Ich fand diesen Roman allein schon deswegen gut, weil es eben auch mal ruhiger zuging und es nur allmählich oder nach und nach mehr Infos und Ereignisse gab.
Das ist für mich das Gute an
abwechslungsreichen Schreibweisen ... mal kriegt mal viel Action, Mord und leckere Innereien, etc., dann gibt's mal wieder ne entschleunigstere Story.
Man könnte vielleicht sagen, dass an sich nicht viel passiert, aber mir gefiel die Art und Weise, wie es dargestellt wurde. Alles baute aufeinander auf und es gab einzelne Erlebnisse, die sowohl Jane, als auch Harry für sich hatten und dann eben noch beide zusammen.
Dadurch fand ich es auch weder zäh, noch langweilig.
Der Showdown dieses ersten Teils auf dem Bauernhof, bzw. in dem Gebäude, schürte die Neugierde dann noch etwas mehr.
Irgendwie fand ich de Valle als Figur auch interessant. Besonders, wenn er selbst noch mehr Hintergrund gehabt hätte, auch wenn er ja schon sehr erklärfreudig den beiden Feinden gegenüber war (obwohl sowas ja nicht zwingend sein MUSS. Also das mit dem Hintergrund. Feinde können ja so undurchsichtig bleiben, wie sie wollen ... Hauptsache, sie tun Böses und kriegen dann irgendwann auch was auf die Zwölf!

)
Die Konstellation Jane/Harry mochte ich sehr. Besonders, weil ich mich an eine solche nicht erinnern kann ... oder es muss schon seeeeehr lange her sein und ich habs schlichtweg vergessen

(Man wird ja nicht jünger, gelle?!

)
So war es natürlich super, dass John erst noch ein bisschen Anreisezeit brauchte und generell erst
hinzugezogen wurde, als direkt dabei zu sein.
Und auch, dass er ziemlich schnell auf die Nephilim kam, fand ich jetzt nicht ungewöhnlich. Immerhin hatte Rusalka Jane ja erzählt, dass die Feinde aussehen, wie Menschen und dabei Leichengeruch verbreiten. Zombies, bzw. Ghouls wären von den Hexen wohl eindeutig erkannt worden ... Nephilim eben nicht. Und dass Rusalka "nur" spürte, dass die ins Fegefeuer Verstoßenen den Tod der Hexen wollten, reichte doch. Müssen die erst Gott weiß wie viele Hexen, Menschen, etc. killen, bevor man aktiv wird??
Richard de Valle sagte das dann ja auch selbst noch in aller Deutlichkeit, als er mit seinen Untergebenen auf Rusalka und dann auf Harry und Jane trifft.
Und was das "Morden" des Nephilim im Zelt angeht .... naja, Rusalka hatte ihm doch angeboten, abzuhauen ... wenn er das nicht tut, bzw. sie unterschätzt ... sein Pech
Auch die kleine Frotzelei zwischen John und Glenda mit den Schokoweihnachtsmännern fand ich wieder mal herrlich

.... genauso wie das Erwähnen der Gerichte, die Jane und Harry im Gasthof bestellten. Sowas macht ne Geschichte für mich einfach lebendiger ... also kleine Neckereien und wenn ich "sehen" kann, was die Leute z.B. auf ihren Tellern haben, etc.
Was ich auch noch gelungen fand, war die Tatsache, dass
Glenda es war, die John auf Harry gebracht hat. Und das auch nur, weil auch wieder Glenda unserem Geisterjäger ein schlechtes Gewissen machte ... falls es sich wirklich um Nephilim handelt, die den Hexen ans Leder wollen und Jane dann in Gefahr geraten könnte. Dass man das nochmal erleben darf: Glenda sorgt sich um Janes Wohlbefinden! Aber vielleicht auch nur, weil sie weiß, dass die Detektivin ja mit Chris fest liiert ist
Dass Rusalka, die ja eigentlich als die mächtigste der anwesenden und um Hilfe suchenden Hexen deklariert war, dann "einfach so" mitm Knüppel niedergestreckt wurde, fand ich irgendwie schade.
Andererseits hätte Richard de Valle es wohl einiges schwerer gehabt. Durch die Zeichen auf Rusalkas Haut, die ihr auch besondere Stärke und Macht verliehen, wäre es für ihn sicher nicht so leicht gewesen, sie zu vernichten. Magie gegen Magie ... anders als bei Harry und Jane, die seinen "Künsten" ja nichts entgegenzusetzen hatten. Außer vielleicht mit ihren Waffen. Und mit denen konnten sie gegen El Cheffe ja nix ausrichten, besonders wenn er dazu noch auf "durchlässig" macht. Fand ich ebenfalls ok (sonst wäre es ja auch sehr schnell zu Ende gewesen, John hätte sich umsonst auf den Weg gemacht und keiner wäre im Fegefeuer gelandet

).
Auch der Titel war gut gewählt, ging es doch Dreiviertel des Romans um die Angst der Hexen vor den Nephilim.
Dass Rusalka allerdings den Markt verließ, um Jane und Harry zu begleiten, fand ich, nur für sie gesehen, doch etwas fragwürdig. Immerhin hatte sie doch selbst gesagt, dass die "normalen" Hexen kaum etwas gegen die Feinde ausrichten könnten und auf dem Markt war der Leichengestank dann ja doch ziemlich oft zu erschnüffeln. Die Nephilim hätten also nur umsichtiger sein müssen und zuschlagen können, als Rusalka weg war.
Aber wo wäre denn dann die Spannung geblieben, wie es ohne Rusalka und mit wirkungslosen Silberkugeln gegen die Feinde weitergehen sollte ...
Original von Das Gleichgewicht
[...]Rusalka will sie „im Feuer der Hölle verbrennen, das ich in mir trage“. Ja, das klingt eindeutig nach Hexen die auf der guten Seite stehen. Aber wer liest denn schon genau mit und legt Wert auf solche Details? Auch komisch, dass sie anfangs ängstlich und hilflos Jane um Hilfe bittet.[...]
Naja, sie hat ja irgendwoher Macht ... durch die Zeichen ... von Asmodis ... etc.
Da kann's schon mal vorkommen, dass sie deswegen das Feuer der Hölle in sich trägt und mit ebendiesem bei Gefahr oder zur Verteidigung in Action geht
Aber sie kann ja trotzdem ihre Gesinnung ändern/geändert haben und muss ja nicht auf üble Horror-Hexe machen, wenn es sich mit Wahrsagen und Co friedlicher und angenehmer zusammen mit Ihresgleichen leben lässt. Die Zeiten haben sich geändert, sagt sie ja auch selbst. Und Jane hat zwischendurch ja ebenfalls raus, dass es sich beim "Rusalka-Clan" um modernere Hexen handelt ...
Dass Rusalka halt Jane um Hilfe bittet, passiert ja unter anderem auch wegen deren Kontakt zu John. Und Rusalka sagt ja auch mehrfach, dass sie EINEN Nephilim mal eben umieten kann, aber wenn mehrere angreifen, dafür wäre ihre Macht allein und die wenige Macht der anderen Hexen eben zu ipsig ...
Aber wie man das Gelesene aufnimmt, ist ja u.a. auch Ansichtssache ...Wenn z.B. ein Roman detailliert anfängt, erwarte ich auch, dass er genauso detailreich weitergeschrieben ist und mir fallen dann ebenfalls solche Ungereimtheiten, etc. auf.
Ist es aber nicht der Fall, dass mit Details und peniblen Erklärungen gearbeitet wurde (merkt man ja, wenn man die ersten Seiten gelesen hat), dann kann ich auch meine Phantasie spielen lassen mit dem, was ich dann so an Input innerhalb der Story bekomme ....
Und dass es hier funktioniert hat, konnte ich ja daran merken, dass des Öfteren ein nettes Bild vorm geistigen Auge entstand ... vom Mittelaltermarkt (trotz wager Ortstangabe), vom Hotel und dem Restaurant-Raum, die Action auf Straße, das Bauernhaus, etc.
Dieser erste Teil hat mich schon mal
sehr gut unterhalten und ich bin gespannt, wie es mit Jane und Harry im Fegefeuer weitergeht. Und natürlich, wie John da noch ins Spiel kommt, der inzwischen im Haus eingetroffen ist ...
Das Cover war auch gelungen, passte es doch ganz hervorragend mit den Zeichen, die Rusalka auf der Haut trug, zu der Dame auf dem Bild.
Ansonsten würde ich sagen, war sie im ersten Leben "Miss Magic", die damals auf dem Cover haargenau so aussah, nur in einer anderen Position
Die LKS, diesmal mit einer doch eher ungewöhnlichen Platzierung im Heft, war auch wieder interessant zu lesen.
Allerdings ist mir hier mal aufgefallen, dass JD ab und zu ruhig etwas mehr, bzw. ausführlichere Antworten schreiben könnte

Die beiden Herren stellen ja einige Frage, aber nicht alle wurden beantwortet ... und diese genaueren Antworten vom Chef, gerade in Bezug auf Suko oder ob ein Roman mal in Rheinhessen spielen könnte, etc., hätten mich auch interessiert.
Nun ja, vielleicht hat er den beiden ja auch noch nen persönlichen Brief zurückgeschrieben, wo er etwas genauere Antworten mitgeschickt hat ... ?!
