Fledermaus Band 535: Die Mordbrigade der "Eisernen Jungfrau"

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Talis Offline
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Fledermaus Band 535: Die Mordbrigade der "Eisernen Jungfrau"

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"Sehr echt gemacht", sagte Mr. Bryan gönnerhaft zu seiner Frau und tat so, als hätte er sein ganzes Leben lang nur mit Eisernen Jungfrauen zu tun gehabt.
Dann gab er eine lange Erklärung ab, wie das Ding funktionierte und weshalb nach einer gewissen Weile unten das Blut herauslief.
Mrs. Bryan hörte mit steigendem Entsetzen zu. Sie war froh, daß diese Zeiten vorbei waren, ob schon sie nichts zu befürchten hatte. Außerdem hätte sie gar nicht in das Marterinstrument hineingepaßt.
Bryan, der von Natur aus ein neugieriger Bursche war, zog vorsichtig an dem Riegel, der die beiden Hälften in den Scharnieren zusammenhielt. Er brauchte nicht stark zu ziehen. Die eine Hälfte öffnete sich fast von allein.
Ein Mädchen mit zitronengelbem Pullover und braunem Rock fiel ihm lautlos entgegen. Auf ihrer Stirn klaffte eine häßliche Wunde in Höhe der Nasenwurzel. Der Metalldorn war mindestens zehn Zentimeter tief in ihre Stirn eingedrungen.
Bryan hörte nur den dumpfen Aufprall, dann wurde ihm schlecht und der Schweiß brach ihm am ganzen Körper aus.
Zwei andere Leute, die sich noch in dem Raum aufhielten, waren aufmerksam geworden. Sie schlenderten neugierig herüber. Doch ihre Neugier verwandelte sich in panisches Entsetzen, als sie das tote Mädchen sahen.
Die Kleine lag zusammengekrümmt auf dem Boden. Ihr Gesicht war in grauenhafter Weise verzerrt. Getrocknetes Blut hatte häßliche Spuren auf ihrem Gesicht hinterlassen, und ihre Hände waren verkrallt, als hätte sie in letzter Sekunde nach einem Halt gesucht.
Stimmen riefen nach der Polizei, denn den Leuten war sofort klar, daß dieses Mädchen nicht dazu diente, die Eiserne Jungfrau realistischer erscheinen zu lassen.
Der Portier war durch die Schreie aufmerksam geworden und kam wichtigtuerisch herüber.
"Was ist denn hier los!" bellte er.
Er bekam keine Antwort. Das war auch nicht mehr nötig, denn die Tatsachen sprachen für sich.
Er sah das tote Mädchen und schnappte ein paarmal nach Luft. Mit einem wilden Blick sah er sich dann die Besucher an, als käme einer für den Mord in Frage.
"Holen Sie die Polizei!" rief Bryan dem Portier zu und sein Gesicht hatte die Farbe einer frischgetünchten Wand. „Holen Sie sofort die Polizei", schrie er nochmals. „Das Mädchen ist ermordet worden. Jemand hat sie in das Ding eingesperrt."
Bryans Stimme verklang mit einem tiefen Seufzer. Das Transistorradio entglitt seinen Fingern und er sah sich suchend nach einer Sitzgelegenheit um.
Der Portier rannte schon los und begann aufgeregt zu telefonieren.
Nach einer knappen Viertelstunde traf die Mordkommission ein. Die ersten Verhöre begannen, doch sie brachten kein Ergebnis.


Die Mordbrigade der "Eisernen Jungfrau"
- Umschlagplatz des Grauens -

von M. Wegener (= Manfred Wegener)

10.10.1969

Talis Offline
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RE: Fledermaus Band 535: Die Mordbrigade der "Eisernen Jungfrau"

Beitrag von Talis »

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Der Zeichner Theo Thomas hat für diesen Fledermaus-Roman auf den Seiten 21, 43 und 56 drei Innenillustrationen gezeichnet. Dies ist eine davon.

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