Als ich anfing mit dem Lesen, war es schlichtweg spannend und interessant, da es gleich dunkle Gassen, einen einsamen nach-Hause-Weg und einen Mord gab. Aber ich konnte mir noch nicht vorstellen, um was es sich letztendlich gehen würde.
Dann kam das Thema Bissspuren und suggestiv dazu Vampire auf ...
Die Mini-Geschichte um die arme Caroline Silvers war nett in Szene gesetzt. Gerade hatte man sie kennengelernt, da war sie auch schon der tote Grund für die folgende Story. Also
unser Grund. Warum der Mörder das getan hatte, stand ja auf nem anderen Blatt ...
Umso überraschter war ich dann, als kurz darauf der Name Reed Garner auftauchte, der mir, genau wie John - lustige Situation - entfernt bekannt vorkam.
Allerdings kam ich dann doch schneller drauf, als der Geisterjäger (er sollte öfter mal SELBST die Berichte schreiben, dann würde ihm sowas vielleicht länger in Erinnerung bleiben^^) und ich brachte Garner mit Jeremiah Flynn in Verbindung. Die gänzliche Erleuchtung kam dann kurz drauf, als ich Titel und Flynn zusammenbrachte. Beim Wörtchen "entrückte Land" klingelte es dann endlich ... da Flynn ja auch ne Verbindung zu Toghan hat, bzw. aufbauen wollte/will,
Ich war dann sehr angetan davon, dass Flynn abermals versuchte, einen Übergang ins entrückte Land zu schaffen und dass es hier jetzt sogar noch bösartiger wurde. Schließlich bedurfte es nicht mehr nur Magie und des "verinnerlichten" Kompendiums, sondern eben auch Menschen, die er als Pfeiler benutzte.
Nicht irgendwelche Menschen ... die Menschen, denen er schon einmal Lebensenergie abgesaugt hatte, was dann alles auch sehr logisch wirkte.
Logisch und an manchen Stellen viel zu bildlich kam mir dann vor Augen, wie Flynn Garner nach Infos, nach anderen Gealterten befragte (folterte) und für die Brücke angezapft hatte. Dass der arme Kerl das überhaupt solange durchhalten hat, bis Lucy Haversham ihn "unterstützte"...
Was mir auch besonders gefallen hat, waren die Erklärungen zur "Entrückung". Ist doch immer wieder faszinierend, wenn man als Leser "sehen" kann, was John und Co zunächst gar nicht mitkriegen. Diese Entrückung, ein Schritt neben der Wirklichkeit, ein Riss in der Realität, die Brücke aus der entrückten Ebene zum entrückten Toghan ... ich find sowas ja total cool
Und somit hab ich mich auch echt gefreut, als sich am Schluss Rudy kurz noch meldete.
Wenn Flynn das mit der Brücke zwischendurch ansatzweise hingekriegt hat, wie Vrytha-Chloe-Deborah ja auch immer wieder bemerkten, dann kann ich mir genauso vorstellen, dass Rudy bemerkt, wenn Toghan kurzzeitig aus der Entrückung auftaucht. Schließlich hat er ja auch diese "Vorahnung", was das entrückte Land angeht. Toghan "hängt" ja auch irgendwo da rum, warum sollte er davon also nix mitkriegen ... ?! Zumal Flynn am Schluss ja sogar auch 3 Zapfquellen hatte. Bei einer konnte er schon spüren, dass er auf dem richtigen Weg war, wie viel mehr passiert dann bei dreien??
Also echt cool und somit auch logisch nachvollziehbar. Hier hätte es mich eher gewundert, wenn Rudy sich NICHT gemeldet hätte ...
Ich bin da schon echt gespannt, wie das generell so weitergeführt wird. Und da macht es mir auch nix aus, wie viel Zeit dazwischen liegt. Das ist ne Sache, an die ich mich ohne großes Überlegen relativ schnell erinnere ... Kroagh agh Toghan - Croatoan , die Drengar-Viecher, Barantar , Kerrendes, die Chronistin .... das war schon ne ziemlich spannende und interessante Sache
Und nu ist Flynn wieder mal einen Schritt weiter und wohl entkommen ... und Toghan war kurz zu sehen ... (okay, ich nehme das mit dem "egal wie viel Zeit dazwischen liegt" zurück, ist NICHT egal! Hopp hopp, schnell weitergemacht da ... mehr input, Jungs!!

)
Allerdings hätte ich auch, wie einige andere hier ebenfalls, nix gegen einen gemeinsamen Handlungsstrang aller Autoren einzuwenden, der sich durch die Handlung zieht (erwähnte ich schon mal, dass ich bei so ner Autorenkonferenz gerne mal heimlich unterm Tisch hocken und das mitkriegen würde?? Schade nur, dass man dann aus dieser Perspektive keinen Blick auf den Bildschirm erhaschen kann, wo man wohl die müden Augen von Timothy Stahl sehen könnte, der am anderen Ende der Welt mitten in der Nacht daran teilnimmt^^

)
Aber ich kann auch nachvollziehen, dass jeder Autor gerne seine Sachen reinbringt und/oder gewisse Dinge auch weiterführen will.
Daher nehme ich alles so, wie es kommt
Diese kleinen "Zeitsprünge", in denen eine fast identische Situation aus der Sicht eines anderen Protagonisten erzählt/erlebt wird, finde ich gar nicht schlecht. Für mich kommt's auf das WIE an und WAS da dann erzählt wird. (zu lang sollte es allerdings auch nicht sein, weil's dann schnell langweilig wirken kann oder man fängt wie von selbst an, solche Stellen nur zu "überfliegen")
Hier wurden wir bespielweise gewahr, das Flynn in dem Zeitraum, als Mike seine Frau entdeckt und bis Jane schießt, seinen Wirkunsgrad auf den armen Ehemann ausweitet und ihn ebenfalls anzapft, um tatsächlich den Übergang öffnen zu können. War wichtig, also passt's
Ansonsten hätte man als Leser ja auch denken können, dass es die Aura des Hotels ist, die Mike plötzlich wieder altern ließ oder die Erinnerungen an die für sein Schicksal verantwortlichen Geschehnisse bei ihm einen Herzinfarkt auslösten, oder oder oder ... quasi ein nicht willkommenes, aber sehr reales Déjà vu .... So aber war's gleich klar :thumbup:
Sodele, dann mal kurz zum Gesamteindruck ...
Es war generell alles spannend und interessant zu lesen. Aber ab dem Zeitpunkt, als Garner ins Hotel Imperial kam, wurde es doch rasanter, fieser, böser, noch interessanter, fesselnder, usw.
Vorher war es mehr die Recherche, die im Vordergrund stand. Wer hat die Morde begangen, wo war Reed Garner, was wollte er in der Klinik, wieso macht jemand auf Vampir und nagt den Hals des Opfers an, um ans Blut zu kommen ... oder auf Okkultismus und ritzt dem Opfer seltsame Zeichen in die Haut ... Ein Tanner, der einen Fall für John vermutet, aber nach der in Augenscheinnahme einsehen muss, dass der Mörder wohl "nur" ein Mensch ist.
Die Story fing in spannender Erzählweise an, mit dem detaillierten Mord an Caroline und den Gedanken des Mörders. Dann ging es wieder einen vermeintlichen Schritt zurück, weil erstmal sortiert und recherchiert werden musste. Aber auch das war nicht uninteressant, es nahm nur etwas das Tempo zurück. Ganz allmählich aber, je näher man aus polizeilicher Sicht der Lösung kam und man war als Leser bei den einzelnen Schritten dazu live dabei, wurde es wieder rasanter, da auch Flynn gleichzeitig weiterkam und so schließlich wichtige Zusammentreffen bei den Havershams, sowie bei John standfanden.
Ich fand's gut, wie es eingefädelt wurde, denn wie hätte John sonst auf das Hotel kommen sollen, wenn Vrytha nicht die magischen Erschütterungen gespürt und ihm Bescheid gesagt hätte ... und Flynn wollte doch eh mehr "Stützpfeiler" für seine Brücke, was lag also näher, als Garner danach auszuquetschen ... Somit war also Sukos - der ja inzwischen von der Verbindung Garners zu dem Ehepaar erfahren hatte - und Flynns Zusammentreffen bei den Havershams nicht bloß als Zufall zu verbuchen ...
Eine Geschichte muss (oder sollte) ja einen interessanten Anfang, einen spannenden und fesselnden Hauptteil und ein grande Finale haben. Wobei das mit dem Finale auch ruhig unterschiedlich ausfallen kann. Es muss ja nicht immer ein fulminantes und episches Ende sein, sondern darf auch mal inhaltliche Lücken (im Sinne von "da kommt ja noch was") behalten und weniger spektakulär ausfallen, um noch Platz für eine Weiterführung zu lassen, wenn sie so klar erkennbar ist, wie hier. (auch wenn ich beim Einsturz des Hotels die pompöse musikalische Untermalung der Kreuztrilogie im Ohr hatte, als die Kirche mit Lady Sarah drin vom Spuk zum Einsturz gebracht wird

)
Deshalb war das so, wie es hier gehandhabt wurde, auch
sehr gut zu lesen (zu sehen

) und hat mich auch bei der Stange gehalten. Zudem wurde hier mal wieder ein vorhandener Handlungsstrang weitererzählt. Sehr schön, weiter so und mehr davon!!

:thumbup:
Ach ja, kurz noch

- Ich muss ja zugeben, dass ich für Mike Haversham gehofft hatte, dass er den Angriff auf seine Lebensenergie nicht überlebt. Suko und John haben ihn zwar noch mitgeschleppt, aber wenn er noch mehr gealtert wäre, dazu auch noch seine Frau Lucy verloren und als einziger überlebt hätte ... neeee, das hätte ich irgendwie echt schlimm gefunden! So war es schon ganz gut und hatte ja auch noch den Effekt, dass Flynn weiterkam (auch wenn es halt Tote gab, aber das ist ja bei den egomanischen Bösen nun mal so ... ).
- Die "wer-ist-zuerst-im-Büro-Wette" zwischen John und Suko hat dem Lesecocktail aus Spannung und Input dann noch die Deko-Kirsche mit der kleinen Portion Witz und Charme beschert. Fand ich ne nette Einlage! Genau wie auch Johns persönliche Gedanken zwischendurch, als er hört, dass man Caroline schon am Boden liegend bemerkt, aber sich nicht um sie gekümmert oder wenigstens mal die Polizei gerufen hatte!
Oder auch Suko, wie er über Reed Garners neugierige Nachbarin denkt, sich aber immer zusammenreißt und höflich bleibt, um evt. noch mehr zu erfahren.
Solche "Kleinigkeiten" machen alles, also den Fall, den Hauptstrang, den Roman halt^^ noch ein bisschen runder und irgendwie auch sympathischer
So, dann bleibt noch das Cover und die LKS.
Das Cover ... naja ... also, ob nu Lonati oder nicht ... rosa geht ja mal gar nicht. Auch nicht für entrückte Gefilde. Ein grünlicher Schimmer über dem Gebäude hätte mir persönlich da noch besser gefallen
Die LKS ... hey, da hat sich ein Neuer eingeschlichen!!
Der Herr Meier, der eigentlich Herr Müller ist, hat hier zusammen mit Oliver Fröhlich eine echt gut zu lesende Story abgeliefert, finde ich. Mir hat sie jedenfalls gefallen und so dürfte er auch gerne weitere Stories einreichen
Schön, dass der Herr Fröhlich immer mal wieder einige Talente unter seine Fittiche nimmt ... man sieht ja, was da cooles bei rauskommt :thumbup: Gerade auch dann, wenn es sich um einen frühen Leser/Fan handelt :thumbup:
Von daher bin ich auch davon überzeugt, dass wir uns nochmal lesen werden, Herr Meier ... äh ... Müller ...
