Die Entstehungsgeschichte von Band 2100 ...
Auf Fazzebuck konnte man mit verfolgen, wie dieser Band entstanden ist, angefangen von der Titelsuche, bei der die Fans sich mit Vorschlägen aktiv beteiligen konnten, über die Gestaltung des Titelbildes von Illustrator Néstor Taylor bis hin zur Deadline und Korrektur.
Hätte nur noch ein Blick in die Druckerei gefehlt oder ein Bild des Fahrzeugs, mit dem die Romane ausgeliefert wurden, bzw. ein Bild, auf dem jemand die Hefte in die Romanständer eines Kiosk einsortiert oder sowas^^
Es war eine tolle Idee, uns Fans mal ein bisschen mitzunehmen auf dem Weg der Entstehung eines John Sinclair Romans.
Der Titel, den sich JD letztendlich ausgeguckt hatte, war "Friedhof der blutenden Gräber" und der war auch Schauplatz am Anfang dieses Romans.
Burt Hailey, Buchhalter der Mafia, hat Geld abgezwackt und ist auf der Flucht. In Manby will er sich bei Clara Clayton verstecken, bis sein Auto wieder flott ist.
Clara, eine Hexe, bzw. Banshee, wohnt direkt neben einem Friedhof und Burt ist der Ansicht, dass es kein besseres Versteck für die geklaute Kohle gibt, als auf so einem Totenacker.
Doch gerade, als er die Tasche mit dem Geld platziert hat, macht er eine grausige Entdeckung: die Gräber um ihn herum fangen an zu bluten!
Das Blut, das in die Erde sickert, sich ausbreitet, ihn besudelt, der typische Blutgeruch, das Unerklärliche der Situation ... Burt will nur noch weg, schnappt sich seine Geldtasche und macht sich im wahrsten Sinne des Wortes vom Acker.
Die Reaktion von Burt war super beschrieben ... der Schock, was der Mann fühlte, wie seine Gedanken der Welt förmlich entrückten, der Blutgeruch, der ihm auch noch zusetzte.
Bildlich hatte ich da, mit den blutenden Gräbern und Haileys Reaktion darauf, schon eine Situation vor Augen, die unheimlich rüber kam ...
Okay ... beschließt der Buchhalter anfangs noch, Clara Clayton einzuweihen, so ändert sich sein Vorhaben ziemlich schnell, als er zu ihrem Haus geht. Die Umgebung hat sich verändert, als er das Geld im Wagen abstellt. Er sieht erstmal nur durch die erleuchteten Fenster des Hauses ... und erkennt, dass man ihm auf den Fersen ist und sogar seinen Tod will!
Denn Lucio wurde geschickt, ihn aufzuspüren und die Kohle zurückzuholen. Das Schlimme an der Sache: Lucio ist einer der "Killer-Engel", die von Matthias' neuer Firma an die Mafia oder andere ausgewählte Kunden vermietet werden.
Und wenn die Killer-Engel erstmal einen Auftrag haben, dann kann sie kaum etwas oder jemand davon abhalten, diesen auch zur Zufriedenheit ihrer Auftraggeber auszuführen.
Sehr cool, dass es mit denen nach ihrer Einführung beim "Engelssturz" gleich weitergeht!
Jedenfalls weiß Hailey, dass sein Schicksal nun besiegelt ist und schickt seiner Schwester Sandra, die bei Purdy Prentiss arbeitet, Beweisbilder, damit man seinen Mörder findet.
Das ist das letzte, das er tun kann, bevor er von Lucio aus dem Käfer gezerrt und mit in die Lüfte genommen wird.
Clara nimmt derweil die Geldtasche an sich, während Burt Hailey wohl nur noch irgendwo tot aufzufinden sein wird ...
Clara wusste, dass sie, selbst als Banshee, nichts gegen den Killer-Engel ausrichten kann. Und wieso sollte sie auch? Burt hat sich da in was reingeritten und nun muss er sich mit den Konsequenzen auseinandersetzen. Sie kennt den Kerl ja nichtmal und erzählt hat er ihr auch nichts.
Somit macht sie aus ihrer Situation das Beste: der Engel tötet Burt nicht an Ort und Stelle, quasi vor ihrer Nase, sondern nimmt ihn "nur" mit sich. Also schnappt sie sich das Geld und bringt es ins Haus.
Burts Schwester Sandra sieht die Fotos und beschließt, mit ihrer Chefin zu sprechen, da die sich für solche Dinge interessiert.
Diese Überleitung fand ich passend. Es ging nicht direkt zu John, sondern erstmal über andere :thumbup:
Clara hätte ja auch die Polizei rufen können, was sie wegen des Geldes natürlich nicht tat, aber auch wenn sie es getan hätte, die Sache mit dem Engel wäre wohl nicht bis zu John gekommen, weil man es als Entführung der Mafia herabgewürdigt hätte, sobald man sich über Burt Hailey schlau machen würde.
Die Staatsanwältin IST interessiert auf Grund der Fotos und leitet alles Nötige ein. Nämlich den Fall gleich an John Sinclair weiterzugeben. Der erkennt auf den Beweisfotos den geflügelten Kerl natürlich und identifiziert ihn als einen von Matthias' Killer-Engeln. Sofort macht er sich auf den Weg nach Manby.
Witzig fand ich, wie Purdy John doch arg auf die Schippe nimmt, als sie ihm den hochgradig sarkastisch wirkenden Kommentar
"Himmel, du bist so super, John!" entgegenbringt. Scharfsinnig wie unser John nun mal ist, hatte er nämlich "geahnt", dass Purdy etwas am Start haben könnte, das ihn interessieren würde, nachdem sie ihn mit ihrem Anruf weder zu einer Party, noch zu einem Date einladen wollte ...
John geht zuerst seinem Bauchgefühl nach, das ihm ja schon oft den richtigen Weg gewiesen hat und sieht sich erstmal auf dem Friedhof um. Mit der Hauseigentümerin, vor deren Heim der Käfer des mafiösen und äußerst verschwundenen Buchhalters parkt, will er daher erst nachher sprechen.
Auf dem Totenacker steigt auch ihm plötzlich der Blutgeruch in die Nase und er will die Quelle finden. Als er zu einer bestimmten Stelle des Friedhofs kommt, zu der ihn der Blutgeruch geführt hat, sieht er ebenfalls die blutenden Gräber! John kann sich den Ursprung allerdings noch immer nicht erklären und sinniert schon, ob unter den normalen Gräbern noch ein dämonisches Gräberfeld liegen könnte, als er sich plötzlich einer Frau gegenüberstehen sieht: Clara Clayton.
Er erkennt sie als die Frau, die ebenfalls auf den Fotos von Burt Hailey zu sehen war.
Die beiden plänkeln rum, der eine spielt mit dem anderen, Clara sagt, dass sie einen Hexe ist, John sagt, dass er Hexen kennt und sie auch schon hat brennen sehen .... und dann zückt er sein Kreuz, um ihre Reaktion darauf zu testen.
Dabei sagt Clara ihm, dass sie eine Banshee ist und stellt es auch gleich unter Beweis ... mit dem "Gesang" der Banshees.
Danach verhält sie sich anders und verrät John, dass es einen Friedhof unter dem Friedhof gibt, auf dem Druiden begraben wurden und wo bestimmte Kräfte hausen. Clara hat dieses Wissen nicht gestört, da es immer ruhig geblieben ist auf dem Friedhof. Erst jetzt hat irgendetwas oder irgendjemand die Gräber dazu gebracht, zu bluten ...
Man mag vielleicht denken, dass es unnötiges Geplänkel war ... und warum Clara John nicht gleich gesagt hat, was der Friedhof für ein Geheimnis birgt. Aber erstens wäre das langweilig und zweitens muss man sich schon vorstellen, dass sich da zwei Gegner gegenüberstehen, die beide nur eine kleine Gemeinsamkeit haben: sie töten vermeintliche Feinde nicht direkt. Sie "beschnuppern" sich quasi erstmal, denn besonders John weiß, dass es ohne Fragen auch nicht besonders viele Antworten gibt. Also befragt er Clara in Bezug auf Hailey und die blutenden Gräber .... aber auch Clara will sich nicht gleich in die Karten gucken lassen und bestreitet erstmal, auch nur mit einer der beiden Situationen etwas zu tun zu haben.
Erst kurz drauf, als etwas vorgefallen ist, wird sie gesprächiger.
Schließlich erzählt sie dem Geisterjäger von dem Geflügelten, der mit Burt Hailey verschwunden ist und auch von der Geldtasche, als der Engel, bewaffnet mit Pfeil und Bogen, plötzlich auf dem Friedhof in dem Blut stehend erscheint.
Nur knapp können sich John und Clara vor dem heran sausenden Pfeil retten und als sie sich auf einen weiteren Angriff vorbereiten, ist der Engel wieder verschwunden.
John will sich weiter auf dem Friedhof umsehen, weil die Gräber ja nicht plötzlich einfach nur so rumbluten. Irgendetwas oder irgendjemand muss ja dafür verantwortlich sein ...
Während Clara zurückbleibt, hat John das Gefühl, das sich auf dem Friedhof wieder etwas verändert hat und etwas/jemand Kontakt mit ihm aufnehmen will. Er staunt nicht schlecht, als sich ihm Mandragoro, der Umweltdämon, offenbart!
Mandragoro will allerdings nur, dass John nicht "zu tief buddelt", denn hier schlummern alte Mächte von vom Wege abgekommenen Druiden. Die Magie ist noch immer präsent und der Teufel in Form von Matthias und seinen Engeln wollte sie sich zu nutzen machen. Der Umweltdämon hat das verhindern können und die blutenden Gräber sind quasi nur noch ein letzter Rest davon.
Alles soll bleiben, wie es ist, die Druidenmagie soll weiterschlummern, wie es sich für die Gepflogenheiten eines Friedhofs gehört.
John lässt sich auf den Deal ein und Mandragoro verzieht sich wieder. Er versichert John noch, dass die Gräber ausgeblutet haben und dort nichts weiter in der Richtung geschehen wird.
Ich fand diese Erklärung okay und da Mandragoro nichts weiter damit zu tun hat, sondern nur für die Lösung mit den blutenden Gräbern zuständig war, kam mir sein Auftritt auch nicht übertrieben vor.
Zurück blieb nun noch die Tatsache, dass Lucio, der Killer-Engel, seinen Auftrag noch nicht zur Gänze erfüllt hat: die Mafia wollte nicht nur Burt Haileys Tod, sondern auch die geklaute Kohle wieder zurück.
John und Clara bekommen es also noch mit Lucio und ein paar seiner ex-himmlischen Kollegen zu tun, die final für ein bisschen Randale sorgen.
Die Engel sind obgleich ihres Auftrags mächtig auf Krawall gebürstet, was man auf den letzten 20 Seiten des Romans auch lesen kann. Und ich fand es recht abwechslungsreich, wie sie vorgingen. John und Clara bekommen es getrennt, wie auch gemeinsam mit den Killer-Engeln zu tun und jeder kann zeigen, was er oder sie drauf hat.
Einer der Engel schafft es sogar, Clara mit einem Pfeil niederzustrecken und John glaubt die Banshee schon tot, als sie ihm überraschend unter die Arme greift.
Schlussendlich können sie alle Engel, inklusive Lucio vernichten, was der Mafia und somit wohl auch Matthias und seiner Firma schon einen gewissen Verlust beschert. Schließlich weiß man ja nicht genau, wie viele
angeli[/] Matthias umgepolt hatte. Ich hoffe da auf mächtig Rachegelüste, sowie Angriffslust von Seiten der rechten Hand Luzifers
Mir hat der Roman mit seinem ganzen "Drumherum", dem Teilhaben an der Entstehungsgeschichte und dem sehr coolen Titelbild, das zwar so direkt nicht im Roman vorkam, aber durchaus die Situation bestens bildlich darstellt und farblich auch sehr eindrucksvoll wirkt, sehr gut gefallen!
Die Veröffentlichung weiterer, in die engere Wahl gekommener Fan-Titel fand ich auch eine nette Geste. Und dass ebenso infrage kommende "Comedy-Titel" herausgesucht wurden, fand ich besonders toll.
Ich hab für mich in meinem stillen Kämmerlein selbst schon mal die ein oder andere "JS-Comedy-Mini-Story" geschrieben und daher hatte auch ich bei so manchem Titelvorschlag die ein oder andere spontane storymäßige "Eingebung".
Dass es aber mehr braucht, als nur eine Eingebung und die Namen bekannter Sinclair-Protagonisten, durfte ich dann in der netten, parodischen Kurzgeschichte "Die veganen Zombies vom Biohof" lesen 
Als Teufel hat man es schon nicht leicht und kann sich seine Beschwörer nicht immer aussuchen^^
Und wenn Biohöfe riechen wie explodierte Toiletten ... dann weiß ich auch, warum sich die Menschheit noch immer nicht gesünder ernährt. Allein der Kauf von Obst und Gemüse, umnebelt von so einem Gestank ... bääääh ....
Man könnte dabei auf den Gedanken kommen, dass sich in jedem Haushalt ein kleines Verkaufsbüdchen mit der Aufschrift "WC" befindet, weil die Porzellandampfer sich ja doch schon so manches Mal einigen Herausforderungen stellen müssen ... und man die daraus resultierende Geruchsnote evt. mit veganen Zombies in Verbindung bringen könnte ...

Hat echt Spaß gemacht, das Teil zu lesen!
Und die Bekanntmachung von JD darunter, dass evt. noch weitere Fan-Titel (in welcher Form auch immer) erscheinen könnten, macht ebenfalls Laune :thumbup: