Die Rückkehr nach
Zombieville hatte es ganz schön in sich, sie war spannend und in einem Rutsch zu lesen!
Top!
Nicht nur John, Suko und Karina, auch Grigorij Rasputin, Chandra und Oberst Leonid
das Reptil Jaschin hatten ein einiges zu tun. In Vergangenheitspassagen gab es sogar noch neben den jüngeren Versionen einiger Hauptakteure auch ein Wiedersehen mit Wladimir Golenkow und Xorron.
Gegen Ende taucht auch noch ein sympathisches Kerlchen auf, das einen für mich so richtig gelungenen Auftritt hingelegt hat!
Aber mal etwas weiter von vorn ...
Gleich zu Anfang geht es nämlich heiß und vor allem nicht gerade zimperlich her.
Die beiden Soldaten vorm eigentlich zugemauerten Betonklotz ... Geräusche, dann der Riss in der Wand ... und schließlich flutscht da ein grünlicher Schleimtentakel raus und schleift sie rein ...
Besonders das Sterben von Stephan, dessen Kopf vom Schleim zuerst erfasst wird und er auf den Riss zugezogen wird. Er kriegt noch alles mit, ist aber dabei, elendig zu ersticken, hat nicht die geringste Chance. Als sein Kumpel Alexej endlich reagiert und ihn umfasst, zurückziehen will, muss ja neue Hoffnung in Stephan aufgekeimt sein ... was für eine schreckliche Vorstellung, fast irre vor Angst und Luftknappheit zu werden, dann rettende Hände zu spüren, die an einem ruckeln ... und dann fruchtet alles nix. Man wird von Schleim und Mauer "gefressen" ... brrrrr!!!
Echt fies, wenn man den Gedanken der Sterbenden noch ein Weilchen "zuhören" kann ...
Hier war es in der Totenstadt eine echt unheimliche Situation in einer noch unheimlicheren Umgebung. Allein das Knacken, Kratzen und Schaben zu hören, auch noch aus dem Bau, von dem man doch eigentlich ganz genau weiß, dass da nix drin sein
kann ...
Und damit erwacht Zombieville quasi wieder zu neuem, unsäglichen Leben ...
Und bei Chandra werden Erinnerungen wach ...
Die Vergangenheitspassagen von Chandra, wie sie in Jaschins Dunstkreis landete, wie ihre "Gefühlswelt" damals schon aussah und vor allem auch, warum ... all das fand ich mega glaubwürdig beschrieben!
Dann die Vorbereitung auf ihren "Bräutigam" ... Jaschin und seine Helferlein lassen sie eiskalt allein mit dem Bassin-Zombie ... und dann Auftritt Xorron!
Seine Vergangenheit, bzw. genauere Angaben, wo er herkommt und warum er überhaupt "zur Erde" geschickt wurde, werden auch hier nicht erklärt, was ich gut fand. Chandra, die ja auch noch höchst lebendig ist, bekam eine einleuchtende Vergangenheit, in der erklärt wurde, warum sie kugelfest ist, was sie mit Jaschin zu schaffen hat und wie sie zu "Hexe" Matuschka kam.
Xorron, als bereits vernichteter Herr der Zombies, brauchte keine große Hintergrund-Erklärung. Ich finde es gerade bei Wesen und Kreaturen auch mal gut, wenn nicht glasklar auseinanderklamüsert ist, wo sie herkommen. So umgibt sie auch nach ihrem Ableben noch ein mystischer, unheimlicher Hauch ...
So manche Ausdrucksweise war gewöhnungsbedürftig, aber auch ziemlich passend zu den Umständen, in denen sie angewandt wurden. Dadurch habe ich die jeweiligen Situationen wohl auch genauso empfunden, wie sie wirken sollten und beim Lesen ist mir sogar aufgefallen, wie ich so manches Mal das Gesicht verzogen habe. Check, hat gewirkt!
Und Suko hat ne neue Frisur: einen scharf gezogenen Scheitel!

Einzig ein Ausdruck innerhalb der Vergangenheitspassage hat mich etwas irritiert: Chandra erfährt, dass sie
seine Braut werden soll ... und antwortet darauf:
"Was faselst du da für einen Stuss, Alter?[...]" Gab es den Ausdruck wirklich schon in den 80ern??
Ich hab nicht danach gesucht, es hat mich halt während des Lesens einfach so irritiert ... und dann hab ich das nachgeforscht. Chandra müsste demnach so Anfang der 80er 14 Jahre alt gewesen sein, während der Ära Xorron halt. Und Mitte der 80er gab es tatsächlich schon den Begriff "Ey, Alter". Ich muss sagen, ich war überrascht und hätte das halt nicht gedacht. War aber so
Heute müsste Chandra also knapp über 50 sein ... man kann sich auch gut halten!

Im Roman kam sie mir aber nicht älter als höchstens Anfang 30 vor ...
Aber da so'n paar andere Figuren bei JS auch nicht altern, war das für mich überhaupt nicht relevant. Es kam mir erst ins Hirn, als ich das wegen diesem saloppen Begriff "Alter" nachgeguckt hatte^^
Die Figur von Oberst Jaschin ist und bleibt ein perverses Dreckstück! Und deshalb hab ich auch Matthias Auftritt gefeiert! Allein das WIE ... knallhart, absolut selbstsicher und rattenscharf! Herrlich! Ich mag den Kerl ja irgendwie ... und sein Auftreten hier fand ich sowas von gelungen. Zwar hatte er sich Galinas Stimme bedient, was mir dann doch unterschwellig einen Stich versetzt hat, genauso wie Karina wohl auch, aber trotzdem hat der erste Diener Luzifers hier nur Pluspunkte gesammelt. Er quatscht nicht viel dumm rum, sondern macht direkt, was ihm vorschwebt. Nur eine Sache kann er nicht erledigen. Aber er nimmt's gelassen und wartet einfach auf die nächste Gelegenheit. Sehr cool!
Durch Karina findet die Ära Oberst Leonid Jaschin hier aber ein Ende ... und ich bin nicht wirklich betrübt oder gar entsetzt, dass Karina ihm quasi eine auf dem Silbertablett servierte Hinrichtung zuteil werden ließ ... gerade wenn man bedenkt, was er kurz zuvor noch mit ihr vor hatte und auch Chandra alles angetan hat.
Auch sein Untergebener Oleg kam mir (namentlich) irgendwie bekannt vor ... bei Dimitrij bin ich mir grad nicht so sicher ...
Dialoge mag ich ja sowieso, aber hier gab es wieder welche, die das Leseherz freudig hüpfen ließen:
einmal die Fahrt mit dem schlafenden Suko und den alten Erdnüssen aus dem Fußraum, dann im Wald, nachdem Rasputin den Wagen beschossen und John Sendepause hatte. Suko schleppt ihn mal wieder durch die Gegend und als er John vorübergehend ablegen muss, erzählt er ihm was von ner Diät ... John stöhnt ... ächzt und ... verstummt^^

Super!
Ganz am Anfang war auch ein Dialog zwischen Jaschin und Golenkow, in Bezug auf bestimmte Körperteile der Heimleiterin Anastasia Nowikowa ... das einladende ausladende Hinterteil ... ich hätt mich kaputt lachen können!!
Und dass er hier solche Wörter wie
Arsch und
Titten benutzte ... na so isser halt, der Leonid^^ Diese Ausdrucksweise hat bei mir schon gleich zu Anfang seinen äußerst unsympathischen und fiesen Charakter nochmal deutlich in Erinnerung gerufen und fett unterstrichen! Wieder check, Ziel sogar durch die Ausdrucksweise eines Protagonisten vortrefflich erreicht!

Schließlich und endlich noch Matthias' Spruch
"Meine Auftraggeber sind not amused über deine Expansionspläne, Grigorij. Außerdem mag ich es nicht, wenn du meine Freunde bedrohst." Er zwinkerte Karina zu. So richtig locker, frisch, fromm, fröhlich, frei von der Leber weg. Ich konnte mir richtig schön bildlich vorstellen, wie er da, sich seiner Macht und Fähigkeiten bewusst, rumstolziert und Rasputin selbst mit seinem tollen "Steinchen" nichts gegen ihn ausrichten kann.
Irgendwie cool!
Als Chandra dann in Xorrons Schleimbottig geworfen und von der Unheilbringerin quasi gerettet wird, da kam mir ganz spontan Spitzbergens Mariyana, diese Schamanin mit den Eiskreaturen, usw. in den Sinn .... von wegen kalt und so ...
Nur war die, glaub ich zumindest, noch ne Ecke älter, als die Dame, die hier beschrieben wurde ... ?! Oder kann sie ihr Äußeres variabel gestalten??
Oder ist sie jemand ganz anderes??
Nachher rettet sie ja auch noch Rasputin vor Matthias, der ihm die Leviten lesen wollte ...
Ich bin echt gespannt, wer sie ist!
Der Roman war spannend von Anfang bis Ende, schöne alte Sachen/Erinnerungen waren drin, aber auch genug neuer Input, fiese Beschreibungen, Mitleid mit Chandra war tatsächlich stellenweise vorhanden, fiese Szene mit ihren Eltern (auch wenn der Vater ordentlich Dreck am Stecken hatte und man im ersten Moment doch irgendwie denkt, dass er's nicht anders verdient hat ... Wer weiß?! Vielleicht wäre seine Tochter sonst anders geworden, wäre er nicht so ein Drecksack gewesen ... ?!) und was sie dann da als 10jährige in dem Kellerverlies mit ihnen tut!
Chandras Erinnerungen hören am Ende mit "Hexe" Matuschka quasi dort auf, wo die "Kugelfeste" damals, irgendwo in den 1600er war's glaub ich, eingeführt und von ihr aufgezogen wird

Fand ich sehr gelungen!! Allerdings wird hier auch noch erwähnt, dass Matuschka die Dienerin der Unheilbringerin ist.
Auch da bleibt's spannend, wie sich das noch entwickelt, bzw. wann und wie diese mysteriöse Unheilbringerin noch in Erscheinung treten wird ...

:thumbup:
Im Epilog gibt's dann noch einen fetten Schlag: Karina nimmt Matthias' Geschenk tatsächlich an und schlägt sich die Nacht damit um die Ohren, Rasputins USB-Stick zu durchforsten ...
Irgendwie kann man Karina ja verstehen ... aber andererseits will man ins Heft greifen, sie durchschütteln und sagen
Mädchen, lass die Finger davon!!
An der Stelle blieb dann ebenfalls eine Frage zurück: wann taucht Matthias wieder auf und verlangt eine Gegenleistung für seine Hilfe?
Das Cover finde ich ok. Die abgebildete Szene kommt zwar nicht genau so vor, passt aber trotzdem und wirkt auch stimmig. Sie fängt ein, was man im Roman zu lesen kriegt!

Allerdings hatte ich die Zombies im Hintergrund beim ersten Draufgucken ebenfalls für Grashalme oder irgendwas anderes feldartiges gehalten ... bis ich den Romaninhalt kannte und einen genaueren Blick drauf warf ...
Die LKS beinhaltet einen netten Leserbrief zu einem von Roman von Timothy Stahl.
Der versteht es wiederum in seiner Antwort ausgesprochen gut, einen geneigten Leser durch ein paar nette Appetizer richtig heiß zu machen!! Was bin ich gespannt auf den JS-, wie auch auf den PZ-Halloween-Roman!!
Es mutet ein wenig so an, wie die beiden Hörspiele: JS E2000 "Ein Leben unter Toten" und Dorian Hunter "Herbstwind".
Ich bin wirklich sehr gespannt!
"Ghouls ... oder Ghoule ... ??" 
Falls das Halloween-Ding mal vertont wird: Zamorra und Sinclair könnten sich über die Früchte des "halloween'schen Zorns" auslassen ... wenn SIE denn überleben ... und nicht die saisonalen, orangenen, oft mit verzerrten, eingeritzten Fratzen dargestellten Monsterdinger die lachenden Helden sein werden ...
"Kürbisse ... oder Kürben ... "
"Kürben natürlich ... !!"
"Neee, Quatsch ... Kürbisse .... !!"
"Bist du von denen schon mal gebissen worden?? KÜRBEN!!"