Die Helden orten ein neues Parallelweltareal. Das antike Rom. Was für eine glückliche Fügung, dass diese Gebiete immer an interessanten bekannten Orten auftauchen und nicht irgendwo in der Pampa. Außerdem in der richtigen Größe, damit die übliche Riege an Nebenfiguren der Woche mitspielen kann. In Berlin konnte sich ihr Gleiter noch unsichtbar machen und sie landeten unbemerkt. Hier gibt es das nicht und sie werden direkt von neumodischen Drohnen umzingelt. Das ist ein Problem, wenn jeder Autor mitmischt und nicht alle Details kennt. Obwohl MX gerade in diesem Punkt eigentlich glänzt.
Jedenfalls passt in diesem Rom einiges nicht zusammen. Immerhin schießen sie den Gleiter nicht direkt ab, sondern zwingen ihn nur mit einem EMP zur Landung. Matt, Aruula und Ydiel werden zum Cesarenpalast gebracht, wo sie Kaider Aticus kennenlernen. Der gibt sich freundlich und betrachtet sie als seine Gäste.
Quart’ol untersucht den Weltentausch ebenfalls und wird auch erwischt. Ihn sperrt man jedoch ein, damit er als Gladiator in der Arena kämpft. So halten es die Menschen hier mit Hydriten. Shin’loa ist eine Rebellin aus der Parallelwelt und befreit gern ihre Artgenossen. Bei ihrer neusten Schleichaktion stolpert sie ganz heftromantypisch über Quart’ol. Ydiel wurde von den Menschen für ein wildes Echsenhaustier gehalten und ebenfalls hierher verfrachtet. Matt kommt das ganz Recht, so haben sie einen Joker in der Hinterhand. Natürlich bekommt er das Gespräch der Hydriten mit und mischt sich ein. Ohne etwas gezielter Handlungsführung durch Zufälle geht es auch bei Jana Paradigi nicht.
Genau so ein Zufall wie bei der Audienz mit Kaiser Aticus. Dafür bedarf es einem kleinen Rückblick auf eine weitere Nebenfigur dieser Baustelle. Der abtrünnige Archivar Patrem erreiche schon vor Jahren das Parallelwelt-Rom und änderte den Lauf der Geschichte zu seinen Gunsten. Verhinderte eine Übernahme Roms durch Barbaren, rettete Kaiser Aticus vor Attentätern. Das übliche eben. Wobei Patrem eigentlich im Dunkeln hätte tappen müssen, kaum hat er das erste Ereignisse zu seinen Gunsten verändert und der Schmetterlingseffekt setzt ein. Naja. Jedenfalls kann er dank einem seiner mitgebrachten Artefakte immer mal für ein paar Stunden unbemerkt den Körper des Kaisers übernehmen und fremdsteuern, um seine Ziele schneller zu erreichen. Wie auch zufällig während der Audienz. Die Helden haben also nicht mit Kaiser Aticus gesprochen, sondern mit Patrem, der sie bereits in seine Pläne einkalkuliert. Statt unauffällig den Herrscher eines Weltreiches zu ersetzen, ist er jetzt nur noch Herrscher über eine einzelne abgeschnittene Stadt in einer fremdem Welt. Das bringt ihm nichts, eine neue Idee muss her.
Im weiteren Handlungsverlauf gibt es an Schlüsselpunkten immer wieder nette kleine Zufälle. Matt erfährt zufällig von einer Fischerin, dass Quart’ol auch hier ist und gefangen wurde. Aruula hört Wachen über Ydiel in der Arena reden. Shin’loa erspäht zufällig gleichzeitig bei einer Schleichtour Aruula. Sie fassen einen Plan, um Quart’ol und Ydiel zu befreien. Das passt alles perfekt.
Damit es spannend bleibt, ist auch Patrem nicht untätig. Mit einem Artefakt überrumpelt er Matt und zwingt ihn, seine Fragen zu beantworten. Auch Aruula passt er ab, aber der Barbarin gelingt die Fluch. Mit Matt sind es nun schon drei Freunde, die sie retten muss. Das wird schwer. Aber in einem Zweiteiler ist ja genug Zeit, das alles mit Heftromanmitteln zu bewerkstelligen.
Quart’ol wird schonmal von Shin’loa gerettet. Zum Glück sind den Römern die Hydriten so wenig Wert, dass sie dem regelmäßigen Verschwinden von Gladiatoren nicht nachgehen und Shin’loa bis jetzt leichtes Spiel mit ihren Befreiungen hatte. Sauroide Ydiel muss indes in der Arena gleich gegen den Champion kämpfen, natürlich. Und wie zu erwarten ist, schlägt er sich dabei ganz gut. Er muss ja nur lange genug durchhalten, bis ein Heftromanzufall oder die Helden ihn retten.
Patrem ist Rom überdrüssig geworden. Er hat von Matt erfahren, wo sich der technologisch fortgeschrittene Ort dieser postapokalyptischen Welt befindet. Rom will er in die Luft jagen und hinter sich lassen. Klingt böse. Ein anderes Problem ist, dass die Weltenarela der Woche nun handlungstechnisch miteinander verbunden werden. Der beeinflusste Matt und Patrem sind nämlichausgerechnet auf dem Weg nach Agartha, wo sich ja ein zombieverseuchtes Areal befindet.
Eine ganze Menge potentieller Probleme also. Aber mit Heftromankniffen bekommt man das schon hin. Reicht ja, wenn die Helden wie hier an Schlüsselpunkten zufällig in genau der richtigen Minute am genau richtigen Ort sind. Davon abgesehen gibt es von Jana Paradigi einen flotten und unterhaltsamen (Doppel)roman der Woche. Ich bin auf die Fortsetzung gespannt. Als Co-Autor hat Jana Paradigi sich wieder mal Ramon M. Randle geschnappt. Der darf sich meinetwegen jetzt ruhig mal an einem eigenen Abenteuer versuchen.
Dass die Heftromantimings zum Finale hin immer mehr wurden schwächt meine Meinung zu diesem ersten Teil etwas ab. So ist die Wertung knapp und nicht eindeutig, aber trotzdem noch SEHR GUTe

:baff: :baff: (knappe 8 von 10 Kometen). Ich mag Jana Paradigi als Autorin und ein böser Archivar lässt mich wehmütig an einen MX-Zyklus zurückdenken, der mich begeistert hat.