Original von Horror-Harry
Original von Olivaro
... und sich nie Gedanken über eine Neuauflage von Richard Wunderers grandioser Serie "Monstrula" mit Jack Callum gemacht hat.
Einige Monstrula-Romane habe ich damals gelesen, aber davon ist mir keiner in guter Erinnerung geblieben. :kratz: Aber das ist schon einige Jahrzehnte her. Vielleicht würde ich es heute anders beurteilen.
Ich leihe mir einfach mal meinen Beitrag aus der "Monstrula"-Abteilung hier im Forum aus:
Die ersten etwa 25 Romane sind für mich zeitloses Gruselvergnügen, und der grafierende Wendepunkt in der Serie war die Bildung des Teams aus Jack Callum, Harry Parker, Sin Tao und Chefredakteur Mills. Wobei ich vor allem Sin Tao nicht als Bereicherung, sondern als eher nervig empfunden habe, schon wegen ihrer penetranten Art, sich Harry (der mich wegen seiner Harmlosigkeit nicht gestört hat) und Jack aufgedrängt zu haben. Natürlich hatte ein Romanheld beweibt zu sein, und nur elf Wochen nach dem Ende von Jack Callums Erlebnissen stellte Wunderer seinem anderen Serienhelden Rick Masters eine Frau zur Seite; aber auch Hazel Kent blieb stets nur blasse Staffage.
Recht bald hat sich für mich beim Geister-Krimi herauskristallisiert, dass Richard Wunderer als einer der wenigen Autoren verstand, das zu schreiben, was man als Käufer unter dem Signet Gruselroman erwartete und lesen wollte. Im Rückblick bin ich erstaunt, dass die Reihe Geister-Krimi sich so lange Jahre halten konnte, aber vermutlich hatte Kelter keine allzu großen Auflagenstärken - und auch Erwartungen daran. Und die Sachen sind bekanntlich auch oft genug auf den Markt geworfen worden.
Mit dem eingangs erwähnten Team verlor Jack Callum seine Tragik und die hilflose Ohnmacht, mit der er früher dem Treiben der Dämonen oft hilflos beiwohnen musste. Mit der vermehrten Internationalität seiner Einsätze verflachte die Eindringlichkeit und Intensität der, sagen wir mal, fünfundzwanzig Bände, was auch dem Umstand geschuldet war, dass der Fluch, der auf Jack lastete, kaum noch Erwähnung fand oder handlungsrelevant war. Die Grausamkeiten, die noch heute sehr erstaunen, habe ich nie als reinen Selbstzweck gesehen, sondern als Ausdruck für die Gnadenlosigkeit der dunklen Mächte und Dämonen.
Was Wunderers Romane so auszeichnet, ist dieser fast totale Verzicht auf das übliche Inventar von Gruselromanen. Da gab es keine Wagons voller Ghouls oder Vampirhorden, sondern diese kaum (an)greifbaren Mächte oder Flüche aus vergangenen Zeit, wo selten Holzpfähle, Bumerangs oder Amulette helfen. Und es ist Wunderer hoch anzurechnen, dass er der Versuchung widerstand, Jack mit einer Art Allzweckwaffe auszustatten, um sich selbst das Autorenleben leichter zu gestalten. Jacks Platinring fand, wie seine frühen Freundinnen auch, ein jähes und unerwartetes Ende.
Stichwort "Ende". Abschließend also möchte ich für mich behaupten, dass auch die..hmmm...weniger gelungenen Romane dieser Serie immer noch einen gewissen Lesegenuss bieten, gerade im direkten Vergleich mit der Schwesterreihe aus demselben Verlag. Auch wenn die späten Romane mitunter konzeptionslos und erstaunlich harmlos (immer im Vergleich mit der Frühphase der Serie) daherkommen, hat mir vor allem der Stil von Wunderer gefallen und der Verzicht auf allzu aufgesetzt wirkende und zeilenschinderische Action-Szenen. Es stand meist das Bestreben (auch bei Rick Masters) im Vordergrund, den Ursprüngen des unheimlichen Treibens mit Verstand und Überlegung auf den Grund zu gehen und so die Spannung zu erzeugen.