Lesen Sie Sutter Cane?
Oder doch eher R. L. Stine?
Vielleicht auch Stephen King?
Nein, wir lesen einen echten Timothy Stahl und eine richtig geniale, anders geartete Story!
Es hat Spaß gemacht, sie zu lesen und man kam auch nicht direkt drauf, was da nu wirklich vor sich ging. Nach und nach ergaben sich wage Ähnlichkeiten oder Assoziationen zu "In the Mouth of Madness" oder noch mehr zu "Goosebumps" ... und vielleicht auch ein wenig "Christine"

(Man guckt wohl einfach definitiv zu viele Filme oder liest zu viele Bücher^^ Hauptsache, John hat sich am Schreibmaschinenwürfel keine Schnittwunde geholt, das könnte sonst noch irgendwann böse enden ...

)
Auf jeden Fall kam hier eine ganz eigene, sehr lesenswerte und echt stählerne John Sinclair-Story dabei heraus.
Die Schlitzereien waren teilweise richtig gruselig vorm geistigen Auge und dann noch die Geräusche dazu ... genauso wie die Beschreibungen um Zigzag's Aussehen oder auch um Camilla Russo und ihre Tätigkeit, ihre Vergangenheit, sowie die Zerfallszene des Kellers, ihrer Arbeitsstätte. Super!
Als es für John eng wurde und Camilla sein Blut ablassen musste, um es gegen die Konservierungsflüssigkeit auszutauschen, da konnte man die Hilflosigkeit richtig spüren.
Kein Kreuz, keine Beretta, kein Stab des Buddha, etc. Sehr heikel!!
Dank Jigsaw wissen wir zum Glück, dass man getrost einen Liter Blut verlieren kann, um durchzukommen, bei fünf Litern wär's da härter gewesen ... Und so ein strammer, knackiger, durchtrainierter Kerl wie John machte der eine Liter dann nicht ganz so viel aus. Gut fand ich allerdings, dass es ihn auf Grund des verlorenen Blutes noch kurz schwindelte, also dass es nicht gänzlich spurlos an ihm vorbei ging. :thumbup:
Auch die Schreibweise war wieder echt herzerfrischend. Ich mag die ja total. Da ist manchmal sowas wie ein Hauch von Sarkasmus zwischen den Zeilen zu erahnen, aber generell auch die richtige Dosis Humor und Grusel, die Beschreibungen sind detailliert, aber nicht ausschweifend oder ermüdend ... s
So wie hier: zwischendurch immer mal wieder ein Sätzchen, das zum Schmunzeln einlud, während es einem bei anderen Sätzen schon wieder kalt den Rücken herunterlief.
Die Formulierungen oder Situationsschilderungen durch dritte Personen waren ebenfalls interessant ... also wenn man nicht von John hörte, was passierte, sondern z.B. von Saul Wrightson, Zigzag oder Camilla. Diese andere Perspektive einer gleichen Situation fand ich gelungen, denn jedes Mal kamen dann auch die Gedanken und Empfindungen des jeweiligen "Erzählers" mit rüber, sehr cool
Ganz besonders gefallen hat mir allerdings Saul Wrightson ... seine Charakterisierung ....
"Den Papierkram für diesen Kackfall wälz ich auf Sie ab, Sinclair.[...]"
... und vor allem seine "Zwischenrufe", als John die Story zu Ende schreiben will!
Ich hab mich echt beömmelt
"Das wird noch ein Nachspiel haben, Sinclair. Das verspreche ich Ihnen."
"Ausrufezeichen?"
"Drei Ausrufezeichen, Sie Klugscheißer!!!"
(Memo an mich: kann man zu viele Ausrufezeichen benutzen??^^ ... Ach was, leben und sterben lassen ... auch mit Ausrufezeichen

)
Dass Jimmy Whitewater am Anfang das sechste Opfer geben musste, ausgerechnet nachdem er gerade eben noch mit Heirats- und Zukunftsplänen beschrieben wurde, fand ich echt traurig. Besonders, da er (und sein Totem) keine Fiktion war, sondern zu Abe's Team gehörte.
Umso besser fand ich da dann Camillas Gedanken, als sie gewahr wurde, dass sie nicht "echt" war ... vor allem "wie". Durch die Kreidesymbole, durch das Vergehen des Raumes, dass ihre Erinnerungen gar nicht ihre waren und sie nur für die Szene lebte und gar keine Vergangenheit, wie sie sie kannte, hatte. Aber das war dann für sie irgendwie ok so ... weil sie ja eigentlich gar nicht gelebt hatte ...
Und immer war der Hauch von Papier hörbar, das Klackern der Schreibmaschine ... rascheln, reißen, eine umgeschlagene Seite, klack, klack, klack ... ach ja ... Papier. Da war ja noch was. Dass John sich bei der Berührung Zigzags immer "unsichtbar" verletzte, da kam ich erst beim zweiten Angriff drauf, dass es scharfkantiges Papier sein könnte. Und als er dann die Geschichte zu Ende schrieb und seine Fingerkuppen damit malträtierte, musste ich zwischendurch immer wieder mal die eigenen Finger knicken und knacken lassen, weil sich an Papier schneiden echt wehtut, da reicht die Vorstellung davon schon aus oder das Heft, das man grad in Händen hält, um von einem unangenehmen Feeling durchflutet zu werden ...
Der komplette Roman war rundum spannend und äußerst kurzweilig geschrieben, ich
konnte ihn gar nicht aus der Hand legen! Er war z.B. beim Essenkochen dabei oder auch schnell mal mit auf'm Lokus (wo man dann endlich mal seine Ruhe hat ... bis die Beine halt einschlafen^^) und so war er ratzfatz gelesen. :thumbup:
Dann noch das betont kitschig angehauchte Ende
"Bier von irgendwoher ... so wurden wir doch noch sowas wie Freunde" war bestestens, hat mir gefallen, genauso wie auch die Frage: Wie kam der Roman "Das Ende" von Roger Reid online? Gibt's vielleicht auch schon einen Kinofilm dazu??

Sowas muss einfach sein ... dass man unwillkürlich selbst noch anfängt, sich Erklärungen zu suchen, die man aber wohl nicht findet^^ oder einfach nur rumspinnt^^
Und das ist cool ...
Top! Ein bisschen was darf und muss da auch mysteriös bleiben ... find ich zumindest
Eine Sache beunruhigt mich aber nun doch leicht ...
Welche JS-Autoren benutzen manchmal vielleicht einen Hackkasten der Marke
Underwood, um sich vom Bildschirm-Watching zu erholen ... und/oder haben sich eventuell in ihrer Jugend Geschichten mit Geistern und Monstern gewidmet, wovon das ein oder andere zuweilen schon mal aus dem Geschriebenen raushüpfte?? Naa??
Möglicherweise wurde so ein Maschinchen gekauft bei Gauché mit den teuflischen Trödelsachen - maschineller Geist inbegriffen - oder sogar direkt bei Asmodis höchstpersönlich?? Hmm??
Nicht dass da irgendwann im JS-/Real-Universum doch noch Fiktion und Realität etwas durcheinander geraten und wir alle irgendwann zu Geisterjägern oder Romanfiguren werden??

:thumbup:
Oh Moment ... Romanfiguren? .... da war ja mal was ... Es hat bereits begonnen
!!!^^ :gruseliger: :grusel: :ohnmacht:
Das Cover fand ich ganz ok, hatte schon irgendwas atmosphärisches an sich. :thumbup:
Obwohl ich da so ne richtig alte Schreibmaschine noch cooler gefunden hätte ... und vielleicht das vogelscheuchenähnliche "Sackgesicht" von Zigzag auf dem Bildchen ... anstatt des "Steingolems" oder der Fluch-Maske aus dem Dschungel aus
Original von Tulimyrsky
Hat jemand von euch die Kurzgeschichte gelesen? Ich fand die nämlich gar nicht mal so schlecht

Japp, hab ich. Kann dir da nur beipflichten! Die hatte was ... so düster, mit bösem Ende und so ... und vernünftig ausgedrückt/geschrieben war sie auch, fand ich

:thumbup: