Den Inhalt hat das Gleichgewicht ja schon so treffend wiedergegeben ...
Alsooooo....
Nicoles Verhalten am Anfang, mit dem Diät-Gedöns, dem Keller und auch mit dem Brief fand ich ja mal so richtig ätzend! Was hab ich da Zammys Satz
Der Keller kann warten, Denise nicht. gefeiert!!

:thumbup:
Zum Glück hat sie sich nachher noch entschuldigt ... immerhin stand sie gedanklich bei mir schon kurz davor, als aufdringlicher Nerv-Chara abgestempelt zu werden! Gerade nochmal die Kurve gekriegt
Ganz besonders haben mir die verschiedenen Perspektiven gefallen, die es in dieser Story gibt.
Direkt zu Anfang gibt es die "Du"-Sichtweise. Ich hab ja zuerst auf den Wolf getippt, der mental mit Denise verbunden ist. Er könnte da ihr Handeln beschrieben haben und wie es ist, wenn sich die Bestie in ihr zeigt.
Und diese Perspektive wäre es auch, der mich als Leser vermuten lässt, dass Denise sich selbst ebenfalls die Spritze verpasst hat.
Die Spritze ist Himmel und Hölle zugleich.[...] Du bist Doctor Jekyll und Mrs.Hyde.[...] Er ist gekommen, um sich etwas zu holen, was dir gehört.
Außerdem zeigt auch Denise zwischendurch einen recht hohen Aggressivitätslevel, der am Schluss dann sogar noch ordentlich anschwillt und Zamorra fast das Leben kostete (wäre er nicht so ein flottes Kerlchen

).
Aber sie muss ja nicht zwangsweise ein Werwolf sein (auch wenn die leichte Fährte in die Richtung schon was hatte!!), um mit dem Wolf/den Wölfen zu kommunizieren oder gleiche Gedanken zu hegen ... das ist ja ihre Gabe gewesen, die evt. durch das Serum verstärkt wurde ... oder vielleicht war es ja auch das Seelenloch, weswegen sie den Kuttenmann, ihren Urgroßonkel Heinrich sieht und auch Stimmen/seine Stimme, u.a. im Kopf des Jungen UND die Wirkung des Serums, das ja nicht wirklich für Menschen entwickelt wurde (siehe den Verfall Konstantins und auch seine zunehmende Aggressivität, allerdings mit dem (Chef-)Bonus, dafür aber nicht so bestraft zu werden, wie er es mit den Tieren oder Denise machte. Er kann trotz der Nebenwirkungen im Grunde ja tun und lassen, was er will .... Chef und Bestie Mensch ... bis er halt doch mal erwischt wird oder ES ihn erwischt, weil die Nebenwirkungen zu gravierend waren ... ?!).
Möglicherweise ist es aber noch viel einfacher ... denn diese "Du"-Passagen treffen auch noch auf eine andere Perspektive wunderbar zu: es ist Denise selbst, die diese selbstreflektierenden Gedanken preisgibt und uns an ihrem Innersten teilhaben lässt?! Quasi so, als spräche man mit sich selbst, erklärt sich selbst, was man tut und warum, versucht dadurch auch negative Dinge zu erklären, wie das Töten der fremden Wölfin, usw. ... Kuttenmann und Serum, beides keine rühmliche Angelegenheit, können ja auch ne perfekte Blockade erschaffen oder errichten. Gerade wenn man eigentlich nicht preisgeben will, um was es wirklich geht ... aber trotzdem Hilfe braucht, wie zweifelhaft die auch sein mag ...
Zwei Stellen gibts dann allerdings wieder, die die Werwolf-Theorie doch erneut etwas in den Vordergrund rücken ließen: einmal Denise' Reaktion auf Zamorras Spruch, wie sie mit Wolfsfell aussehen würde (S.39) und dann die Gedanken, in denen davon die Rede ist, dass, bzw. warum der Junge sich
verwandeln könne (S.32). In etwas anderes, kaum mit den Augen Wahrnehmbares.
Ich bin dann allerdings erstmal dazu übergegangen, dass mit der "Verwandlung" die Stimme/n gemeint waren, die immer wieder von dem Jungen Besitz ergriffen und ihn danach handeln ließen, was sie ihm zuflüsterten. Außerdem sprach diese Perspektive davon, dass "du die Stimme kennst, denn seit einiger Zeit flüstert sie auch dir verlockende Dinge zu" ... , was wiederum mehr dafür spricht, das tatsächlich Denise als "Bestie" diese Passagen für uns "denkt" ...
Die Vergangenheits-Sequenzen um die Experimente und Konstantin waren ebenfalls interessant gestaltet. Wie das mit der Aggressivität zustande kam, dass Denise mehr am Wohl der Tiere und deren Genesung von Krankheiten, Missbildungen, Verletzungen, etc. gelegen war, als nur das reine Ergebnis der Forschungen, um eine Möglichkeit zur Verjüngung (ewiges Leben?) zu finden, wie Konstantin es anstrebte. Ihm war es egal, ob es den Hunden das Leben kostete, Hauptsache, er würde seine Geldgeber zufriedenstellen können und deren, sowie sein persönliches Ziel erreichen. Hat ja im Endeffekt nicht wirklich geklappt ... Hochmut kommt vor dem Fall ... Genie und Wahnsinn ... Bestie ...
(Ich glaube H156 ist dann aber wohl zweimal verendet ... ?! Auf S.27 und S.49, denn eigentlich kam nach H156 dann H164, der dann auf S.49 ebenfalls starb und daraufhin schließlich W1, der erste Wolf an der Reihe war. Ist ja auch egal, Tierquälerei war's von Konstantin auf jeden Fall! Ich dachte nur, ich hab da jetzt was durcheinander gebracht

).
Jedenfalls war Konstantin Bulgakow quasi Zamorras Nachfolger, was Denise' Beziehungen anging. Sie war dem dominanten Kerl hörig und musste erst einiges erdulden und miterleben, bis sie sich schlussendlich von ihm lösen konnte ... wollte ... musste ...
Erst ist sie Assistentin und Geliebte, dann nur noch Assistentin und schließlich bleibt sie wohl nur noch, um den Tieren mit den manipulierten Dosen des Serums zu helfen. Letztendlich mussten H156 und H164 trotzdem sterben, was ihren Hass auf Konstantin ja nur noch geschürt hat. Hätte er nicht den Wolf angeschleppt, wäre sie wohl früher weg gewesen ...
Als Zamorra sich auf den Weg in den Schacht macht, um nach seinem verschwundenen Amulett zu suchen und vielleicht auch dem Geheimnis des Seelenlochs auf den Grund zu gehen, gibt es eine weitere Perspektive. Nämlich die von Heinrich, Denise' Urgroßonkel ... und wie er an das Amulett kam, sowie die Art und Weise, wie es ihm geholfen, bzw. nicht geholfen hat, aber soweit abhängig machte, dass er mit ihm im Seelenloch auch nach seinem Tod zusammenblieb.
Dann ist da noch die Sache mit dem zweiten Amulett an sich, das besagter Urgroßonkel, Heinrich von Kantern dem Jungen damals abgenommen, bzw. sich "seinen Besitz" mit Gewalt zurückgeholt hatte, da es ursprünglich in den Ruinen des Miniatur-Chateaus lag, auf seinem Grundstück.
Zamorra, der Ähnlichkeiten zum Verhalten von
Merlins Stern auf Haiti sieht, vermutet da kurz was, das auch mir schon mal in den Sinn kam: dass es eins von Leonardos ersten Versuchen gewesen sein könnte ... dazu dann das Miniatur-Schloss ... und da war doch auch mal was mit den Kellergewölben im Chateau ... Dämonenaktivitäten, o.ä. ... ?! Eventuell in den noch nicht "erforschten" Ecken?? Auch Louis de Montagne hatte doch noch nicht alles erkundet ... meine ich ... wie Zamorra aktuell auch noch nicht?! (Ich bemühe mich, aber vielleicht hab ich in der Hinsicht auch noch nicht alles nachgelesen ... dann mea culpa

)
Vielleicht hatte der Leo-Knilch damals irgendwann eine Eingebung und hat dann einfach mal wieder rumexperimentiert ... allein ... abgeschieden im Wald .... Denn auch diese Amulett-Version war schließlich "böse" beseelt und wollte zudem neue Seelen ... und das Chateau steht in Frankreich ja auch immer noch genau so da, wie es hier in klein anzusehen war ... Aber warum?
Hier könnte ich mir vorstellen, dass es möglicherweise nochmal thematisiert wird, wenn es mit den Amulett-Kopien an's Eingemachte geht ... Ich glaub ja immer noch, dass das alles auf Leonardos Mist gewachsen ist ... vielleicht noch mit Einwirkung von anderen üblen Helferlein ... aber hauptsächlich er!
Also los ... haut rein! Ich will wissen, ob da irgendwas dran ist^^
(Obwohl ich der netten Amulett-Kopien-Stories ja irgendwie immer noch nicht überdrüssig bin^^)
Am Ende geht Zamorra auch dieses Exemplar durch die Lappen, er schafft es einfach nicht, eine solche Kopie zu untersuchen. Warum nicht? Weil sie ihn nicht mögen vielleicht? Weil die Teile sich quasi selbst zerstören/automatisch zerstört werden, wenn er sich mit ihnen befassen/sie berühren will??
Doch diesmal hatte sich sein Amulett mit dem anderen verschmolzen und Infos zu ihm gebracht. Taran hat das Wichtigste rausgezogen, um Zammy nicht dem Wahnsinn anheim fallen zu lassen.
Und überhaupt, Taran war mal wieder aktiv ... möglicherweise ist es ja auch dieses Amulett-Bewusstsein, das vielleicht doch noch etwas preisgibt, was bei der Amulett-Kopiensache hilfreich sein könnte ... ?! Taran müsste doch evt. wissen oder sogar miterlebt haben, wenn Leonardo da was am Laufen hatte ... ?!
Die Aufteilung der einzelnen Begebenheiten (früher/heute/noch früher) fand ich toll. Parallel zu den aktuellen Geschehnissen, also Denise' Hilferuf per Brief an Zamorra, seine Fahrt dorthin, sowie seine Erlebnisse dort, gab es einen mehrteiligen Rückblick, der mir soweit erklärt, warum Denise so ist, wie sie ist, ihr Umgang mit Tieren, ihre enge Beziehung zu den Wölfen, das Intelligenz-/Verjüngungsserum (das ja evt. auch für ihre starke "übersinnliche Wahrnehmung" (Gedankenlesen/Kommunikation mit den Wölfen) in Bezug auf die Stimme/Kuttenerscheinung ihre Urgroßonkels verantwortlich ist) und gleichzeitig wird auch schon eine Brücke geschlagen zu der Sache, woher das andere Amulett stammt, auf das Andrej/Sorin (der Dritte/Vierte?

) es abgesehen hatte. Doch dieses Ereignis kommt dann auch sehr passend erst dann, als es wirklich wichtig wird. Alle Sequenzen sind voneinander getrennt, gehören aber doch maßgeblich stimmig zusammen.
So auch die Abschnitte, in denen erklärt wird, wie Heinrich von Kantern zu seinem Amulett kam, was die Zigeuner damit zu tun hatten, warum Denise den Typen in der Kutte sah/träumte, etc. ... und auch der für mich überraschende Schluss, dass sie
Merlins Stern haben will, da sie, nachdem das ihres Urgroßonkel zerstört wurde, meint, es wäre ihres. Die Erklärungen kamen ... nicht sofort oder immer dann, wenn man sie auf Grund eines Cliffis gerne gehabt hätte, sondern eben alles zu seiner Zeit!

Und gerade durch diese Aufteilung konnte sich bei mir auch die Spannung halten. Was passiert da als nächstes, was ist mit Zamorras Amulett, den Wölfen, mit der Mini-Chateau-Ruine, den Zigeunern, dem Jungen, wann rückt Denise mit der Sprache raus und wird noch deutlich, was ihre Blockade verursacht hat ...
Dazu kamen dann noch die lebendigen Rückblenden. Denise als Kind mit Jean und Paul ... das wurde nicht rückwirkend nacherzählt, sondern man konnte die betreffenden Situationen "live" miterleben.
Fand ich gut und es lockerte diese "Info" sehr auf
Natürlich bleibt am Ende auch noch was offen. Aber warum auch nicht?
Ich find's sogar eher gut, wenn gerade in diesem Genre nicht alles haarklein auseinandergenommen und/oder aufgeklärt wird. Möglicherweise braucht man die ein oder andere "Myteriösität" ja auch nochmal ... z.B. ist Denise ja noch nicht völlig weg. Sie ist durch die Berührung mit Zamorras Amulett zwar weggetreten, was aber nicht bedeutet, dass sie nicht evt. durch irgendwas auch wieder bei kommt. Vielleicht repariert das Serum, sofern sie es denn wirklich intus hatte, ja noch was ... oder sie reagiert auf eins der Amulettkopien, wenn es mal in ihrer Nähe auftaucht, oder oder oder.
Eventuell bleibt sie auch, wie und wo sie ist und taucht gar nicht mehr auf ... Alles ist da möglich und das find ich cool!
Mir hat die Story, wohl auch durch diese etwas undurchsichtigen Dinge, die zu Mutmaßungen, Spekulation und zu den verschiedensten Theorien anregen, sowie durch den spannenden Aufbau, die Erklärungen/Rückblenden immer zur rechten Zeit einzubringen, echt gut gefallen, weswegen es
9/10 Amulette dafür gibt!

:thumbup:
Das Cover ... hmmm ... Es hat mich jetzt nicht vom Hocker gehauen, ein Frauenkopf halt. Aber okay .. das ist wohl Denise ... und irgendwie hat ihre Darstellung auch etwas hypnotisches an sich, so dass es schon wieder interessant genug wirkt. Nämlich um zu erfahren, ob diese Frau da die Bestie ist und wie sich diese Bestie zeigt, was sie tut, wie Zamorra da rein passt , ...
Die LKS präsentierte diesmal einige Leserbriefe/Meinungen zu verschiedenen Romanen (keine Kommis dazu mehr?

) und es gibt Infos zum "Vincent Preis".
Leider bin ich damit dann wohl zu spät zwecks Abstimmung *grmpf* Ich sollte dringendst wieder höchst aktuell lesen, um sowas nächstens nicht zu verpassen!!