Original von Isaak S.
Ich hatte gehofft und gewartet, ob nicht vielleicht Sheila ihre Rezension vor mir schreiben wird. Wenn ich ihre Sachen lesen, stimmt mich das immer positiver, was die JD-Sachen angeht. "Houston we have a problem!" Bitte Mrs. Conolly übernehmen Sie! Ich finde die Angst, die in der Dämmerung kam nur noch schlecht.
Ich musste echt grinsen, fand ich irgendwie richtig niedlich^^

... aber vielleicht war's nicht Housten, das ein Problem hatte, sondern eher good old London ... ?!
Scherz beiseite ... ich find's aber auch gut, wenn jemand eine Meinung ganz unvoreingenommen schreibt, also ohne Beeinflussung. Und vor allem auch die Gründe dafür. Du machst das ja auch immer so schön ausführlich, daher ist das "so herum" auch mal ne nette Abwechslung
Und deshalb war's vielleicht gar nicht so schlecht, dass ich zu dem Zeitpunkt des Romanerscheinens grad in London verweilte (und wir waren sogar mit der "Northern" Richtung Charing Cross, Soho und Chinatown unterwegs, das spielte ganz in der Nähe unseres Hotels! Aber ich hab weder Konya, noch John gesehen. Die Handlungszeitspanne war dafür wohl leider zu kurz, zumal wir nicht unbedingt nachts auf dem Weg zu nem Bestattungsinstitut waren

).
Aber, wenn ich mir das Resultat der Bewertung(en) so ansehe, werde ich mich bemühen, ganz schnell nachzulesen, um den nächsten JD dann auch gleich zeitnah zu rezensieren!

:thumbup:
Oki, dann jetzt aber doch mal zu diesem hier:
Fast das gesamte erste Drittel beschäftigt sich mit Helen und Peter Graves, mehreren unheimlichen Sichtungen in der nebligen Dämmerung und schließlich sogar mit einem Eindringling in ihrem Haus.
Die unbekannte Gestalt legt ihnen etwas auf's Fußende ihres Bettes und Peter, der nicht geschlafen hat, sieht sich die ganze Prozedur an, bis die Gestalt wieder verschwindet und nur das
Geschenk zurücklässt.
Noch während Peter versucht, seine Angst und auch seine Gedanken in den Griff zu kriegen, wird seine Frau Helen wach.
Sie erkennt das Skelett als ihren vor zwei Jahren verstorbenen Sohn, da sich am rechten Handgelenk des Skeletts noch der blaue Armreif befindet.
Die Situation, als Peter durch das Fenster draußen etwas, eine Gestalt, die durch ihren Garten schlich, gesehen hat, fand ich schön und unheimlich beschrieben.
Eine klassisch schaurige Szene, die auch noch ein bisschen schauriger wird, als Graves ne Runde ums Haus geht und die Gestalt erneut sieht, bevor sie wieder verschwindet.
Die Szene im Schlafzimmer war auch nicht schlecht. Zuerst dachte ich noch, warum Peter denn nicht aufspringt und sich den Eindringling mal ordentlich zur Brust nimmt, aber irgendwie kann ich mir schon vorstellen, dass es beängstigend und Neugierde erweckend zugleich war.
Wenn ich was tue, könnte er uns töten ... Aber was will die Gestalt und was hat sie da mitgebracht ...
Vielleicht geht er ja wieder, wenn ich ihn nicht angreife oder stellen will ...
Solche oder ähnliche Gedanken wäre da vielleicht drin. Und dazu der Gestank. Irgendwas stinkendes muss der Unheimliche also in ihrem Bett abgelegt haben.
Peter lässt den unbekannten Überbringer unbehelligt wieder gehen, weil ihn das
Geschenk in Form eines Skeletts zu sehr in den Bann zieht ...
Peter und Helen, die vom Anblick ihres toten Sohnes Gordon doch ziemlich schockiert war, überlegen, was sie nun tun sollen. Keiner denkt auch nur einmal daran, die Polizei zu rufen, sondern wie und wohin sie das Skelett schaffen könnten ...
Warum nicht der Gedanke an die Polizei? Immerhin hat da ja irgendjemand Grabschändung betrieben ...?!
Die beiden wollen das Skelett stattdessen zum Friedhof bringen und wieder ins Grab legen.
Eingewickelt in ein Bettlaken machen sie sich also in ihrem Honda auf den Weg ...
Jane Collins, die grad klammheimlich von einem Klassentreffen geflüchtet ist, wird auf diesen Honda, der vor ihr fährt, aufmerksam. Er ist viel zu schnell und knutscht schließlich auch einen Baum.
Als Jane den männlichen der beiden Insassen anspricht, wundert mich nur, warum sie nicht mit "Vielleicht die Polizei rufen?!" antwortet, nachdem sie gehört hat, was passiert ist und der Typ sie fragt, was sie denn sonst hätten tun sollen ...
An dieser Stelle möchte ich mal einwerfen, dass ich eine Erwähnung schön gefunden hätte, dass Jane und Chris von Hawaii zurück sind oder sowas.
Als Jane dann auch noch John anruft, um ihn herbei zu ordern, wäre da ebenfalls eine Frage von ihm in diese Richtung nett gewesen. Dass da so gar nichts kam, fand ich wirklich sehr, sehr schade!
Dafür kann ich hier das "Heftromanzufallsprinzip" nicht so ganz teilen. Immerhin spielte das alles in London, oder halt etwas außerhalb. Da kann es doch durchaus immer mal vorkommen, dass ein in London lebendes Mitglied des Sinclair-Teams grad mal den Weg einer Story kreuzt ...
Ansonsten müsste man es ja irgendwie IMMER als diesen "Heftromanzufall" deklarieren, wenn jemand aus dem Team an nen Fall gerät ... zufällig dort gewesen, zufällt kennt jemand jemanden aus dem Team und fragt um Rat, die Polizei wendet sich an den Yard, Fluch, Angriff, blablabla ... Auf sowas sehe ich in diesem Genre eigentlich gar nicht mehr. Ob Zufall oder nicht, Hauptsache es gibt nen Fall für mich zu lesen!

Und Jane hatte ja einen guten Grund, John zu bemühen: das Skelett fiel nicht auseinander, wie es das ohne Haut, Sehnen und sonstigem innerem Gezeugs ja eigentlich hätte tun müssen!
NICHT normal also ... ergo: John her!
John, Jane, die Graves und das Skelett fahren also weiter zum Friedhof.
Das Ehepaar will erst nicht so recht mit der Sprache rausrücken, was mit ihrem Sohn damals passiert ist. Schließlich erfährt John von Helen und Peter, dass sich Gordon vor zwei Jahren vorm Haus wohl selbst in Brand gesteckt hat.
Auf dem Friedhof, am aufgewühlten Grab von Gordon, hat John ein seltsames, beängstigendes Gefühl und hört auch kurz darauf eine Stimme, die sich noch um ihn kümmern will. Aber nicht sofort. Und zeigen will sich der Besitzer der Stimme auch noch nicht.
Also hat John ne Idee, die ich gar nicht mal schlecht fand: er wirft das Kreuz in die Richtung! Coole Aktion

Und damit erreicht er auch eine Reaktion, denn der
Unsichtbare, bzw. die Stimme bekommt eine Gestalt, die aber ziemlich zackig wieder verschwindet.
Man bekommt auch noch ein bisschen mehr zu Gordons Tod zu wissen, das aber dann wohl nicht weiter von Bedeutung ist.
Der Grund, warum das Wesen, die Gestalt, auftauchte, war der, dass sie Buße tun wollte und den Lebenden ihre toten Lieben als Geschenk zurückbringen wollte.
Von wem sie gesandt wurde oder wo genau sie herkam, erfährt man nicht.
Das hat mich allerdings auch nicht gestört. Wir bewegen uns bei John Sinclair in einem Genre, in dem nicht immer alles erklärbar ist oder bis ins letzte Detail aufgeklärt werden kann. Manches bleibt eben geheimnisvoll und ungeklärt ... und das finde ich ok.
Als John mit dem unbekannten
Geschenkebringer auf Tour geht und live dabei ist, als der wieder eine Leiche zur Familie bringt, liest sich das etwas seltsam. Aber nur aus dem Grund, weil man nicht genau weiß, wer oder was diese Gestalt, die sich Konya nennt, genau ist.
Dass sich ein Dämon zu John ins Auto setzt, wirkt irgendwie deplatziert. Allerdings würde es eine Kreatur der Finsternis ja auch tun, da sie u.a. als Mensch rumläuft.
Am Ende will Konya John die Gebeine von Lady Sarah schenken und sich dazu mit ihm an ihrem Grab treffen. Auch Jane wird vom Geisterjäger eingeweiht und erscheint ebenfalls auf dem Friedhof.
Als Konya sich dann ins Grab begibt, legt John sein Kreuz auf die Erde, um zu testen, ob sich was tut. Es passiert nichts. Erst als Konya zurückkehren will, wird's brenzlig. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: das Kreuz reagiert auf seine Erscheinung und vernichtet ihn letztendlich.
John hat's diesmal echt schwer: er kann den Feind nicht packen, da er nicht weiß und auch nie wirklich erfährt, wer oder was diese Gestalt ist und da sie auch mehr ein Schattendasein führt, als dass man sie wie menschliches Fleisch berühren könnte, kann er sie auch nicht "körperlich" angreifen.
Von daher bleibt ihm wohl nix anderes übrig, als Konya zu begleiten und ihm so vielleicht mal endlich beizukommen. Dass es dabei ein paar Schlägertypen an den Kragen geht, die auf John's Geheiß hin aber "nur" verletzt und nicht getötet werden, mag man sehen, wie man will.
Man kann den Moralapostel raushängen lassen und bemängeln, dass John das toleriert und auch noch denkt, dass es bei allem Übel wenigstens die richtigen trifft ... oder man sieht sie als "Kollateralschaden", damit John mehr über Konya herausfinden kann, etc. ... Immerhin hat der Geisterjäger aber den Tod der Typen verhindert!
Die Dialoge waren für mich eigentlich völlig ok. Gut, die Ausdrucksweise mag eine andere sein, als bei jüngeren Autoren, aber ich kenne und liebe diese hier seit etlichen Jahren und kann nur sagen, dass es doch schön ist, durch viele Autoren eben abwechslungsreiche Dialogformen präsentiert zu kriegen!

Inhaltlich hatte ich ebenfalls nichts einzuwenden. Wenn jemand Angst hat oder etwas sieht, das er kaum in Worte fassen und einer anderen Person erklären kann, dann kann ein entsprechender Dialog in der Tat schon mal leicht "kreisig" anmuten: der eine, der immer wiederholt, was er sah oder fühlte ... der andere, der davon nichts mitbekam und deswegen immer wieder nachfragt und sämtliche andere Möglichkeiten einwirft, was evt. noch hätte zutreffen können.
Für mich jedenfalls war's ok :thumbup:
John's Idee, dass es sich bei Konya um eine Art von Abspaltung des Spuks halten könnte, fand ich auch nicht schlecht. Der Spuk hat ja auch mit Seelen zu tun, die in sein Reich eingehen. Auch wenn es wohl eher dämonische Seelen sind ... aber vielleicht ist es diese "Seelen- oder Grabesstimmung" der "Spukwolke", die sich selbständig gemacht hat und als Konya diese morbide Wiedergutmachung/Buße ausführen wollte. Konya sagte ja auch, dass es seine Aufgabe wäre. Aber WER hat ihm diese Aufgabe auferlegt? Der Spuk KÖNNTE schon sowas anleiern, aber auch andere, evt. sogar niedere Höllenkreaturen wären dazu fähig. Vielleicht auch Asmodis selbst, der mal wieder ein bisschen schlechte Stimmung unter den Menschen verbreiten wollte ...
Wie auch immer, John war dadurch einige Stunden in seinem Metier beschäftigt

Es war halt mal was kleineres, das vielleicht auch nach einer feudalen Vorgänger-Story noch kleiner rüberkommt.
Aber ich find sowas nicht schlecht, denn es hat schließlich auch unterhalten

und es passte volle Lotte in mein Prinzip, dass ich die Abwechslung durch mehrere Autoren und ihre verschiedenen Stile eben schätze! :thumbup:
Die vielen Fehler sind allerdings wieder arg auffällig, da es sich nicht nur um evt. übersehene Rechtschreibfehler oder so handelt, sondern um komplett falsche oder vergessene Wörter, wie auch Buchstaben! Sicherlich kann man beim Lektorieren auch was übersehen oder überlesen, das würde ich auch nicht erwähnen, aber hier sind es gänzlich falsche Wörter, die, wenn man den Satz ganz normal liest, sofort auffallen müssten, da sie überhaupt nicht reinpassen! Wie geht sowas beim Betalesen??
Auffällig ist dazu, dass es in der zweiten Hälfte des Romans schlimmer wird, als hätte jemand keine Lust mehr gehabt, ordentlich zu Ende zu lesen ... Schade!!
Außerdem war John mal wieder mit dem
Autor unterwegs ... Gut, vom Prinzip her nicht schlimm, weil es ja auch irgendwie so ist

, aber doch irgendwie seltsam zu lesen^^
Dafür fand ich's toll, dass der Fall "Brandmal" von Florian Hilleberg/Mark Benecke erwähnt wurde!
Kam bei mir irgendwie sehr positiv an!
Der Nachname "Graves" war ja auch echt passend! Nette Idee
Ich konnte den Roman jedenfalls in einem Rutsch durchlesen, die Grundstory war interessant, Mysteriöses darf auch mal unbeantwortet bleiben, es gab einen Bezug zu einem Co-Autoren-Roman (wie auch zu früheren Romanen), der unheimliche Flair am Anfang hat mir gefallen und auch die Dialoge konnten mir
kein Augenrollen entlocken:
gut! :thumbup:
Das Cover finde ich sehr verwirrend. Es zeigt mir hier wieder deutlich, dass ich diese ganzseitige Gestaltung nicht so doll mag, wie die vorherige Art des schwarz umrahmten Covers, das unterhalb des großformatigen John Sinclair Schriftzuges mehr "für sich" prangte.
Bei der Kutte des Unheimlichen ist öfter eher von einer "Mönchs-Ähnlichkeit" die Rede, hier sieht es aber mehr nach "Ritter" o.ä. aus ...
Die LKS fällt leider wieder sehr spärlich aus.
Dafür waren die beiden Briefe von Isa Kokott (den Namen hab ich schon öfter gelesen, glaub ich, oder?!

) und Helmut Lehretz richtig nett zu lesen :thumbup:
Original von Spätaufsteher
Schon auf S.7 beginnen die größeren Fehler. Das Ehepaar Graves wurde angeblich von der Polizei über den Tod ihres Sohnes Gordon informiert. Das ist natürlich Bockmist. Gordon übergoss sich nämlich selbst mit Benzin und zündetet sich vor den Augen seiner Eltern an.(S.26, 52/53)
Als richtigen Fehler kann man das eigentlich nicht bezeichnen, denn die Ärzte kämpften ja noch drei Tage um Gordons Leben, nachdem er sich angezündet hatte (S. 53, links oben) und vielleicht hat die Polizei die Graves' dann am Abend des besagten dritten Tages vom Tod ihres Sohnes in Kenntnis gesetzt ...
Original von Isaak S.
Eine minimale Realzeit-Geschichte von vielleicht zehn-zwölf Stunden. Sehr, sehr interessant!
Das fand ich allerdings auch! Es muss sich ja nicht immer alles über mehrere Tage ziehen, manchmal gibt es auch Situationen, die nicht groß sind, bzw. die eben "schnell" verlaufen und trotzdem lesenswert daherkommen ...
Original von Das Gleichgewicht
Kurz gesagt, diese Geschichte ist für mich ein typischer seichter „Hausfrauenroman“. Hätte wunderbar als „unheimlicher Frauengrusel“ à la Gaslicht durchgehen können.
Vorsicht, junger Padawan, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie z.B. die
Nudelrolle des Grauens oder der
Mixer der rührenden Innereien reagiert, wenn sich die Weiblichkeit zusammenrottet und mit diesen Insignien der Hausfrauenfront Jagd auf "Zweifler" wie dich macht!
