Diesmal fange ich bei der leichtesten Sache an: das Cover!
Geniales Teil, durch die Farben und das eigentliche Motiv auch total stimmig, super!
So, dann zum schwierigeren Teil, nämlich der Inhalt.
Wie das Gg schon treffend schrieb, passierte sehr viel. Allerdings fand ich es nicht ZU viel, sondern eben schön komplex, durchdacht und sehr gut ausgearbeitet. Also so, dass man es auch nachvollziehen konnte und nicht ständig zurückblättern musste, um nachzulesen ... wie war das nochmal?
Außerdem war es ein irgendwie schon ein anderer Sinclair-Roman, weil es diesmal mehr um Ermittlungsarbeit (Krimi mäßig) unter "erschwerten Bedingungen" ging. Erschwert im Sinne von "keiner normalen Polizeiarbeit in einem normalen Umfeld", sondern eben in der Werwolf/Mensch-Kolonie.
War ne coole Sache. Dazu gehörten natürlich auch die Hintergründe, die aufgedröselt werden mussten, Befragungen, Zusammenarbeit, usw. Anfänglich mussten sich alle Beteiligten noch etwas zusammenfinden, was ja auch nicht verwunderlich war. Skepsis, Misstrauen, Vorurteile, usw. mussten erst überwunden und/oder neu sortiert werden.
Morganas Entscheidung, John hinzuzuziehen, fand ich logisch. Zwar hat sie in Milena Szabó ja auch eine fähige Ermittlerin, aber die könnte auf Grund dessen, was sie ist, u. U. befangen sein, je nach dem, wer sich da nun als Mörder entpuppt. Dasselbe gilt für John als Mensch und sein bisheriges Auftreten und Handeln gegenüber Werwölfen. Seit er die Kolonie gesehen hat, dürfte er seine bisherige Sichtweise aber vielleicht schon etwas überdacht haben und an diesen speziellen Fall zumindest ETWAS vorurteilsfreier, bzw. -objektiver herangehen. Oder eben schlicht und ergreifend mit einem erweiterten Blickwinkel.
Wie dem auch sei: beide zusammen, John und Milena, ergeben eine gute Mischung und für Morganas Problem das beste Ermittler-Team. Insofern betrachte ich ihre Herangehensweise doch als wohl überlegt und plausibel. Außerdem gibt das bei beiden Teilen der Kolonisten auch eine gewisse Sicherheit, da beide "Rassen" von jeweils einem Ermittler "abgedeckt" sind. So würde auch nicht unbedingt gleich die Idee einer Falle für John aufkommen, dass die Werwölfe direkt über ihn herfallen. Aber er wüsste sich eben zu wehren und hätte geeignete Mittelchen, um auf einen möglichen Täter mit Werwolfshintergrund zu reagieren
Lange Rede, kurzer Sinn: ich fand halt gut, warum Morgana das so überlegt hat und John ebenfalls hinzuzog :thumbup:
Die daraus resultierende Story war mal eine etwas andere Sinclair-Geschichte, die aber nicht minder Spaß beim Lesen brachte. Im Gegenteil. Durch die Ermittlungen war man schön mittendrin, konnte mit spekulieren, bzw. mit überlegen, wer, wie und warum da jetzt der Täter sein könnte.
Natürlich war auch genug Kampf und Action dabei, wie auch eine Portion Grusel in Form des Angriffs auf John und Morgana, als sie vom Berserkerdorf zurück zur Kolonie wollte. Berengar als Berseker-Werwolf-Hybrid hatte schon etwas gruselig bedrohliches, besonders in Kombination mit den Beschreibungen von Johns Ängsten, als er glaubt, sein letztes Stündlein habe nun doch geschlagen. Doch hier war wieder die Art und Weise der spannenden Ausführung ausschlaggebend. Man hat natürlich im Hinterkopf, dass es so schnell mit John wohl nicht zu Ende geht, aber dieses wissende Stimmchen im Oberstübchen wurde bei der guten Schreibweise und Darstellung der gefährlichen Situation sehr klein. Es hat durchaus funktioniert, trotz "Wissen" um den Titelhelden, in der Überfall-Situation mit John mitzuleiden! Und natürlich mit den zu Hilfe eilenden und dadurch auch schwer verletzten Werwölfinnen Morgana, Dara, Milena und Susanna, sowie Berserkerin Lykke, die fürchterlich zugerichtet wurden. Das (die Kampfszenen an sich, sowie das Aussehen der Verletzungen) fand ich ebenfalls sehr gut ge- und beschrieben. Und diese Verletzungen und der Verlauf des von Hass geprägten Kampfes waren an sich schon gruselig genug, vor allem, WIE es beschrieben wurde und man es förmlich knacken hören konnte.
Außerdem war dann auch klar (meine ich zumindest^^), warum der Bumerang nicht den gewünschten Erfolg erzielte: Naturmagie! John wollte ihn einsetzen, weil er mit dem Kreuz wohl auch die Werwölfinnen vernichtet hätte. Das wollte er ja nicht, musste aber was tun. Also Bumerang. Da der ähnlich gestrickt ist, wie das Kreuz, nur nicht ganz so magisch mächtig (er soll gegen das Böse/böse Kreaturen etwas ausrichten, aber Berengar ist ja so gesehen als Berserker keine böse Kreatur, er war "nur" von Hass zerfressen und handelte böse, der Werwolf macht dann vielleicht den kleineren Teil aus), war er in dem Moment nur eine "Schlag- und Wurfwaffe", die ihre magischen Eigenschaften wegen der Berserker-Naturmagie nicht entfalten konnte und halt nur im "Pelz" steckenblieb, ohne nennenswerte Schäden anzurichten.
Das passierte dann erst durch das Kreuz, das unser Geisterjäger dann ebenfalls als Schlagwaffe benutzte und "nur" dem Hybriden schadete, anstatt die Werwölfe mit zu vernichten.
So (oder ähnlich zumindest) hab ich mir das erklärt und klang auch irgendwie nachvollziehbar.
Lykke ist mir echt sympathisch und nicht nur in Morganas Augen eine würdige und gute Nachfolgerin ihrer Mutter Irmina. Allerdings muss es doch für sie auch irgendwie schwer gewesen sein, dass Berengar als Familienmitglied 1. abgehauen ist und 2. zu wissen, dass er so voller Hass steckt und 3. seine Mutation in einen Berserker-Werwolf-Hybriden, was Punkt 1 und 2 wohl noch verstärkt und damit zu einem potenziellen Gegner geworden ist.
Aber John konnte ja schon mal den Werwolf in ihm ausmerzen, was vielleicht noch die Hoffnung weckt, dem Hass in ihm beizukommen und ihn davon zu überzeugen, dass nicht alle Werwölfe mordlüsterne Bestien sind ... wer weiß, zumindest ist er als Werbär geflüchtet und nicht mehr als Werbär-Werwolf-Hybrid!
Da es sich bei der Mordakte Werwolf um Rache, Sabotage und alles zusammen geht, fand ich auch die Nummer mit der Explosion und dem Geballere nicht übertrieben. Immerhin wollte Petra und auch Berengar die ganze Übeltäter-Sippschaft ausmerzen, bzw. so viele, wie sie eben erwischen konnten.
Berengar wütete im Wald, wurde dort aber letztendlich unter größten Anstrengungen in die Flucht geschlagen. Also blieb in der Kolonie nur Petra übrig, die sich durch die Beeinflussung Marcos (der es wohl mit dem Leben bezahlte) und Michails noch Unterstützung erhoffte und bekommen sollte.
SOLLTE! Zum Glück war Michail am Ende noch zu überreden, sich nicht in die Luft zu jagen und ich hoffe echt, dass er bei den Berserkern wieder zu sich findet und dann vielleicht auch wieder zurück zur Kolonie geht.
Der Typ war/ist sympathisch und ich fänd's echt schade, wenn er sich nicht wieder in den Griff kriegen würde.
Ujurak war auch wieder cool und wenn er Marcos Aufgabe/n übernehmen würde, fänd ich das gar nicht übel. Irgendwie hat der Typ sein Herz am rechten Fleck und man kann auf ihn zählen
Die guten Menschen gegen die bösen Werwölfe. Aber die Wirklichkeit ist nicht so einfach ...
Saboteure ausfindig und unschädlich machen, die andere Personen noch beeinflussten, um sie auf ihre Seite zu ziehen ... somit also mit falschen Umständen und Vorurteilen aufräumen und die Fronten zwischen den einzelnen "Rassen/Arten" klären, um wieder auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Im Kampf gegen das wirklich Böse.
Alle für einen und einer für alle ... Menschen, Berserker, Werwolf-Kolonisten ... bei Gelegenheit eben auch zusammen.
Diese "Zweckgemeinschaft" wurde mit den Ereignissen aus dieser Story doch irgendwie gefestigt, würde ich mal sagen ... und wer weiß, für was die später nochmal gut sein könnte, denn es gibt ja noch genug wirklich böse Werwölfe da draußen, denen man ohne gewisse Hilfe vielleicht als Mensch/Geisterjäger (und Freunde) allein nicht ganz gewachsen wäre ...
Mir hat der Roman daher bombig gefallen. Er hatte eigentlich alles, was man so braucht. Die Gestaltung war etwas anders, als sonst, aber mindestens genauso interessant und auch echt fesselnd, wohl auch durch die neu ins Spiel gebrachte Sichtweise.
Gewisse Dinge müssen überdacht werden und ich bin gespannt, was sich aus alldem ergeben könnte, wenn es irgendwann wieder zu einem größeren Angriff z.B. von Lykaon und seiner Armee kommen sollte!
Top!
Der Werkstattbericht war auch wieder echt informativ und es ist interessant zu lesen, aus welchen Filmplots/-figuren neue Geschichten/Personen sprießen können oder welche Arten von Recherche so benutzt werden. Aber das alles kann man dann auch bestens in den Geschichten (raus)lesen/wiederfinden ...
Die Risszeichnung war auch schön, zumal die Kolonie-Vorstellung (in Farbe und bunt und mit Figuren) in meinem Kopf ähnlich aussah ... bis auf die Platzierung des Waffendepots und des Generatorhauses/Leichenhalle, die in meiner Vorstellung irgendwie total untergegangen sind.
Ich wusste, dass sie existierten, aber irgendwie nicht genau, wo sie stehen sollten.
Erst als es im Lager heiß herging, kamen sie wieder deutlicher zum Vorschein, hatten gedanklich aber erst nach einem Blick auf die Zeichnung einen festen Platz
Ach ja, die "Aura" ganz am Anfang, als Fenris' Schatten in Sir James' Büro herumschawänzelt und unserem "Alten" etwas Angst einjagt, zusammen mit der Tatsache, dass sich eine Morgana Layton auch noch mit im Raum befindet, fand ich irgendwie sehr ambientisch. Das hatte was und sobald Sir Powell auch mal wieder den Hauch von Emotion zeigt, bin ich eh schon begeistert. Der Mann besteht eben nicht nur aus einer englisch-aristokratischen Erscheinung (oder zuweilen auch der eines magenkranken Pavians

) mit dicker Hornbrille und Cheffunktion, sowie der Vorliebe für magenfreundliches Wasser, aber genauso auch für einen guten Tropfen bei besonderen Anlässen, ausgestattet mit vielen hilfreichen Connections, um oft genug rettende Strippen zu ziehen und buchstäblich Himmel und Hölle für seine Leute in Bewegung zu setzen ... sondern er ist halt auch ein Mensch aus Fleisch und Blut, dem gewisse Situationen schon mal etwas zusetzen, bzw. auf den Magen und auf's Gemüt schlagen können. Kurzum: er kriegt hin und wieder auch mal Muffensausen ... Und das ist sympathisch!
