Yeah! Was für eine Gesamtstory!
Hat mir wirklich sehr gut gefallen.
Am Ende hatte ich wieder das Gefühl, einen Film gesehen zu haben, so deutlich und vor allem bildlich hatte ich die Geschehnisse vor Augen.
Während Zamorra mit Sally und Gabby und dem noch skeptischen Eric versucht, der Sache in der Wüste von Lucifer auf den Grund zu gehen, kommen Gryf und Nicole dem Hotel Lilith immer näher.
Auch Claire wird eher unsanft aus der vermeintlich heilen Welt und ihrem angeblichen neuen Zuhause wachgerüttelt und erfährt die wahren Dinge um ihre "Retterin" Lilly.
Lilly ist nämlich niemand anderes als die Marilyn aus dem Hotel bei Austin und dem einstigen Menschen Lilith, die sich zusammen mit Carl Shingleton ein neues Leben aufbauen wollte und in die Fänge eines geschwächten Dämons geriet.
Diesem Dämon gierte es danach, wieder zu erstarken und hat beiden ein Kästchen geschenkt, durch das sie besondere Kräfte erlangten und mit ihm in Kontakt standen.
Doch jeder für sich wollte mehr und so baute sich Shingleton in Lucifer seine von Angst durchflutete Gemeinde auf und Lilith eröffnete in Chicago ihr Hotel Lilith, um dort begabte Menschen zu sammeln, mit deren Hilfe sie mittels des Kästchens weiterhin mit dem Dämon in Kontakt bleiben konnte und mehr Macht abzugreifen glaubte ... eben auch fernab der Mine in Texas.
Doch mit Claire hat sie auf's falsche Pferd gesetzt, denn das Mädchen ist nicht dumm.
Als Nicole und Gryf im Hotel auftauchen, sich aber wieder wegschicken lassen, macht sie ihre eigenen Entdeckungen, die ihr das wahre Vorhaben Lillys aufzeigen.
Und sie reagiert ...
Zusammen mit Nicole, Gryf und Nr. 39 startet sie einen waghalsigen Plan, in den auch Zamorra, Gabby, Sally und Eric involviert sind. Alles greift ineinander und ist bis auf die Sekunde durchdacht.
Nicole, Gryf, Claire und vor allem
der Zerstörer können Lilly besiegen, so wie einen Wimperschlag später Zamorra, Gabby, Sally und Eric auch Shingleton.
Die Bewohner Luzifers sind frei und die Begabten, die im Hotel Lilith unterkamen, werden künftig von der Stiftung unter die Fittiche genommen.
Dass der Dämon am Ende keinen Namen hatte, fand ich nicht weiter tragisch. Ich kann mir schon vorstellen, dass die Hölle noch mehr Bewohner zu bieten hat, die man nicht alle namentlich kennt oder kennenlernen wird ... Hauptsache sie sind böse, tun Böses und bereiten damit spannende Unterhaltung!
Lillys Auftreten fand ich obgleich ihrer Gemüts-/Stimmungsschwankungen richtig eindrucksvoll. Mal war sie total mitfühlend und zuvorkommend, wenn sie mit Claire zusammen wahr und hat sie in deren Sinne "positiv" beeinflusst. Sobald sie aber auf ihre "Untergebenen" traf oder in den Keller ging, kam das Böse und auch die gehässige Sadistin in ihr zum Vorschein. Super!
Shingleton dagegen hat mir zwischendurch irgendwie sogar leid getan: da geißelt der Kerl sich für seinen "Gott" blutig bis ohnmächtig, seinerseits total hörig und unterwürfig dem vermeintlichen "Gott" gegenüber ... und nichts tut sich. Schließlich meldet der sich doch wieder bei ihm und prompt bedeutet das sein Ende. Irgendwie fies, da Lilith es nicht so schwer hatte, sie war ja eigentlich immer allen über ... bis auf ihre Angst, 39 evt. zu verlieren, denn nur durch ihn blieb ihr der Kontakt zum Kästchen/Dämon, wie auch ihre Macht erhalten.
Claire Nichols war ebenfalls eine sehr gut beschriebene Person. Angefangen mit den Selbstzweifeln und Vorwürfen, die sie sogar in einen Selbstmordversuch trieben, über die Szenen, in denen ihr "Monster" Oberhand hatte und sie während dieser Zeit glücklich und von einem angenehmen Gefühl durchflutet war, weswegen ihr die grausigen Geschehnisse richtig vorkamen, da sie ihr eben "gut taten", bis hin zu dem vermeintlichen Gefühl der Geborgenheit, dass sie durch Lillys Worte bekam, die ihr auch vorgaukelte, endlich ein Zuhause gefunden zu haben.
Doch Claire schaffte es auch wieder, durch bestimmte Eindrücke, Ereignisse und Gedankengänge, aus dieser Falle herauszukommen und das Richtige zu tun.
Tolle Beschreibungen, die mitreißend waren und dieser Figur "Farbe" verliehen!
Gesamteindruck:
Der Zweiteiler hatte also auch zwei Schwerpunkte: in Teil 1 lag, wie der Titel auch sagt, das Hauptaugenmerk auf dem Prediger Shingleton, wobei da auch schon auf Lilly bestens und vorbereitend eingegangen wurde.
Im zweiten Teil, wie auch hier der Titel sagt, geht es hauptsächlich um das Hotel Lilith und damit um Lilly, wie man als Leser inzwischen weiß

Das tolle an diesem Zweiteiler war: Die Ereignisse aus beiden Teilen waren auch in beiden Teilen präsent. Wurde im ersten Teil schon einleitend Bezug auf Teil zwei genommen, so gab es im zweiten Teil nachbereitend Bezug auf die Ereignisse aus dem ersten Teil.
Beide Schauplätze gipfelten dann schließlich in einen waghalsigen Showdown, der rasant zu lesen war. Alles ging sehr schnell und verdeutlichte dadurch das minutiöse Timing des Plans, aber die Handlungsabfolgen waren bestens nachvollziehbar aufeinander abgestimmt: mich hat der Roman daher bestens unterhalten und vor allem, enorm gefesselt!
9/10 Amuletten!
Kurzer Klugscheißkommentar^^

:
Wenn ich mich nicht verlesen habe, dann gibt's einmal eine kleine Verwechslung mit "23" und "27".
Als Nicole und Gryf im Hotel auftauchen, kümmert sich "27" um sie und geht anschließend zu Lilly " petzen.
Als Lilly auf Grund seiner Infos dann in den Fahrstuhl will, wird sie plötzlich von "23" angesprochen und mit Fragen gelöchert .... aber die "23" (eigentlich Claire?!) war doch gar nicht in Lillys Penthouse, sondern der "schwebende 27" ?!
Die Mystery Times war auch wieder lesenswert und diesmal recht "kurz und kackig".
Das find ich gut, denn manche mögen auf der LKS lieber was kurzes und dafür mehr Story, andere wiederum finden auch eine längere LKS toll.
Diesmal ging es um das "Mystery" im Namen selbst ...
Ich gehe mit den dort angeführten Meinungen sowas von konform und finde, dass ich von genau dieser Art von "Grusel" in den Zamorra-Romanen lesen kann/darf!
Und ich bin schon wieder gleicher Meinung, da ich nur sagen kann, dass mir diese Art von Grusel, die in diesen Romanheften stattfindet, definitiv sehr viel besser gefällt, als massig Splatter, Kettensägenmassaker, etc. in so manchem Horrorfilm.
Mein Lieblingszitat in so einem Fall:
"Ich bin (inzwischen) zu alt für diesen Scheiß!"

Außerdem kann die eigene Phantasie dem gelesenen Grusel viel mehr oder auch weniger "Horror" entlocken, einflößen und vor'm geistigen Auge bescheren ... je nachdem, wie und wonach es dem jeweiligen Leser eben gelüstet
Original von Loxagon
[...]und natürlich spielt der erste Teil kaum noch eine Rolle, aber nun ja, Borner halt. Statt Antworten gibt es das Borner-Orakel der Woche.[...]
Aus oben genannten Gründen finde ich überhaupt nicht, dass der erste Teil nur "kaum noch eine Rolle" spielt. Und Erklärungen gab's doch ebenfalls genug ...
Hast du echt dasselbe Heft gelesen??
