Leider konnte ich die Geschichte direkt an Weihnachten noch nicht lesen, aber dafür jetzt.
Und da wir immer noch Baum und Weihnachtsdeko stehen haben (wenn auch aus "organisatorischen" Gründen, wobei die Weihnachtszeit ja eigentlich eh noch bis zum 2.Feburar geht

) war das Ambiente für diesen Roman also immer noch zugegen.
Und ebendieses Ambiente lebte durch den Roman auch nochmals zum vollen Weihnachtsstern auf ... sogar am 14.1. noch
Die Beschreibungen des Heiligen Abends, mit Messe, Predigt und Krippenspiel, war die perfekte Einleitung.
Gut fand ich, als auch erwähnt wurde, dass eben nicht alle der Einladung des Professors gefolgt sind, um auf dem Schloss zu feiern. Schließlich ist Weihnachten ja nicht unbedingt die Fete schlechthin, sondern auch ein "Familiending". Trotzdem gab es ja auch noch genug Leute, die dabei waren, was so auch authentisch rüber kam.
Zamorra und Nicole ziehen sich dann zwischendurch mal zurück. Niedlich. Also sehnt man sich doch (auch wenn die Einladung an die Leute aus dem Dorf sicher ehrlich und nett gemeint war) nach Zweisamkeit beim Fest der Liebe. Und während dieser Zweisamkeit, der weihnachtlichen Gemütlichkeit, dem winterlichen Blick nach draußen mit den weihnachtlichen Lichtern und natürlich dem Genuss von Glühwein erinnern sich Zamorra und Nicole an eine Episode aus ihrem Leben, an ein Geschehnis, das ebenfalls an Weihnachten stattfand ...
Die Geschichte von damals beginnt mit dem ca. 18jährigen Tommy, der aus dem fürsorglichen Kinderheim verschwindet und sich auf den Weg macht, weil ihn etwas dazu treibt. Man erfährt noch nicht, was es ist und wird immer neugieriger. Trucker Rocky Robson hat ihn dann ein Stück weit mitgenommen. Ich mag es ja, wenn auch etwas tiefgründiger auf "Nebencharaktere" eingegangen wird und man persönliche Dinge oder etwas von ihrer Denkweise erfährt. Ich hatte mich nur ein bisschen gewundert, weil es hier, beim Trucker, eben doch sehr ausgiebig passierte. Nach der LKS wusste ich auch wieso (ich kannte Trucker King ja nicht wirklich, hatte nur den Namen schon mal gehört) und fand es doppelt gut!
Nicole wird zu einer alten Freundin eingeladen und das natürlich mit Begleitung. Auch wenn der gute Prof während der Zugfahrt ein wenig "auf Krawall gebürstet" erscheint ... aber auch das war nachzuvollziehen. Schließlich hätte er Weihnachten lieber traditionell gefeiert, bzw. war er ja derzeit dabei, diese Tradition zu einer richtigen Tradition werden zu lassen

Und dann diese Einladung! Nicole zuliebe fährt er mit ... und wie sich nachher herausstellt, sollte das auch nicht zufällig oder aus lauter weihnachtlicher Feierlaune heraus geschehen sein ..
Das alles hatte einen Grund: Spuk im Haus auf Cavendish (Malenaki) Island. Und Audrey wusste da näheres ...
Die ganze Geschichte, mit dem froschähnlichen Wesen ... dem Geist von Sadie oder Sadie alive ... Tommy, der nach irgendwas sucht und erst später weiß, dass es Zamorras Amulett ist: dem für die Story wichtigen "Weihnachtsstern", der den richtigen Weg weist ... dem armen Butler Mr. Barrow, dem man seinen Kummer so deutlich ansehen konnte ... den Mitgliedern der Familie Cavendish, die von Spuk redeten, aber eigentlich konkreter ahnten, um was oder eher, um wen es sich dabei handelte ... und schließlich Audrey selbst, die das alles eigentlich sogar verursacht hatte ..
Ich fand gut, wie man immer mehr Brocken vorgeworfen bekam, die allmählich ein Gesamtbild kreierten ... Tommy, von dem man anfänglich noch nicht wirklich wusste, wie er da reinpassen würde ... Obed Walsh, dessen Boot Sadie hieß, wie Barrow's Tochter und den ein schreckliches Erlebnis quälte ...
Dieses Erlebnis "erlebte" Zamorra dann noch höchst selbst, wenn wohl eher durch Walsh's Augen, da er ja damals nicht zugegen war, hier aber noch etwas "korrigiert" werden musste oder sollte ... mittels des "Sterns". Und Tommy war erst der "Lockvogel", aber anschließend auch der gute Geist an seiner Seite, der ihm gut zuredete und damit für die Vollendung, bzw. Berichtigung der damaligen Geschehnisse sorgte.
Und das alles am 24.12., mit wegweisendem
Stern, einer traurigen Geschichte, die im Grunde ja noch eine teilweise gute Wendung bekommt, einem riesigen Weihnachtsbaum, Eggnogs in Hülle und Fülle, dem riesigen Kamin mit den fiesen Köppen als Verzierung drauf (irgendwie erinnerte mich die Beschreibung der Dimensionen des Kamins an den aus "Das Geisterschloss"

) ... also da war für mich das weihnachtliche Ambiente auf jeden Fall gegeben! Zumal sich immer noch im Hinterkopf befand, dass Nicole und Zamorra an Heilig Abend in der Gegenwart an diese Geschichte zurückdenken, verständlich ... schließlich geschah das ja ebenfalls an Heilig Abend ... vor vielen Jahren ... und durch die "Geburt" des zweiten Kindes hatte es sehr wohl noch zusätzlich etwas seeeeeeehr weihnachtliches an sich ...
Diese echt gute Geschichte und ihr noch besserer (Spannungs)Aufbau (die Sache mit den Bröckchen der zunehmenden Erkenntnis und des Zusammenhangs) fand ich wieder mal sehr genial und das Lesen hat total Spaß gemacht.
Dazu dann die "stahlige" Ausdrucksweise, die immer wieder mordsmäßig erfrischend ist und nicht fehlen darf!!
Ich zitiere an dieser Stelle mal den
Spätaufsteher, der ebendiese Passagen so nett schon rausgesucht hat
Original von Spätaufsteher
Ich liebe diese Formulierungen, z.B.
"Geh schon", drängte Nicole. "Beeil dich!" Zamorra ging. Und beeilte sich.(S.54)
Wenn er sich hingegen den Hals brach, bevor er ins Wasser fiel, weil er vorher auf einen Felsen schlug...Er schlug auf einen Felsen.(S.56)
Zamorras Kopf schmerzte, als hätte jemand versucht, ihn mit einer Axt zu spalten - und dann aufgehört, obwohl er fast fertig gewesen wäre...(S.57)
Besonders die zweite Formulierung, die musste ich direkt meinem Gatten vortragen ... einfach nur saucool!

:thumbup:
Dazu dann noch die lovecraft'schen Einschläge ... und irgendwie hatte ich deshalb dann bei der "Kreatur" eher mit ner Art von "Octopus" gerechnet, als mit nem "Frosch"
Aber natürlich war das "Froschwesen" auch cool! :thumbup:
Die ständigen Beschreibungen des Geruchs nach Fisch, Tang, Meer, etc. hatten dann zur Folge, dass ich erstmal Bock auf ein Fischbrot hatte und anschließend den ganzen Tag meinte, Fisch und Co überall zu riechen^^
Also fast schon ein 4D Erlebnis^^ Und dadurch, dass die Story auch eher "seicht", als "actionreich" war, dazu aber trotzdem noch genug "unheimlich" wirkte und schließlich auch etwas "helfendes" an sich hatte, war es die perfekte, weihnachtliche Mischung!
Auf jeden Fall macht das satte und gern gegebene
9/10 Amulette ... und ja, ich für meinen Teil würde mich über weitere solcher Episoden-/Themenromane zur entsprechenden Jahreszeit mit ihren Feierlichkeiten mordsmäßig freuen!!
Dementsprechend ansprechend fand ich auch die LKS, auf der Timothy Stahl von Weihnachten schreibt, eine Erklärung zu "Rocky Robson" gibt und Tilo Schwichtenberg diese netten kleinen Vampir-Limericks rausgehauen hat
Auch das Bild, das man ja z.B. schon als Weihnachtsgruß bei FB bewundern durfte, fand ich echt schick.

Die Idee mit dem "Selbsttestquiz" (der Con) fand ich auch gut ... muss aber so ganz nebenbei gestehen, dass ich da (noch) total "abgelost" hätte^^ *schäm ... aber dafür könnte ich bei den aktuellen Romanen doch schon mitreden ... würde ich mal behaupten ...
Das Cover war zwar weihnachtlich, passte aber inhaltlich mit dem Blockhüttenstyle nicht so ganz zu dem riesigen Herrenhaus auf Cavendish Island .... oder es zeigt eine Hütte der Natives, wobei die dann wohl nicht unbedingt einen Weihnachtsbaum aufgestellt hätten ...
