Ein toller Roman, der fast ohne John auskommt, aber man merkt es irgendwie kaum (also dass er nicht da war)
Außerdem hatte der Roman einen ganz anderen Inhalt, als ich es mir zunächst anhand des Titels so rein spekulativ ausgemalt hatte. Ich wurde also regelrecht überrascht, was ebenfalls toll war!
Hier sind es nämlich Suko und Glenda, die ihren verschwundenen Freund suchen und sich zusammen mit dubiosen Agents nach Spitzbergen begeben.
Sie kriegen es mit Zombies und unheimlichen, wie auch mörderischen Bestien (und auch Menschen) zu tun ...
Aber es gibt auch eine noch etwas undurchsichtige Person, die Schamanin namens Mariyana, die einiges auf dem Kerbholz hat und für unheimliche Momente sorgt.
Es wird sehr frostig ... um nicht zu sagen eiskalt!
Glenda zeigt hier einmal mehr, dass sie (auch ohne Serum intus) nicht nur die Sekretärin und gute Seele im Büro darstellt, sondern für ihre Freunde durch die (Eis-)Hölle geht, wenn es sein muss. Für sie war es direkt klar, dass sie Suko begleitet, um John zu suchen, der allem Anschein nach in einer Nacht und Nebel Aktion verschwunden ist.
Go, Glenda, go!!

Was ich damit sagen will: das Gespann Suko/Glenda hat was und es machte Spaß, den beiden zu folgen!
Der Anfang hatte auch was für sich, denn sie wird aus der Sicht des stillen, qualmenden Beobachters (müsste dann doch Dimitri gewesen sein?!) erzählt, der Johns Schritte verfolgt, wie der sich gegen die Zombies schlägt und wie Sergei ihn schließlich ausknockt (nach dem er selbst aber noch dem Geisterjäger die Waffe aus der Hand geballert hat).
Nachdem Suko John nirgends finden kann und sogar alle möglichen Freunde angerufen hat, sitzt er schließlich mit Glenda bei Sir James, der ihnen von einer Spur berichtet.
Außerdem erscheint Agent Samantha Goldstein vom Geheimdienst, die viel von Geheimhaltungsstufe usw. schwafelt. Im Grunde sagt sie ihnen nichts, aber zumindest so viel, dass Zombies eine Rolle spielen, Grumant auf Spitzbergen der Ort des Geschehens ist, John dem Verschwinden mehrerer Agenten dort nachgehen sollte und Glenda und Suko sich auf den Weg machen können.
Vermutet wird, dass die Erben Rasputins ihre Finger im Spiel haben ... was weder bestätigt wurde, noch komplett ausgeschlossen werden konnte.
Suko und Glenda sind dann also unterwegs mit der herzlichen Samantha Goldstein, den beiden redseligen Agents Bailey und Smith, sowie dem wie ein Honigkuchenpferd grinsenden Piloten, der ihnen, zur allgemeinen Freude, auch noch für den Hubschrauber erhalten blieb.
Allerdings macht ihnen das Wetter einen Strich durch die Rechnung und sie müssen abbrechen. In einem Hotel der Agents in Tangstad auf den Lofoten müssen sie das Wetter aussitzen, doch langweilig sollte es auch dort nicht werden.
In dem Hotel kommt es zu einem plötzlichen Temperaturabfall, der für den Tod des Agents an der Rezeption sorgte und dann auch von Goldstein. Letzteres geschieht durch ein "milchiges" Subjekt, mit dem auch Suko Bekanntschaft macht ...
Suko, Glenda, Smith und Bailey machen sich dann also allein auf den Weg, da die Goldstein ihren Posten wohl nicht mehr verlassen wird.
Die Suche durch die verlassene Siedlung, über den unheimlichen, zombiösen Friedhof und die Grubenstollen nach John gestaltet sich sehr actionreich und Glenda und Suko retten sich gegenseitig das Leben, während die beiden Agents ihre Kaltblütigkeit und Abgebrühtheit unter Beweise stellen.
In den Grubenstollen geht's dann auch Smith an den Kragen und überall liegen Leichenteile herum.
Allmählich kristallisiert sich immer mehr heraus, dass es dort noch andere Wesen gibt, als undurchsichtige Agents, unsere Helden, sowie irgendwelche Auftraggeber und Drahtzieher, die hinter all dem stecken.
Während Bailey irgendwann einen Abgang macht, weil er sich für sein Handeln eh kein Geld mehr erhofft und obgleich der Leichenteile nicht mehr denkt, dass sein Auftraggeber noch unter den Lebenden weilt, stoßen Suko und Glenda auf eine Kreatur in einem Käfig, die den Eindruck erweckt, ein menschliches Auge zu besitzen.
Und es bleibt auch nicht bei dieser einen Kreatur ...
Die Hoffnung, John noch lebend zu finden, schwindet mit jedem gesichteten Leichenteil und jedem Fellrest, der auf Sukos Peitsche reagiert, dahin ...
Es gibt so einiges, das mich hier begeistert hat. Erstmal gab es die tollen landschaftlichen Beschreibungen. Die Kälte war beim Lesen allgegenwärtig und besonders bei der Situation im Agentenhotel. Die Beschreibungen, die Samantha Goldstein macht, als sie erwacht und feststellt, das Olaf, der Agentenknilch hinterm Tresen, sich wohl nie mehr bewegen würde, sowie auch alles mit einer Eisschicht überzogen war, kamen gut rüber.
Das milchige Gebilde, das sich dann auf Samantha stürzt und sie schockfrostet, wie auch nachher indirekt für Barschows explosionsartigen Abgang sorgt, ist höchst interessant. Allem Anschein nach könnte es sich dabei um Mariyana, die Schamanin (?), handeln.
Der Gang durch die unterirdischen Stollen war schön unheimlich und die Rückzugsmöglichkeiten wurden mit jedem Schritt weniger ... bei dem, was und wer da so rumlief ...
Und was hat Mariyana mit den Eis-Kreaturen zu schaffen? Wieso wusste sie, dass die nie tot waren, nur "schliefen" und erweckt, sowie "ausgebuddelt", freigesprengt werden mussten?
Barschow wollte die Viecher ja für sich, zum Verkauf oder sonstwas, aber Mariyana hatte ja anscheinend anderes vor, da sie NICHT die Kontrolle über die Viecher behielt, wie sie dem Grauhaarigen anfangs ja gesagt hatte.
Und warum wird so explizit mehrmals erwähnt, dass es wirkt, als habe diese Eis-Kreatur ein menschliches Auge? Ob das noch was zu bedeuten hat??
Und da Mariyana ja nicht vernichtet wurde, hege ich die Hoffnung, dass sie nochmal auftaucht.
Da das alles ja ebenfalls nordisch veranlagt war, könnte sie ja eventuell auch was mit dem Knilch im Rollstuhl zu tun haben, der ja u.a. mit Loki was ausheckt? WENN sie denn was mit der nordischen Mythologie zu tun hat ... oder eben doch eher bulgarischer Natur (wegen des möglichen Akzents) und dann vielleicht sogar mit Lykaon und Co?? Hmmmm ... oder gar nix von alldem und sie macht was total eigenes

Wäre aber auch cool! :thumbup:
Barschow hatte seinerseits aber vielleicht doch etwas mit den Erben Rasputins zu tun, da er selbst von einer
mächtigen Organisation spricht, die mit
magischen Mitteln Mütterchen Russland oder vielleicht auch die ganze Welt beherrschen will und denen er diese Eis-Kreaturen für viel Geld beschaffen wollte. Doch Mariyana muss ihnen dann ja nicht auch angehören, da sie u.a. meint, die
älteren Rechte an den Viechern zu haben und sie die Iwan Barschow ja auch nie überlassen wollte.
Eine Sache gab's da kurz, die mich etwas verwirrte:
Im Haus, das Suko und Glenda in der verlassenen Siedlung durchsuchen, wirft jemand eine Blendgranate nach ihnen, die explodiert und anschließend auch jemand auftaucht, der sie töten will.
Suko berührt den Stab, ruft
Topar und alles und jeder in Hörweite erstarrt.
Er prellt dem Kerl die Knarre aus der Hand und verpasst ihm einen heftigen Schlag in den Magen ... so dass der zurück
torkelt und langsam zu Boden sackte.
Danach waren die fünf Sekunden um ...
Hätte der Kerl nach Sukos Schlag nicht einfach "nur" umkippen müssen? Bzw. steif wie ein Brett gegen die Wand knallen und da dann einfach umkippen? Wie kann der denn innerhalb der fünf Sekunden, in denen alles erstarrt ist, torkeln und langsam zu Boden sacken?
Ist nur ne Kleinigkeit und tut auch der Story absolut keinen Abbruch, aber es fiel halt schon irgendwie auf, weil "erstarrt sein und dann torkeln" nicht so recht zusammenpassen will ... oder ich hab das falsch verstanden, kann natürlich auch durchaus der Fall sein!!
Total gut fand ich wieder mal, wie sehr man Sukos und auch Glendas Sorge um den verschwundenen Freund herauslesen konnte. Klar, man weiß, dass sie Freunde sind und jeder sich da um jeden Sorgen macht, wenn was passiert, jemand verschwindet und und und ... aber trotzdem finde ich es schön, wenn ebendiese Sorge auch immer wieder genauso greifbar und sichtbar ist, wie die Gefahren, denen sie andauernd trotzen müssen.
Das gehört für mich alles zusammen und jedes Mal, wenn ich dann sowas lese, wie hier besonders im Fall von Suko, dann macht es sie wieder so schön menschlich und zeigt eben, dass sie nicht abgehärtet sind und/oder sich nur sagen "Ach, das wird schon gut gehen ... der taucht schon wieder auf ... etc.", sondern sie wissen inzwischen so viel von sich, dass das eben nicht immer der Fall ist. Besonders dann nicht, wenn jemand sang und klanglos verschwindet und sich dann auch nicht irgendwie mal meldet.
Bei Suko war es ja in "Abrechnung im Reich der Mitte" ähnlich. Er haut ab, ohne Nachricht und die anderen sorgen sich, besonders Shao. Auch wenn sie wissen, dass er sehr gut allein zurecht kommt/kommen kann, aber die Umstände und die Feinde, mit denen sie sich herumschlagen müssen, selbst dieses Know-how schicksalhaft infrage stellen oder sogar zunichte machen können ...
Und deshalb finde ich es auch gut, dass John oder sonstwer KEINE Geheimstelle hat, an der er Nachrichten versteckt, sollte er mal schnell weg müssen oder dergleichen. Denn dann hätten sie gewusst, dass er "rekrutiert" wurde und einen Auftrag zu erledigen hat ... was die Frage aufkommen lässt, ob sie sich dann überhaupt so schnell Sorgen gemacht hätten, da der Auftrag ja keine zeitliche Begrenzung umfasst, nach deren Ablauf man sich mal hätte erkundigen können, wie's so läuft?
Ebenso bei Suko ... hätte er ne Nachricht hinterlassen "Nicht wundern, hab was dringendes Richtung China zu erledigen. Suko", vielleicht wäre Shao dann nicht gleich in Alarmbereitschaft gegangen und hätte John so bekniet, sich da reinzuhängen ... ?!
Ist alles relativ ... und deshalb fand ich es gut, dass es hier KEINE Nachricht gab.
Außerdem ist es so auch spannender für mich als Leser gewesen. Ich wusste zwar früher als Suko und Co, dass unser Geisterjägerchen da in Spitzbergen, bzw. Grumant zugange war, aber ich wusste dann nachher auch nicht, wie es ihm weiter erging

Dann finde ich auch immer interessant, welchen Weg ein Autor geht, um die Suchenden eine Spur weiterzubringen. Wie kommen sie darauf, wo sich der verschwundene Freund nu befindet, wie gedenken sie ihn zu retten oder kommt jemand auf sie zu (wie hier) ...
Auch das fand ich hier sehr gut gelöst! (was zur Folge hatte, dass ich diese dubiosen Geheimdienste und ihre gefühlskalten Mitarbeiter noch weniger leiden kann, als bisher schon

)
Ich konnte auch nur allzu gut verstehen, dass Suko so manches Mal die Faust in der Tasche machen musste, als er dauernd von "das ist geheim ... das kann ich Ihnen nicht sagen ... das darf ich Ihnen nicht sagen ... " hören musste und er dadurch nicht schnell genug in Erfahrung bringen konnte, ob John noch lebt, wo er ist und wie er ihm helfen könnte!!
Am Ende darf ruhig etwas Mystisches, Ungeklärtes zurückbleiben. Das macht die ganze Sache zusätzlich noch spannend und nebenbei auch noch gehörig Lust auf mehr davon!
Für diese Geschichte hier gibt's ein fettes
sehr gut+ und ich bin gespannt, wie sich das noch entwickelt, bzw. ob und wann Mariyana ein weiteres Mal auftauchen wird
Und dann auch noch so nette Sprüche, die ich gar nicht alle aufzählen kann (aber ein paar schon

):
"Was soll das sein?"
"Ein Stab."
"Was Sie nicht sagen. In jeder anderen Situation würde ich Ihnen für diesen Spruch eine Kugel in den Kopf jagen. Aber ich brauche Sie noch.[...]" (Herrlicher Dialog!!

)
Nach Sukos überschwänglichem, emotionalen Ausbruch inkl. einer Umarmung fühlt John sich leicht "atemlos".
"Ja, ich habe dich auch ganz doll lieb." (Süß, die zwei

)
.... oder Suko zu John:
"[...]Apropos Schrecken, du riechst wie ein toter Eisbär." (Ist doch nett, wenn man so begrüßt wird und man vorher vermöbelt wurde, etc.

)
... tbc ...

:thumbup:
Das Cover finde ich ok, auf jeden Fall "bildwörtlich" dem Titel angepasst
Todesfalle (Zombiekopp) Spitzbergen (charakteristische Landschaft).
Gewünscht hätte ich mir im Nachhinein ein Bild von diesen Eis-Kreaturen mit dem menschlichen Auge. Das hätte bestimmt auch was gehabt
Die LKS ... *hust* ... ja ... das war ein echt nettes Interview! *räusper*

Der Heiko hat das verdammt genial in Szene gesetzt, find ich, und ne nette Story drumherum erdacht: Smalltalk und eingeschlossen im Shocking Palace. Eine doch sehr ... äh ... nette Vorstellung, angesichts dessen, was da alles schon so gelaufen ist

Mal sehen, ob und wie wir da wieder rauskommen ... :gruseliger: :grusel: :ohnmacht:
