Den Einstieg mit dem Prediger und seiner Folter fand ich total cool. Also nicht der Folter wegen, sondern weil diese Aktion im Allgemeinen eben eine gehörige Portion Gruselfaktor frei gesetzt hat.
Irgendwie hatte ich, obwohl die Beschreibung des Kerls ja total anders war, den Typen (Reverend Kane) aus
Poltergeist II vor Augen. Der tat auch erst nett und dann verzog sich sein Gesicht zu einer Fratze und seine Worte wurden eindringlich, böse und unmissverständlich. So kam auch der ehrenwerte Reverend Shingleton irgendwie rüber. Und er schafft es auch noch, die Leute von seinem Tun zu überzeugen ... wenn sie sich auch mehr vor ihm fürchten, als dass sie zusammen gegen ihn einen Aufstand in Erwägung zögen.
Das war echt ne fiese Atmosphäre da!
Zamorras Konferenz, die vermeintliche Hilfe mit der Wegbeschreibung und seine Rückblenden zu alten Fällen fand ich für mich jetzt völlig ok. Ich kannte diesen Fall und die Campbells nichts, von daher war es für mich neu und interessant.
Außerdem steckte er in einer merkwürdigen, unnormalen Situation und ihm schwanden mehrfach die Sinne. Dass er dann vielleicht an das denkt, bzw. im das in den Sinn kommt, womit er sich zuletzt intensiv befasst hat, klingt mir logisch genug, um es da der Stelle auch zu platzieren.
Zamorra wird gefunden, gepflegt, soll sich aber versteckt halten, weil alles, was nicht mit Lucifer und dem völlig hörigen Verhalten gegenüber dem Reverend und seinen "Geboten" zu tun hat, böse ist und geahndet wird. Seine Psychospielchen sind auch echt bösartig ("Jeremy, was macht die Scheune?" .... als wenn der Sack das nicht wüsste! Echt fies ...)
Letztendlich tritt er doch auf den Plan, nämlich während er sich eh umsieht, um möglichst viel zu erfahren und mitbekommt, dass es für Gabby äußerst unangenehm wird und niemand den Mumm hat, ihr beizustehen. Also macht er das! Doch es gestaltet sich schwieriger, als gedacht, als er gegen den Reverend vorgehen will. Der schickt nämlich fieserweise seine beeinflussten Schäfchen los und Zammy will denen doch eigentlich gar nichts tun, weil sie im Grunde nichts dafür können.
Böse Situation, die ich als Leser aber gut, spannend und interessant fand!
Im Chateau macht sich Nicole Sorgen und zusammen mit Butler William findet sie eine Spur. Die Art, wie sie auf die mysteriöse Frau kommen, fand ich gut eingeflochten. Irgendwo muss man ja ansetzen.
Ob sie nu per Regenbogenblumen, Auto, Flieger, was auch immer oder per Gryf ab Dingsbums (sorry, ich weiß ja, wer der Silbermonddruide ist und wie er komplett heißt, aber ich kanns halt weder aussprechen, geschweige denn schreiben^^ Man möge mir das "Dingsbums" als Platzhalter daher bitte nachsehen

). Außerdem weiß man ja noch gar nicht, was Gryf da überhaupt wollte ... Wird sich sicher noch aufklären, daher kann ich jetzt nicht sagen, ob ich diese plötzlich Möglichkeit zu reisen zu konstruiert oder doch recht passend finde. Ich sehen es aktuell noch als glücklichen Zufall an. "Verreisen" wollte Nicole, dann geht's mit Gryf halt etwas flotter ...^^
Dann gibt's da noch den anderen Strang um Claire Nichols und ihre besondere Gabe, was auch immer das nu genau ist.
Hier muss ich sagen, dass ihre Sichtweise, wie auch ihr Handeln sehr schön dargestellt wurden. Ihre Gedanken haben mir bildlich gezeigt und auch mitfühlen lassen, warum sie sich letztendlich umbringen will und es war schon happig, dass sie das durchziehen will, obwohl sie im Grunde nichts dafür kann. Sie hat ne Gabe, die halt unkontrolliert agiert, sobald sie entfesselt ist (oder ihr sogar teilweise Rettung beschert, weil sie wohl weiß, wie sie sie heraufbeschwören kann), aber sie will sich nicht damit anfreunden, für ein bisschen "Hochgefühl" zu morden und Menschen das Leben auszusaugen.
Dann trifft sie auf die seltsame Lilly, die ihr am Ende sogar offenbart, wie sie zu sein.
Lillys überzeugende Argumente, Claire aufzubauen und sie sensibel dafür zu machen, dass sie etwas besonders ist und nicht das Monster, das sie in sich selbst sieht, fand ich schon mitreißend geschrieben.
Lilly ... ist das eventuell ne Abkürzung für Marylin??
Dann die Selbstgeißelung Shingletons.
Irgendwie hatte ich auch da wieder ne Filmszene vor Augen, nämlich als Albinomönch Silas sich im
Da Vinci Code selbst geißelt. Uneingeschränkter Glaube, Buße tun, sich geißeln und sich damit Schmerz zufügen, für den Herrn, im Namen des Herrn ... brrrr ... keine angenehme Vorstellung.
Nun ja, in dem Zuge kam auch das Geheimnis des Reverends in seinem luxuriösen Büro teilweise zutage. Das leuchtende Teil, das anscheinend jedes Mal auf's Neue entscheidet, ob er würdig ist oder nicht.
Es bleibt spannend an allen Fronten, denn auch in Bezug auf dieses leuchtende Etwas muss sich erst noch rausstellen, was das genau ist ... vielleicht eins der vielen Haiti-Amulette, dass da eben so rumstrahlt?
In Lucifer tobt indes auf Grund von Zamorras Einmischung ein bösartiger Sturm, entfacht vom Zorn des Reverends ... und der den guten Professor auch schließlich vor eine Entscheidung stellt. Und der entscheidet sich für die unter dem Einfluss des Reverend stehenden Luciferaner.
Zamorra zieht sein Schutzschild ab und flüchtet mit Eric, Gabby und Sally raus aus Lucifer, um ein Versteck zu finden ...
Währenddessen bringt Lilly die "umgepolte" Claire
nach Hause ... ins Hotel Lilith.
Genau dort wird's dann im nächsten Teil weitergehen ... und hey, ich bin echt froh, das Hotel Lilith schon hier fertigliegen und es gleich nach dem nächsten Sinclair zur Verfügung zu haben!!
Kurzum: dieser Roman hat hier mir sehr gut gefallen und mich bestens unterhalten. Er war in einem Rutsch wegzulesen!
8,5/10 Amuletten!
Er war spannend, neugierig machend, hatte eindringliche und interessante Charaktere zu bieten, die auch noch gut geschrieben waren ... und dieser erste Teil weckte daher bei mir absolute Lust auf mehr!

:thumbup:
P.S.: Sternchen sind verteilt, liebes Gg!

:thumbup: