Band 349: Alle mit einer Kugel
In der Vorfreude auf den ruhigen Tag, den ihr die Erkältung bescherte, trällerte Odette Conga den neuesten Beat vor sich hin und öffnete die Wohnzimmertür.
Die Tänzerin war alles andere als häuslich, und sie hielt sich lieber sonstwo auf als in ihren vier Wänden — ausgenommen, sie hatte männliche Gesellschaft. Dementsprechend war ihr Wohnzimmer eingerichtet. Als angenehm mußte jeder Besucher zunächst empfinden, daß hier viel Raum blieb. Sah man genauer hin, so war man versucht, Odette als oberflächlich, einfallslos und innerlich leer zu bezeichnen, wenn man von ihrem Wohnzimmer auf ihren Charakter Schlußfolgerungen zog. Ein Warenhaus-Kombi-Schrank füllte eine ganze Wand aus. Ihm gegenüber stand eine Clubecke mit Bar. Auf einem Ecktisch links neben dem Fenster hatte das weiße Telefon seinen Platz. Wenn man vom protzigen Schrank absah, gab es in diesem, Raum keine Verstecke.
Und offenbar hatte sich auch niemand Mühe gegeben, sie zu verstecken. Denn sie lag für jeden Eintretenden sofort sichtbar vor dem Ecktisch — die Leiche!
Das Lächeln auf Odettes Lippen erstarrte zu einer merkwürdigen Maske. Ihr Mund blieb offen, und ihr Blick hing wie von Magnetkräften angezogen an dem Mann, der reglos neben dem Clubsessel lag ...
Alle mit einer Kugel
- Tote zahlen nicht -
von G. W. Jones (=???)
