäubchen. Es lief dann zwar alles ziemlich flott ab, doch es wurde auch noch deutlich, dass Harry und Jane fast glaubhaft davon ausgingen, dieses Erlebnis nicht unbedingt überleben zu können.
Und wenn der Höllenherrscher schon mal so schnell handelt, anstatt ellenlang zu quatschen, dann muss auch John schnell handeln. Und da passte sogar der Einsatz seines Kreuzes und der Formel gut, ohne als Allheilmittel zu wirken. Immerhin war die Feuerwand mit Asmodis' Konterfei ja doch rasend schnell unterwegs und bevor man sich irgendwas versengt, kann man ja lieber versuchen, möglichst schnell und zudem heil da rauszukommen.
Besonders gelungen waren für mich auch die Beschreibungen des Sees, unter dessen Oberfläche die durch Qualen verzerrten Gesichter zu sehen waren.
Irgendwie könnte ich mir schon vorstellen, dass es echt horrormäßig ist, wenn diese Qualen auch noch durch Stöhnen und Ächzen und was weiß ich nicht alles noch zu hören sind. Dieses ständige Gejammer und Gewimmer, das für die Nephilim und andere Höllenkreaturen vielleicht wie Musik klingt, dürfte doch zufällig dorthin gelangte Menschen fast in den Wahnsinn treiben. Dazu die karge Ödnis, diese seltsamen Farben, die dort vorherrschen, plötzlich auftauchende Höllenwesen ... alles ziemlich bedrückend.
(Oder ich habs mir halt nur so vorgestellt ... aber eben anhand der Beschreibungen

)
Dass John, Harry und Jane dann erst ganz zuletzt aufeinander trafen, fand gut überlegt. Zumindest fand ich es so wesentlich interessanter, als wenn sie gleich zu Anfang zu dritt durchs Fegefeuer gewandert wären.
So aber hatte John noch sein Erlebnis mit Freund Enzo und Mami und den schattigen Höllenboten, sowie Jane und Harry die interessanten Szenen im Boot. Die Apathie, die da unter den Anwesenden herrschte, war sehr schön nachzuvollziehen und fast zu spüren.
Die einzigen Akteure waren somit die Zombies, die es zu killen galt. Und natürlich die Schatten, die dann wieder auftauchten.
Und Asmodis ist ja eh immer ne coole Socke. Wenn er keinen Bock mehr auf was hat, wirds einfach vernichtet. So wollte er es auch mit diesem Ort machen ... vorzugsweise inklusive Jane, Harry ... und natürlich John Sinclair. Was soll man da noch unnötig in die Länge ziehen?
Doch dass der Geisterjäger nicht so einfach kleinzukriegen ist, bzw. ja noch seine stärkste Waffe bei sich trägt, sollte der Höllenherrscher eigentlich wissen! Somit hätte er seine Feuerwand (die Szene erinnerte mich tierisch an Imhotep und seinen Angriff mit dem Sandsturm

) noch ein bisschen schneller durch die Gegend fegen lassen müssen ...
Aber gut, dann wäre es womöglich tatsächlich vorbei gewesen mit unseren Helden. Und das soll ja nu auch nicht sein!
Wenn ich jetzt davon ausgehe, dass Asmodis dieses Fegefeuer vernichtet hat, das ja laut Enzo und Co die Heimat der Nephilim war, hat sich das mit der "Hexenangst" ja jetzt erledigt. Denn egal, ob einige Nephilim überlebt haben oder nicht, sie werden damit beschäftigt sein, sich erstmal ein neues Zuhause zu suchen und ihre Wunden zu lecken. Sollte das Höllenfeuer sie allerdings tatsächlich erledigt haben (wobei zumindest Enzo ja den Weg zum Haus kannte und mit Mami dahin geflohen sein könnte), erübrigt sich die Hexenangst vor den Nephilim und deren geplanten Vernichtungsschlag gegen die Hexen ebenfalls. Somit wurde der Hauptplot des ersten Teils erstmal abgeschlossen!
(Wenn da noch Nephilim vom Mittelaltermarkt und Umgebung übrig sind, da ja mindestens noch drei mitm Auto getürmt sind, kann es allerdings durchaus noch Stories mit diesen Gestalten geben ... was ich jetzt nicht gerade schlecht finde

)
Was die Sache mit Alicia angeht ... die augenscheinlich ein Engel und dazu Mutter eines Nephilim ist ...
Wenn man es genau nimmt, dann kann ein Grigori, ein gefallener Wächterengel, männlich oder weiblich oder sogar neutral sein. Engel eben ... (siehe Internetsuche^^).
Daraus ergibt sich dann für mich, dass in diesem Fall der Grigori weiblich war, eben Alicia, und sie sich dann als Wächterengel auf der Erde nen Kerl geangelt hat ... oder sie hat sich einen der Höllenboten gekrallt und aus der Verbindung ging eben auch ein Nephilim hervor... vielleicht hat sie Enzo ja auch gar nicht selbst geboren, sondern "gefunden" und eben groß gezogen ...

Das JS-Universum ist groß und die Möglichkeiten sind mannigfaltig ....
Auch in diesem zweiten Teil ging es ruhiger zu, aber durch die Atmosphäre, die ich hier von JD durch Dialoge (ich find Dialoge nun mal cool, sie machen Figuren und Situationen für mich lebendiger) und Ortbeschreibungen ziemlich gut in Szene gesetzt fand und die dadurch vorm geistigen Auge auch bestens sichtbar war/en, ist der Roman für mich genauso
sehr gut gelungen, wie Teil 1!! :thumbup:
Das Cover finde ich eigentlich und an sich nicht schlecht ... auch wenn der weibliche Engel so nicht drin vorkommt. Laut der Beschreibung im Roman kann es sich dabei nämlich nicht um Alicia handeln, denn Mutter Enzo wurde als nicht besonders hübsch beschrieben, dazu figürlich eher etwas "propper".
Der Engel auf dem Bild passt also nicht so wirklich zu den Beschreibungen im Roman ...
Die LKS bietet diesmal ein kurzes Autorenportrait und dazu eine Kurzgeschichte von selbigem.
Ein Riese sorgt im Wattenmeer für Angst und Schrecken.
Es handelt sich dabei wohl um eine Art Golem, der mittels Voodoo-Kreol aus Schlamm erschaffen wird, wenn man ihn braucht.
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass die Unbekannte Sörensen die Platte gegeben hat und ihn mit der Entführung von Frau und Tochter dazu zwang, sie abzuspielen ... um den Golem herbeizurufen und damit John anzulocken.
Fand ich auch gar nicht schlecht
Die Ausdrucksweise "Körper herumreißen", insbesondere der Satz "Harry und ich rissen vor Schreck unsere Körper um ... " fand ich allerdings etwas befremdlich und hörte sich auch ein wenig holprig an.
Und warum zielt Sörensen mit dem Flammenwerfer auf John, obwohl er nahezu gleichzeitig die Platte aufs Grammophon packt und sie abspielt? Das Teil, also der Flammenwerfer, ist ja nun mal nicht so klein, wie ein Feuerzeug, dass er bequem in eine Hand passt und man alle drei Aktionen damit gleichzeitig durchziehen könnte ....
Diese Handlung fand ich daher etwas verwirrend und undurchsichtig. Zumal er den Flammenwerfer ja auch nicht ab- oder weggestellt hatte, sondern kurz drauf damit abhaut.
Am Schluss stellt sich die bis dahin unbekannte "Sie", von der Sörensen gesprochen hat, als Johns Tochter vor. So weit, so gut und vielleicht auch möglich ... aber was hatte sie mit der Frau und der Tochter der Familie vor? Da sie den armen Halligbewohner am Schluss erschießt, gehe ich mal davon aus, dass sie auch die beiden umgenietet hat, weil es ihr ja augenscheinlich nur um John ging.
Allerdings hätte sie den ja auch persönlich aufsuchen, bzw. ihm in London was vorspuken können. Warum ausgerechnet auf der Hallig Süderoog? Kam sie von dort nicht weg? Hatte der Ort eine besondere Bedeutung für sie oder vielleicht für ihre Mutter, mit der John dann ja wohl was gehabt haben muss und die ja bestimmt "besonders" war, wenn sein Töchterchen da rum
schweben kann?
Interessant und kurzweilig war die Geschichte aber allemal und Harrys heißen Pyjama hatte man auch mehr als deutlich vorm geistigen Auge
Die neblige Atmosphäre, durch die die Leute und auch der Schlammriese zuweilen schritten, fand ich auch ganz gut gelungen.
Okay, auch wenn ich der Meinung bin, dass nicht immer alles haarklein aufgeklärt werden muss, sondern durchaus Mysteriöses zurückbleiben darf: beim nächsten Mal hier und da vielleicht noch ein kleines bisschen mehr Infos (hier: warum Johns Tochter ihm nicht wohlgesonnen ist z.B.) und ein kleinwenig an der ein oder anderen Ausdrucksweise feilen ... und ich bin gespannt, wie die nächste Kurzgeschichte vom Autor um John und Co wohl wird
Ich fand nämlich schon, dass man in dieser Kurzgeschichte vom Nebel des Sinclair-Feelings umweht wurde! :thumbup:
Ach ja, also .... ähm ... einen Satz musste ich glatt mehrmals lesen ... und ich bin mir immer noch nicht sicher, mit was John da seine Knochen so vergleicht ...
Ein Gebrüll ertönte und ließ meine Knochen vor Schreck wie einen Massagestab vibrieren.
Ähm ... ja ... echt jetzt??? Also wirklich ....
