John hat mal wieder einen Auslandseinsatz, der ihn in die Staaten führt. Genauer gesagt nach Colorado, nahe Masonville.
In diesem Roman fand ich besonders den Spannungsaufbau und die Atmosphäre sehr gelungen.
Ob man bei Alec Duncan's Verteidigung gegen die Kreatur mitfieberte oder bei Richie, Myrna, Nelson und Linda in der Blockhütte das flaue Gefühl, dass etwas nicht stimmt, teilte.
Dazu kamen dann noch John und Kollege Sam Kruger. Letzterer machte zunächst auf unsympathisch, weil er nicht die Notwendigkeit sieht, einen Yard-Beamten hinzuziehen zu müssen.
Doch nach und nach wirft er den "Grummel Griesgram" ab und entwickelte sich zu einer "du-bist-doch-ganz-ok" - Figur.

Eigentlich geht ja nur schwer was über Abe Douglas, wenn John schon in die USA reist, aber ich kann mir vorstellen, dass die Staaten eben auch andere fähige und interessante Polizeibeamte zu bieten haben. Das ist frisch und man lernt eben neue Leute kennen. Fand ich nicht schlecht.
Zumal es auch von Vorteil sein kann, wenn man jemanden an der Seite hat, der sich ein bisschen in/mit den jeweiligen Örtlichkeiten auskennt.
Die vier Jugendlichen wollten sich mal ein freies Wochenende gönnen und haben dazu eine Blockhütte auserkoren, die Nelsons Eltern gehört. Allerdings ist dort lange niemand mehr gewesen und zudem wollte Nelsons Dad die Hütte auch noch verkaufen, was allerdings nicht geklappt hat.
Allein das machte schon einen nicht ganz so guten Eindruck und zusammen mit dem veralgten Tümpel hinter ihrem Domizil, der seltsamen Atmosphäre und dem toten Reh, das ihnen auf dem Hinweg vor's Auto gelaufen war, zuzüglich Nelsons Messer-Unfall, etc. kommt von Anfang an eine unheilvolle Stimmung auf.
Als die Vier dann auch noch ein Ouija-Brett hervorzaubern und ne Runde Geisterrufen spielen, eskaliert die Situation. Ausgerechnet die ohnehin schon feinfühligere Linda gerät in Trance und in eine Art Bann, während sie versuchen, einen Geist zu rufen.
Zumindest scheinen sie die Aufmerksamkeit eines Geist namens
Wiiteego auf sich gezogen zu haben oder eines anderen, der vor ersterem warnt ... und Linda stammelt dazu auch noch was von "nicht sicher" ...
Das Ambiente, das die jungen Leute sich für die Geisterbeschwörung geschaffen haben und die dazugehörigen Beschreibungen, wie das schummrige Kerzenlicht, welche Geräusche in der Hütte zu hören sind, wie z.B. das Knistern des Feuers, erzeugen zusammen eine schöne, unheimliche Atmosphäre.
Für die vier Urlauber wird es noch mysteriöser, als plötzlich Lindas Stimme aus dem eigentlich nicht funktionierendem Radio ertönt und unheilvoll
Flieht! Flieht! ruft.
Linda scheint irgendwie medial begabt zu sein, da sie von Anfang an ein ungutes Gefühl hatte, die seltsame Gestalt am Seeufer entdeckte und schließlich in Trance sämtliche Warnungen verlauten ließ.
Als sie das Radio in sämtliche Einzelteile zerlegen, kommt auch Linda wieder zu sich. Noch bevor sie besprechen können, was da überhaupt passiert ist und was das Mädchen mit
nicht sicher meinte, werden sie durch ein Poltern und Klopfen an der Türe erschreckt.
Alec Duncan bittet um Hilfe, doch er ist den Vieren nicht geheuer. Besonders, weil ihn seine schlimmen Verletzungen nicht sonderlich zu jucken scheinen. Richie beschließt, den Kerl in die nächste Stadt in ein Krankenhaus zu fahren. Doch der Wagen wurde manipuliert und niemand kommt von dort weg.
Nachdem sie von Duncan angegriffen wurden, der sich an Nelsons Schnittwunde und seinem Blut zu laben schien, töten sie den Angreifer. Zumindest denken sie das, denn der Kerl steht wieder auf und prophezeit ihnen Schreckliches. Daraufhin beginnt eine Hetzjagd durch den dunklen Wald ...
Dieser Weg und die Erlebnisse im Wald sind schön unheimlich, was wohl auch maßgeblich an den starken Beschreibungen der Umgebung, den Geräuschen, was man sehen und vor allem nicht sehen kann und den Feelings der jungen Leute liegt. Das Knacken von Ästen, das Rascheln von Laub, wenn man drüber rennt, geht, schleicht ...
Allein diese Schlucht, vor der sie schließlich stehen, bzw. der Hohlweg ... brrr ... da wäre ich wohl auch nicht durchgegangen. Da spinnt man sich ja alles Mögliche an Gefahren-Szenarien zusammen ... nur um festzustellen, dass man wohl doch dadurch muss, weil die Gefahr im Rücken noch viel Schlimmer ist, als das, was vor ihnen lauern könnte ... auch wieder sehr ambientisch, ich liebe sowas. Kopfkino pur!
Als Nelson schließlich angegriffen und von Duncan gebissen wird und Richie ihm helfen will, müssen sie einsehen, dass sie es nicht schaffen. Doch in höchster Not taucht ein Unbekannter auf, der den rasenden Duncan zur Strecke bringt. Allerdings hat er auch ein seltsames Ritual auf Lager, damit der vermeintlich Tote auch tatsächlich nicht wieder aufsteht. Den Studenten ist das egal, Hauptsache, sie sind gerettet. Und dafür ist der Unbekannte, der sich ihnen als Jefferson Philby vorstellt, verantwortlich.
Allerdings hat die sensible Linda auch bei ihm ein unheilvolles Gefühl ...
Und tatsächlich: Philby ist nicht der, für den er sich ausgibt. Zu allem Übel verschlechtert sich Nelsons Zustand weiter, bis seine Veränderung ihn gänzlich einnimmt ...
Parallel dazu verfolgen John und Kruger Duncans Spur, kommen auch zur Hütte der Studenten und zählen eins und eins zusammen. Sie finden ebenfalls bis zu Philby's Domizil, doch der Mann kann sie durch seine Zuvorkommenheit täuschen.
Schlussendlich ist es die zufällig gefundene "Leichen-Entsorgungsschlucht" und eine eindeutige Entdeckung, die die beiden wieder zurück zur Hütte treibt ... und es dort zum Showdown kommt.
Leider überleben Nelson und Richie den "Urlaub" nicht und auch Philby muss sich als gebrochener Mann für seine Taten verantworten.
Der echte Wendigo aber bleibt im Hintergrund und ist noch immer in den Wäldern unterwegs ...
Find ich gut, denn so könnte es doch erneut zu einem Fall kommen, der auf sein Tun beruht.
Und vielleicht tritt die Kreatur dann auch persönlich in Erscheinung ...
Die Aufteilung der Story war sehr schön durchdacht, denn man wollte einfach nur weiterlesen. Wo auch grad ein Sternchen auftauchte, es war unpassend^^ Also im Sinne von, dass man doch irgendwie jetzt wissen wollte, wie es im aktuellen Strang weiterging. Aber dadurch, dass da noch ein anderer war, der ebenso geschickt unterbrochen wurde, kam nie Langeweile auf.
Es war flüssig geschrieben und, ich muss sie nochmal erwähnen, die Atmosphäre war spürbar toll eingebracht.
Anfänglich hatte ich noch ein "Cabin in the woods"-Feeling, auch wenn die Story hier nichtmal entfernt daran erinnerte. Bis auf die Blockhütte vielleicht, aber die ist schließlich oft ein beliebter Ort für gruselige Geschichten, wohl nicht zuletzt auch wegen ihrer passenden Umgebung und der Abgeschiedenheit von der Zivilisation, bzw. der nächsten Stadt.
Auch wenn es viele Geschichten gibt, die mit Jugendlichen und Blockhütten ihren Lauf des Schreckens und des Horrors nehmen, so finde ich es doch sehr faszinierend, wie man als Autor noch auf neue Geschichten mit ähnlichen Bedingungen kommen kann, die aber dennoch für sich stehen, spannend geschrieben sind und trotz sämtlicher bekannter Vorgaben noch ein eigenes, unheimliches Feeling beim Lesen erzeugen können!
Die Geräusche, das Geschmatze, als Duncan über Nelson herfällt und ein Stück Fleisch aus ihm rausbeißt, das Blut ... auch am Anfang Duncans Verteidigung mit Baby, der Verlust seines Ohres, die Flucht im Auto, John's und Kruger's Fährtensuche und Zusammenraufen, sowie gerade auch die Séance der Kids ...
All das waren sehr schöne, bildliche Szenen, die beim Lesen so manches Mal überaus fies vorm geistigen Auge erschienen:
sehr gut+ :thumbup:
Ein, zwei Fragen hatte ich aber dann auch noch:
1. Richie gehört der Ford, er fährt die Truppe durch die Gegend, sowie das Reh an und er fährt den Wagen auch bis zur Hütte. Als Duncan dort verletzt auftaucht, will Richie ihn ins Krankenhaus fahren ... und er fragt Nelson nach den Wagenschlüsseln?? Bzw. sagt Richie nachher zu ihm, dass sie sich morgen früh Nelsons Karre ansehen wollen??
2. Nelson wurde von den beiden Tanten erzogen, fiel nach deren Tod in ein tiefes Loch, woraus Linda ihm raus half. Was ist denn mit seinen Eltern, denen ja auch die Hütte gehört und auch gesagt wird, dass sein Dad versucht hatte, sie zu verkaufen?? Wohnt Nelson nicht bei ihnen und warum wurde er von den Tanten erzogen?? Keine guten Draht zu den Eltern?
Das Cover ist ganz ok. Zumindest erinnert es ein wenig an die Szene, als die Kids vor dem Hohlweg stehen und Duncan wieder auftaucht ...
Die LKS fand ich diesmal auch besonders interessant und auch nett geschrieben. Dort gab es eine Art Werkstattbericht von Heiko Bender, der Infos über das Independent-Filmprojekt von
Kinder der Nacht - Am Ende der Ewigkeit preisgibt. Die dazugehörigen Fotos wecken ebenfalls Interesse, auch wenn sie leider ein wenig dunkel geraten sind.
Irgendwie hab ich gerade ne leichte Assoziation zum
Fright Night - Remake mit David Tennant

Dieses (u.a. auch auf der Con) vorgestellte Filmprojekt macht schon sehr neugierig ... dazu mit Jason Dark, Kelly Trump, Bela B., u.v.m., ... sowie Duisburg, gerade mal knapp 20 Min. entfernt

... und ich muss sagen, dass ich doch ziemlich auf das komplette Endresultat gespannt bin!

:thumbup:
Original von Das Gleichgewicht
Wenn Opfer eines Wendigos, die nicht völlig aufgefressen werden, selbst zu so einem Biest werden. Dann ist das vergleichbar mit der bekannten „Zombieseuche“, die es so bei JS ja zum Glück nicht gibt. Also frage ich mich, wieso die Kettenreaktion bisher auf das Waldgebiet beschränkt blieb und es nur hin und wieder ein Opfer gibt. Erst jetzt wird der Geisterjäger aktiv, in den Jahrzehnten zuvor hätte sich das enorm ausbreiten müssen.
Hmmm .... Die akute Rede ist ja von 12 Vermissten in zwei Monaten ... warum also Jahrzehnte? Vielleicht ist der Wendigo ja noch nicht solange dort?
Bzw. sagte der vermeintliche Jefferson Philby, dass seine Frau schon vor Monaten zum Wendigo wurde, also auch noch nichtmal
ein Jahr. Aber sie brauchte Futter ... also mussten zunächst Tiere, deren Kadaver mit menschenähnlichen Bissspuren ja auch vereinzelt entdeckt wurden, dann einsame Wanderer und Touristen dran glauben.
Was die Leichen oder Leichenteile angeht, die wurden dann doch von Philby in der Schlucht entsorgt, meine ich. Und so wurden sie halt auch nicht entdeckt ...
Und nicht jeder Wanderer oder Urlauber sagt seinen Angehörigen/Freunden, wohin sie denn gehen (siehe Nelson). Erst jetzt, wo es durch Philby und der Futterjagd für seine Frau wieder vermehrt zum Verschwinden von Leuten kommt, bzw. der Mann ja auch Rachegelüste hat und den echten Wendigo jagt, geht's eben bis zu John, weil die örtlichen Behörden sich das Verschwinden der ja doch relativ vielen Leute in einem kurzen Zeitraum nicht erklären, geschweige denn aufklären können.
... Oder der echte Wendigo hat immer ganze Arbeit geleistet und seine Opfer gänzlich gefressen, so dass es nur ihn gab, der für die Legenden über ihn verantwortlich war/ist ... bis dann später eben Eleonor seinen Biss "überlebte" und ihr Gatte sie nicht töten konnte ...
Seltsam, aber so steht es geschrieben ... und so wird es vielleicht/hoffentlich auch noch fortgesetzt
